Edelsteine & Perlen
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Hydrophane Opale aus Äthiopien

 
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Hallo Schleiferfreunde!
Wer hat auch schon einige der schönen farbensprühenden Edelopale aus Äthiopien verarbeitet und nach einigen Wochen eine traurige Verwandlung dieser Steine in langweilige Milchopale ohne Farbenspiel erlebt? 1/2Stunde Wasserbad und sie sind wie neu. Das hält leider nicht lange vor und der Kunde kann ja die Opale beim Tragen nicht dauernd nass machen.....
Ich habe da nun einiges ausprobiert und schreibe nun dies, damit Ihr diese Erfahrungen nicht machen müsst: Wie kann man die Opale dazu bringen, ihr Wasser zu halten?. Zunächst versuchte ich es durch Einlegen in hydrophile Flüssigkeiten wie Glycerol oder Polyethylenglycol. Die Steine wurden zwar durchsichtig und opalisierend - aber es hat sie auch zersprengt, weil sie offensichtlich mehr Wasser angezogen haben, als sie vertragen konnten. Das gleiche passierte mit Wasserglas.
Es gibt ein dünnflüssiges, öliges Mittel gegen trockene Nasenschleimhaut- auch das hat die Steine durchsichtig gemacht, ist aber nach einigen Tagen wieder verschwunden und ließ die Steine trüb und gelblich verfärbt zurück. Kriechöl kriecht zwar in die Poren hinein- aber es stinkt und kriecht auch wieder heraus. Auch das wochenlange Einlegen der Steine in einenTeil eines 2-Komponenten- Gießharzes ist erfolgreich, aber wie kriegt man den Härter weit genug in die Poren, dass man den Stein danach bearbeiten kann? So weit bin ich also gekommen. Außerdem überlegte ich mir, dass es doch UV-härtende Kunstharzlacke gibt. Nur weiß ich nicht, welche Konsistenz die haben und in die Poren kriechen können. Kann da jemand weiter helfen?
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
stefan
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stefan

 ·  #2
hallo,
ich denke mit vakuum solltest du jede flüssigkeit reinbekommen. denke mal an die autoglasreparaturen! hast du eventuell auch schon sekundenkleber versucht?
stefan
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #3
Hallo Stefan,
das mit dem CA habe ich mir auch schon überlegt, mich aber nicht getraut, denn der Opal enthält ja Wasser und Sekundenkleber polymerisiert ja durch den Kontakt mit Wasser. Ich war zu geizig 5ml CA zu riskieren. Leider habe ich seit meinem Rentnerdasein keinen Zugang mehr zu einer ordentlichen Vakuumeinrichtung. Danke aber für die Mitarbeit!
stoanarrischer uhu
Tilo
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Tilo

 ·  #4
hab da eben mal gegooglt
sind das nun welo-opale oder
Rift Valley Opale?
zu ersteren steht zu lesen, daß man sie immer wässern soll und andere verkäufer warnen, daß sie durch langes wässern instabil würde und empfehlen dringendst, sie trocknen zu lassen
http://www.dieopalschleifer.de/html/aethiopien.html schreibt ja von stabilisierungsmaßnahmen, vielleicht geben die dir genauere auskunft zum verfahren?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
Es könnte, gerade wenn Du mit Kunstharz gute Erfolge hattest mit einem UV-härtendem Harz gehen.

Es gibt irgendwo im Fachhandel einen UV-Steinkleber oder wenn Du experimentieren willst, Methymethylacrylat und ein UV-Radikal mischen und darin einlegen, danach mit UV-Licht bestrahlen.

Methymethylacrylat härtet auch in einer Druckkammer bei knapp über 50° Celsius ohne UV-Licht und Zusätzen aus. Das ginge auch.

Meist Du solche Opale? Die habe ich neu reinbekommen und sehen aus wie andere die mit auf der Messe als Äthiopische vorgestellt wurden.
http://www.schmuck-boerse.com/opal/9/detail.htm


Der liegt aber schon länger und hat weder Füllungen noch Trocknungsrisse.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #6
Opale aus Äthiopien.
Unwissenschaftlich und grob gesprochen gibt es da wohl 3 Sorten: einmal die schokoladenbraunen Opalknollen mit Farbenspiel, die meistens (Trocknungs)-Risse haben und mit Kunstharz (Opticon 224) stabilisiert werden. Dann gibt es aber auch "Kristall"-Opale mit tollem Farbenspiel und davon wieder 2 Sorten. Die eine ist im trockenen Zustand durchsichtig und man kann sie sogar zu attraktiven Steinen facettiern, die andere ist mehr oder minder trüb und milchig und wird durch Einlegen in Wasser durchsichtig. Diese 2. Sorte klebt an der Zunge, wenn sie trocken ist und verliert ihr Wasser innerhalb kurzer Zeit (30 Minuten). Eigentlich kann man diese Hydrophane nur als Kuriosität betrachten. Wenn man die Roh-Steine geliefert bekommt, sind sie meistens feucht in Plastiktüten verpackt und man kann erst nach dem Trocknen feststellen (Wenn man die Steine bezahlt hat), was brauchbar ist und was nicht. Bezieht man die Steine geschliffen, so ist die Gefahr wesentlich geringer, einen Hydrophan zu bekommen. Aber auch diese "guten" Steine muss man vor dem Austrocknen schützen.
Mir geht es nun darum, auch die trüben Hydrophane dauerhaft zum Leben zu erwecken. Das funktioniert wohl mit Opticon, ist aber technisch nicht so ganz einfach, zumal die Opale sehr hitzeempfindlich sind.
Daher meine Suche nach einem dünnflüssigen, uv- härtendem Kunstharz, oder einem 2-Komponenten Kunstharz, das mit einem Peroxid aushärtet, welches in der 2. Komponente gelöst ist, die man nach dem Eindringen der 1. Komponente in den fertg geschliffenen Stein aufträgt und nach dem Härten poliert. Ich habe vor sehr langer Zeit mal so einen flüssigen Kleber gehabt, wo man die eine Komponente auf den Stein strich, die andere auf den Dop und das Ganze dann einfach zusammendrückte. Ich komme aber nicht dahinter, wie das Zeug heißt. Henckel-UHU hat zwar einen Methylmethacrylatkleber, aber der muss zu gleichen Teilen zur Anwendung gemischt werden. Bis jetzt habe ich passende Artikel nur in Großgebinden gefunden, wo der Kleber teurer als der Stein ist.
Aber vielleicht kommt jemand auf etwas Passendes.
Danke für die Mithilfe!
stoanarrischer uhu
Tilo
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Tilo

 ·  #7
ich hatte jetzt die "Ehre", so ein braunbuntes vom Kunden bei Ebay ersteigertes Teil Teil zu fassen ( Erstazstein an einem Armreif)

ein Riß war drin und er war nur dünn mit nem Lack überzogen (erkennbar an einer kleinen Fehlstelle auf der Rückseite)

bin mal gespannt, wie der sich im Gebrauch verhält, wenn der Lack abgerubbelt wird
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #8
Hallo Tilo,
deswegen soll man die Dinger -wenn schon - im Vakuum mit Opticon behandeln. Das empfiehlt auch der Opalpapst Paul P. Downing. Die"Schokoladenopale" sind allerdings keine Hydrophane.
Danke fürs Mitmachen!
stoanarrischer uhu
Edelstein
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Edelstein

 ·  #9
Auf der Inhorgenta sind einige Opalhändler zugange, einige haben hydrophane (geschliffene) Steine zum Verkauf. Die meisten sagen, dass die Steine behandelt sind (nur womit hat mir keiner verraten). In puncto Dauerhaftigkeit der Behandluing konnte sich aber keiner festlegen.
Eine Empfehlung zur Lagerung habe ich auch bekommen: Dichtes Etui mit feuchter Watte (dest. Wasser). Tragezeit des Schmucks und Lagerzeit sollten sich in kurzen Zeiträumen von wenigen Tagen abwechseln. Aussagen zu Rohsteinen und was beim Schleifen zu beachten ist habe ich leider nicht bekommen.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #10
Hallo Edelstein,
Danke für die Bemühung. Es ist -scheint es - doch nicht so einfach, die Hydrophane dauerhaft klar zu bekommen, sonst müsste ja im Internet irgendwo irgendwas zu finden sein...
Frohes schaffen!
stoanarrischer uhu
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Guestuser

 ·  #11
Um Hydrophane dauerhaft in der Transparenz zu verbessern, ist eine Angleichung im Brechungsindex Opal/Porenraum notwendig.
Aufgrund der Unterschiede im Brechungsindex von natürlichen Opalen zu häufig verwendeten Kunststoffen (z.B. PMMA) ist dies jedoch nahezu unmöglich.
Vorstellbar wäre eine Porenverfüllung mit Öl eines geeigneten Brechungsindexes und eine anschließende Versiegelung der Oberfläche, eine dauerhafte und langzeitstabile Lösung ist dies jedoch nicht.
Bisherige Anwendungen (Verfüllung mit Kunststoffen) dienten daher auch nicht der Änderung der Transparenz, sondern der Vorbeugung der Rissbildung (Stabilisierung).
Selbst Opticon, welches mit einem Brechungsindex von n=1,55 geignet wäre, ist nicht von Dauer (Gelbfärbung).
Eine andere, bereits erfolgreich durchgeführte Möglichkeit wurde von russischen Wissenschaftlern entwickelt und basiert auf der Infiltration mit Silica-Partikeln. Diese Methode ist jedoch zeitaufwändig (Herstellung der Partikel, mehrere Zyklen der Infiltration u. Trocknung usw.)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #12
Hallo Uhu,

wir haben bei der Stabilisierung von Hölzern mit einer Art Sekundenkleber, aber viiieeel dünner, die besten Erfolge gehabt. Das Material wird in einen Behälter gefüllt, das zu stabilisierende (zu tränkende) Teil eingelegt, so dass es vollkommen bedeckt ist, und dann wird entlüftet. Das Vacuum sollte etwa 15 Min. aufrecht erhalten werden. Dann lässt m,an langsam die Luft in das Gefäß und wartet eine halbe Stunde. Danach entnehmen, abwischen, fertig.

Dieses Material verurscht keine erkennbare Gelbfärbung und ist nach etwa 10 Stunden ausgehärtet. Ich könnte mir vorstellen, dass es für die hier genannten Zwecke geeignet ist.

Ach so, fast hätte ich es vergessen: Das Wundermittel heißt "STARBOND GLUE EM 02" und ist hier zu beziehen:

Starbond Europa - Servicebüro Gerhard Christmann
Bergmannstrasse 8 - D - 65203 Wiesbaden
Tel: (49) 0611 - 60 15 03 - Fax: (49) 0611 - 96 00 133
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 ·  #13
Es sei nochmals betont, dass durch die Verwendung üblicher Kunststoffe und Kleber (Methylacrylate, Cyanoacrylate...) zwar eine Stabilisierung erreicht werden kann, jedoch keine Erhöhung der Transparenz. Dafür ist der Unterschied im Brechungsindex einfach zu groß.
Das hat sich aus eigenen wissenschaftlichen Experimenten im Rahmen eines Projekts an opalinen Materialien gezeigt.

Geeignet sind nur optische Spezialkleber mit definierten Eigenschaften. Diese sind aber auch entsprechend teurer.
Und auch mit diesem Material ergaben sich Schwierigkeiten mit der Konsistenz (Eindringtiefe!) und der Aushärtezeit.

Der Unterschied im Brechungsindex ist auch der Grund dafür, dass es keine Opal-Imitationen gibt, die als Kristallopale angeboten werden. Denn hier werden ebenfalls Methylmethacrylate zur Verfüllung verwendet.

Im Übrigen sollte die Differenz im Brechungsindex Partikel/Matrix ca. 0,02 betragen.
Bei einer exakten Angleichung ist kein Farbspiel mehr vorhanden (keine Streuung an Partikeln), bei größeren Unterschieden bleibt es ein milchiges Material.
Voraussetzung ist somit ein bekannter Brechungsindex, der bei natürlichen Opalen bekanntlich in Abhängigkeit vom Wassergehalt und der Porosität variiert.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #14
Hallo Ulrich und Gast Hydrophan!
Erst mal vielen Dank für Eure Bemühungen. Die Steine haben mich schon bald zur Verzweiflung gebracht und sie liegen daher seit einem Jahr unbearbeitet in der Werkstatt mit dem Erfolg, dass einige weiter ausgetrocknet sind und Risse bekommen haben. Einige Steine hatte ich mit Öl bearbeitet. Die sind zwar immer noch transparent, aber bernsteingelb verfärbt. Die gesprungenen Steine werde ich mal mit dem Stabilisierungsharz bearbeiten und sehen, was passiert, auch wenn sich die Transparenz nicht wesentlich dadurch verbessert. Wenn sie nicht weiter springen, ist das auch schon ein Erfolg.
Nochmals vielen Dank!
stoanarrischer uhu
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 ·  #15
Hallo Uhu,

ich habe einige Zeit mit Hydrophanen experimentiert.
Daher ist mir das Verhalten und die Sensibilität des Materials bekannt.
Insbesondere eine schnelle Änderung des Wassergehalts und/oder der Temperatur führen zur Rissbildung.
Ich selbst halte aufgrund dieser Erfahrungen die Verfüllung der Poren in Hydrophanen mit Silica (Partikel oder als Gel) als sinnvolle Möglichkeit, die Opale zu stabilisieren und gleichzeitig die Transparenz zu verbessern.

Diesbezüglich empfehle ich den Artikel eines mir persönlich bekannten russischen Kollegen, der erfolgreich die bereits genannte Methode angewendet hat:

Filin, S. V., Puzynin, A. I. (2009): "Prevention of Cracking in Ethiopian Opal", Australian Gemmologist, 23, 579-582.
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