Goldschmiedeforum
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Probleme beim Sepia Guss

 
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Goldnugget
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Goldnugget

 ·  #1
Hallo,
hab da ein kleines Problem!

Die letzten 15-20 Gussversuche eines Ringes in Sepia gingen voll in die Hose.
Hab vorher 4 Ringe gegossen die echt klasse wurden.
Seit ich aber die Sepia-Schalen neu bestellt habe will mir kein Guss mehr gelingen.
Immer knapp unterhalb des Gusskegels verbindet sich das Material nicht mehr. Hab schon alles erdenkliche versucht (Eingussöffnung vergrößert, noch mehr Entlüftungskanäle gesetzt.....), bringt alles aber nichts.
Kann es an den neuen Schalen liegen?? Oder können die Schalen Feuchtigkeit über die Luft ziehen welche den Guss beeinflussen?
Bin über jeden Tip dankbar.
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Schula
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Schula

 ·  #2
Kann es sein, dass die Schmelze nicht heiß genug war?
Hattest Du einen schönen "Spiegel" auf der Schmelze vor dem Gießen?
Ich denke auch, dass Du ein oder zwei Entlüftungskanäle nach schräg unten setzen solltest.
Goldnugget
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Goldnugget

 ·  #3
Schmelze war heiß genug.
Hatte teilweise 6 Entlüftungskanäle drin.
Alles erfolglos!
Ist echt wie verhext, mit den "alten" Schalen gab es überhaupt keine Probleme beim gießen.
Ziselierhammer
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Ziselierhammer

 ·  #4
Sieht eher so aus, als ob zu wenig Metall und somit zu wenig Druck von oben vorhanden war.
Oder wurde zu langsam ausgegossen?

Ganz andere Frage: das ist doch ein ganz glatter Ring. Ist es nicht einfacher, den normal anzufertigen? Warum muß der denn gegossen werden?
Bis der versäubert ist, ist von der Schiene nicht mehr viel übrig.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #6
Hallo Goldnugget!
Feuchte kann ein Problem sein - definitiv ist Dein Gusskopf zu klein!
Trocknen würde ich zwar nicht bei 200 Grad, aber eine halbe Stunde bei 80 Grad wäre für mich in Ordnung.

Generell gilt für das Eingießen bei Sepia-Guss: so heiß wie nötig - so kalt wie möglich! Keinesfalls zu heiß - das gibt Löcher!

Ein paar Bilder mit dem Ablauf eines Sepia-Gusses - vielleicht ist was informatives für Dich dabei...

@Kai - gerade, wenn sich ein Häutchen auf der Schmelze bilden will, dann ist der richtige Zeitpunkt zum Einguss.
Schula
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Schula

 ·  #7
sehr schoene bilder, mario!
eine frage aber noch zur temperatur: du schreibst, dass sich gerade ein häutchen bilden soll. das wäre ja noch bevor der spiegel entsteht, oder?
also deutlich niedriger?
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #8
Der beschriebene <Fehler ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Ängstlichkeit zurück zu führen. Wie wir wissen, dat Gold einen Volumenverlust von über 4%, bedingt durch die Erstarrung des Gefüges. Im vorliegenden Fall wurde der eigentliche inguss, also der Übergang vom Gusskopf zur Ringschiene, viel zu groß gewählt, weil vermieden werden sollte, dass der Ring nur teilweise befüllt wird.

Dieser Gedanke ist auch erst einmal richtig. Jetzt kommt es aber: Durch Ängstlichkeit wurde die chmelze wahrscheilich eine Idee zu heiß gemacht, denn ein Wärmeüberschuss ist ja prinzipiell nichts Schlechtes.

Was nun passiert ist, kann sich so erklären: Die etwas zu heiße Schmelze wird in die Form gekippt, der Ring läuft auch erst einmal vollständig durch. Die dünnsten Teile erstarren zu erst, der Gusskopf bleibt noch eine Zeit lang flüssig. Da nun der Übergang vom Gusskopf zur Schiene einen überaus großen Querschnitt hat, heizt der dieser die Schiene (Wärmetransport) so weit auf, dass diese nicht kristallisieren kann und flüssig bleibt. Gleichzeitig bilden sich im Gusskopf kristallkeime, es kommt zu kräftigen Unterdruckzonen, die die viel schwächere Schiene "leer saugen". Und da haste den Salat!

Abhilfe: Gusskopf schlanker gestalten, das Loch zum Ring stark verkleinern und fertig. Die Stelle des Gusskopfes an der Ringschiene muss unbedingt fest sein, bevor der Gusskopf fest wird! Das war bei Dir nicht möglich, daher Deine Misserfolge. Versuch es mal so, wirst sehen, dann klappt es. Wichtig ist auch, die Gusskopf muss so hoch wie möglich sein, die Breite ist schädlich. Er sollte nur so breit sein, dass Du nicht daneben kleckerst.
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #9
Zitat geschrieben von Schula
das wäre ja noch bevor der spiegel entsteht, oder?

:shock: :?:
Das Schmelzgut sollte schon gut durch geschmolzen sein. Wenn, und davon gehe ich beim OP aus, in der Schmelzschale geschmolzen wird, sollte das ganze schon ordentlich durchmischt sein.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Das Zäpfchen das nicht ganz die Ringschiene zum Gußkopf schließt, sieht mir nicht so aus wie durch Schwund erzeugt. Der Schwund entsteht beim Kristallisieren, in diesem Zustand ist das Gold schon von Kristallen durchzogen und die Oberfläche fällt ein während sie Kristallstrukturen hinterlässt. Hier ist die Oberfläche des Zäfchens noch recht gut gerundet durch die Oberflächenspannung des flüssigen Goldes und so erstarrt.

Einmal kann Feuchtigkeit mit dem entstehenden Dampfdruck ein Grund sein. Vielleicht reicht auch eine niedrigere Temperatur zum trocknen wie Mario meinte, instinktiv würde ich aber über 100°C gehen.

Zum anderen kann möglicherweise der flache Gußkegel nicht ausreichend Druck aufgebaut haben um die Form gegen den Widerstand der Oberlfächenspannung zu füllen.
Dagegen hilft der hohe Gußkegel den Mario gezeigt hat.

Die dritte Möglichkeit könnte sein, das links und rechts oben vom Gußkegel keine Entlüftungskanäle gesetzt wurden und sich so einfach ein Luftstau gebildet hat nachdem der Gußkopf gefüllt war.
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W. Medaille Lunker.jpg
Titel: W. Medaille Lunker.jpg
Information: Hier rechts unten sieht man typische, bei der Schrumpfung des Metalls, während der Kristallisation, entstandene Lunker
Goldforelle
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Goldforelle

 ·  #11
Ich habe auch mal Sepiaguss hergestellt. Dabei ist wichtig, dass das Gold nirgendwo 'hakt*. Es hakt jedoch bei einem kleinen winzigen Stueck Sepiamaterial, wenn dieses beim Zusammensetzen einen Luftkanal teilweise verschliesst. Staub von der Sepiaschale ist dann im Kanal oder in der Form, wo es auch Gold aufhælt. Meistens sucht sich die Luft dann einen anderen, leichtern Weg und verhindert das Ausfuellen der Form. Ist die Form selber von Sepiastaub betroffen bleibt manchmal das Gold kurz daran stehen um zu sehen was da liegt und der Rest geht andere Wege, wæhrend das stehengebliebene Gold vergisst weiter zu fliessen.

Abhilfe bringt nur ein starkes Wegblasen reglicher Reste - und eine besonders vorsichtige Zusammensetzungsart. Zum Entstauben kann man auch Druckluft nehmen. Anschliessend, wenn man die Form schon zusammengebaut hat kommt der zweite Trick. Man nimmt eine Flamme und erwaermt die ganze Form von aussen um die gesamt Temperatur etwas anzuheben. Entscheidend dabei ist, dass die Form schon vorgewaermt ist ohne zu verbrennen. Dann kann der Guss gelingen.

Der dritte moegliche Fehler ist ein Haken an dem Einguss. Das Gold fliesst zwar rundherum in der Form, aber ein Teil ist schon in die andere Richtung gelossen, abgekuehlt und hælt das ankommende Gold auf. Aber in deinem Fall ist es noch etwas anders.

In diesem speziellen Fall ist das Stueck, das Goldnugget abgebildet hat extem Sepiagussunguenstig. Sepia ist ein Material, welches aus dem Meer stammt. Es sind Tintenfischrueckenteile. Da sie organisch sind verbrennen sie schnell. Ausserdem staubt sepia beim zusammenbau und bildet dadurch Hindernisse. Auch ist sepia ein Raues material und bietet Widerstand.
Wollte man den obigen Ring giessen sollte man daher eine andere Form bauen, die aus Gips oder anderem Material besteht. Fuer einen Sepiaguss ist der Ring in der Stærke zu gering. Das Gold fliesst ein. Es nimmt einen Weg, der lang ist. Ist die ganze Form kalt, muss das Gold einmal herumgeflossen sein. Dort am Ende ist die Form aber in der Stærke zu gering. Das Gold ist bereits abgekuehlt. Sepia stellt sich immer in den Weg. Der duenne Ring kann nicht gegossen werden. Der Guss konnte nicht gelingen. Nochmal anders ausgedrueckt: Die Dicke des Materiales, welches das Modell fuer den Ringabdruck stellte war zu gering. Der Flusskanal des Goldes war zu eng. Das Material konnte daher nur - haken.

Ich habe das damals bald erkannt und duennere Ringe lieber in Gips gegossen weil sie sepiaunguenstig erschienen und man ja nicht fuenf mal das Material erhitzen will und dafuer dann auch noch 10 Sepiaschalen verbraucht.

Ich habe zwar viele Sepiaschalen verbraucht aber etwas war selsam: Es gab Ringe, die man schlichtweg nicht giessen konnte. Das lag meiner Meinung auch an der Form der Schmuckstuecke, die dann beim Einfuellen des Goldes zu einem unguenstigen Faktor wird. Dabei erhitzt sich Sepia und verbrennt, auch die Luft erhitzt sich und das Metall kuehlt leider gleichzeitig ab was zu Saug und Stosseffekten in Form und Kanal fuehrt, so dass Luft erst ausgestossen wird und durch unguenstig gelagerte Formteile in die Gold gelangt wiederum ein Saugeffekt entsteht, eine Art Unterdruck, der die Luft wiederum ansaugt und das Gold am Fliessen hindert.

Na, wer das versteht...jedenfalls habe ich mal einen Ring giessen wollen der nicht gegossen werden konnte und die Form irgendwann leicht verændert- schon konnte man ihn giessen, nur ohne das weggelassene Detail. Daher mein Tipp: Bei ungiesbaren Sepiaformen kann man statt des weglassens von Details einfach ein Detail hin zufuegen, das man hinterher einfach wieder abnimmt.
Mein Tipp in diesem Falle: Ringe in Sepia zu giessen ist eine oft nervenaufreibende Sache, wenn man zu duenne Modelle nimmt Will man Sepiaguesse herstellen nimmt man Modelle, die von Natur aus etwas groeber sind, feine Guesse in Sepia sind fast nicht zu giessen.

Viel Spass und gutes Gelingen wuenscht euch die Goldforelle

PS: Das wichtigste vergass ich. Man nimt das Gold - giesst es ein - und dann kommt der Effekt mit dem Gold: Man muss die Form aufklopfen, auf den Untergrund...tock, tock, tock, das Gold rueckt nach, fertig...nur, bitte verbrennt euch dabei nicht weil das Gold noch fluessg im Einlauf ist und leicht herauskommt und dazu noch: die Form ist extrem heiss! Ich hab daher die Sepiaform festgebunden mit Draht an einem Løtziegel und den nimmt man und kopft die Form auf dem Tisch leicht auf.
Goldnugget
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Goldnugget

 ·  #12
So, das waren jetzt ja einige gute Tips!
Danke noch mal.
Mein letzter Versuch ist geglückt :lol: !
Eingusskegel optimiert, Sepia vorher in den Ofen, ein wenig mehr Material um Druck aufzubauen und "schwupps" hatts geklappt!

Welches Gussverfahren ist ohne riesigen finanziellen Aufwand noch machbar um ein sauberes Ergebniss zu bekommen und eventuell weniger Nacharbeit zu haben?

Gips oder Sandguss? Welche Vorteile/Nachteile haben die Verfahren?
Tilo
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Tilo

 ·  #13
sandguß wäre ne option
gipsguß in dem sinne gips gar nicht, das ist dann eher einbettmasse auf gipsbasis in verbindung mit vakuum- oder schleuderguß, also schon ne gewisse ausstattung nötig
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #14
Zitat geschrieben von Goldnugget
....um Druck aufzubauen und "schwupps" hatts geklappt!

Welches Gussverfahren ist ohne riesigen finanziellen Aufwand noch machbar um ein sauberes Ergebniss zu bekommen und eventuell weniger Nacharbeit zu haben?


Gratuliere zu geglückten Guss. Als preisgünstiges Gussverfahren das auch mehrteilige Formen und Kerne zulässt kann ich Quick-Cast MMD empfehlen.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #15
Auch ich würde sagen, dass für kleinere Dinge in Alltagsqualität, das Sandkästchen vom Heinrich erste Wahl ist.

"Gips" ist zwar auch ein heißer Tipp, aber es müssen unbedingt "Pfeifen", also Luftkanäle mit eingegipst werden, da sonst, wie schon vo Tilo ganz richtig gesagt wurde, weiterer apparativer Aufwand nötig ist. Weitere Eigenart bei der Verwendung von "Gips": Es können NUR restlos verbrennbare Modelle verwendet werden. Die Form musss auf etwa 650 Grad erwärmt werden. Zudem ist eine genaue Haltekurve erforderlich, deren Verlauf sich von Einbettmasse zu Einbettmasse unterscheidet.

Versuch's einfach mit Sand. :-)
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