Ich lese gebannt. Und nun habe ich auch noch Atembeschwerden. Vor Lachen. Ich mache meinen Kram nun schon seit fast 50 Jahren selbständig, aber erst hier im Forum finde ich die wahren Knüller. Also, wie war das gleich? Ein Tansanit von 1200 Euro plus Zoll und Einfuhrumsatzsteuer (in etwa 1.450 €) wird vom Schleifer zum Nulltarif verarbeitet, hab zumindest nirgendwo einen entsprechenden Posten gelesen. Denn Nonprofana schreibt
Zitat
das will ich doch gern belegen.......beim händler in arusha tansania kostet zum beispiel ein rohstein tsavorith als picstein per gramm zwischen 300 und 600 $ je qualität dazu die ausfuhrgenehmigung bzw.in deutschland die zolleinfuhr. aus einem rohstein 2 gramm (10ct) pi mal daumen schliffverlust ergibt einen 4-5 ct geschliffenen stein.
Andererseits habe ich für etwa 1.000 Euro oft wirklich gute Tansanite mit Fassung und Besatzsteinen in der Hand gehabt. Von hiesigen Fernsehhändlern, beispielsweise vom Schmuckkanal in Düsseldorf. Ringe, die bei den Juwelieren ganz erheblich teurer in den Fenstern lagen. Und - bevor hier das wütende Veto kommt: Die Steine waren nicht nur gut, sie waren auch spottbillig. Dafür brauchte niemand nach Tansania zu reisen.
Das stützt Heinrichs These.
Aber eigentlich waren wir ja bei Diamanten.
Wo ist es denn, dieses Juweliergeschäft, wo die Kunden mit der R-Liste in der Hand umherwandeln und wohlinformiert, den durchschnittlichen Endverbraucherpreisen eines repräsentativen Querschnitts amerikanischer Einzelhändler folgend, ihre Auswahl treffen???
Und ist es nicht so, dass die "Familie" der Rohdiamantaufkäufer und Rohsteinhändler, der mächtigen Firma de Beers, des sagenumwobenen Syndikats, fast aller Diamantschleifer in der ganzen Welt, der Großhändler, der ganzen langen Kette, ist es nicht so, dass sie ein "geschlossenes System" bilden? Sicher, es gibt auch Außenstehende, aber auch sie gehören treu ergeben zum System. Ausgesuchte, zuverlässige Vasallen.
Uns ist es nicht auch so, dass ein Teil unseres unseligen Erbes aus der Vergangenheit auch darin besteht, dass Diamanten in Deutschland besonders teuer sind? Dass jahrzehnte lang nach Deutschland kein einziger schleifwürdiger Rohdiamant exportiert werden durfte? Dass die R-Liste ( als Spiegel des Einzelhandels) in den meisten Fällen die Basis der deutschen Großhandelspreise bildet? 65 Jahre nach dem Untergang des NS Regimes!
Diamanten (vor allem gute Rohsteine) sind kein normales Handelsgut, wo einem vielleicht "eine gute Quelle" zur Verfügung steht. Dieses System ist wasserdicht. Muss wasserdicht sein und bleiben. Selbst in den Krisengebieten Afrikas werden die Steine rigoros vom Markt gekauft. Aus gutem Grund, denn Diamanten sind einer der wertvollsten Stoffe unseres Planeten, sie haben de facto Währungsqualität. Das heißt auch hohe Verantwortung seitens der damit befassten Wirtschaft. Und dazu gehört auch, dass der Wert erhalten bleibt, dass die Preise nicht kaputt gemacht werden, dass es keine Löcher im System gibt.
Und wer nun trotzdem behauptet dass er an den Fundorten billig einkaufen kann... Ich kenne Fälle, da haben Gierhälse sogar Messingspäne als Gold aus Afrika gekauft. Super Quelle! Und auch die Fälschungen auf dem Rohsteinsektor nehmen kein Ende. In Ratnapura (Ceylon) habe ich die Schwarzhändler mit ihren schweren Kawasakis den Turis "echte" Ceylonsafire verticken sehen, dabei wussten die Turis doch nur zu gut, dass der durchschnittliche Monatslohn damals keine 20 Dollar betrug - eine Kawa kostete also zig Jahreslöhne. Trotzdem haben sie die Synthesen gekauft, mit flackendem Blick und zitternden Händen. Heute nenne ich so was E-Bay-Fieber.
Alle realen oder scheinbaren Möglichkeiten Diamanten in Schmuckqualität "billig zu schießen", sind entweder privaten Ursprungs, Occasionen halt, oder sie sind kriminell.