Schmuck-Themen allgemein
Sie befinden sich im Benutzerbereich unseres Forums.

Chemische Zusammensetzung von Billigschmuck?

 
Guestuser
 
Avatar
 

Guestuser

 ·  #1
Hallo!

Ich habe ein kleines Problem und hoffe, dass mir hier jemand helfen kann!

Ich bin Auszubildende als Chemielaborantin und muss einen Ring analysieren. Vorab müssen wir jedoch grob einschätzen, was die Inhaltsstoffe sein könnten, damit wir nicht ewig dran sitzen 😉

Der Ring ist augenscheinlich wirklich billig: Unten offen, biegsam und schmutzig silberfarben.

Ich habe leider garkeine Ahnung von Schmuck und auf meine Anfrage bei einem Juwelier hin bekam ich nur die super hilfreiche Antwort: "Da kann alles drin sein!"

Ich weiß, dass ist keine einfache Frage, aber für ein paar Tips wäre ich sehr dankbar!

Grüße,

Linn
Guestuser
 
Avatar
 

Guestuser

 ·  #2
Silber Nickel Zinn Kupfer Tombaq o.ä. schreib doch mal heinrich direkt an ich denke er kennt sich da sehr gut aus
Emerald
PostRank 10 / 11
Avatar
Beiträge: 871
Dabei seit: 02 / 2005

Emerald

 ·  #3
Blasius hat die Frage an sich bereits beantwortet.
Modeschmuck, der nicht billig sein muss, besteht vorwiegend aus Kupfer Nickel Legierungen, oft auch Bronze, oder Tombak

woraus billigst Teile bestehen? aus dem was beigefügt wurde. Kann alles sein, stimmt, muss aber jeweils angegeben werden.

Glas, Plastik, Holz,Nickel

Damit Modeschmuck nicht grundsätzlich als Billig-schiene läuft:
http://www.amaro.co.il

wollte ich in mein Sortiment aufnehmen, doch war es teurer als mancher Goldschmuck

Zusammensetzung Swarovski, Kupfer, Nickel

LG

Emerald
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34006
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #4
Die Basis ist immer Kupfer, dann ist meist Zinn und Zink enthalten. Kupfer-Nickellegierungen sind eher hochwertig und werden eher für Uhrengehäuse verwendet.
Zusätzlich können Erdalkalimetalle zum färben und zum härten Spuren von Phospor oder Silizium enthalten sein.
Guestuser
 
Avatar
 

Guestuser

 ·  #5
Vielen Dank! Das war sehr hilfreich! :D
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34006
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #6
Nachtrag:

Zum Härten können auch Spurten von Beryllium vorhanden sein.

Die drei Elemente (Silizium, Beryllium und Phospor) werden in der industriellen Fertigung zum Härten von Kupfer verwendet. Dieses Kupfer ist dann Ausgangsmaterial für die Herstellung von Modeschmuck.
Solche Kupferlegierungen sind auch hervorragend zur Legierung von Goldschmuck geeignet, weil sie meist Gasfrei sind und für feste und zähe Legierungen sorgen.
Guestuser
 
Avatar
 

Guestuser

 ·  #7
Ich dachte Nickel sei verboten?? Ein Irrglaube?
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34006
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #8
Ja ein Irrglaube, Nickellegierungen sind großteils wunderbar.

Kupfer mit Nickel = Alpaka (sehr gebräuchlich für Modeschmuck)
Eisen mit Nickel = Chirurgenstahl
Gold mit Nickel und Kupfer = Weissgold
heute oft:
Gold mit Palladium und Kupfer = Weissgold

Der Hintergrund ist folgender:
Viele Schmuckhersteller konnten wegen der notwendigen höheren Schmelztemperaturen keine guten nickelhaltigen Weissgoldlegierungen herstellen und haben sich mit einem niedrigeren Nickelgehalt und Ersatz durch das weiße Silber beholfen. Das Ergebnis sind schmutzig gelbe weißlich-grünliche Legierungen die unattraktiv sind.
Diese Schmuckstücke sollte dann für den Verkauf schön weiß sein, also wollte man sie schön galvanisch mit einer dünnen Schicht Rhodium überziehen. Blöd nur das das Rhodium ziemlich kapriziös ist und nur hervorragend polierte und entfettete Oberfläche akzeptiert.
Dann entdeckte man das galvanisch aufgetragenes Nickel viel besser haftet und auf dem Nickel dann das Rhodium auch nicht mehr kapriziös ist.
Also wurde der Schmuck in einer schauderhaften Legierung hergestellt, dann vernickelt und dann rhodiniert.
Sah toll aus im Schaufenster und konnte billig hergestellt werden.
Beim längeren tragen reibt sich dann das Rhodium runter und das harte metallische Nickel liegt dann auf der blanken Haut. Durch Jeansknöpfe (auch vernickelt) und ähnliches haben sich mittlerweile ca 25 % der Europäer eine Nickelallergie erworben. Dann reagiert die Haut auch allergisch auf den "schönen" und billigen Weissgoldschmuck.

Wenn nun die komplette Nickelschicht abgeschliffen wird, und eine Gold-Nickel-Kupferlegierung auf der Haut liegt sind bei den meisten Menschen die Allergien wieder weg (nicht bei allen), denn die Kristalle mit Gold sind in der elekrochemischen Spannungsreihe an ganz anderer Position als pures Nickel. Sie haben überwiegend Goldeigenschaften und nicht Nickeleigenschaften.

Irgendwann haben dann Silberschmuck und Modeschmuckherstellter begriffen das man sich eine Menge Kosten beim polieren und in der Galvanik sparen kann wenn man auch hier ein Untervernickelung einfügt. Auch die Vergoldung hält dann besser und man kann am Gold sparen.
Nur ist das Gold noch weicher als das Rhodium und schleift sich noch schneller ab und dann wieder das blanke Nickel am Ohr oder am Finger und die Haut blüht.

Dann kamen die Politiker und schufen eine neue Verordnung das Nickel in Schmuck deklariert werden muss. Eigentlich eine gute Sache, leider erfährt man nicht ob es eine Goldlegierung ist oder reines metallisches Nickel in einer Schicht die irgendwann an die Oberfläche kommt und wirkt.
Guestuser
 
Avatar
 

Guestuser

 ·  #9
Danke für die wahnsinns ausführliche Antwort!! Tolles Forum
Früher mußte ich so eine blöde Nickelbrille tragen Hat die ihren Namen von dem Metall? Nickel ist doch ein Metall??
Guestuser
 
Avatar
 

Guestuser

 ·  #10
Entschuldigung nochmal ich. Wo wird Nickel gewonnen und wie. Es scheint so nach ihren Ausführungen schon sehr wichtig zu sein für die Schmuckindustrie und Brillen?? In TV Reportagen wird immer mal wieder von Stahlherstellung berichtet auch in der Schule kurz angesprochen, vom Eisenerz und so. Nur von Nickel habe ich noch nicht mehr darüber gehört. Kommt es auch sonstwo zum Einsatz? Ich hoffe meine vielen Fragen sind nicht unverschämt
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34006
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #11
Nickel wird breitbandig verwendet und im Zusammenhang mit Kupferabbau als Kupfernickelerz gefunden.

Das Nickelelement wurde 1751 von Cronstedt entdeckt. Im Altertum wurden Ni-Legierungen ohne es zu wissen verwendet, vor der Entdeckung des Nickelelementes, gefunden in Schwerten aus Meteoriteisen, und die Cu-Ni-Münzen im 3.Jh. v. Chr. In China als Packfong (Cu-Ni-Zn-Legierung).

Übrigends, nur 1/4 der Menschen hat eine Nickelkontaktallergie (das gilt für metallisches reines Nickel), 3/4 nicht. In Legierung mit Gold ist ist das wesentlich geringer. Allerdings können Allergien erworben werden und dann werden sie bei jedem Mal schlimmer.
Guestuser
 
Avatar
 

Guestuser

 ·  #12
Guten Morgen und vielen herzlichen Dank!!
Guestuser
 
Avatar
 

Guestuser

 ·  #13
ich hab ne frag, ist chirurgenstahl leitend?
als könte man das auch als elektrischen leiter verwenden?
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34006
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #14

Produkt Tipps

Aus unserem Shop


Empfohlen von Kathrin
Schmuck
Uhren
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0