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Nachschliff Kobaltspinell

 
nonprofana
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nonprofana

 ·  #1
analog des beitrages im forum " nachschliff spinell" lag nunmehr der natürliche spinell zum umschleifen vor. von der optischen betrachtung her,- betreffs der

pavillon seite
.--keine fortlaufende symmetrie, bauchig, facetten ungleichmäßig,seitlich verschobener apex.
crown –
ungleichmäßige facetten teilweise überschliffen, schiefe unsymmetrische tafel,
rondiste-- variiert in der höhe von 0,1mm bis 1,0mm

optische betrachtung bei aufsicht

brillanz lediglich im bereich der haupt und rondistfacetten jedoch unregelmäßig
im tafelbereich bedingt durch die apexfacetten welche unterkritisch im winkel angelegt wurden keine brillanz

im vergleich des bereits im vorab geschliffenen synth.spinells war eine differenz in der gesamthöhe von 0,2mm zum nachteil des natürl.spinells
der farbunterschied natürl.spinell tintiges blau (cobalt spinell)
synth.spinell helles blau

aufgrund des farbunterschiedes wurden im gegensatz des synth.spinells neue werte für spinell kritischer winkel 35,5°errechnet,- mit dem resultat ISO wert 75,4 % dispersion 7,8 somit
pavillon:rondistfacette 39,89°
untere hauptfacette 38,80°
design standart rund jedoch im gegensatz zu der synth( 64 index) mit 96 Index

höhe der rondiste 0,2mm im facettenverlauf poliert
oberteil-crown
bedingt durch die ungleichmäßige rondiste waren sämtliche rondistfacetten sowie die tafel schief angelegt
die höhe des oberteils gemessen von der schmalsten seite der rondiste bis zur niedrigsten neigung der tafel betrugen 2,5mm

in der anlegung der winkel war folgedessen zu berücksichtigen das die vorhandene tafel nachgeschliffen und poliert werden musste somit ausgehend von einer oberteilhöhe von 2,4mm abzüglich der rondisthöhe gesamt 2,2mm

die winkel:
rondistfacette 42,41°
haupfacette 35,10°
sternfacette 19,87°

was rein rechnerisch in der höhe 2,1mm liegen sollte
im endergebnis liegt ein recut von 5,40carat vor der schliffverlust beträgt 3,10ct…
wesentliche verbesserung der brillanz durchgehendes deutliches reflexbild
arbeitsaufwand 3 stunden am rechner
schliffaufwand cirka 8 stunden unter beachtung bei 10 facher vergrößerung hinsichtlich einhaltung der symmetrie

facetiert wurde mit einer abgearbeiteten 1200 schleifscheibe entspricht in etwa einer 3000
poliert auf kupfer mit 5/3 diamant
schleifmaschine vertikal typ bunter
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #2
Hallo Profana,
wie Du weißt, bin ich kein "reinrassiger" Berufsschleifer und gebe mir trotzdem mit dem Rechner Mühe um möglichst viel aus einem Stein heraus zu holen. Dabei gehe ich folgendermaßen vor: angenommen ich habe einen sehr unterkritisch geschliffenen Rubin wie gestern, dann messe ich erst mal die Gesamthöhe des Steines und überschlage daraus die rechnerische Breite des Steines.( Höhe etwa 70% der Beite). Die beste Brillianz hätte natürlich ein runder Stein mit dem berechneten Durchmesser. Aber bei Steinem mit höherem RI kann man auch mal ein Oval schleifen, der Gewichtsverlust ist dann geringer. Wie lang kann ich nun das Oval schleifen, damit es noch lebhaft ist? In GEMCAD zeichne ich einen Standardbrilliant und ziehe ihn in die Breite, wobei ich als Teiler den berechneten Durchmesser nehme. Dann schaue ich einfach nach ob der flacheste Winkel im Unterteil über oder unter dem kritischen Winkel liegt. Je nach Ergebnis ändere ich die Länge des Steines in der Rechnung(Zeichnung), bis der Winkel passt. Dann mache ich nötigenfalls noch die passende Indexscheibe aus Plexiglas und schleife meinen Stein mit den errechneten Winkeln. Die Methode wird sicher nicht das Maximalgewicht aus dem Stein heraus holen, aber die Vobereitungen dauern keine 3 Stunden, da ich das Design für den Brilliantschliff schon gespeichert habe und nur die Indexscheibe mit dem errechneten Achsenverhältnis ausdrucken und auf eine der vorbereiteten Plexischeiben aufkleben muss. Ich denke, als alter Hase hast Du durchschaut, was ich meine. Du kannst natürlich kritisieren, dass meine Methode nicht exakt ist, aber ich glaube, sie ist doch exakter als Pi mal Daumen durch Erfahrung.
Ich bin gespannt auf die Reaktion der Kollegen und Freunde!
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
nonprofana
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nonprofana

 ·  #3
so kann man das auch machen. geht man aber ins detail sind andere programme, welche hunderte reflexbilder mit den berechnungen erzeugen notwendig.gemcad allein genügt da nicht mehr. bei steinen von dieser preislage ist der begriff zeitaufwand zurückgestellt.
Safirus
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Safirus

 ·  #4
Hallo Nonprofana, danke für Deinen ausführlichen Bericht. Als Laiewußte ich bisher nicht, wie kompliziert es ist mit Bruchteilen von Graden zu rechnen und zu schleifen. Ich sehe die Steinchen jetzt mit anderen Augen!
Gruß Wolfgang
Topas
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Topas

 ·  #5
Guten Tag Nonprofona

Besten Dank für Deinen ausführlichen Bericht!

Erlaube mir noch zwei Fragen/Bemerkungen:

Poliert mit Diamant 5/3: Wie gut ist die Politur geworden? Bei anderen Materialien sehe ich bei dieser Körnung bei geeignetem Lichteinfall oftmals noch einen Schimmer auf der Oberfläche.

Wieviel Material hätte es Dich schätzungsweise gekostet, die Tafel noch etwas weiter herunter zu schleifen, bis zu den Treffpunkten mit den Hauptfacetten?

Viele Grüsse
Felix
nonprofana
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nonprofana

 ·  #6
hallo felix, richtig die tafel passend einzufügen hätte vermutlich einen weiteren gewichtsverlust von schätzungsweise 0,5ct ergeben.das foto vergrößert dies natürlich,- rein vom augenschein ist das kaum bemerkbar und stört die symmetrie eigentlich nicht. das problem bei der politur ist das auftreten einer orangenhaut - wie in etwa auch bei korund.ich hatte betreffs des spinells mit unterschiedlichen körnungen und polierscheiben experimentiert und das beste ergebnis lag bei 5/3 und ergab eine hochglanzpolitur und seltsamerweise bei dieser doch recht groben körnung keine riefen. schade das das foto nicht die lichtreflexe so deutlich wiedergibt, sie variieren zwischen tiefblau und violett.alles in allen trotz des erheblichen gewichtsverlustet ist der umschliff gelungen und bedeutet vermutlich eine wertsteigerng
Heinrich Butschal
Moderator
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Heinrich Butschal

 ·  #7
nonprofana
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nonprofana

 ·  #8
meine fotokenntnisse und meine kamera sind bescheiden, vermutlich wird der auftraggeber mir ein besseres zur verfügung stellen.das stell ich dann gern vor.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #9
Hallo Profana,
jeder Schleifer hat beim Polieren schon seine blauen Wunder erlebt. In den schlauen Büchern gibt es viele gute Ratschläge und manchmal habe ich den Eindruck, dass ein Autor vom andern abschreibt -was ja heute offenbar gesellschaftsfähig geworden ist. Wie wäre es, wenn wir mal ausgefallene Erfahrungen sammeln würden?
Hier mein erster Beitrag: Scheelit ist angeblich nur wenig wärmeempfindlich, nach meiner Erfahrung mit chinesischem und österreichischem Material ist er fast so schlimm wie Fluorit. Polieren von Scheelit: Zinn/Blei mit Aloxid bei niedriger Drehzahl soll langsam aber sicher gehen. Bei dem österreichischen Material mit feinsten Einschlüssen sind mir die Facettenkanten nur so davon geflogen. Dann habe ich alles ausprobiert ohne Erfolg. Bis ich auf PVC-Folie -mit Wasser auf eine Aluscheibe geklebt -kam, mit Aloxid bei hoher(!) Drehzahl und mit einem Hauch von Druck hat es dann geklappt. Polyethylenfolie geht auch. Man muss nur die richtige Drehzahl und die Polierrichtung finden- und ja nicht trocken werden lassen.
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
N.B. zumErwärmen beim Auf-und Umkitten nehme ich keine Spiritusflamme oder irgenwelche Brenner sondern eine Heißluftpistole.
nonprofana
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nonprofana

 ·  #10
hallo steinnärrischer uhu, das problem polieren von verschiedenen steinmaterialien ist so umpfangreich und spannend das hier unbedingt ein neuer beitrag erfolgen könnte der auch übersichtlicher wäre.wie wäre es wenn du uns schilderst mit welchen "mittelchen" du die klitze kleinen kratzer von quarz bekämpfst?
vielen dank
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #11
Hallo Profana,
ich glaube, das Wichtigste- was sich leider nicht jeder leisten kann- wären getrennte Räume für das Facettieren und Polieren. Zum Polieren extra Kittel anziehen und Hände gründlich waschen. Wenn man auf der gleichen Maschine poliert, auf der man facettiert, kommt erst einmal gründliches Putzen. Leider fliegt immer etwas in der Gegend herum, was härter ist als Quarz. Wenn man alle diese widrigen Dinge ausgeschaltet hat, fällt das Augenmerck auf die Polierscheibe: ist sie nicht mit etwas Härterem als Quarz kontaminiert? Ist das Poliermittel sauber? (Daher nehme ich den Spray und lasse nichts offen herumstehen. Die Polierscheiben werden in Plastiktüten verpackt in einem besonderen Schrank aufgehoben. Sind diese Grundvoraussetzungen gegeben, so ist es theoretisch nicht mehr möglich, noch Kratzer in die Politur bei Quarzen zu bringen, wenn man nicht: mit saugrobem Korn vorgeschliffen hat und noch winzige Risschen in den feingeschliffenen Flächen sind, die man gar nicht sieht, -wenn man nicht wirklich feingeschliffen hat (möglicherweise muss man sogar vorpolieren), -wenn man nicht zu trocken arbeitet und den Stein"verbrennt", -wenn man nicht die richtige Polierrichtung einhält, -wenn man nicht gerade einen Stein erwischt hat, der winzige Einschlüsse hat, die man gar nicht sieht und doch herausbrechen, -wenn man ... ich weiß nicht, was noch alles. Ich sage Dir damit nichts Neues, aber vielleicht liest ja noch jemand mit...
Ich habe alle möglichen Scheiben verwendet und bei Plexi festgestellt, dass es besser arbeitet, wenn man etwas Calciumcarbonat zum Aloxid hinzufügt.
Ich habe auch schon etwas Natronlauge in das Poliermittel getan und hatte den Eindruck, dass es was gebracht hat. Ich muss aber ganz hart, deutlich und klar vor Natronlauge warnen!!! Es fliegt immer etwas Poliermittel durch die Gegend und es ist sehr schädlich dieses mit Natronlauge verstärkt zu inhalieren!!! Außerdem fangen alle blanken Metallteile an zu rosten. Am wenigsten Probleme habe ich mit einer Poierscheibe, die vor Jahrzehnten von der nicht mehr vorhandenen Firma EDUS vertrieben wurde. Diese Scheibe besteht vermutlich aus Ceroxid, Calciumcarbonat und einem Kunstharz. Sie ist relativ hart, lässt sich abrichten mit einer groben Diamantscheibe. Ich bin dabei, diese Scheibe nachzubauen, habe aber noch nicht das richtige Mischungsverältnis gefunden. Aber vielleicht schaffe ich das noch in diesem Leben, dann sage ich Bescheid. Mehr fällt mir zum Thema Quarz polieren im Moment nicht ein.
Ach ja... Geduld sollte man auch haben.
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu

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