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In der Tat lassen sich damit aus den verschiedensten Materialien sehr komplizierte Formen fertigen - allein die Oberflächengüte lässt meiner Meinung nach zu Wünschen übrig, da viel Nacharbeit erforderlich is
t.
Hierbei muss man unterscheiden, welches Verfahren angewendet wurde. Im Bereich der Pulvermetallurgie gibt es zwei große Bereiche: Schichtweise sintern, das aufgetragene Metallpulver wird dann meist mit Diodenlasern verschweißt und anschließend auf Schichtstärken-Sollmaß geschliffen, Lage für Lage. Das ist vergleichbar mit dem Wachsdrucken. Bei diesem Verfahren können auch Innengeometrien erzeugt werden, also z.B. hohle Bauteile. Nachteil: Wie zuvor bereits angeführt, ein ziemlicher Aufwand an Nacharbeit.
Bei dem zweiten Verfahren werden die Bauteile aus Pulver, meist mit einem Extruder gepresst. Das ist wie bei der Kunststoffverarbeitung. In einer geeigneten Form werden die Bauteile aus Pulver und Bindemitteln gepresst und auf einer feuerfesten und reaktionsinaktiven Unterlage deponiert. Dieses vorgepresste Bauteil besteht zunächst noch aus Pulver, welches jedoch durch einen thermischen Sinterprozess zu einem massiven Stück zusammengebacken wird. Diese Erzeugnisse haben eine sehr glatte Oberfläche und sind genau so belastbar, wie andere, massive Teile. Bereits in den Neunziger Jahren wurden diese Verfahren von den Herstellern von Zubehör für Titanbrillenfassungen entwickelt, da sich Titan sehr schlecht und nur teuer und langsam fräsen lässt. Ohne diese Technologie gäbe es aus Kostengründen keine Brillenfassungen aus Titan, mit Scharnieren, Schließblöcken und Stegstützen aus gleichem Material.
Auch im Edelmetallbereich wurde und wird diese Technik bisweilen eingesetzt. Man denke nur einmal an die
Trauringe von NIESSING, die ohne jeden Übergang von Weißgold nach Rotgold wechselten, von da dann ebenso übergangslos gelb wuirden, durch alle möglichen Gelbschattierungen wieder in den Weißen, bzw. grauen Bereich verliefen. Durch gezieltes Auftragen von verschiedenfarbigem Goldpulver welches miteinander verpresst und unter hohem Druck erhitzt wurde, hergestellt.
Diese Herstellungsverfahren haben sich für viele Bereiche und Produkte, wegen ihrer leichten Handhabung (allerdings Anlagenintensiv!) und der überaus hohen Qualität und guten Automatisierungsmöglichkeiten bewährt.
In unseren kleinen Werkstätten nicht, oder nur selten einsetzbar, erfreut sich doch eine Abart dieses Prinzips, das Diffusionsschweißen, recht hoher Beliebtheit. Als Mokume Game, bei Stahl auch Damast genannt, bietet das Diffusionsschweißen interessante technische und gestalterische Möglichkeiten.