Vielen Dank für den Hinweis über die Gothik-Szene. Klingt interessant.
@Moderator: Es sind KEINE KOPIEN von irgendwas, sondern UNIKATE, die sich vielleicht in manchen Teilen an bekannte Techniken orieintieren - aber ganz sicherlich nicht an Fernost-produkten, sondern eben am traditionellen Filigran-Schmuck.
Ich erzähle mal ein bisschen mehr über meinen Vater und hoffe hier Eure Skepsis und Misstrauen zu besänftigen
Meine Familie kommt aus der ehemaligen Sowjetunion, d.h. aus heutigem Lettland (Baltikum). 1997 übersiedelten wir nach Deutschland. Mein Vater hat dort (UdSSR) knapp 20 Jahre in verschiedenen Fabriken als Ingenieur gearbeitet. Er hatte einen Bekannten, einen Goldschmied, der in einer Abteilung gearbeitet hat, die Diplomaten- und Politikergeschenke angefertigt hatte - alles sehr teuere Einzelstücke, die natürlich nicht in Serie produziert wurden. Da mein Vater schon immer handwerklich und künstlerisch sehr begabt war, hat ihn diese Arbeit sehr interessiert und er wollte soetwas auch machen. So hat er vieles von seinem Kumpel gelernt und hat später dieses Hobby intensiv zuhause betrieben. Er hat sich das Werkzeug sogar teilweise selbst gebastelt - z.B. zum Walzen der Drähte etc. Später kaufte er sich Goldschmied-Bücher und Bildbände.
In Russland des 17. und 18 Jh. (vielleicht auch früher oder später) war Filigran-Schmuck sehr beliebt. Es gibt viele noch erhaltene Schmuckstücke aus dieser Zeit in Museen und in Bildbänden. Meinem Vater hat dieser Stil einfach sehr gefallen, obwohl auch in der UdSSR damals sehr wenig Schmuck in diesem Stil hergestellt wurde. Er mag eben dieses Aufwendige, Geflochtene, negativ ausgedrückt "Verschnörkelte".
Man konnte ja damals in der UdSSR als nicht autorisierter Goldschmied keine Edelmetalle kaufen, auch kein spezielles Werkzeug. Deswegen kaufte er sich auf dem Schwarzmarkt alte Silbermünzen aus der Zarenzeit, schnitt sie in lange Nudeln auf ziehte daraus Drähte. er hat sogar, ihr werdet es nicht glauben, den Elektroschrott in seiner Fabrik nach Silberkontakten abgesucht und diese dann zusammengeschweißt. Ich bin mit diesen ganzen lustigen Prozeduren aufgewachsen (sein Arbeitstisch stand neben meinem Schreibtisch) und habe lange geglaubt, dass jeder Juwelier es auch so macht...
Nach etwa 7 Jahren Pause, hat er vor zwei Jahren sein Hobby wieder fortgesetzt, nun in Deutschland. Ein bisschen hat sich sein "Design" geändert - z.B. der
Ring mit chinesischem Zeichen. Dachtet ihr deswegen, es sei aus China o.ä.? Mein Vater interessiert sich einfach für die Symbolik der chinesischen Schriftzeichen und hat einfach so einen Ring für mich angefertigt. Wenn ihr genau guckt (zoomen), könnt ihr erkennen, dass es nicht "gestempelt" ist, sondern dass das Zeichen aus einzelnen Draht-Abschnitten besteht, die aufgelötet sind. Bis dato haben wir übrigens gar nicht gewusst, dass es ähnlichen Schmuck aus Fernost gibt.
Es geht uns auch gar nicht darum, die Arbeitszeit meines Vaters genau zu zählen und mit irgendeinem Stundensatz zu multiplizieren - das heißt wir wollen keine tollen Gewinne erzielen, denn mein Vater macht es ja als Freizeit(!)Beschäftigung. Vielmehr würde sich mein Vater freuen, wenn er was dazu verdienen würde - das würde ihn vielleicht zu mehr motivieren.
Daher würde ich mich freuen, wenn noch mehr fachkundige Forummitglieder Tipps geben könnten, wo sich dieser
einzigartige und mit Liebe angefertigte Schmuck verkaufen könnte.
Danke schön.