da ich damals zusätzlich Germanistik studiert hab, möchte ich dazu ein paar Dinge sagen.
es ist in Deutschland üblich, dass man Germanistik auf Magister studiert und sich damit keinen Diplom-Abschluss erwirbt. Germanistik auf Diplom zu studieren ist möglich, aber eher selten. Das kommt auf die Uni an.
Wie das seit der Umstellung auf Master/Bachelor aussieht, kann ich ned sagen.
wie das an der Uni in Krakau aussieht, weiß ich auch ned. hab mir die Seite angesehen. der Teil, der sich mit Germanistik beschäftigt, hat leider noch keine deutsche Übersetzung und ich kann kein Polnisch.
in dem Zusammenhang fehlt mir die Erwähnung des Begriffes "Fachsprache", die hier kommen müsste, falls es tatsächlich um eine wissenschaftliche Arbeit ginge. Dennoch erkläre ich hier mal ein paar Dinge und hoffe, dass ich mich verständlich ausdrücke.
Die Untersuchung von Fachsprachen ist an eine genügend große Auswahl an passenden Beispielen geknüpft. mit der Herangehensweise, die der Threadeinsteller hier zeigt, wird sich wohl nicht viel Brauchbares ergeben. 2 oder 3 Beispiele reichen in diesem Zusammenhang als Basis einer Abschlussarbeit definitiv nicht aus. Dazu kommt noch, dass das ausgewählte Beispiel für eine wiss. Arbeit ungeeignet ist. Dazu später mehr. Normalerweise muss man schon Fleißarbeit leisten und sich durch die ganzen Fachtexte durchgraben, um dort brauchbare Beispiele für derartige Arbeiten zu finden.
Es mag durchaus sein, dass der eine oder andere Professor ein derartiges Thema für eine Diplomarbeit akzeptiert, auch wenn das schon sehr spezifisch ist. komplett auszuschließen ist das nicht. Kommt halt auf den Prof an.
Es ist ja auch so, dass sich bei einer Magister- oder Diplomarbeit der Großteil der Arbeit um das reflektierte Wiedergeben des aktuellen Standes der Forschung dreht, unter Berücksichtigung einer definierten Aufgabenstellung und ein paar eigener Ideen oder Untersuchungen.
Ob es zu diesem speziellen Thema wirklich schon genug Forschungsliteratur gibt, die man zitieren und für die eigene Argumentation benutzen kann, das wage ich zu bezweifeln. wenn es bei einer Magister/Diplomarbeit nicht genug Forschungslisteratur gibt, lehnt der Professor das Thema normalerweise ab. oder ändert die Aufgabenstellung.
mit Forschungsliteratur mein ich in dem Zusammenhang nicht die Handbücher für Goldschmiede und Juweliere.
wegen der Begriffe
Fachjargon und Firmenjargon in einen Topf zu werfen, wie das der Threadersteller macht, ist unsinnig.
Firmenjargon ist das, was man oft nur in einer speziellen Firma versteht, dann kennt das die Öffentlichkeit sicher nicht. und hat auch kein Interesse dran.
Jargon ist allgemein gesehen eine eher abwertende Bezeichung. Heißt in etwa so viel: Außenstehende verstehen das nicht und sollen es oft auch gar nicht verstehen, da gehts eher um Abgrenzung. fördert die Gruppenidentität etc. zum Beispiel bei Gruppen wie etwa Studenten, Jugendlichen etc.
Jargon kann mit Fachsprachen zu tun haben, aber dann meint man eher die etwas flapsigeren Ausdrücke, die sich wohl nicht in offiziellen Fachtexten wiederfindenn, sondern nur im inoffiziellen Austausch/Gespräch zwischen Fachleuten.
Im Jargon finden sich generell eher neue, andere Bezeichnungen für Teile der Alltagssprache, die im Falle des Fachjargons eben auf fachliche Anwendungen umgemünzt werden. Beim Jargon gibts dann sprachliche Bilder, emotional eingefärbte Ausdrucksweisen und auch Sprachspielereien.
Das sind zum Teil Ad-hoc Bildungen, also spontane Wortkreationen, die halt grad zur Situation passen. Sobald diese Ad-hoc-Bildungen mehrfach verwendet werden, einen gewissen Bekanntheitsgrad bekommen und sich etablieren und durchsetzen, spricht man dann von Neologismen. diese sind dann oft nicht mehr nur auf die jeweilige Gruppe bezogen, die das Wort als erste aufgebracht hat. Kann sein, dass diese Worte irgendwann Eingang finden in Fachtexte oder auch in den allgemeinen Sprachgebrauch.
Sprache ist ja grundsätzlich etwas Dynamisches. Sprache verändert sich permanent. Neue Worte kommen hinzu, andere erhalten neue Bedeutungen, wieder andere verschwinden.
Fachsprache
da gehts eben grad um Worte, die von ihren Alltagsbedeutungen befreit/in der Bedeutung modifiziert werden oder gleich komplett neu erschaffen werden, um eben einen Austausch auf fachlicher Ebene zu ermöglichen. "Fachbegriffe" eben. Auch die jeweils relevanten Fremdwörter fallen hier rein.
Emotionale Sachen, Sprachspielereien just for fun etc. wirds hier nicht geben. Fachsprachen sollen exakt sein, überregional verständlich und ökonomisch anwendbar, also kurz, knapp, prägnant und treffend.
Die Fachsprache bezieht sich natürlich nicht nur auf das Schriftliche. Beim mündlichen Gebrauch überschneidet es sich dann mit dem Fachjargon.
Mit der Fachsprache verständigt man sich mit anderen Fachleuten. Normal hat die Öffentlichkeit daran kein Interesse, auch wenn einige Wendungen von Fachsprachen in den Alltagsgebrauch übergehen. (bekanntes Beispiel sind hier einige Elemente aus der Jägersprache)
Buchtipp
um das hier zu schreiben hab ich das "Lexikon der Sprachwissenschaft" von Hadumod Bußmann als Gedächtnisstütze herangezogen, kann ich für derartige Fragestellungen wärmstens empfehlen. google und wikipedia reichen auf die Dauer halt doch ned aus.
Bitte beachten: Auch bei den Germanisten,Anglizisten,Romanisten, Sprachspezialisten etc. gibts da immer mal wieder Kontroversen über die Abgenzung der Fachbegriffe. Wann hört Jargon auf, wo fängt Fachsprache an etc. Als Erklärung im aktuellen Kontext wird es hoffentlich reichen.
LG
Khalida