Hallo zusammen!
Wir haben in der BRD ein Nickelverbot im Bereich der Schmuckmetalle. Die Überwachung obliegt den Lebensmittelüberwachungsämtern, die mit chem. Untersuchungsmethoden auch angebotenen Schmuck auf Ni-Emissionen testen. Dieser Vorgang ist recht simpel, trotzdem genau. Eine Flüssigkeit wird mit einem Lappen auf dem zu testenden Gegenstand verrieben, Bleibt der Lappen weiß, ist alles klar. Verfärbt er sich rot, liegt eine unzulässige Nickelfreisetzung vor. Rhodinierungen wirken nur bedingt abschirmend, außerdem können die Prüfer in diesen Fällen bei ihren Stichproben Coatings entfernen.
Die von mir weiter oben angesprochenen Industrielegierungen enthalten aus diesem Grund nur sehr wenig an Nickel. Da diese Menge jedoch nicht ausreicht das Metall zu entfärben, werden weitere, ebenfalls entfärbende Kobaltanteile zulegiert.
Kobaltbeimengungen erzeugen bei der Verarbeitung unschöne Niederschläge, die nur mechanisch oder elektrolytisch zu entfernen sind. Da diese Niederschläge ungünstig für Lötarbeiten sind, muss der Kobaltanteil gering gehalten werden.
Insgesamt lässt sich vereinfacht sagen, dass diese Weißgoldlegierungen zu wenig Nickel enthalten um zu entfärben, der Anteil aus oben genannten Gründen jedoch nicht gesteigert werden kann. Das Gleiche gilt für Kobalt. Aus diesem Grund sind derartige Legierungen hellgelb und nicht weiß. Im Bereich etwas besserer Ware, reichert man diese Legierungen zusätzlich mit Palladium an (etwas weniger Silber, statt dessen Palladium) und erreicht so mit verhältnismäßig geringem Einsatz von teuerem Palladium, einen weißen Farbton. Die so verbesserten Legierungen brauchen nicht rhodiniert zu werden. Sie sind allerding deutlich kostenintensiver.
Das Coating von gelblicher Billig-Industrieware ist insgesamt bedenklich und stellt, streng genommen, eigentlich eine Straftat dar. Diese Ware wird gutgläubigen, auf Vorteil bedachten Käufern als Weßgold "angedreht". In Wirklichkeit ist diese Ware alles andere als weiß, der Käufer wird arglistig getäuscht, wenn nicht sogar betrogen. Was jedoch im Vergleich mit dem, was bei achtkarätigen "Echtgold-Legierungen" geboten wird, geradezu ein Musterbeispiel für korrekte Materialbeschaffenheit ist!
Im Interesse aller Käufer sollten derartige Schmuckmetalle verboten werden. In der Schweiz sind sie es schon immer, und mir ist kein Schweizer bekannt, der das bedauern würde, oder dem in dieser Hinsicht auch nur das Geringste fehlt! Manchmal wäre etwas "Glasnost" schon nicht schlecht.