Es gibt leider keine Liste, kein Verzeichnis und auch keine Website, wo seriöse Händler aufgelistet wären. Daher ist es wichtig, dass der Verkaufswillige auch dann, wenn es eilig ist, auf Indizien achtet:
Der Händler wirft die angebotenen Schmuckstücke grob nach Legierungen sortiert ohne Einzelbegutachtung auf die Waage, versperrt dem Kunden den Blick aufs Waagendisplay und überschlägt den Gesamtpreis, ohne Auskunft darüber zu geben, wie sich seine Kalkulation zusammensetzt? Er verzichtet sogar auf das Wiegen? Ist der Händler Belegen und Quittungen gegenüber abgeneigt und das Geschäft existiert auch erst seit kurzer Zeit? - Dann sollte der Kunde sein Altgold wieder einpacken und gehen.
Wichtige Punkte:
Verständlicherweise wünschen sich viele Altgoldkunden einen vertrauenswürdigen Händler. Diskret soll er sein, ehrlich und fair. Man möchte schließlich nicht über den Tisch gezogen werden. Es gibt kein Verzeichnis seriöser Händler. Altgoldhandel ist Vertrauenssache, jeder muss selbst seine Erfahrungen damit sammeln. Nun folgen eine paar Hinweise, wie man "seinen Altgoldhändler" findet. Unten im Text lesen Sie von einigen Indizien, die zum sofortigen Verlassen des Ladengeschäfts zwingen und auch davon, was einen guten Händler ausmacht.
Freunde und Bekannte fragen
Der einfachste Weg, einen vertrauenswürdigen Händler zu finden, besteht darin, sich im Freundes- und Bekanntenkreis umzuhören. Oft ist es so, dass jemand schon Erfahrungen mit diesem Thema vorzuweisen hat und einem gerne Tipps gibt.
Den "Stamm-Goldschmied" fragen
Wer einen Goldschmied oder Juwelier kennt und dort bereits seit Jahren einkauft, der ist natürlich fein raus. Dort nachzufragen, ob beschädigte Schmuckstücke günstig repariert werden können, ob Ungeliebtes angekauft wird, zum Goldpreis oder vielleicht für ein wenig mehr, das kann nicht schaden. Es mag sein, dass der Goldschmied ein wenig sentimental wird, wenn er das betreffende Schmuckstück, dessen Reparatur nicht mehr lohnt oder das in Ungnade gefallen ist, vor Jahren selbst angefertigt hat und es nun zum Einschmelzen schicken muss oder den Verkauf organisieren soll. Doch für Stammkunden übernimmt er das sicher gerne.
Der "Stamm-Goldschmied" ist also eine gute Anlaufstelle. Falls er das Altgold nicht selbst ankaufen mag, so kennt er bestimmt einen guten Händler. Und wer sein Altgold nicht aus akuter finanzieller Not verkauft, der findet im Laden möglicherweise ein neues Lieblingsstück. So haben alle beteiligten Parteien etwas davon: Der Altgoldkunde bekommt seine Schubladen leer und ein neues Schmuckstück oder Geld. Der Goldschmied hat eventuell etwas Neues verkauft und konnte ein weiteres Mal den Kontakt zum Stammkunden verbessern.
Einen unbekannten Goldschmied oder Juwelier fragen
Den Laden eines Goldschmiedes oder Juweliers aufzusuchen, der einem bis zu diesem Tag unbekannt war, kann eine weitere Möglichkeit sein, das Altgold zu versilbern. Möglicherweise kaufen Goldschmied oder Juwelier selbst an oder können eine gute Anlaufstelle nennen.
Natürlich kann es auch vorkommen, dass der Ansprechpartner etwas genervt ist, wenn am betreffenden Tag bereits 15 Kunden mit einer Altgoldfrage hereinkamen und sich dann doch nicht zum Verkauf durchringen konnten oder einfach nur einen Preisvergleich durchführen wollten. Ein Preisvergleich ist sinnvoll, das ist wohl wahr. Doch auf Seiten der Händler kann das oftmals zu Frustrationen führen. Eine kleine Gebühr als Ausgleich für die entstandene Arbeitszeit ist hier in manchen Fällen nicht unangemessen.
Einen Altgoldhändler finden
In vielen Orten gibt es Altgoldankaufsstellen oder Filialen von Altgoldankaufsketten. Es ist auch möglich, das Altgold an einen Händler über dessen Website zu verkaufen. Dazu sucht man sich mit einer Suchmaschine einen passenden Händler aus. Auf dessen Website wird einem dann genau erklärt, wie die Transaktion abläuft.
Bitte aufpassen: Sich die Website des ausgewählten Händlers genau anzusehen, das ist unbedingt erforderlich. Bei Händlern, die erst seit ganz kurzer Zeit im Geschäft sind, kann Vorsicht angebracht sein. Eventuell sollte man den Laden auch bei einer Suchmaschine eingeben und sich ansehen, was in den Trefferlisten über die jeweilige Firma gesagt wird. Sind die Bewertungen negativ oder irgendwie suspekt, sucht man sich besser einen anderen Händler.
Was einen seriösen Händler ausmacht
Wer sich vor dem Verkauf ein wenig über Altgold informiert hat und dazu über eine gute Menschenkenntnis verfügt, bringt bereits grundlegende Voraussetzungen für einen gewinnbringenden Handel mit. Zusätzlich sollte man noch auf die folgenden Aspekte achten:
Der seriöse Händler richtet sich nach den tagesaktuellen Preisen für Gold und gibt Ihnen für den Verkauf auch eine Quittung. Er erläutert die Details zu seiner Berechnungsgrundlage und beantwortet die Fragen seines Kunden bereitwillig. Falls sich zum Beispiel bei einem Goldschmied viele weitere wartende Kunden im Ladengeschäft aufhalten oder dringende Arbeiten anstehen, vereinbart man besser einen Termin für die Begutachtung des Altgoldes.
Umgang mit der Ware
Ein seriöser Händler nimmt sich Zeit, die angebotene Ware in aller Ruhe zu begutachten. Er wird jedes Stück einzeln ansehen und eine Empfehlung bezüglich der Wahl zwischen Verkauf zum Altgoldpreis, Verkauf auf Kommissionsbasis oder einer Reparatur und anderweitigen Verwendung aussprechen. Einfach nur die Ware grob nach Legierungen zu sortieren und auf die Waage zu werfen, wird ein guter Händler nicht tun. Falls Ihnen jemand den Blick auf die Anzeige der Waage verweigert, sollten Sie mit dieser Person keine Geschäfte abschließen.
Dass bei gebrauchten Uhren das Glas und eventuelle Bestandteile ohne Edelmetallgehalt, zum Beispiel das Laufwerk, entfernt werden, ist normal. Geld gibt es nur für Edelmetalle. Bei Edelsteinen lohnt sich das Ausfassen von kleinen Steinen oft nicht mehr. Diese verbleiben entweder am Altgold oder werden dem Kunden mit nach Hause gegeben, aber nur selten angekauft. Größere Edelsteine müssen unbedingt separat geschätzt werden, denn diese sind manchmal noch durchaus wertvoll.
Zu erzielender Preis
Was dem Kunden ausbezahlt wird, entspricht grundsätzlich nicht dem Wiederverkaufspreis. Die Differenz resultiert aus den Abschlägen des Händlers. Eine erste Vorstellung zum Preis vermittelt Ihnen unser Text zum Thema "Nicht zu viel erwarten".
"Bis zu" Preisangaben, die vor allem in Werbeanzeigen gerne aufgeführt werden, sollte man meiden. In diesen Fällen werden meist extrem hohe Preise genannt, die dann nicht eingehalten werden. Die Mindestpreise sind da schon interessanter. Fragen Sie ruhig danach, bevor Sie einen Termin vereinbaren oder Ihre Ware per Post abschicken.
Bei einem seriösen Händler kann der Kunde sich den Handel ruhig noch einmal überlegen und auch woanders nach den Preisen fragen. Sofern der Kunde zeitnah zurückkommt und der Goldpreis währenddessen stabil blieb, wird sich am Preisvorschlag nicht viel ändern.
Bei einem eiligen Verkauf
Sollten Sie es mit dem Altgoldverkauf wirklich eilig haben, könnte es sein, dass der Ankäufer Ihre Zwangslage bemerkt. Versucht er daraufhin, Sie unter Druck zu setzen und zu einer sofortigen Entscheidung zu zwingen, da er für die vorgeschlagenen Preise zum Beispiel nur eine Stunde garantieren könne, sollten Sie den Laden verlassen und sich einen anderen Händler suchen.