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Verlobungsring - unnütze Geldausgabe oder eine feine Sache?

Eine hochoffizielle Verlobung ist heutzutage kein Muss mehr, aber birgt natürlich ein hohes Romantik-Potenzial. Die Emanzipation mag weit fortgeschritten sein, doch es sind nach wie vor die Männer, die ihre Angebetete mit einem hübschen Verlobungsring überraschen und zum passenden Zeitpunkt die alles entscheidende Frage stellen. Beim Antragstellen ist Fantasie definitiv von Vorteil. Man kann den Antrag natürlich auch erst einmal ohne Ring stellen. Vielleicht befindet sich bereits ein wertvoller und passender Ring im Besitz der Herkunftsfamilie des Antragstellers, ansonsten muss eben eingekauft werden.

Ein Verlobungsring ist grundsätzlich gesehen kein Muss, aber ein nettes Extra zum Ehering. Mit dem Verlobungsring signalisiert das betreffende Paar, dass eine Hochzeit sowie eine langfristige Bindung angestrebt wird. Es gibt Statistiken, die besagen, dass die durchschnittliche Verlobungszeit in etwa ein Jahr beträgt, aber das ist eine individuelle Angelegenheit. In früheren Tagen gab es auch so etwas wie einen Vor-Verlobungsring, mit dem der Herr seinen ernsthaften Willen, um die Dame zu werben, ausdrückte. Dieser Brauch ist heute allerdings etwas in Vergessenheit geraten.

Nachfolgend haben wir einige Varianten zusammengestellt, die bei der Auswahl der Verlobungsringe von Interesse sein können.

Vorsteckringe und Beisteckringe

Die Worte Vorsteckring und Beisteckring beziehen sich auf das gleiche Schmuckstück. Es handelt sich dabei um einen Ring mit einer in den meisten Fällen eher schmalen Ringschiene, der vor bzw. zusätzlich zu einem Ehering getragen wird. Sorgfältig gearbeitete Solitärringe aus Platin oder Weißgold, auf denen ein einzelner bemerkenswerter Diamant ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt wird, erfreuen sich in diesem Zusammenhang großer Beliebtheit. Vor der Hochzeit mag er auch als Verlobungsring gedient haben.

Ein Vorsteckring kann auch dazu genutzt werden, den dahintersteckenden Ring, der vielleicht etwas zu groß geworden ist, aber aufgrund der Materialbeschaffenheit nicht in der Weite angepasst werden kann, am Abrutschen zu hindern. Das sollte allerdings nicht zur Dauerlösung werden, da sich zwei eng aneinander gesteckte Ringe gegenseitig seitlich abnutzen und dadurch schmaler werden.

Bei Ringen, die eine Materialkombination beinhalten, wie zum Beispiel bicolor oder tricolor Ringe (die verschiedenen verwendeten Edelmetalle ergeben dabei reizvolle Kontraste), oder Ringe, die durch die Mokume Gane Technik (eine alte japanische Schmiedekunst, bei der Material in der begehrten Holzmaserungsoptik vermischt wird) entstanden oder mit einer aufwendig gearbeiteten Oberflächenstruktur punkten, ist eine Weitenänderung selbst für Fachleute oft eine Herausforderung oder schlichtweg unmöglich.

Auch bei Ringen mit Stein kann sich eine Weitenänderung der Ringschiene als problematisch erweisen. Das sollte man bereits bei der Auswahl bedenken. Dennoch sind Verlobungsringe mit Edelsteinen sehr beliebt. Im Alltag mag das gelegentlich ein wenig unpraktisch sein, da die nicht flach eingearbeiteten Steine, bei dieser alltagstauglichen Variante sieht man lediglich die plan gearbeitete Oberfläche, gelegentlich die Tendenz haben, irgendwo hängen zu bleiben oder eine Drehung des Ringes zu verursachen. Doch vor allem Frauen stellen in diesem Zusammenhang oft ästhetische Motive über Alltagstauglichkeit.

Der Antragsring

Eine Variante des Verlobungsrings ist der sogenannte Antragsring. Dieser Brauch kommt aus dem amerikanischen bzw. englischen Raum, erfreut sich hierzulande aber ebenfalls großer Beliebtheit.

Der künftige Ehemann sucht dabei für seine Partnerin einen Ring mit Diamant aus, den er ihr zur Verlobung überreicht. Er selbst trägt dann oft keinen Ring. Sofern der künftige Ehemann den Ring ohne Begleitung seiner Herzdame auswählt, sollte er darauf achten, dass der Ring auch zu ihrem übrigen Schmuck passt. Das Mitnehmen eines ihrer gerne getragenen und gut sitzenden Ringe kann sehr hilfreich sein. Er gibt Aufschluss über ihren Geschmack und erlaubt das Abmessen der Ringgröße. Vor der Auswahl einen prüfenden Blick auf die Hände der Dame zu werfen, ist in diesem Zusammenhang ebenfalls sehr wichtig: Zarte Hände können durch einen üppigen Ring leicht "erdrückt" werden, während ein filigran gearbeiteter Ring an kurzen oder dicken Fingern womöglich "untergeht".

Verlobungsring wird zum Ehering

Wer wirklich schöne Verlobungsringe hat und daher keine Eheringe kaufen möchte, kann die Verlobungsringe durchaus "umfunktionieren". Bei der Hochzeit wechseln die Ringe von der linken Hand an die rechte. Sollten die Ringe während der Verlobungszeit noch nicht graviert worden sein, so wird das in den meisten Fällen dann noch nachgeholt. Bei einem im Voraus geplanten Hand-Wechsel lässt man Steine und Gravuren erst zum Wechsel-Zeitpunkt einbauen. Das ist deswegen sinnvoll, weil die Fingerdicke an der linken Hand in vielen Fällen geringer ist als an der rechten und daher die Weite verändert werden muss. Gravuren und Steine erschweren Weitenänderungen oder machen sie unmöglich.

Auch das Einschmelzen der Verlobungsringe und eine Neuanfertigung aus dem Rohmaterial ist prinzipiell möglich. Hierzu sollten Sie einen fachkundigen Goldschmied befragen. Es gibt zwar Menschen, die der Meinung sind, dass ein Verlobungsring, der zum Ehering umfunktioniert wird, Unglück heraufbeschwört, aber das darf jeder für sich entscheiden. Die Möglichkeit, die Verlobungsringe bei einem Goldschmied oder Juwelier als Anzahlung für einen Ehering einzureichen, besteht natürlich ebenfalls.

Verlobungsring plus Ehering

Schmuckbegeisterte Damen freuen sich sicherlich darüber, wenn sie jeweils einen Verlobungsring und einen Ehering bekommen. Der Verlobungsring wird dann im Vergleich zum Ehering meist etwas zarter und dezenter ausfallen, und auch nicht ganz so teuer. Sollte es sich beim Antragsring um einen herausragenden Solitärring handeln, so wird allerdings meist der Ehering schlichter ausfallen.

Gibt es zur Hochzeit einen weiteren Ring, kann der Verlobungsring auch an der linken Hand verbleiben. Verlobungs- und Ehering werden idealerweise grundsätzlich aufeinander abgestimmt, um eine harmonische Optik zu gewährleisten. Der dazugehörige Herr muss übrigens nicht zwingend einen Verlobungsring haben oder tragen.

Zwillingsring - aus zwei wird eins

Der Zwillingsring ist ein Relikt aus dem Mittelalter, das nach wie vor geschätzt wird. Es handelt sich dabei um zwei Ringe, die so gefertigt werden, dass sie sich perfekt ineinanderschieben lassen. Während der Verlobungszeit trägt die Dame die eine Hälfte und der Herr das passende Gegenstück. Am Hochzeitstag werden die Ringhälften miteinander vereinigt und der Dame an den Ringfinger geschoben. Der Zwillingsring ist oft mit ähnlichen Motiven wie der Claddagh-Ring verziert: Herz, Krone und zwei ineinandergreifende Hände. Auch Amors Pfeil wird auf diesen Ringen gerne symbolisch dargestellt. Gravuren und sonstige Verzierungen sind natürlich ebenfalls möglich.

Trisets

Das Schlagwort Triset liest man öfter. Es handelt sich dabei aber lediglich um einen Oberbegriff für das Set aus Verlobungsring sowie Ehering der Dame und Ehering des Herren. Diese Ringe werden eben oft auch als Komplettpaket gekauft. Als Variante für Menschen aus finanziell sorgenfreien Verhältnissen oder für den Fall, dass der Herr keine Ringe tragen will, ist vielleicht auch die Zusammenstellung aus drei aufeinander abgestimmten Ringen nur für die Dame eine Option: Verlobungsring, alltagstauglicher Ehering und ein zusätzlicher sehr wertvoller Ring für besondere Gelegenheiten. Der Ehering des Herrn kann ebenfalls darauf abgestimmt sein, sollte aber in jedem Fall zumindest in irgendeiner Form optisch korrespondieren.


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Archivbeitrag 18.05.2012
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