Wenn ich mich recht erinnere, so wurde Titan vorrangig wegen seiner Färbbarkeit durch anodische Oxidation zu Schmuckstücken verarbeitet. Ob das ein "Hype" war, ich weiß nicht. So bunt mag es nicht jeder...
Wie jede andere Oberflächenbeschichtung sind die Farben des Titan durch Gebrauch nicht von ewiger Dauer - auch wenn sie recht hart sind. Ein Problem dürfte der Aufwand sein, der betrieben werden muss, um die Farben "wieder herzustellen". Während eine Goldplattierung, eine Rhodinierung oder eine Versilberung vielen Werkstätten zum Standartprogramm gehört, sieht das bei der anodischen Oxidation schon etwas anders aus - sind hier doch bis zu 100 V nötig, um das Farbspektrum abdecken zu können.
Auch die damals angebotene Formensprache der Titanstücke war recht eingeschränkt. All das, so meine Vermutung, trug mit dazu bei, dass sich das Metall als Schmuckmaterial nicht so recht durch setzen konnte.
Ein weiterer Punkt ist die Ver- und Bearbeitung. Sie ist im Vergleich zu den gebräuchlichen Edelmetalllegierungen weitaus aufwändiger. Dies zusammen mit der geringen Wertigkeit spricht ebenfalls gegen Titan als weit verbreitetes Schmuckmaterial.
Industriell hat es sich dagegen als Rohstoff durchsetzen können. Uhrarmbänder, Brillen und in vielen technischen Bereichen ist Titan nicht mehr wegzudenken.
Zitat geschrieben von dicey
Wird daraus also immernoch Profit geschlagen?
Die Frage klingt (für mich) sehr negativ. Darum die Gegenfrage: was ist daran falsch, Gewinn machen zu wollen? Als Unternehmer und Handwerker bin ich verpflichtet, Gewinne zu erzielen. Andernfalls wird mir z. B. der Vorsteuerabzug nicht gewährt.
Darüber hinaus ist, wie ich schon oben schrieb, die Be- und Verarbeitung des Metalls nicht ganz ohne. Das muss natürlich vom Käufer bezahlt werden.
Wie ich erst kürzlich von einem Kollegen aus Flandern erfahren habe, ist bei ihm die Nachfrage nach Titan durch die steigenden Edelmetallpreise schwunghaft angestiegen. Jedenfalls ist der Kollege sehr zufrieden mit dem Umsatz, den er mit Titanschmuck macht. Seine Anfertigungen beschränken sich dabei auf einfache Schmuck- (z. T. mit Diamant besetzt) und
Trauringe - ohne Färbung.