Hallo Edelstein!
Grundsätzlich ist es natürlich schade, dass Du nicht mit dem PUK 2 nicht zufrieden bist.
Aber dazu muss ich doch mal einige Dinge sagen:
1. Die Entwicklung ist natürlich weiter gegangen, das PUK111 war tatsächlich (aus heutiger Sicht) nicht viel mehr, als eine Heftmaschine. Aber als es heraus kam, war es die erste wirklich für den Goldschmiedebereich entwickelte Schweißmaschine neben dem Laser, die jedoch im Unterschied zum Laser auch für "Otto-Normal-Goldschmied" erschwinglich war (natürlich ohne dessen Möglichkeiten auch nur annähernd zu erreichen).
2. Wurde damals der Werbespruch "Schweißen Sie doch einfach ohne Laser" propagiert, was in meinen Augen schon damals reichlich übertrieben war. Andererseits: schweißen kann man damit, nur durch den Werbespruch wurde das Gerät einfach in eine Nähe zum Laser gebracht, die es nie gegeben hat.
3. Das PUK 2 war eine Weiterentwicklung des PUK 111 hinsichtlich Leistung und Beeinflussbarkeit des Schweißvorgangs, mehr aber auch nicht. Das PUK 3 ist dagegen eigentlich nicht mehr mit den Vorgängern vergleichbar, weder in der Leistung (da vielleicht noch am ehesten mit dem PUK 2) und schon garnicht vom Funktionsumfang und von der Vielseitgkeit her.
4. Und dies ist das Entscheidende: Die Geräte wurden damals auf den Markt geworfen mit einem großen Fehler: Jeder durfte sie verkaufen, egal zu welchem Preis und mit welcher Qualifikation. Und daraus resultiert jedoch genau der Punkt, den Du kritisierst: die Bedienungsanleitung. Es gibt bis heute keine Bedienungsanleitung, wie z.B. bei einem Fernseher, nach deren Lektüre Du dieses Gerät vollkommen bedienen kannst und das hat einen Grund: Es ist unmöglich, eine solche Bedienungsanleitung zu erstellen, ohne dass sie den Umfang des New Yorker Telefonbuches hätte.
Das Entscheidende beim PUK ist das Verständnis dessen, wie das Gerät arbeitet und wie sich die verschiedenen Materialien beim Schweißen verhalten.
Dafür bedarf es einer grundlegenden Einweisung.
Fehlt diese, bleiben dem Benutzer wesentliche Einsichten in die Arbeit mit dem PUK verschlossen.
Als wir damals das PUK111 und später das PUK2 ins Programm aufgenommen haben und ich die ersten Versuche damit auf unseren Messen (nur dort habe ich es ausprobiert) gemacht habe, habe ich mich immer gefragt, wer, um Himmels Willen, dafür so viel Geld ausgeben soll. Mir fehlte schlicht die Ahnung von den Dingern und meine Resultate waren... naja...
OK, ein paar Teile zusammenbraten ging, aber mehr auch nicht.
Das Ergebnis war, dass es verkaufstechnisch schlussendlich nur noch darum ging, wer den höchsten Rabatt beim Kauf gab. Und der Kunde wurde allein gelassen mit seinem PUK.
Die weitere Folge war logischerweise, dass die Kunden ähnliche frustrierende Erfahrungen gemacht haben, wie Du und ich damals. Und in Konsequenz stehen überall jetzt PUK111 und PUK2 in den Werkstätten herum und verstauben vor sich hin, weil die Besitzer damit nicht zurecht kommen und sagen "PUK ist Sch&$&%$!".
Was so nicht stimmt. Aber wem wurde z.B. die immanente Wichtigkeit der Verwendung des richtigen Schutzgas (welches ist das Richtige???) und des richtigen Druckes desselben erklärt? Was meinst Du, wie viele Leute Ihr PUK ohne Schutzgas betreiben? "Wozu soll das gut sein? Kostet doch nur Geld, ich bin zu faul ne Flasche zu holen, ..."
Was glaubst Du, wie oft ich sowas sehe und höre?
Allein die Unkenntnis über diese Grundlegenden Dinge verhindert, dass das Gerät überhaupt die Chance hat, vernünftig zu funktionieren.
Oder die Wichtigkeit einer absolut präzis spitzen Elektrode?
Was ich damit sagen will: Der Hersteller und auch wir als Händler haben damals Fehler gemacht, weil wir nicht erkannt haben, wie wichtig Schulung und Verständnis für die Maschine sind.
Als das PUK3 auf den Markt gebracht wurde, wurden grundlegende Dinge radikal verändert:
- das Händlernetz wurde massiv ausgedünnt
- allen Händlern wurde dringend zu einer Schulung der eigenen Leute durch den Hersteller geraten
- es wurde eine strikte Preisbindung durchgesetzt: es dürfen keine Rabatte mehr gewährt werden. Warum? Klar, damit wir (Hersteller und Goßhändler) uns alle auf Kosten der Kunden (Goldschmiede) die Taschen vollstopfen! Oder doch nicht? Der Hintergrund ist so einfach, wie logisch: Wenn das Gerät überall das gleiche kostet, gehe ich als Kunde (also Du als Goldschmied) doch dorthin, wo ich die beste Beratung und den besten Support bekomme, respektive dorthin, wo ich mich am besten aufgehoben fühle.
Als ich das erste mal an einem PUK 3 gesessen habe (bei meiner Schulung bei Fa. Lampert) war es für mich ein Unterschied, wie Tag und Nacht zum PUK2. Schlicht und einfach nicht miteinander vergleichbar. Das lag sicherlich zum Teil am Gerät selbst, aber der Unterschied war, dass wir vor dem ersten Schweißpunkt zunächst erstmal ne halbe Stunde Theorie gemacht haben.
Und so halte ich es heute auch, wenn ich einem Kunden eine Einweisung oder auch nur eine eingehendere Beratung zum PUK3 gebe. Theorie zuerst! Mag vielleicht zunächst langweilig sein, aber dieses Grundwissen ist erforderlich.
Alles was danach kommt, ist nämlich letztendlich nur noch Übungssache, d.h. man muss erstmal üben, üben, üben.
Aber löten hast Du auch nicht an einem Tag gelernt. Oder Fassen. Oder Schleifen.
Ups, das ist ja doch ein Roman geworden, eigentlich wollte ich ja nur ein paar kurze Sätze du Deinem Frust schreiben...
Aber einen Tipp habe ich noch: schau doch mal auf unsere Homepage in den Bereich "Downloads" (http://www.schula.de/downloads.html), dort findest Du die PUK-Workshops zu verschiedenen Themen. Sind zwar speziell auf das PUK 3 zugeschnitten, aber vieles ist auch für die Vorgänger anwendbar.
Und dann schau Di rmit dem Wissen die Videos hier im Portal an, da wird auch einiges deutlicher.
Und zu guter Letzt: Wenn trotzdem noch Fragen offen sind, oder Du probleme hast: ruf mich an. Viele Probleme kann man nämlich auch am Telefon klären!
Also, auf frohes PUKen!
PS: Nur um das klar zu stellen: das hier soll keine plumpe Werbung sein. Ich selbst arbeite viel mit dem Gerät und weiß was es kann und was es nicht kann. Ich bin einfach ein "PUK-Fan", sogar unabhängig von er Tatsache, dass ich die Dinger verkaufe. Und ich verspreche meinen Kunden nichts zu dem Gerät, was es nicht könnte und was ich nicht selbst damit schon gemacht hätte.
Gruß,
Kai Schula