Edelsteine & Perlen
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Einschleifen von Steinen

 
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stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #1
Hallo Kollegen!

Das Einschleifen von Steinen ist eine der weniger geliebten Arbeiten. Keine Probleme bereiten normalerweise runde und rechteckige Steine. Schwieriger wird es schon bei Ovalen oder freien Formen. Bis jetzt habe ich mir so geholfen: ich kitte ein Stückchen dünnes Sperrholz auf einen geeigneten Dopp und schleife das Sperrholz mit einem Winkel von ca 87° ein, so gut es geht. Das Eindrücken in die Fassung hinterlässt schöne Druckspuren, die man nachschleifen kann, bis alles schön passt. Dann klebe ich den Stein mit CA auf das Sperrholz und lackiere das Holz mit einem schnelltrocknenden Lackstift aus dem Autoreparaturset. Danach schleife ich den Stein herunter bis gerade die (dicke) Lackschicht erreicht wird und passe den Stein nochmals ein. Meistens passt er sofort und man überschleift nicht. Die Sache ist etwas umständlich. Hat jemand eine bessere Methode?
Stoanarrischer uhu.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #2
Hallo Kollegen!
Ich habe keine Antwort auf meine Frage bekommen. War die so abartig? Oder gibt es keine Tricks, die ich als Autodidakt nicht kenne? Oder seid Ihr alle in der glücklichen Lage, keine Reparaturen, Nachschleifarbeiten und Einschleifarbeiten machen zu müssen?
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
nonprofana
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nonprofana

 ·  #3
guten abend du steinnärrischer uhu, ich befasse mich weder mit reparatur noch nachschleifarbeiten. deshalb kann ich dir nichts dazu sagen. hier wären unter umständen die berufsschleifer gefordert etwas beizutragen. viele grüße nonprofana
osirisgems
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osirisgems

 ·  #4
Hallo Kollegen,
ich bin zwar "Berufsschleifer" (welch grausame Wortschöpfung), aber Einschleif-/Nachschleifarbeiten/Reparaturen etc. lehne ich grundsätzlich ab. Das geht so in die Richtung "kalibrierter Edelstein" (auch so eine sprachlich/inhaltliche Wortentgleisung). Letztendlich bedeutet das doch immer, das ein Material unter seinem Potenzial verarbeitet wird. Bei wertvollen Steinen ist das eine Wertvernichtung und für die einfachen gibt´s doch Massenware aus Fernost. Meine Schleiferschüler sind am Anfang immer ganz wild auf diese Arbeiten, aber sehr bald verstummt dieses Thema dann wieder. Und damit lass ich´s gut sein.
VG
Uli
Edelstein
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Edelstein

 ·  #5
Mir ist nicht ganz klar, worum es beim Einschleifen in deinem Fall genau geht: Abändern bereits fertig geschliffener Steine oder aus Rohsteinen einen passend für eine fertige Fassung schleifen? Das ist ein ziemlicher Unterschied. Und: Facettierte Ware oder - wie es anklingt - freie Schliffe?

Bereits geschliffene Steine ändere ich nicht ab. Wenn es im unteren Zehntelmillimeterbereich ist, ist es leichter, die Fassung passend zu verbiegen.
Größere Abweichungen sind ohnehin nicht möglich, ohne den Stein im wahrsten Sinn des Wortes kaputt zu schleifen.

Neue Steine schleife ich hingegen schon mal passend für eine vorhandene Fassung. Hier allerdings nur Cabochons oder Freischliffe, facettieren in normierten Schliffen mache ich nicht.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #6
Einschleifen von Steinen.
Des öfteren bekomme ich alten Schmuck oder Schmuckstücke mit großem Erinnerungswert, bei denen Steine fehlen oder beschädigt sind, seien es Cabouchons oder facettierte Steine. Oft sind da Farben, Formen, Schliffe oder Größen dabei, die nicht kalibriert angeboten werden. An den Fassungen ist oft kaum etwas zu ändern und die Suche bei den diversen Händlern nach einem bestimmten Ersatzstein ist zeitraubend und aufwändig. Da werde ich dann gefragt. Und weil ich meinen Kunden ja auch Neuschliffe verkaufen möchte, muss ich sie bei Laune halten und in den sauren Apfel beißen und die ungeliebten Arbeiten annehmen. Außerdem lasse ich mir natürlich den erhöhten Zeitaufwand auch bezahlen. Andererseits möchte man sich die Arbeit möglichst erleichtern. Daher meine abartige Frage ....
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #8
Hallo stoanarrischer uhu,

es gibt natürlich immerKollegen, die "so was" nicht nötig haben. Mitunter ist es dabei jedoch auch so, dass die Flucht nach vorn angetreten wird, so was gibt's in allen Bereichen.

Dein Einschleifverfahren ist einfach affengeil. Die Sache mit dem Holzstempel ist allein schon gut. Aber das Ganze nun noch mit einem Lackauftrag als Kontrollschicht zu versehen, Chapeau, das ist schon abgefeimt!. Jedenfalls habe ich mir als Nichtschleifer dieses Verfahren gut gemerkt und binjetzt schon überzeugt davon, dass ich es in der ein-oder anderen abgewandelten Form in meiner Zauberbude nutzvoll anwenden kann.

Der etwas erhöhten Aufwand gleicht sich leicht durch verminderte Nacharbeit und hohe Passgenauigkeit aus. Wenn man Balsaholz nimmt, lassen sich uU die Holzbrettchen sogar mit den Fassungen vorstempeln, so dass man mit einem Gummirad an der Eindrucklinie entlang passgenau entlang schleifen kann. Tolles Verfahren, so was gefällt mir! :bounce:
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #9
Hallo Ulrich,
ich danke für die Blumen. Balsaholz geht leider nicht gut, denn durch den Druck beim Schleifen würde sich der Stein verkanten, weil das Holz zu weich ist. Du kannst aber die Fassung auf einem Stempelkissen einfärben und einen Abdruck auf das Sperrholz machen. Das erleichtert die Sache auch.
Es gibt viele solche kleinen Tricks, die das Leben erleichtern. Noch eine Kleinigkeit aus meiner Trickkiste: Beim Schleifen braucht man Wasserkühlung. Die meisten Vorratsbehälter an den Maschinen sind zu klein und müssen häufig nachgefüllt werden. Das ist nicht schwierig aber lästig. Ich habe einen 10-Liter Plastikkanister an der Wand über der Maschine befestigt und mit einem Infusionsschlauch vom Hausarzt leite ich das Wasser tropfenweise auf die Schleifscheibe. Damit keine Algen in dem System wachsen, kommen ein paar Kupfersulfatkriställchen in das Wasser und ein Stückchen Kupferblech in den Kanister.(oligodynamische Wirkung des Kupfers auf Mikroorganismen).
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
Halo uhu

Balsa gibt es in verschiedenen Qualitäten. Vielleicht ginge auch Lindenholz. Die Tricks sind es, die es mir schon immer angetan haben. Deiner fehlte noch in der Sammlung! Übrigens, bei Dir möchte ich keine Alge sein. :x
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu

 ·  #11
Hallo Ulrich,
hier noch ein Trick vom ehemaligen Hobbygoldschmied für den Meister: beim Polieren von Schmuckstücken muss man oft an Stellen arbeiten, wo man mit den normalen Rädchen nicht hinkommt. Da kann man sich bisweilen sehr gut mit (sauberen) Bierfilzen (Bierdeckeln) helfen!
Frohes Schaffen!
stoanarrischer uhu
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #12
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Guestuser

 ·  #13
Hallo Uhu,

das probiere ich. ich hab nämlich einen Auftraggeber, der immer wieder mit nicht genormten Rinden und Fassungen kommt und dafür dann Cabochons braucht. Mein Problem war immer den Umriss der Fassung auf den Stein zu bringen. Deine Methode sieht recht effektiv aus.

Bin schon gespannt

Danke schön
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #14
Jedenfalls ist die Methode mit der lackierten Schablone schon ganz schön genial, finde ich.

Ähnliche Probleme treten im Bereich des Anpassens einer Fassung auf, z.B. wenn die Steine eingefräst werden müssen. Sehr oft handelt es sich hierbei um wertvolle Smaragde oder Korunde, mit dickem Unterkörper, der bei vielen Steinen auch noch ungleichmäßig und schief geschliffen ist (Ceylon und Artverwandtes). Wenn die Fassung nicht ganz genau ausgefräst ist, der Stein nicht an vielen Stellen gleichmäßig aufliegt, kann man ihn kaum gerade fassen und es besteht zudem höchste Bruchgefahr.

Um dieses dünne Eis sicher zu betreten, verwende ich ebenfalls die von Dir beschriebene Farbmethode. Dabei wird die Fassung frei nach Auge vorbereitet, so dass der Stein annähernd gut sitzt. Dann jedoch, wird die Fassung von innen mit einer spröden Farbe beschichtet und der Stein in die Fassung gelegt und unter mäßigem Druck leicht bewegt. Dabei wird an den Kontaktstellen die Beschichtung zerstört. Diese Stellen werden dann weggefräst und der Vorgang wiederholt. Auf diese Weise wird die Anzahl der Kontaktstellen schnell vermehrt und der Stein gelangt tiefer in die Fassung. Dabei gleicht sich die Form der Fassung zwangsläufig der des Steines an. Irgendwann "sitzt" er und kann nun gefahrlos und wackelfrei gefasst werden
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #15
Was ist denn, wenn Du die Fassung in Hartstyropor einstichst und so, genau wie beim Weihnachtsplätzchenbacken, die genauen Abdrücke der Innenfassungen erhältst, die Du dann nach der "Uhu-Methode" weiter verwendest?

Für Fälle bei denen die Fassung für diese Zwecke nicht zugänglich ist, kann man eine Silikon-Abformmasse verwenden, z. B. Omnident oder was Ähnliches.

Dabei wird die Masse mit einem Pastenhärter vermischt (kann einfach in der Hand geschehen) und in die Fassung gedrückt. Nach wenigen Minuten ist die Masse verlustfrei ausgehärtet und kann nun leicht aus der Fassung entnommen werden. Oben und unten mit dem Messer abschneiden, und die Schablone ist fertig. Weiter nach der "Uhu-Methode".
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