Das sind Bohrer, die wir den mittelalterlichen Kanonenbauern verdanken. Sie heißen daher auch heute noch Kanonenbohrer. Das Prinzip:
Der bis kapp vor die Hälfte seines Durchmessers abgeschliffene Rundstahl, erhält eine nach hinten freigestellte Schneide. Durch seine Geometrie wird der Bohrer sauber in Bohrloch geführt und kann nicht verlaufen. Auch die Schneide wird sauber geführt, da das Werkzeug von außen nach innen schneidet und so einen Mittelkegel stehen lässt, der ein Verlaufen verhindert.
Dieses mittelalterliche Werkzeug ist bis heute der Stein der Weisen bei der Tieflochbohrung und konnte nicht mehr wesentlich verbessert werden. Auch unsere heutigen Einschneiden -Fräser für die Graviermaschinen sind hieraus entwickelt worden. Sie gibt es als so gen. Halbrund-Bohrer, aber auch als Dreiviertelbohrer, wo statt der Fläche nur eine Nut eingeschliffen ist.
Selbstgebaut, aus abgebrochenen Fräsern usw, bilden derartige Bohrer und Fräser für den Goldschmied zusammen mit den Pyramidenfräsern, eine der pfiffigsten Grundlagen für schwierige und feine Fräsarbeiten. Im Werkzeughandel sind derartige Werkzeuge für unsere Anwendungen nicht erhältlich. Ich baue mir meine aus alten Hartmetallfräsern von der Fa. Busch. Sie eignen sich für diese Zwecke am Besten.
Für Perlenbohrer eignen sich Tamponstähle bestens. Man muss nur eine Fläche anschleifen, 55 bis 70%, die Schneide anlegen, härten und gelb anlassen. Danach auf einer feinen Diamantscheibe schärfen. Das war es dann schon. Achtung; der Bohrstaub muss immer entfernt werden. es besteht kein großes Reservoir innerhalb des Bohrers dafür und: Er transportiert nicht so wie der Spiralbohrer die Späne nach oben!
Früher hatte Woeckel/Fischer derartige Vorrichtungen, mit Bohrrolle und Bohrern. Leider ist das heute auch Schnee von gestern, denn die waren wirklich gut. Leider nur anscheinend zu billig und zu langlebig.
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