Edelsteine & Perlen
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Schwankungsbreite bei der Beurteilung

 
jockel
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jockel

 ·  #1
Guten Tag allerseits!

Ich habe einen Diamantring, dessen Stein laut Zertifikat 0,5 Karat wiegt und als VS1 F eingestuft ist.

Ein ortsansässiger Juwelier nannte mir nach einer Prüfung nun folgede Werte: 0,4 Karat, P1 H.

Natürlich ist die Beurteilung eines Steins auch eine subjektive Meinung - aber so große Schwankungen? Ich habe schon überlegt, ob der Juwellier den Stein einfach getauscht hat ...

Was meint Ihr?
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Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #2
Gerade um die Bewertung von Diamanten im Brillantschliff zu vereinheitlichen, wurden schon früh diverse Bewertungskriterien entwickelt, welche "subjektive" Beurteilungen weitgehend ausschließen (sollen).

Die Frage ist, wer bewertet nach welchen Kriterien.

Bewerten darf grundsätzlich jeder. Welche Qualifikation derjenige hat, bei dem Du warst, weiß ich nicht. "Juwelier" oder "Goldschmied" allein ist keine Qualifikation für die Bewertung von Diamanten.

Wie ist die "Prüfung" abgelaufen? Wurde der Ring im Geschäft gelassen oder hat der Juwelier nur "einen Blick darauf geworfen"?
Nach welchen Kriterien hat er bewertet? Wurde der Stein in der Fassung bewertet? War es eine mündliche Aussage oder hast Du etwas schriftliches bekommen?
Ein oder mehrere gute Fotos wären ebenfalls hilfreich.
Tilo
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Tilo

 ·  #3
wenn das z.b. ein frischer ebaykauf ist, würde mich das überhöhte erste zerti nicht wundern
das heißt nicht, daß dort alles betrug ist, aber wohl, daß sehr viel gelogen und geschönt wird

auch bei erbschaften kommt es vor, daß mehrere schmuckstücke vorhanden sind und bei der zuordnung der zertifikate was verwechselt wird

und bei manchen gefaßten steinen ist das gewicht nun wirklich nicht genau zu messen/errechnen
nähere umstände?
foto?
jockel
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jockel

 ·  #4
Vielen Dank für die schnellen Antworten.

Über die Qualifikation des Juweliers kann ich leider nichts wirklich sagen. Es ist ein alteingesessenes Fachgeschäft und sie bieten schon eine Menge Diamantschmuck an. Der Ring wurde 2 Tage dort behalten, wohl auch, um den Goldgehalt zu prüfen. Zumindest hier wurde 750er bestätigt. Die Informationen habe ich nur mündlich bekommen.

Der Ring ist von Diamond Manufacturers. Inzwischen wird er sogar direkt auf deren Startseite angepriesen.

Hm, beim Fotografieren bin ich auf eine Lupenfunktion meiner Kamera gestoßen - das Ergebnis finde ich als Laie recht erschreckend.
- Ist der Stein an den Kontaktstellen der Fassung gesprungen?
- Einige 'Fehler" mögen ja Staub sein, aber andere scheinen mir eindeutig im Inneren des Steins zu sein.

2 Bilder habe ich hochgeladen.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #5
Zitat
Einige 'Fehler" mögen ja Staub sein, aber andere scheinen mir eindeutig im Inneren des Steins zu sein.


Und genau die sind für die Reinheitsgraduierung ausschlaggebend.
Wenn das leicht rechts von der Mitte kein Staub ist, kommt das P1 von Juwelier schon hin.

Nach Beschädigungen sieht das nicht aus, das sind wohl Flusen von einem Putztuch/Polierrad/Kleidungsstück.
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #6
Anhand dessen, was ich auf den Bildern sehe, tendiere ich zur Einschätzung des Fachgeschäfts vor Ort. Es handelt sich um einen typischen Gußring, die Enden der Krappen sind nicht sehr sauber verarbeitet.
Zwischen den Bildern auf der Homepage des Herstellers und Deinen klafft schon ein gewaltiger Unterschied im Bezug auf die äußere Erscheinung des Ringes...
jockel
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jockel

 ·  #7
Ob der Stein getauscht wurde, lässt sich nicht feststellen, oder?

Der Juwelier gab den Wert des Ringes mit ca. 1.300 Euro an - dann ist es zwar kein Schnäppchen mehr aber zumindest akzeptabel.

Die 30-Tage-Frist für den Umtausch ist zwar noch nicht um, aber ich sehe auch keine echte Alternative.
pearlgem
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pearlgem

 ·  #8
Hallo jockel,

was mir ja am meisten Sorgen machen würde ist die Abweichung beim Gewicht von 0,1 ct... Ansonsten denke ich auch, dass die Einschätzung des Juweliers in die richtige Richtung geht, ein vs1-Stein ist das auf jeden Fall nicht. Wenn du den Ring noch zurückgeben kannst, würde ich das tun - die Alternative ist halt beim Fachhändler vor Ort einen Ring zu erwerben, den man vorab in Augenschein nehmen kann - wie es nicht aussehen soll weißt du ja jetzt :?

Grüße,
pearlgem
jockel
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jockel

 ·  #9
Naja, ich bin wirklich ein Freund von Fachhändlern. Aber die Ringe, die ich hier bisher gesehen hatte gefallen mir nicht oder bei einem Preis von 1.300 Euro sind das dann Steinchen von 0,15 oder 0,2 Karat. 0,25 wurde mir für 1.690 Euro angeboten. Das war ein Ring von Gerstner - also auch Massenware. Farb- oder Reinheitsangaben habe ich dabei bisher gar nicht genannt bekommen.

Ich kann die Ringe ja auch schlecht im Geschäft fotografieren, um wieder etwas erkennen zu können.

Außerdem habe ich schon festgestellt, dass DHL überhaupt keinen Schmuck transportiert. Keine Ahnung, wie der Ring überhaupt zurück nach UK käme.

Ach, ich weiß nicht ...
Ich lass das mit der Verlobung einfach sein. ;-)
Tilo
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Tilo

 ·  #10
ich denke nicht, daß der stein vertauscht wurde
das ist ja nicht so einfach: die bereits einmal umgebogenen krappen aufbiegen und wieder zubiegen ist ja bei gegossenem material mindestens 1x biegen zuviel: zack, sind die krappen ab
und tiefersetzen und damit gleich einen kleineren stein einsetzen: auch ganz schön riskant, obs so geht und ob das nicht dem kunden auffällt
und dann nacharbeiten, wieder rhodinieren: am ende hätte man zwar den teureren stein, aber auch ordentlich arbeit/zeit verbraten: macht das sinn?

ich sage: nein

es macht eher sinn, von uk aus einem kunden in deutschland schlechtere ware als versprochen zu verkaufen in dem wissen, daß die zurückschickerei ne ordentliche hürde ist(wenns dem kunden überhaupt auffällt)
jockel
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jockel

 ·  #11
Hm, Bingo!

Tja, werde mich mal wegen des Rücktransports aufschlauen.

Immerhin brauche ich nun keine Zweifel mehr gegen den Juwelier vor Ort hegen, wenn das Steintauschen ausscheidet.

Aber um meine Überschrift noch einmal aufzugreifen: Eigentlich ist die Bewertung von Diamanten schon recht einheitlich und hier wurde bewusst etwas geschönt im Zertifikat. Kann ich davon ausgehen?

Und noch einmal: Vielen Dank für die hilfreichen, schnellen Antworten!
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #12
Diamanten und Edelmetalle sind Waren, welche überall auf der Welt einen hohen Stellenwert haben. Mir ist kein Ort bekannt, an dem nicht beides allgemein als "wertvoll" angesehen wird.

Darum frage ich mich immer wieder, wie es dazu kommen kann, dass manche Menschen glauben, an anderen Orten müsse kein oder weniger Geld verdient werden. Dabei beziehe ich mich gar nicht explizit auf diesen thread - nein, wir haben hier und anderswo genügend Beispiele, die in die gleiche Richtung laufen.

Du, jockel, schreibst "es sei nun kein Schnäppchen mehr". In völliger Unkenntnis der Sachlage, wie Du spätestens nun eingestehen musst. Wie gesagt, Du bist ein Beispiel von vielen, darum nimm es bitte nicht persönlich. Wir haben hier schon einige "geprellte Kunden" verarzten müssen, die glaubten, sie hätten das Geschäft gemacht (oft in südlichen Gefilden). Ein Schnäppchen machen, wo geht das? Entweder, der Verkäufer der Ware hat selbst keine Ahnung oder er handelt aus einer Notlage heraus. Die Möglichkeit, das es Verkäufer gibt, die aus purer Nächstenliebe Geld verschenken, lasse ich mal außen vor.

Und nun aus Sicht des Fachhändlers vor Ort: da kommt einer (Du) mit einem Ring, den er irgendwo gekauft hat und möchte vielleicht eine Ringweitenänderung (der Händler im Web hatte nicht die passende Weite vorrätig :roll: ), verbunden mit dem Wunsch, gleich doch mal den Wert nach deutschen Grundsätzen festzustellen. Es ist schließlich ein gutes Gefühl, das "Schnäppchen" als solches zu bestätigt zu wissen...

...leider kommt dabei das Gegenteil heraus! Das ist natürlich ganz und gar nicht im Sinne des Auftraggebers! Und schwupps - der Überbringer der schlechten Nachricht wird sogleich des Betruges verdächtigt!

Was meinst Du jockel - ist das richtig so?
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #13
Immer diese Zertifikatgläubigkeit !

In ein vom Verkäufer ausgestelltes Zertifikat kann der reinschreiben was er will. Das ist hübsch bedrucktes Papier ohne weitere Bedeutung.

Sicherheit bringt nur ein GUTACHTEN eines Renommierten Gutachters, bei Diamant vorzugsweise eines der bekannten Prüfinstitute, wie z.B. HRD, GIA etc.
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #14
Zitat geschrieben von Zirkonhead
In ein vom Verkäufer ausgestelltes Zertifikat kann der reinschreiben was er will. Das ist hübsch bedrucktes Papier ohne weitere Bedeutung.

Sicherheit bringt nur ein GUTACHTEN eines Renommierten Gutachters, bei Diamant vorzugsweise eines der bekannten Prüfinstitute, wie z.B. HRD, GIA etc.

Ach ja? Sehe ich völlig anders! Stichwort Vertrauen.

Zum ersten Teil Deiner Aussage kann ich sagen, dass ich Kollegen habe, denen ich in diesen Dingen vertraue. D. h., wenn die ein "hübsch bedrucktes Papier" ausstellen, hat das für mich einen sehr hohen Stellenwert.

Und umgekehrt, den zweiten Teil Deiner Aussage betreffend, gibt es Leute, denen ich nicht für fünf Pfennig vertraue, selbst dann nicht, wenn sie mit dem ehrwürdigen Zertifikat von HRD in der Hand winken.

Es kommt nicht von ungefähr, dass die Diamanthändler untereinander die Geschäfte per Handschlag besiegeln - einmal gelogen, dann war es das - für immer! Kann sich der Herr zu Guttenberg mal anschauen, wie das funktioniert. Geht ohne Titel und Zertifikate oder Gutachten.
annaro
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annaro

 ·  #15
ich war etwas lahm, schicke den Text jetzt aber trotzdem so ab...

Vorab: ich bin nicht aus der Branche, interessiere mich aber schon lange für das Thema.

Im Gegensatz zu den meisten im Forum, finde ich auch Onlinekäufe nicht so verwerflich.

Erstmal zu den Zertifikaten: Nein, nicht jedes Zertifikat ist gut. Wenn, wie bei diesem Onlinehändler nicht explizit ausgewiesen wird, welches Institut oder welcher Sachverständige das Zertifikat ausstellt, besagt das Zertifikat erstmal gar nichts.

Bei den Instituten ist es einfach: bekannt in Europa sind HRD, IGI, EGL, GIA, Guebelin, Deutsche Gemmologische Gesellschaft (oder so) bestimmt gibt es noch weitere. Auch da scheint es wohl mal zu kleineren Diskrepanzen zu kommen aber nicht in so eklatantem Ausmaß.

Dann gibt es noch Gutachter, wie z.B. unser Forumsmitglied Heinrich Butschal, der Goldschmied und unter anderem geprüfter Diamantgutachter ist. Da muss man dann halt googeln, ob man die austellende Person finden kann und ob sich das wirklich seriös anhört.

Dann finde ich auch wichtig, dass nicht einfach ein Bild von irgendeinem Ring oder Stein abgebildet wird, sondern, dass der Verkäufer das Bild von dem tatsächlichen Ring einstellt und auch die genauen Angaben aus dem Zertifikat zur Verfügung stellt, zumindest auf Nachfrage.

In Deinem Fall kann der Verkäufer einfach irgendeinen Stein nehmen, der seinem "Gutachter" irgendwie halbwegs passend zu den Spezifikationen erscheint und den in seine Fertigfassung pressen.

Dein Stein scheint Kratzer um die Krappen zu haben, ich weiß nicht ob da schlampig gefasst wurde oder doch der Juwelier vor Ort...?

Der Größenunterschied würde sich erklären lassen, wenn der stein worklich nicht ausgefasst wurde.

Hier mal eine Tabelle, was einem bei gleichen Durchmesser alles an Gewicht unterkommen kann.

http://www.diamant.de/diamantmasse.html

Allerdings dürfte das ja nicht sein, weil der Stein laut Angabe des Verkäufers ja ideale Proportionen hat....

Trotzdem bin ich der Meinung, dass Du den Händler auch auf die Diskrepanzen in der Bewertung hinweisen kannst und eventuell von einer Verwechslung ausgehst? Vielelicht schickt er Dir ja einen Austauschring.

Viel Glück bei der Suche und herzlichen Glückwunsch zur bevorstehenden Verlobung.

Grüße
Anna

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