Hallo Turi!
Es tut mir leid, ich habe Deine Frage wohl bewusst überlesen
Ich versuche, dass mal zu erklären:
Es gibt eine wirklich große Auswahl an Werkzeugen, welche sich mehr oder weniger für die Herstellung von Schmuck und Gerät eignen. Die besten dieser Werkzeuge wurden im Laufe der Jahre aus der Praxis heraus entwickelt und verfeinert.
Eine Walze für Bleche und Drähte ist das Herzstück einer jeden Werkstatt. Ohne sie müssten wir die gegossenen Rohlinge mühevoll von Hand auf die benötigte Stärke schmieden. Dieser Vorgang ist als Übung zum Verständnis des Schmiedevorgangs toll - in der Praxis jedoch völlig unwirtschaftlich. Das gilt auch für jene, die sich "nur" hobbymäßig mit der Schmuckherstellung befassen.
Goldschmieden beginnt
nicht mit dem Aussägen von Mustern, Zierlinien oder dem biegen von Drahtschnörkeln, Ringschienen oder Fassungen. Goldschmieden meint
nicht das montieren von Fertigteilen. Ich kann und will hier keinen Vortrag halten über das, was Goldschmieden war, ist und sein wird. Wer jedoch ausschließlich mit Fertigwaren wie Standardblechen, Rohren, Draht und sonstigen gekauften Dingen arbeitet, kommt schnell an Grenzen, deren Überwindung unnötig Kraft kostet und häufig in purem Frust enden.
Es liegt in der Natur der Sache, in diesem Fall an den Kosten, dass sich wohl niemand als erstes eine Walze kauft. Man greift also auf vorgewalztes, einwandfreies Material zurück und beginnt damit zu arbeiten. Eine Säge, ein paar Feilen und Zangen sind Dinge die nicht die Welt kosten und für erste kleinere Erfolge sorgen. Daran ist nichts auszusetzen. Für viele ist das auch ausreichend. Die, die irgendwann jedoch mehr wollen, stellen bald fest, dass ihnen etwas fehlt - das Wissen und die Möglichkeiten, selbst Bleche und Drähte herzustellen, die qualitativ mit dem bislang gewohnten (gekauften) Material mithalten können. In einem Beitrag wurde dann auch nach einer Materialliste gefragt - mit dem Hinweis, dass die Beschaffung etwas Zeit in Anspruch nimmt. Die Zeit nehmen wir uns, ganz einfach. Es gibt keinen Zeitdruck.
Mit meiner Auswahl, dem Thema Violine, habe ich Sorge dafür getragen, dass sich die herkömmlichen Standardwaren nicht direkt nutzen lassen. Es gibt hier keine Fertigteile, die eben montiert werden könnten. Auf der anderen Seite können aber Fertigbleche genutzt werden. Niemand muß also Rohlinge gießen. Es ist ein Mittelweg, den wir da eventuell beschreiten. Einer, auf dem sich viel erfahren lässt, so man es denn will.
Heute hat mir ein lieber Kollege ein Fax geschickt. Er schreibt darin unter anderem folgendes:
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Menschen die wollen, finden Wege.
Menschen die nicht wollen, finden Gründe.
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Dem lässt sich nichts mehr hinzufügen - außer vielleicht: die Anfertigung der Violine ist nichts für Menschen, die Gründe finden.
Wenn ich nun also weitere Vorgaben bezüglich des Werkzeugs machte, lieferte ich dann nicht den "Gründe-Findern" weitere?
Zum Schluss vielleicht noch dieses: es ist toll, sich schöne Bilder von Schmuckstücken anzusehen oder Videos, die deren Herstellung dokumentieren. Was meint ihr aber, wie schön es ist, wenn man ein tolles Stück in Händen hat, das selbige gefertigt haben!