Die Faszination für Gold gibt es, seit die Menschen dieses Edelmetall zum ersten Mal fanden und das ist über 6000 Jahre her. Das Verlangen danach, Gold in Form von Schmuck zu tragen, bleibt ungebrochen stark. Die Geschichten aus den Zeiten des Goldrausches werden immer noch gerne erzählt. Ein Teil der Faszination kommt sicherlich auch daher, dass die Goldvorkommen limitiert sind. Es heißt, dass alles Gold dieser Erde in einem Würfel mit einer Kantenlänge von nur 19 m Platz hätte. Die Gesamtfördermenge beläuft sich nach Schätzungen auf etwa 125.000 Tonnen. Auch die Edelmetalle Silber, Platin sowie Palladium, das für Weißgold-Legierungen gebraucht wird, sind nicht nur als Schmuckmetalle sehr begehrt.
Das Gold aus den Minen oder dem Goldrecycling durch die Scheideanstalten fließt zu etwa 60 Prozent in die Schmuckindustrie. Saisonale Einflüsse bestimmen dabei global gesehen den Markt. In Deutschland und Europa wird gerne zur Weihnachtszeit Schmuck gekauft und verschenkt. In China und Indien findet der Schmuckboom eher zu Neujahr bzw. zur Hochzeitssaison zum Frühjahrsanfang statt. Seit viele Währungen von den Goldreserven abgekoppelt wurden, hat die Goldmenge in den Zentralbanken abgenommen. Für industrielle Zwecke und als Wertanlage ist Gold weiterhin gefragt.
Gold ist ein sehr weiches Material, das sich leicht verbiegen und formen lässt. Erst dadurch wird es möglich, Schmuck oder Münzen daraus herzustellen. Feingold, also Gold 999 mit 24 Karat, kann dafür nicht verwendet werden, es muss erst härter gemacht werden. Dazu wird es geschmolzen und mit härtenden Metallen vermischt. Das entstandene Metallgemisch nennt sich Legierung. Wie viel Gold beispielsweise in einem Schmuckstück enthalten ist, kann man mit einem Blick auf die Punze erkennen. Das ist die kleine Nummer, die in jedes Schmuckstück einpunziert ist und die seinen genauen Wert angibt. Abhängig von der Legierung werden unterschiedliche Nummern verteilt, eine Legierung besteht immer aus 1000 Teilen. Enthält sie 33,3 % Gold, also 333 Teile oder 8 Karat, so wird das Schmuckstück mit der Nummer 333 gekennzeichnet. Gebräuchlich für Schmuck sind auch Gold 375 (9 Karat), Gold 585 (14 Karat), Gold 750 (18 Karat) und Gold 833 (20 Karat). Je mehr Gold ein Schmuckstück enthält, desto höher ist also die Nummer und somit auch der Erlös, der beim Verkauf erzielt werden kann. Alles unter Gold 333 darf übrigens in Deutschland nicht mehr als Gold bezeichnet werden.
Die Nachfrage nach Gold vor allem im Werteanlagebereich als physisches Gold ist ungebrochen stark. Der Goldpreis steigt nun schon seit Jahren an. Es gibt Prognosen, die davon ausgehen, dass das auch in den kommenden Jahren so bleiben wird. Da allerdings viele Faktoren auf den Goldpreis einwirken, gibt es keine Garantien. Die derzeitigen politischen und sozialen Strukturen könnten diesen Trend begünstigen. In unsicheren Zeiten greift man eben doch wieder zum Gold.
Die Verkaufswilligen bemerken den derzeitig verlockend hohen Goldpreis. Sie berücksichtigen oftmals nicht, dass der Preis für Altgold abhängig vom Feingehalt und den Gebühren der Händler und Scheideanstalten, immer unter dem aktuellen Tagespreis bleiben muss und sind dann manchmal enttäuscht. Kurssteigerungen führen aber nicht nur in Krisenzeiten mit einigen Wochen Verzögerung zu einem erhöhten Verkaufsaufkommen. Es dauert eben immer eine Weile, bis sich Kursschwankungen in der Bevölkerung herumsprechen.
Lange vor den Verkäufern reagieren bereits die Ankäufer. Sobald der Goldpreis steigt, zeigt sich die Schmuckindustrie, die der wichtigste Abnehmer des Rohstoffes Gold ist, bei Goldkäufen etwas zurückhaltender, während mehr Altgold auf den Markt kommt. Sobald der Goldpreis sinkt, kehren sich die Verhältnisse meist wieder um. Die derzeitige Krise führte dazu, dass bei jedem Goldpreis verkauft und nicht zwangsläufig auf noch höhere Preise gewartet wird. Der Bedarf an Bargeld steht eben im Vordergrund und zwar nicht nur in Deutschland. Beim Goldabbau in den Mienen hat man mit den gestiegenen Kosten, unter anderem für Energie zu kämpfen, weshalb die Freude über den hohen Goldpreis gedämpft wird. Daher ist das Recycling der Scheideanstalten ein wichtiger Faktor, um den Goldbedarf abzudecken.