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Wird Graugold im Laufe der Zeit gelblich?

 
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #31
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Tilo
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Tilo

 ·  #32
zumindest bei Heinrich und mir ;-)
wobei ich nur mein gescheitertes experiment mit 585 vorrätig habe, 750 nicht, dafür aber auch 585erPd
(hatte zum pt-preis-hoch n paar selberlegiert und die ersten beiden versuche waren a durch gewisse verluste zu leicht und haben b minimalen eisenanteil abbekommen, deshalb als farbzeigemodell verblieben)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #33
Halloabcd,

die Materie ist in Wirklichkeit etwas verwirrender, als dein Name.

Es gibt so gen. Weißgold -Industrielegierungen. Diese sind aus Kostengründen sehr oft ohne jeglichen Palladiumzusatz hergestellt. Das Entfärben geschieht mit Nickel und Kobalt. Allerdings sind die so erreichbaren Farben bestenfalls als hellgelb zu bezeichnen. Die fertige Ware wird rhodiniert. Allerdings wetzt sich die Auflage ab. Dann werden die Teile gelb.

So ist es und nicht anders!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #34
Weissgoldlegierungen mit mehr als 18% Nickel und mit Kupfer sind eigentlich sehr schön weiss (im Vergleich zu anderen Weissgolden) zumindest heller als Palladiumlegierungen. Bei 14Kt Nickelweissgold habe ich oft 22-24% Nickel legiert, ist noch heller geworden als bei 18 Kt Weissgold allerdings auch härter.

Kobalt finde ich eher ungünstig und zu dunkel, (es wird aber verwendet da hat Ulrich Recht) als Legiermetall ausser für Graugold.

(Zu Erklärung: Ich hatte mal eine Lohngiesserei für knapp 20 Jahre und da einiges in Forschung und Entwicklung investiert)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #35
Hallo zusammen!

Wir haben in der BRD ein Nickelverbot im Bereich der Schmuckmetalle. Die Überwachung obliegt den Lebensmittelüberwachungsämtern, die mit chem. Untersuchungsmethoden auch angebotenen Schmuck auf Ni-Emissionen testen. Dieser Vorgang ist recht simpel, trotzdem genau. Eine Flüssigkeit wird mit einem Lappen auf dem zu testenden Gegenstand verrieben, Bleibt der Lappen weiß, ist alles klar. Verfärbt er sich rot, liegt eine unzulässige Nickelfreisetzung vor. Rhodinierungen wirken nur bedingt abschirmend, außerdem können die Prüfer in diesen Fällen bei ihren Stichproben Coatings entfernen.

Die von mir weiter oben angesprochenen Industrielegierungen enthalten aus diesem Grund nur sehr wenig an Nickel. Da diese Menge jedoch nicht ausreicht das Metall zu entfärben, werden weitere, ebenfalls entfärbende Kobaltanteile zulegiert.

Kobaltbeimengungen erzeugen bei der Verarbeitung unschöne Niederschläge, die nur mechanisch oder elektrolytisch zu entfernen sind. Da diese Niederschläge ungünstig für Lötarbeiten sind, muss der Kobaltanteil gering gehalten werden.

Insgesamt lässt sich vereinfacht sagen, dass diese Weißgoldlegierungen zu wenig Nickel enthalten um zu entfärben, der Anteil aus oben genannten Gründen jedoch nicht gesteigert werden kann. Das Gleiche gilt für Kobalt. Aus diesem Grund sind derartige Legierungen hellgelb und nicht weiß. Im Bereich etwas besserer Ware, reichert man diese Legierungen zusätzlich mit Palladium an (etwas weniger Silber, statt dessen Palladium) und erreicht so mit verhältnismäßig geringem Einsatz von teuerem Palladium, einen weißen Farbton. Die so verbesserten Legierungen brauchen nicht rhodiniert zu werden. Sie sind allerding deutlich kostenintensiver.

Das Coating von gelblicher Billig-Industrieware ist insgesamt bedenklich und stellt, streng genommen, eigentlich eine Straftat dar. Diese Ware wird gutgläubigen, auf Vorteil bedachten Käufern als Weßgold "angedreht". In Wirklichkeit ist diese Ware alles andere als weiß, der Käufer wird arglistig getäuscht, wenn nicht sogar betrogen. Was jedoch im Vergleich mit dem, was bei achtkarätigen "Echtgold-Legierungen" geboten wird, geradezu ein Musterbeispiel für korrekte Materialbeschaffenheit ist!

Im Interesse aller Käufer sollten derartige Schmuckmetalle verboten werden. In der Schweiz sind sie es schon immer, und mir ist kein Schweizer bekannt, der das bedauern würde, oder dem in dieser Hinsicht auch nur das Geringste fehlt! Manchmal wäre etwas "Glasnost" schon nicht schlecht.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #36
Hallo Ulrich,

nicht alle Nickellegierungen setzen auch Nickel frei und der Gehalt an Nickel ist nicht immer der entscheidende Parameter, sondern eher wie die Nickelatome im Kristallgitter eingebunden sind.

Es gab durchaus Nickelweissgoldlegierungen die kein Nickel frei setzten und schön weiss waren. Sie sind meiner Meinung nach zu Unrecht aus der Mode gekommen weil Nickel ohne Berücksichtigung der Art der Applikation generell verteufelt wurde.
Nach meinem Wissen ist Nickel als Legierungsbestandteil bei Schmuckmetallen nicht verboten sondern unterliegt der Aufklärungspflicht.
Oder hast Du da neue Informationen, die mir entgangen sind?

Nickel als galvanischer Überzug unter einer Vergoldung oder Rhodinierung ist auch meiner Meinung nach eine grobe Schweinerei, die für sehr viele Schmuckallergien gesorgt hat. Gott sei Dank ist das auch langsam aus der Mode gekommen.

Meinen Kunden empfehle ich immer dringend aus optischen Gründen bei Weissgold auf eine Rhodinierung zu verzichten.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #37
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal

Nach meinem Wissen ist Nickel als Legierungsbestandteil bei Schmuckmetallen nicht verboten sondern unterliegt der Aufklärungspflicht.
Oder hast Du da neue Informationen, die mir entgangen sind?

gesetzliche Grundlage ist die Bedarfsgegenständeverordnung BedGgstV auf Seite 76 Anlage 5a zu §6 Nr.4 . Anlage und Bezugparagraph habe ich nur zum schnelleren Finden separat verlinkt. Wenn Deine Nickelweißgoldlegierung das alles erfüllt, dann darfst Du sie ohne Probleme legal weiterverkaufen.
Tilo
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Tilo

 ·  #38
außerdem gibts noch mangan als entfärber
ist aber auch nicht so toll beim verarbeiten

ich habe ein Schreckenskabinett" mit vielen von der industrie verbrochenen weißgold und bicolor schmucksachen, von gelb (Teil)rhodiniert über gelblich (ex rhodiniert) bis zum vergleich wie kontrast wirklich sein kann
bei den allerschlimmsten beisispielen auch ein teurer brilliring -,3ct von der kette, die namentlich so gläubig wirkt
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #39
@Heinrich:

Hast recht, ich hab mich nicht ganz korrekt ausgedrückt.

Fakt ist: Wenn der Prüfer farblich feststellbare Ergebnisse seinem Prüftuch, welches mit der Reaktionsflüssigkeit getränkt ist findet, womit er die zu prüfenden Gegenstände nach Vorschrift behandelt hat, ist der Beweis für eine unzulässige Nickel-Emission erbracht und das betreffende Stück ist nicht mehr verkehrsfähig.

So rechter, oder recht? ;-)

@Tilo: Mangan erzeugt ekelhafte Oxide in den Legierungen. Auch werden sie u.U. magnetisch. Derartig versaute Edelmetalle finden beim Ausmagnetisieren von selbst ihren Weg in die Tonne. Ein Umstand, der unsere Scheideanstalten jauchzen lässt, denn die magnetisieren die eingeaschten und gemahlenen Gekrätze und Feilungen selbstverständlich erst einmal sorgfältigst aus, damit wirklich kein magnetischer Krümel in's Scheidgut gerät. Wo die ganze Cobalt- Platinfeilung bleibt, braucht da keiner mehr zu fragen! :mrgreen:
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #40
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #41
Ich verwende nicht alle Legierungen die ich aufgelistet habe. Heute werden einfach keine Nickelweissgolde mehr bestellt.
Obwohl ich die Erfahrung mit Endkunden von früher hatte, das kein einziger auf meine Nickelweissgoldlegierungen eine Allergie bekam und da waren etliche Allergiker drunter.

@Ulrich
Wenn Du mir etwas von der Prüfflüssigkeit abgeben könntest oder sagen könntest wo ich die bekomme, würde ich gerne mal aus meinem Altbestand ein paar Objekte prüfen.
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #42
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Tilo
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Tilo

 ·  #43
bei mir hat sich eine ausgewiesene nickelallergikerin mal bereit erklärt, einen mit ziemlicher sicherheit mit nickel legierten (und vom rhodium befreiten) türkenweißgoldring zu tragen> keine probleme
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #44
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #45
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