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Edelsteinpreis 2009 Idar-Oberstein

 
Edelstein
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Edelstein

 ·  #46
Nichts gegen die Maschinenschleiferei - sofern sie richtig gehandhabt wird. Vielfach sind dabei aber die Materialverluste immens, zumindest auf den älteren Schleifautomaten.
Trotzdem ist das Schleifen per Hand - mit oder ohne Lochbrett - für viele Phantasieschliffe und Einzelstücke
immer noch unabdingbar. Und das können die "Maschinisten" meistens gar nicht mehr. Daher habe ich höchsten Respekt vor allen Schleifern der alten Schule.
Auch in Idar-Oberstein und Umgebung hielt die Technik natürlich Einzug - siehe Fa. Wild. Die meisten der Firmeninhaber sind durchaus auch noch in der Lage, einen herrlichen Stein per Lochbrett zu schleifen.
Insbesondere bei Edelsteinskulpturen ist Handarbeit meist sogar der einzige Weg, einen Stein richtig zu bearbeiten.
Topas
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Topas

 ·  #47
Hallo Edelstein

Ich denke, wir müssen hier etwas differenzieren zwischen Edelsteinskulpturen und Facettenschliffen. Solche Skulpturen, wie sie der Michael Dyber, die Jutta Munsteiner, der Philipp Holbein oder die Simone Postler gemacht haben, müssen (vorläufig) in Handarbeit erstellt werden, da gibt es (noch) keine Schliff-Anleitungen.

Bei Facettenschliffen liegt die Sache etwas anders. Diese Schliffe unterliegen den Gesetzen der Optik. Schliffe müssen so gestaltet sein, dass bestimmte Bedingungen erfüllt werden, etwa eine maximale Lichtausbeute. Ist ein Design einmal definiert, gilt es für alle zukünftigen Schliffe aus diesem Material. Mit Programmen wie GemCad können solche Schliff-Anleitungen erstellt werden. Jeder Schleifer, der über eine entsprechend Maschine verfügt, kann mit so einer Arbeits-Anleitung den Schliff nachschleifen. Wie gut er das dann macht ist immer noch eine Frage seiner beruflichen Fähigkeiten.

In einem weiteren Integrationsschritt können solche Programme auch als Arbeits-Anleitung für Facettier-Automaten dienen.

Mit GemCad oder ähnlichen Programmen ist es möglich, (fast) jeden beliebigen Schliff zu konstruieren. Dabei gibt es natürlich programmtechnische Einschränkungen, die in weiteren Programmversionen sicher noch behoben werden (so können zur Zeit etwa keine gewölbten Flächen dargestellt werden).

Zur Illustration habe ich die Schliff-Anleitung für einen Standard-Brillanten beigefügt. Sie wurde der Datenbank DataVue entnommen, der Schliff wurde so in der Zeitschrift Seattle Facet Design im Oktober 1978 publiziert.

Gruss
Felix
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Titel: PC01006.pdf
Topas
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Topas

 ·  #48
Das mit dem Nachschleifen ist natürlich nur unter bestimmten Umständen gestattet, die Bestimmungen des Urheberrechtes müssen eingehalten werden. Ich habe im vohergehenden Artikel nur von der technischen Möglichkeit gesprochen!

In einem weiteren Diskussionsthema müsste einmal diskutiert werden (sofern das noch nicht geschehen ist), wie weit ein Werk dem Urheberrecht untersteht, ab wann es als eigenständige Leistung gilt. Da wären dann sicher Juristen gefordert.

Gruss
Felix
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #49
Zitat geschrieben von dicey
.... Thailand. Wie sind die Arbeitsverhältnisse für die Schleifer dort? Werden diese überhaupt angemessen bezahlt? Natürlich gemessen an dem Einkommen dort und nicht an unserem.


Ja, es ist für viele ein Weg aus der Armut zu entkommen. Einkauf von dritte Weltprodukten ist letztlich praktizierte Entwicklungshilfe.
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 ·  #50
Die Methode Edelsteine auf dem Lochbrett zu schleifen, mag alte anerkannte Handwerkskunst zu sein. Die Maschinenschleiferei jedoch bringt absolut perfekte Schliffe,wie im PDF Anhang zu sehen ist sind Winkelwerte von 19,80° anzufertigen. nur diese Einhaltung der Winkelwerte, dazu die Computerberechnungen bringt aus einem bestimmten Edelsteinmaterial erst einen Stein der die Brillanz zeigt.

Was nützt mir ein Edelstein der nur auf "Gewicht" geschliffen ist- dem jegliche Brillanz fehlt? Fischaugen habe ich genug gesehen auch auf der Intergem wohlbemerkt!

Sicher müssen die Schleifkosten gering gehalten werden und das betrifft auch den Schliffverlust, aber bitte nicht zu Lasten der Brillanz !

Ich als Goldschmied bin bestrebt meinen Kunden das etwas außergewöhnliche anzubieten,- was ich im übrigen auch ganz gut verkaufen kann.

Noch mal zum Thema Amateurschleifer, sicher die haben Zeit Geduld und das schleifen dauert auch zig Stunden- bezahlen kann das übrigens keiner-

Aber wie Du siehst das bringt Anerkennung
und die Qualität der Steine kann sich messen lassen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich eine Fassung gestalte für Anspruchsvolle Kunden dann muß auch etwas besonderes an Edelstein vorhanden sein,- seltsamerweise habe ich einen "Amateurschleifer" gefunden und bin zufrieden und die Kunden auch ! UND DAS WOLLEN WIR DOCH ALLE
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #51
Zitat
Die Methode Edelsteine auf dem Lochbrett zu schleifen


Auf dem Lochbrett wird nicht geschliffen, es dient dazu die Schleifwinkel einzuhalten.

Zitat
Fischaugen habe ich genug gesehen


Was verstehst du eigentlich unter Fischaugen ?
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 ·  #52
Einhaltung der Winkel bis auf 1/10° das geht wohl kaum auf dem Lochbrett ! sieh dir die Zeichnung oben an und sag mir ob du das mit dem Lochbrett hinkriegst.

Fischaugen das sind Steine die entweder zu flach oder zu steil im Winkel geschliffen sind.Die klitzern am Rand etwas, ansonsten kannst du Zeitung durch lesen. Von Lichausbeute oder Dispersion sowie Brillanz hast Du bestimmt schon gehört ! sieh dich mal beim nächsten Besuch auf der Intergem um. Aber das was aus Asien kommt ist auch nicht besser.
Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #53
Die Zeichnung wurde im Jahr 1978 publiziert.
Ob da die computergesteuerten Maschinenschliffe schon so verbreitet waren entzieht sich jetzt meinem wissen.
Und der Brillantschliff an sich wurde 1910 entwickelt.
Vermutlich auch ohne Computer.

Seltsamer weise, sehe ich auf den Fachmessen sehr viele hervorragend geschliffene Steine, ob in klassischen oder in Fantasieschliffen. Und die meisten davon sind manuell geschliffen. Vielleicht sogar mit dem guten alten Lochbrett.

Mir geht es nur auf den Senkel, wie du hier einen ganzen Berufsstand über einen Kamm scherst. Aber aus der Anonymität heraus ist das ja auch ganz einfach.
Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, das du hier mit angelesenen Fachbegriffen um dich wirfst, obwohl du eigentlich keine Ahnung von der Materie hast ?!
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #54
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Guestuser

 ·  #55
Hier geht es doch nicht dabei Unternehmen beim Namen zu nennen und das hier im Forum sich nun nicht unbedingt jeder zu erkennen gibt ist seine Sache.Das das alte Lochbrett nun langsam Geschichte ist,zeigt ja das Video deutlich oder was glaubst du- weshalb investiert jemand viel Geld in einen Computergesteuerten Schleifautomat?der in der Lage ist, absolut perfekt und unter Minimierung des Schleifverlustes Edelsteine zu schleifen? Ich denke und vermute den Schleifern in Asien wird man lediglich die Massenware zum schleifen hinschicken und obendrein die Anfertigungskosten drücken, ich weiß von meinen Reisen in diese Länder das dort ein Schleifer kaum mehr wie 200$ im Monat verdient.(wenn überhaupt)Das Geschäft machen immer die anderen.Nämlich die,die schon genug haben. Das im übrigen die geschliffenen Steine aus Asien teilweise schlecht geschliffen sind ist allgemein bekannt.Entwicklungshilfe wäre doch, das man zum Beispiel den Schleifern in Tansania oder Madagasgar zeigt wie ein Tansanit oder Safir absolut perfekt unter Einhaltung der Winkelwerte geschliffen wird.Dann müßte wahrscheinlich ein Experte seinen Computer unter den Arm klemmen und da " runter" gehen. Bei einem Monatslohn von 200$ pro Schleifer wäre wohl die Investition vom teuren 2 millionen " Lochbrett" in Frage gestellt.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #56
Meleé Diamanten z.B. aus Indien sind oft schlecht geschliffen weil dort wegen der niedrigen Lohnkosten und eigentlich sehr fleissigen Arbeiter auch die minderwertige Rohware halbwegs vernünftig geschliffen werden kann. Aus einem Rohdiamanten mit Zwillingslammellierung lässt auch auch mit Automaten oder in Antwerpen oder Idar-Oberstein beim besten Willen kein Stein mit perfekter Oberfläche schleifen. Das ist ein Grund weshalb die Warenströme in der Welt so laufen wie es jetzt ist. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Und dann ist natürlich ein Monatslohn von 200 US Dollar aus unserer Sicht zwar wenig aber dort kann eine große Familie gut davon leben.

Das Unternehmer und Schleifereibesitzer mehr verdienen, lässt sich nicht vermeiden, darüber zu lamentieren zeugt von Sozialromantik.

Und die Perfektion der letzten Winkelminuten ist eine Mär, das die dann erkennbare Ergebnisse bringen soll. Schließlich ist es unmöglich einen Stein nur und immer aus einem festgelegten Winkel anzusehen.

Natürlich bringen Schleifautomaten auch Vorteile, gerade in der Serie und für Pavéefassungen sieht das Bild dann gleichmäßiger aus.
Aber gerade die Russen, die schon vor 30 Jahren bei Pavée mit Schleifautomaten im großen Stil begonnen haben, haben deutlich höhere Schleifverluste verzeichnet als die europäischen Schleifereien. Sooo einfach scheint es also nicht zu sein.
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #57
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Juwelfix
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Juwelfix

 ·  #58
In den von Uli und mir verlinkten Artikeln ist der Beweggrund für die Entwicklung der Maschine von Wild deutlich herauszulesen. In erster Linie geht es dabei um die bestmögliche Ausnutzung des Rohmaterials.
Wild ist eine Firma die nicht selten Material mit einem Karatpreis von 5-Stelligem Eurowert verarbeitet . Bei solchen Steinen kann durch den Einsatz dieser Maschine bis zu 30% mehr Gewicht aus einem Rohstein herausgeschliffen werden, als dies auf herkömmlichem Weg möglich wäre.
Dass die Maschine natürlich auch einen Perfekten Schliff garantiert, ist dabei ein willkommener Bonus.
Perfekte Schliffe können die Schleifer bei Wild aber auch von Hand herstellen.
In Thailand werden in erster Linie kleine Steine und Serienware hergestellt, bei Wild ist auch dabei die Qualität hervorragend.
Ohnehin gibt es hier kaum eine Schleiferei, die ihre Serienware nicht aus Fernost bezieht. Oder eben eigene Betriebe dort führt. Das Schleifen insbesondere von kleineren Steinen ist schlicht nicht mehr rentabel ! Hier werden in erster Linie noch sehr wertvolle Steine geschliffen und Einschleifarbeiten gemacht. Oder eben nach Kundenwunsch geschliffene Steine angefertigt.
Andere Betriebe haben sich auf Fantasieschliffe verlagert.
Wie Heinrich schon schreibt, ist das Schleifen mit den schon länger eingesetzten Schleifautomaten mit einem hohen Materialverlusst verbunden. Daher in erster Linie für synthetische Steine oder für günstige Rohware Sinnvoll.
Ein versierter Schleifer kann da auch qualitativ ebenbürtige Ergebnisse, gegenüber einem Automaten, mit weniger Materialverlust fertigen. Nur eben mit höherem Zeiteinsatz.
Zum Punkt Lohn kann ich mich auch Heinrichs Meinung anschließen. Und noch hinzufügen, dass ein einfacher Schleifer in Idar-Oberstein auch nicht eben zu den Spitzenverdienern zählt.
In Asien gibt es außerdem auch erhebliche Qualitätsunterschiede in den Schleifereien, und ich bin mir sicher, dass die Leute in den Betrieben, die qualitativ gute Ware herstellen auch eine Ecke mehr verdienen.
Das Geld wird, wie fast überall, mit dem Handel gemacht, nicht mit dem Handwerk.

Edit: Weshalb bei geschliffenen Steinen aus, beispielsweise, Madagaskar oder Tansania ehr unförmige Steine kommen, sehe ich dann doch darin begründet, dass auf Gewicht und nicht auf Aussehen geschliffen wird.
Diese Steine bekommt man dann auch fast zum Preis der Rohware.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #59
Zitat geschrieben von dicey
Ich muss dir recht geben Heinrich, 200 Dollar ist, für die dortigen Lebens Verhältnisse, eine angemessene Bezahlung. Zumindest besser als 30 oder 50. Von diesen Zahlen hatte ich nämlich einmal gehört.

Ich sagte ja, wenn das Gehalt unter den dortigen Umständen, angemessen ist.

Zitat
Das Unternehmer und Schleifereibesitzer mehr verdienen, lässt sich nicht vermeiden, darüber zu lamentieren zeugt von Sozialromantik.


Normalerweise würde ich jetzt sagen "typisch Heinrich..", nur muss ich dir recht geben. Taten sind entscheidend, nicht das Beklagen über die Umstände. Wenn man sich darüber beschwert, muss oder sollte man auch etwas daran ändern. (Der Streik an der Universität, in den letzten Wochen, ist ein gutes Beispiel. Die Linke Kiffer Fraktion gegen den Rest der Welt, aber die reden ja immer nur... dabei achtet KEINER von den "möchtegern" Ökos, im eigenen Leben auf Mülltrennung oder Energiesparmaßnahmen. Aber immer schön "Peace" und "Weltfrieden!" sagen.)

Wobei ich mich wundere, das die Studenten, also unsere zukünftige Elite sich in solchen Nebensächlichkeiten wie dem Preis eines Semestertickets des ÖPNV verzettelt statt mit den Rentnern und sonstigen Transferbeziehern öffentlicher Mittel, in Konkurrenz zu treten und mit dem Argument, später schließlich einen wesentlichen Teil des Einkommens des Hochlohnlandes BRD zu erwirtschaften, mehr vom Kuchen der anderen abzufordern. Nicht für sich, sondern für eine bessere Ausbildung.
Das, finde ich, ist mangelnder Mut und Zuversicht.

Zitat geschrieben von dicey


Zitat
Und die Perfektion der letzten Winkelminuten ist eine Mär


Gut zu wissen, ich habe inzwischen auch gelernt, dass Perfektion nicht alles ist. Das Wort "Mär" habe ich jetzt zum ersten mal außerhalb meiner Geschichtsvorlesung gehört.

Well Greetings, Adrian

Naja, "schrub" in einem anderen thread schien Dir auch neu. Ich freue mich immer wieder Dir erbauliches zu lesen zu geben. :-)
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #60
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