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Falsche Perlen - Auf die Trägerin kommt es an!

 
Goldie
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Goldie

 ·  #1
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 ·  #2
Hallo Goldie,

aus der Rubrik gibt es noch ein anderes schönes Beispiel: Die berühmte dreireihige von Jackie Kennedy-Onassis. Ganze Generationen von Frau-im-Verspiegelten und Adel-zum-Frühstück-Leserinnen haben sich nach ihrem Vorbild teuerste Ketten gewünscht und getragen. Und als das Original vor einiger Zeit mit anderen Stücken versteigert wurde, stellten die Fachleute des Auktionshauses fest: Die Perlen sind falsch (fünfstellig war der Erlös dann trotzdem). Da bekommt das Wort Stil-Ikone doch eine ganz neue Bedeutung 😉

Aber in der Hinsicht Fakes und andere Synthesen habe ich eh eine sehr ketzerische Meinung: Wert hat schlicht mehr mit dem Selbstwertgefühl des Besitzers zu tun, als es jedem Preziosen-Händler lieb sein kann und solange Frau sich nicht dabei erwischen lässt, dass der Ring aus dem Kaugummi-Automaten den Finger grün färbt, hängt es nur von ihr ab, ob ihn andere für echt halten oder nicht. Aber genau darum müssen sich die Goldschmiede und Jewelliere auch keine großen Sorgen machen: gegründetes Selbstbewußtsein ist kein sooo weitverbreitetes Laster und eine Gesellschaft, die an der Verbreitung dieses Lasters arbeitet, sind wir auch nicht ...

Ganz echte und originale und laborgeprüfte Grüße,
Jade
holzwurm1
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holzwurm1

 ·  #3
Tja,
oft wird der prominente Name oder das Gesicht hinter der Werbung höher bewertet als die angebotene Ware. Manchmal reicht auch schon der Zusatz "Designer" - traurig
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #4
Hallo,

das Problem mit den Fälschungen ist eigentlich gar keines.

Früher, als die Bilder noch gemalt werden mussten, haben sich manche Leute einfach Bilder selbst gemalt, die sie irgendwo gesehen hatten, um sich daran zu erfreuen, eben weil das Thema, das Bild gefiel. Sie hängten sie in ihrer Wohnung auf und hatten ihre Freude daran.

Ein anderer Fall: Jemand erwirbt von einem vorbeiziehenden Wanderer einige seltene Jagdtrophäen, die er später als selbst erjagt ausgibt.
Der Wanderer zieht weiter und trifft einen Keramiker. Er sieht, dass dieser, so zum Spaß, einige Raubtierzähne täuschend echt nachgemacht hat. Er erwirbt sie, in der Absicht sie an jenen jämmerlichen Angeber zu veräußern, dem er seine eigenen, selbst erjagten Trophäen verkauft hat.

Ein anderer Fall:

Ein besonders guter Jäger bildet ein sehr erfolgreiches Team. Um die Gruppe weithin sichbar zusammen auftreten zu lassen, damit sich die Bekanntheit weiter steigert, beschließen die Mitglieder, sich eine auffällige Tätowierung machen zu lassen.

Ein halbes Jahr später lief die gesamte männliche Jugend mit diesem Tatoo herum. (Es muss die Geburt des Markengedankens und der Markenfälschung gewesen sein.) Da sich die Mitglieder des Jagtteams nun auch in einheitlicher Weise kleideten, waren sie auch die Erfinder der Kleidermode. Und da sie sich stets laut und fröhlich unterhielten und mit seltsamen Bezeichnungen um sich warfen, waren sie wahrscheinlich auch die ersten Sprücheklopper.

Was sagt uns das nun? Kauft Ihr auch besonders gern Markenartikel? :mrgreen:

Gruß, Ulrich
stefan
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stefan

 ·  #5
nein, ich kaufe ganz bewust keine markenartikel nur wegen der marke (da müssen schon andere qualitäten dahinter stecken). und schon gar nicht weil etwas in ist oder weil es zum guten ton gehört. wenn ich es mal nicht merke, dass es doch die marke war, die mich dazu verleitet hat... aber das passiert ja jedem. (ich lasse mir lieber hörner wachsen, als mir ein arschgeweih tattoovieren zu lassen.) hat hier jemand ein tattoo???
manchmal kommt man aber nicht umhin seine marken ausgerechnet bei der post kaufen zu müssen. :mrgreen:
stefan

ps. uli, danke für die pn
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #6
holzwurm1
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holzwurm1

 ·  #7
so isses,

ich kaufe auch nur Artikel, bei denen ich für das Produkt an sich bezahle, nicht für horrende Werbekosten oder prominente Leute. Ich spare sogar solche Artikel bewusst aus, für welche provokativ, arrogant oder mit Dieter Bohlen und Co. geworben wird.

Da ich sehr viel selbst mache, ist sozusagen das meiste von dem, was ich besitze "Designer" - ein Teil meiner Möbel, meiner Klamotten, meines Schmucks ...

petra
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 ·  #8
Moin moin,

nein, niemals nicht. Wer aus der Generation stammt, die rebellisch alle Marken und Uniformierungen ablehnt, trägt natürlich ausschließlich individuelles, nämlich Jeans, Pullover und Turnschuhe ...

Menschen lieben offenbar den Gleichschritt und die Uniformen, und das noch in der Rebellion. Oder um es mit Monty Python zu sagen: "Hey, Ihr seid alle verschieden!" - "Ja Meister, wir sind alle verschieden ..."
und für die allermeisten ist das auch sehr gut so, denn wo kämen wir hin, wenn alle plötzlich selbstdenkende vernünftige Individualisten wären, die sich nicht aneinander orientieren?? Man würde Mobiltelefone nur zum Telefonieren benutzen, nur Kleidung kaufen, die man braucht und trägt, mit winzigen Kleider- und Schuhschränken (und Werkzeugkisten) auskommen, nicht Rauchen oder Saufen (wer stopft dann die Steuerlöcher??), nicht über 130 fahren und so einen Firlefanz wie Schmuck ... pffffffffffffffffff

Wie einfach wäre das Leben ohne die menschlichen Unvernünftigkeiten samt der Leidenschaft für das Einandernachlaufen: Geruhsam, bezahlbar, eigenständig, geordnet, überschaubar ... und wahrscheinlich schrecklich langweilig. Mit Sicherheit aber tötlich für 90% des Einzelhandels!

Prost Tee,
Jade
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #9
Hallo Jade,

zwei Anmerkungen, wovon die erste ein Widerspruch ist:

Meine Werkzeugkiste bleibt nicht nur wie sie ist, sondern sie wird, wenn nötig und sinnvoll, sogar erweitert!

Die Zweite:

Wenn sich der Einzelhandel qualitativ vernünftigen Produkten zuwenden würde statt jedem Schnickschnack hinterherzulaufen, wenn er denn billig genug bezogen werden kann, dann würden nicht nur Rohstoffe für undere Kinder geschont, sondern die gesamte Menschheit hätte davon einen Riesenvorteil.
Es wäre folglich nicht das Aus für den Einzelhandel, sondern dessen Wiedergeburt! Was wir im Augenblick haben, das ist nämlich kein Einzelhandel, sondern ein monströser Verteilungsapparat. Geschaffen, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viele (Schund-) Artikel ihrer sicheren Vernichtung zuzuführen.

Die Wegwerfgesellschaft selbst, wird dort landen wo sie ihre Überreste lässt: Auf dem Müll. Wiklich verantwortungsvoller Umgang mit unserem Lebensraum setzt auch und gerade voraus, dass langlebige, qualitativ hochstehende, reparier-u. recycelfähige Produkte gefertigt werden. Aber statt dessen verhält sich der - ich sag´s mal hässlich - "Konsument" wie der berühmte Hefepilz in einer Zuckerlösung: Er vermehrt sich sinnlos, konsumiert wie bescheuert, er schmeißt mit seinen Abfällen und Fäkalien so lange um sich, bis er seinen Lebensraum entweder leergefressen, oder vergiftet hat. Eigentlich fast egal, denn eingehen muss er daran an beidem, so oder so. Nur, der Hefepilz behauptet von sich nicht mit Vernunft gesegnet zu sein.

Dieses Verhalten entspricht der maßlosen Selbstüberschätzung der Menschheit als echte Abbilder Gottes. Dabei ist er dem Grunde nach nichts anderes, als das womit er andere Bewohner dieses Planeten bezeichnet: Biomasse. Und so verhält er sich auch. Der Einzelhandel in seiner ureigensten Form, war nicht nur eine grundlegend wichtige Voraussetzung zur Menschheitsentwicklung, sondern auch ein aufmerksamer Wächert über das allgemeine Verhalten. Er war der verantwortungsbewusste Garant vieler positiver Dinge. Wir merken an allen Ecken und Kanten dass er heutzutage fehlt. Dabei brauchten wir ihn so dringend! Statt dessen...

Gruß, Ulrich
holzwurm1
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holzwurm1

 ·  #10
Hallo Ulrich Wehpke,

ich kann mich Ihrer Meinung vorbehaltlos anschliessen, denn was wir mit unserer allgegenwärtigen Präsens verdrängen, verbrauchen und vermüllen, kann sich nicht mehr so schnell erholen.

petra
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 ·  #11
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
ein Widerspruch:

Meine Werkzeugkiste bleibt nicht nur wie sie ist, sondern sie wird, wenn nötig und sinnvoll, sogar erweitert!


Sie gehört ja auch zu Deinem Beruf. Ich dachte da eher an die allseits beliebten Handwerkskellermänner, die für jede Eventualität das exakt richtige Werkzeug haben, aber erst zum Baui müssen, wenn ein Nagel in die Wand soll ... und natürlich wenn eine neue Bohrmaschine in der Werbung ist. Wie sagte mein Papi (der übrigens Handwerker war) immer so schön sagte: Professionalität besteht zur Hälfte aus Improvisationstalent ...

Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Der Einzelhandel in seiner ureigensten Form, war nicht nur eine grundlegend wichtige Voraussetzung zur Menschheitsentwicklung, sondern auch ein aufmerksamer Wächter über das allgemeine Verhalten. Er war der verantwortungsbewusste Garant vieler positiver Dinge.


Ich gebe es zu, ich bin ein radikaler Skeptiker in Sachen Ideologien und eine so schöne Utopie eines so goldenen Zeitalters reizt nun natürlich meinen Widerspruch geradezu unwiderstehlich. Aber zum Ausgleich dafür mach ich ihn dann wenigstens ganz ganz leise:
Ich unterschreib Dir den ganzen Rest sofort, aber wann, lieber Ulrich, war dieses glorreiche Zeitalter, indem alles besser gewesen sein soll und der Einzelhandel ... oder wohl allenfalls die Mehrheit der Einzelhändler ... in erster Linie aufmerksame Wächter und verantwortungsbewusst gewesen sein sollen? Oder übervorteilen nicht alle Händler vom Anbeginn aller Zeiten ihre Kunden wesentlich nur deshalb nicht, weil sie eben wollen, dass die wiederkommen?

Und wenn Du nun sagst, Du brauchst ne Brille, dann ist das ein fairer Ausgleich für meine Ohrenstöpsel ...

Mit den wie immer allerbesten,
Jade
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