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Frage an die Goldschmiede und Ladenbesitzer unter euch

 
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #1
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Tilo
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Beiträge: 29795
Dabei seit: 09 / 2006

Tilo

 ·  #2
ich bin an sich jedem (poteziellen)kunden gegenüber freundlich und geduldig, auch wenn sich abzeichnet, daß es auf jeden fall nicht sofort zum geschäft kommen wird

kleines beispiel: neulich hatte ich 2 10..11 jährige jungs im laden, die sich mit block in der hand an meinen vitrinen notizen machten, ich hab sie gewähren lassen, dachte, sie haben wohl ne statistikhausaufgabe oder so, hab ihnen dann auch noch die silberkettchen aus dem schrank geholt , worauf sie sich weiter notizen machten ;-)
und dann kam raus, daß sie tatsächlich beide was für die freundin suchten
und bei den anderen beiden geschäften am ort ziemlich flott rausgeflogen sind "die waren total unfreundlich , haben uns fortgeschickt"
der eine hat schließlich für 8 euro gekauft und der andere am nächsten tag für 30
das sind natürlich keine großartigen geschäfte, aber man hofft, daß sie auch später bei interessanteren käufen den kleinn laden vor ort zumindest in die auswahl einbeziehen, statt wie die lemminge nur ins EKZ zu pilgern
insofern behaupte ich mal, ich bin einer von den guten ;-)
die im EKZ dagegen sitzen 1. auf dem hohen roß, von wegen, wir haben ja genug kunden, was willst du denn
oder sind 2. wegen ihrer hohen mieten so unter druck, daß sie viel schneller genervt sind von kunden, die nicht gleich kaufen

erst wenn mich jemand wiederholt nervt mit seinem TV-Spezial"wissen" von den superduperspezialtopasen und warum ich die nicht habe, und mir gleichzeitig wiederholt den hohlen schrott zum reparieren oder goldankauf bringt und sich als beratungsresistent erweist,bzw. bei den von mir vorgelegten, zwar etwas teureren, aber weil massiv trotzdem preiswerteren sachen "noch etwas sparen muß"(anders ausgedrückt: lieber doch den etwas günstiger scheinenden plunder aus dem tv kaufen will), dann kommt der punkt, wo ich keine lust mehr habe, und dann kurz angebunden werde bei der bedienung
sowas liegt bei dir ja nicht vor
von kleidung oder so laß ich mich schon gar nicht abschrecken, ich habe auch kunden, die in arbeitskluft oder mit eis in der hand kommen, ehrlich, ist mir diese woche passiert und ich habe das eis gehalten, während die frau das geld zur bezahlung auspackte ;-)
aber du weißt ja, daß du nicht alle juweliere/goldschmiede in einen topf werfen darfst, denn du kennst bereits ausnahmen,

also was war jetzt gleich dein problem? :hallo:
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #3
Ich schreibe das hier lieber anonym:

warum du solche Erfahrungen gemacht hast, lässt sich aus der Ferne nur schwer beurteilen.

Es liegt aber nicht immer am Geld oder besser ausgedrückt, am zu erwartenden, möglichen Gewinn. Ich habe Kunden aus dem Laden geworfen, die statt der geforderten 120.000,- nur 115.000,- zahlen wollten.
Ich habe viele Reparaturen für 5,- ausgeführt, an denen ich einen ganzen Tag gesessen bin. Ich habe entzückenden, jungen Damen den Ausgang gezeigt und der alten Oma ihr Venizianer-Kettchen bis an die Haustür geliefert. Beim Bänker im feinen Anzug habe ich mich einfach umgedreht und ihn allein im Laden stehen lassen - die Woche drauf habe ich mich zwei Stunden mit dem Straßenbauer unterhalten, der ein Silberkettchen wollte, dass ich nicht hatte. Nein, leisten kann ich mir das nicht und ja, manches tut weh.

Wären die Leute mit den 120.000 nett gewesen, hätten sie das Stück auch für 110.000,- bekommen. Wenn der Straßenbauer mir blöd gekommen wäre, hätte ich mir den Ring-Riegel geschnappt!

Ich hoffe, dass wenn ich mal die Äuglein zu mache, ich darüber lachen kann - bis dahin fertige ich weiter das an, was ich will und für die Kundschaft, die ich mag. Viele Kolleginnen und Kollegen werden sich diese Art des Lebens nicht leisten können oder wollen, haben Familie und Angestellte - und das, das erzeugt dann manchmal tierischen Frust und klingt gerade in dieser schlechten Zeit für manche wie Hohn. Ich versichere euch, dass mir das finanziell nicht gut bekommt. Von dieser "wo krieg ich es am günstigsten" Mentalität wird mir aber jedes mal übel!

Wenn du also Schmuck oder sonst was kaufen willst und selbst nicht der oben genannten Klientel angehörst, dann geh dort hin, wo die Leute hinter Ihrer Ware stehen, von der sie überzeugt sind. Meide die Läden, in denen du schlechte Erfahrungen gemacht hast, du wirst diese Verkäufer nicht ändern. Manch einer steckt dich in eine Schublade, noch bevor du ein Wort gesagt hast. Leider ist das auch nur allzu menschlich.

Ach zum Schluss noch eines - es gibt durchaus Menschen, die irgendwie nicht wahrgenommen werden. Wenn du so einer bist, das lässt sich ändern. Man kann sein Auftreten trainieren. "Zu nett" ist auch nicht immer gut...
silverart
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silverart

 ·  #4
Ich kann deine Erfahrungen teilweise nachvollziehen. Ich nenne diese Läden immer "Gardinen-Juweliere" (in der Auslage ein paar Trauringe, dahinter dann eine halbhohe angegilbte Spitzengardine...).
Häufig spürt man da beim Eintreten eine gewisse Bitterkeit, ein Misstrauen, Frust darüber das sich die Zeiten ändern, die Artikel aus den 70er Jahren nicht mehr laufen, usw.
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #5
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Ulrich Wehpke
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Dabei seit: 08 / 2006

Ulrich Wehpke

 ·  #6
Hallo Adrian,

ein altbekanntes, ärgerliches Thema. Du hast Recht, derartige Geschäfte sollte man meiden. Dauerhaft. Wer durch Arroganz, Parfumflaschen und Garderobe versucht mangelnde Kompetenz zu ersetzen und gleichsam gottähnlich und unnahbar, seine gefühlte Qualität mit hocherhobener Nase zur Schau stellt, darf sich nicht wundern, wenn ihm sein Verhalten entsprechend honoriert wird. Die Tragik ist nur, dass diese Leute derartige Fehler fast nie selbst erkennen.

Ich reime mir die Ursachen so zusammen: Bekanntlich hat die Schigimigi-Kultur einen besonderen Draht zu bestimmten Accessoires entwickelt, weil: Schigimigi hat Geld, zeigt dem normalen Volk wie Leben geht und bleibt, so seltsam wie das klingen mag, am liebsten unter sich. Also ist Schigimigi schon mal arrogant, unfreundlich, überheblich. Je nach dem, wer gerade der Gegenüber ist. So, und jetzt kommts: Natürlich haben dies auch die Leute mit den schönen Auslagen in den Fenstern mitgekriegt, aber Schigimigi kauft bei einem Kollegen. Und der ist selber schon ein richtiges Mitglied der Szene. Gegenüber seinem Kollegen lässt er denn auch richtig die „Sau“ raus. Kurz, er ist der Größte und trägte seine Nasenlöcher so hoch, dass es hineinregnet.

Selbstverständlich kennt er alle maßgebenden Leute im Ort und ist mit ihnen per Du. Man trifft sich im Tennisklub, beim Golf, beim Porschehändler einen Tag vor dem Tag der offenen Tür, wenn die handverlesenen Gäste empfangen werden. Urlaub macht man im Robinsonclub und am Handgelenk schlackert zu jedem Anlass eine andere Rolex. Und man beherrscht das Einmaleins des Smalltalk, hat immer ein Späßchen am Lager, immer eine witzige Bemerkung parat. Selbstverständlich hört man gern hin, wenn der Her X oder Y auf die netten Verkäuferinnen zu sprechen kommt. Auch sie wurden nach Schigimigigesichtspunkten ausgewählt.

Man hat sich vollkommen angepasst, und die Kasse stimmt auch. Zwar hat man sich, vor allem am Anfang, hin und wieder ziemlich mies gefühlt, aber das ist vergangen. Und wozu sich unnütze Gedanken machen, wenn einem der Erfolg Recht gibt? Der Kollege, bei dem Schigimigi nicht kauft, ist neidisch. Aber er schaut aufmerksam hin. Vielleicht ergattert er ja auch mal eine ausscheidende Verkäuferin. Oer hat bei der Auswahl neuer Marken eine glückliche Hand. Und als das dann tatsächlich geschieht, ist der weitere Weg schon Programm.

Es gibt natürlich noch weitere Hypothesen. Eine ist die, dass persönliche Unfähigkeit oft unter einem stabilen Putz von arrogantem und großmäuligem Verhalten getarnt wird. Nicht selten haben sich derartige Leute einen ganzen Werkzeugkoffer immer parater rabulistischer Sprüche zugelegt, gegen die der Unvorbereitete erst einmal machtlos ist. Auch hier besteht die Angst, sich die mühsam gewonnene „bessere“ Kundschaft, durch einen fremden Stallgeruch zu vergraulen. Außerdem die, womöglich von irgend so einem Fremden enttarnt zu werden, sozusagen zurückgebeamt in die Normalgröße...

Man könnte dieses blöde Thema noch endlos weiter auseinandernehmen. Bleibt allerdings die Frage nach dem Warum. Denn derartige Geschäfte betritt man doch wohl nur ein einziges Mal. Oder??
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #7
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