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aber was hat das mit den den Eheringen zu tun? Hier sollten doch die Proportionen erhalten bleiben.
Hallo Heinrich, hallo Freaks!
Das hast Du natürlich recht, ich bin hier etwas ausgeufert. Allerdings ist die Anwendung von CAD für Einzelstücke, die dann geprototypt werden, alles andere als unrentabel, das hat sich inzwischen gründlich geändert.n Wenn z.B. die Zeichenarbeit für einen dicken Bandring mit etwa 15 Minuten angesetzt wird (ich kenne jemand, der in dieser Zeit drei Stück zeichnet), das Prototypen noch einmal 30 Euro pro Exemplar kostet, dann kostet Dich ein 100%-tig genaues Bandring Gussmodell keine 50 Euro. Wie dick oder dünn der dann ist, spielt keine Rolle. Und wenn Steine eizusetzen sind, dann werden die Löcher eben ganz einfach mitgezeichnet. Und wenn es Vorverschnitt sein soll, auch. Das Verhältnis zwischen Zeichnen/RPT und Modell aus einem Wachsprofil zimmern, Anordnen der Steinpositionen, Bohren, Vorverschneiden usw. ist zugunsten des RPT wesentlich positiver und zwar direkt dramatisch.
Wenn man ein durchschnittliches Schmuck-CAD mal mit einem Kostensatz von 50 Euro beziffert, kann der betreffende Mitarbeiter durchaus davon bezahlt werden. Wenn man die Quelle nimmt die Tilo genannt hat, bekommt man für weitere 60 Euros zwei Wachsabzüge der Zeichnung, jedenfalls dann, wenn es sich um Ringe handelt. Bis jetzt sind wir bei 110 Euro. Kommt noch das Gießen. Rechne mal für einen Einzelnen Guss, also ein Modell in einer Küvette, 25 Euro. Da die ganze Sache sehr sauber ausfällt, kann ein normaler Bandring mit etwa einer Stunde Bearbeitungszeit, incl. Fassen, fertig sein. Das sind dann also noch einmal ein paar Euro. Kommen die Materialien dazu, die Kosten und die Kalkulation. Für das Geld kann einen derartigen Ring einfach kein Mensch machen. Wohlgemerkt: Als Einzelstück! Und wenn kein Mist gebaut wurde, habe ich das andere Gussmodell noh übrig und kann mir in aller Seelenruhe eine Elastische Form damit bauen und dann im Archiv einlagern.
Das hört sich gar nich schlecht an, oder? Ich wüsste jedenfalls nicht, wie man es billiger und besser machen könnte. Das Beste ist allerdings, dass man mit dem regelmäßigen Beziehen von Wachsmodellen bei der Muttergesellschaft, die übrigens ganz erheblich billiger sind als alles andere was ich kenne und so gut wie die Besten von anderen Herstellern, das Programmpaket innerhalb zweier Jahre komplett bezahlt hat. Die Abnahmeverpflichtung beträgt im Vierteljahr 18 Modelle à 50 engl. Pfund. Von jedem Modell werden immer zwei Exemplare ausgeliefert, eins dient der Reserve oder dem Archivieren. Man kann allerdings auch zwei Zeichnungen schicken und jeweils nur ein Wachsexemplar abnehmen. Das geht auch.
Werden mehr als sechs Modelle in einem Monat abgenommen, wird der Überhang gutgeschrieben. Hat man z.B. 10 Modelle bezogen, hat also 20 einzelne Wachsrohluinge bekommen, zum Preis pro Stück von 25 engl. Pfund, dann braucht man im nächsten Monat nur noch zwei Modelle (je zwei Stück, oder vier einzelne, verschiedene Modelle) abzunehmen und so fort. Wenn man bedenkt, dass ein dicker Herrenring zum Prototypen in Pfzhm. zwischen 150 und 180 Euro kostet, dann kann man sich leicht ausrechnen wie gut die Chancan hier stehen.
Damit nun auch wirklich jeder mit dem Programm arbeiten kann, gibt es ganz zu Anfang, eher bekommt man das Programm gar nicht, eine gründliche Schulung über drei volle Tage. Auch hier bleiben die Kosten mit etwa 750 Euro voll im Grünen Bereich. In der letzten Stunde gibt es erst die Lizenzfiles und den obligatorischen Dongle. Deweiteren gibt es eine (kostenpflichtige) Hotline mit der Möglichkeit der Fernkorrektur von Fehlern. Das funktioniert so, dass ein Guthabenbetrag langsam oder schneller aufgebraucht wird. Der Minutenpreis ist mir momentan nicht bekannt, kann ich aber erfragen. Übrigens läuft alles in Deutsch. Es besteht zudem diemöglichkeit, dass Wachsmodelle gleich im Material der Wahl gegossen werden. Ach so, ja, die Software ist in ihrer Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit (nach meinem Wissensstand) wahrscheinlich von keinem anderen Programm zu schlagen. Das Programm "Powershape e" ist ein Hybridmodeller, der vollkommen kostenlos im Netz zum Download bereitsteht. Es ist auch mit dem eigentlichen Hauptprogramm "ArtCam Jewelsmith" zu benutzen und lässt wohl keinen Wunsch mehr offen. Die Dateien können hin und her geschoben werden."Powershape e" ist ein Programm, dass im mancher Hinsicht an Rhino erinnert, aber es hat auch noch andere Funktionen. Einziger Wermutstropfen: Die mit "Powershape e" erstellten Datensätze können nur bei Delcam umgesetzt werden. Aber was soll das schon bei dieser Qualität und diesen Preisen!
Ich habe das jetzt mal ziemlich ausgebreitet, weil ich annehme, dass dieses Thema von allgemeinem Interesse ist. Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung.