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Baugleicher Trauring

 
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #1
Für den Einen ein ärgerliches Problem...

Wenn der Herr des Hauses seinen Trauring verschlampt, oder Sie ihn nur einmal fahndungsresistent verlegt hat, - in jedem Fall gibt es fragende Gesichter.

Zwar ist in den meisten Fälle eine Wiederbeschaffung bei irgend einem Hersteller möglich, denn eigentlich machen ja alle Alle, aber es gibt auch Modelle, bei denen so etwas nicht klappt. So auch in diesem Fall:

Dieser Ring soll seit einem halben Jahr nachgefertigt werden, zahlreiche Trauringhersteller haben schulterzuckend poassen müssen. Irgendwann kam er dann auf unseren Werktisch und war innerhalb einer Woche fix und fertig. Nun scheint die Sonne wieder.

Gezeichnet mit ArtCam, gefräst auf Modelmaster 3D-Milling, gegossen in einer Seit-Induktionsschleuder, Voila! Das Foto zeigt leider nur das gefrästeb Wachsmodell. Aber das ist ja das eigentlich Interessante.
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Goldie
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Goldie

 ·  #3
@heinrich,
und wie realisierst du dann den grössenunterschied, der seitens der natur zwischen männlein und weiblein üblich ist?

das ist sicher mit high tech variante von ulli etwas einfacher, oder irre ich mich da?

lg
martin
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #5
Dann ist er aber unter Umständen ganz schön mickerig, wenn er die Größe des Damenringes erreicht hat! Das Schöne mit den RPT-Werkzeugen ist, dass man alle Maße nach Wunsch beeinflussen kann.

Meist gehen wir aus Gründen der Harmonie folgenden Weg: Zuerst wird der Damenring entworfen und gezeichnet. Dann koperen wir den Datensatz. Dieser zweite "Ring" wird dann in allen drei Dimensionen skaliert, bis die Größe des gewünschten Herrenringes erreicht ist. So entsteht ein baugleicher Ring, der in allen Verhältrnissen dem Damenring entspricht. Beide Ringe sind auf diese Weise proportional absolut identisch. Die Harmonie derartiger Ringpaare, ist nicht mehr zu übertreffen.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Dann ist er aber unter Umständen ganz schön mickerig, wenn er die Größe des Damenringes erreicht hat! Das Schöne mit den RPT-Werkzeugen ist, dass man alle Maße nach Wunsch beeinflussen kann.....


Uli Du solltest nicht stänkern über Verfahren die Du nicht kennst. Erstens kann man mit meinem Verfahren ja auch mit dem Damenring beginnen und proportional korrekt in allen drei Dimensionen vergrößern und zweitens würde Dein Verfahren ja auch einen mickerigen Ring erzeugen wenn Du mit dem großen Ring beginnen würdest und dann stark verkleinern würdest.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #7
Das ist zwar alles richtig, aber Du hattest ausdrücklich geschrieben:
Zitat
Wenn der baugleiche Ring vom Eheman noch vorhanden ist, hätte man den auch Nachgeissen können. Aber so ist das natürlich wenn man ein Foto hat, elegant. Smile


Außerdem war das nicht gestänkert, sondern gefrozzelt. Denkste vielleicht, ich hätte das ernst gemeint? Klar kann man´s auch anders herum machen. Ich habe auf diese Weise mal einen etwa 5 cm messenden Gummibären hergestellt, den hatte ich in einer Wasschüssel versehentlich ersäuft. Anstatt das Zeitliche zu segnen, hat er mächtig zugenommen. Auf einer Zeitung haben wir ihn wieder auf normale Größe reduziert, aber es wollte ihn trotzdem keiner mehr essen...
Goldie
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Goldie

 ·  #8
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #9
Ulrich ich weis was ich geschrieben habe, ich habe von einer Verkleinerung geschrieben. Du hat dem eine Vergrößerung gegenüber gestellt bei dem die Details gröber werden. Mit meinem Verfahren kann man beides. Mit Deinem auch. Die Ergebnisse dürften jeweils gleich sein, also was solls?

@Martin
Das ist ein Verfahren, das ich Anfang der 80 er Jahre entwickelt habe und das damals ziemlich Furore gemacht hat, weil es oft versucht worden ist zu kopieren. Es handelt sich um die Vergößerung oder Verkleinerung der Silikon-Negativform. Wobei meist die Vergrößerung nur um wenige Zehntelprozente am gefragtesten war und noch heute ist. Hauptsächlich um Gusschwund auszugleichen oder mehrfach kopierte und geschrumpfte Formen wieder auf Originalgröße zu bringen.

Alllerdings kann man damit auch höhere Prozentsätze in der 3-dimensionalen und proportional korrekten Vergrößerung erreichen und so ein kleines Objekt vergrößern. Es muss dann nur die vergrößerte Form mit Wachs ausgespritzt werden und diese Wachs dann für den Guss verwendet werden.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #10
Hallo Heinrich,

ist ja gut, so haben wir es früher ja auch gemacht. Formen quellen, oder Originale mit verlängerter Einbettmasse abformen, oder aus Originalformen ein schrumpffähiges Modell aus Gelantine, Alginat, oder mit Lösungsmitteln verdünntem Silikonkautschuk ziehen. Allerdings gibt es dabei recht viel Nacharbeit mit den Oberflächen, und ganz genau war es bei mir auch nie. Allerdings war es manchmal auch ganz lustig. Ich erinnere mich, dass mal ein großer und ein kleiner Hund gefragt war. Also haben wir den vorhandenen Hund verkleinert. Zwischendurch hatte der Kleinere ganz kurze Beine bekommen, das sah zum Schießen aus! Nachdem der Prozess beendet war, hatte er allerdings wieder ganz normale Proportionen. Das hatten wir damals mit Alginat gemacht.

Demgegenüber ist eine Vektor-Datei immer gleich in der Qualität, sie kann in allen gewünschten Größen abgerufen werden. So skalieren wir unsere Wachsmodelle immer um 2,5% größer wenn Goldlegierungen gegossen werden. Damit ist der Gusschwund von Original-Wachsmodellen von etwa 1,7% (wegen der Änderung des Aggregatzustandes) mehr als ausgeglichen. Das geht mit RPT wirklich ganz elegant.-

Im Gegensatz zur Quell/Schrumpftechnik, lassen sich im Rechner vorgenommene Größenänderungen jedoch auch in allen drei Dimensionen separat vornehmen, Man kann also NUR die Länge eines Gegenstandes, oder NUR die Breite oder die Höhe, oder auch zwei von den drei Dimensionen verändern. Ohne jegliche Qualitätsverluste. Ich weiß gar nicht, was wir ohne diese wunderbaren Funktionen, und das ist ja nur ein winziger Teil der Möglichkeiten, machen würden.

Um es in einem Satz zu sagen: CAD, Prototyping und gute Gussergebnisse, sind heute für den Goldschmied überlebenswichtig!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Die Methode mit Alginat hat ein Pforzheimer entwickelt das ist nicht meine Methode. Das Verfahren mit Alginat ist auch nicht so genau da hast Du Recht.

Bei meinem Verfahren wird die Gummiform selbst geschrumpft und das ist ziemlich präzise und verursacht wenig Nacharbeit.
Ich habe dieses Verfahren damals zu hoher Präzision entwickelt.

Ich glaube Dir ja, auch weil Du Dich hier gut eingearbeitet hast, das Du auf CAD schwörst und gute Ergebnisse damit erzielst.

Nur jetzt kommst Du mit einem neuen Parameter, das Du vergrößern oder verkleinern kannst ohne die Propotionen zu erhalten, sondern die Proportionen verschieben kannst. Schön, das geht mit CAD aber was hat das mit den den Eheringen zu tun? Hier sollten doch die Proportionen erhalten bleiben.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
...

Um es in einem Satz zu sagen: CAD, Prototyping und gute Gussergebnisse, sind heute für den Goldschmied überlebenswichtig!


Derzeit finde ich das Prozedere noch zu teuer, zeitintensiv und nur in wenigen Fällen wirtschaftlich sinnvoll.
Z.B. wenn für eine Serie ein Prototyp angefertigt werden soll.
Die Preise fallen zwar und die Leistungsfähigkeit auch der 3-D Drucker PC´s und Programme steigen. Bald wird die Kosten/Nutzenschere auch für Goldschmiede für dieses Verfahren nach unten aufgehen. Da bin ich mir sicher.

In den letzten Jahren bin ich natürlich auch auf den Messen um die diversen Anbieter herumgeschlichen, aber betriebswirtschaftlich hat es sich für mich nicht gerechnet. Wenn ich Aufträge hatte, war es günstiger die ausser Haus zu geben als sich hier einzuarbeiten.

Das lief so wie mit dem Laser, der ist für eine Werkstatt auch unrentabel, der PUK hingegen ist schon rentabel.
Tilo
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Tilo

 ·  #13
na warte, das bist du evtl. nicht auf dem neusten (kosten)stand
programm kost nix, wenn moderate mindestabnahme an prototypingaufträgen beim programmvertreiber=prototyper
und da der anbieter im gegensatz zum billigdrucker/teuertinte-modell nicht durch besonders teure preise auffällt, sondern im gegenteil sogar besonders günstig ist, ist das mit der mindestabnahme nicht schlimm
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #14
Zitat
aber was hat das mit den den Eheringen zu tun? Hier sollten doch die Proportionen erhalten bleiben.


Hallo Heinrich, hallo Freaks!

Das hast Du natürlich recht, ich bin hier etwas ausgeufert. Allerdings ist die Anwendung von CAD für Einzelstücke, die dann geprototypt werden, alles andere als unrentabel, das hat sich inzwischen gründlich geändert.n Wenn z.B. die Zeichenarbeit für einen dicken Bandring mit etwa 15 Minuten angesetzt wird (ich kenne jemand, der in dieser Zeit drei Stück zeichnet), das Prototypen noch einmal 30 Euro pro Exemplar kostet, dann kostet Dich ein 100%-tig genaues Bandring Gussmodell keine 50 Euro. Wie dick oder dünn der dann ist, spielt keine Rolle. Und wenn Steine eizusetzen sind, dann werden die Löcher eben ganz einfach mitgezeichnet. Und wenn es Vorverschnitt sein soll, auch. Das Verhältnis zwischen Zeichnen/RPT und Modell aus einem Wachsprofil zimmern, Anordnen der Steinpositionen, Bohren, Vorverschneiden usw. ist zugunsten des RPT wesentlich positiver und zwar direkt dramatisch.

Wenn man ein durchschnittliches Schmuck-CAD mal mit einem Kostensatz von 50 Euro beziffert, kann der betreffende Mitarbeiter durchaus davon bezahlt werden. Wenn man die Quelle nimmt die Tilo genannt hat, bekommt man für weitere 60 Euros zwei Wachsabzüge der Zeichnung, jedenfalls dann, wenn es sich um Ringe handelt. Bis jetzt sind wir bei 110 Euro. Kommt noch das Gießen. Rechne mal für einen Einzelnen Guss, also ein Modell in einer Küvette, 25 Euro. Da die ganze Sache sehr sauber ausfällt, kann ein normaler Bandring mit etwa einer Stunde Bearbeitungszeit, incl. Fassen, fertig sein. Das sind dann also noch einmal ein paar Euro. Kommen die Materialien dazu, die Kosten und die Kalkulation. Für das Geld kann einen derartigen Ring einfach kein Mensch machen. Wohlgemerkt: Als Einzelstück! Und wenn kein Mist gebaut wurde, habe ich das andere Gussmodell noh übrig und kann mir in aller Seelenruhe eine Elastische Form damit bauen und dann im Archiv einlagern.

Das hört sich gar nich schlecht an, oder? Ich wüsste jedenfalls nicht, wie man es billiger und besser machen könnte. Das Beste ist allerdings, dass man mit dem regelmäßigen Beziehen von Wachsmodellen bei der Muttergesellschaft, die übrigens ganz erheblich billiger sind als alles andere was ich kenne und so gut wie die Besten von anderen Herstellern, das Programmpaket innerhalb zweier Jahre komplett bezahlt hat. Die Abnahmeverpflichtung beträgt im Vierteljahr 18 Modelle à 50 engl. Pfund. Von jedem Modell werden immer zwei Exemplare ausgeliefert, eins dient der Reserve oder dem Archivieren. Man kann allerdings auch zwei Zeichnungen schicken und jeweils nur ein Wachsexemplar abnehmen. Das geht auch.

Werden mehr als sechs Modelle in einem Monat abgenommen, wird der Überhang gutgeschrieben. Hat man z.B. 10 Modelle bezogen, hat also 20 einzelne Wachsrohluinge bekommen, zum Preis pro Stück von 25 engl. Pfund, dann braucht man im nächsten Monat nur noch zwei Modelle (je zwei Stück, oder vier einzelne, verschiedene Modelle) abzunehmen und so fort. Wenn man bedenkt, dass ein dicker Herrenring zum Prototypen in Pfzhm. zwischen 150 und 180 Euro kostet, dann kann man sich leicht ausrechnen wie gut die Chancan hier stehen.

Damit nun auch wirklich jeder mit dem Programm arbeiten kann, gibt es ganz zu Anfang, eher bekommt man das Programm gar nicht, eine gründliche Schulung über drei volle Tage. Auch hier bleiben die Kosten mit etwa 750 Euro voll im Grünen Bereich. In der letzten Stunde gibt es erst die Lizenzfiles und den obligatorischen Dongle. Deweiteren gibt es eine (kostenpflichtige) Hotline mit der Möglichkeit der Fernkorrektur von Fehlern. Das funktioniert so, dass ein Guthabenbetrag langsam oder schneller aufgebraucht wird. Der Minutenpreis ist mir momentan nicht bekannt, kann ich aber erfragen. Übrigens läuft alles in Deutsch. Es besteht zudem diemöglichkeit, dass Wachsmodelle gleich im Material der Wahl gegossen werden. Ach so, ja, die Software ist in ihrer Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit (nach meinem Wissensstand) wahrscheinlich von keinem anderen Programm zu schlagen. Das Programm "Powershape e" ist ein Hybridmodeller, der vollkommen kostenlos im Netz zum Download bereitsteht. Es ist auch mit dem eigentlichen Hauptprogramm "ArtCam Jewelsmith" zu benutzen und lässt wohl keinen Wunsch mehr offen. Die Dateien können hin und her geschoben werden."Powershape e" ist ein Programm, dass im mancher Hinsicht an Rhino erinnert, aber es hat auch noch andere Funktionen. Einziger Wermutstropfen: Die mit "Powershape e" erstellten Datensätze können nur bei Delcam umgesetzt werden. Aber was soll das schon bei dieser Qualität und diesen Preisen!

Ich habe das jetzt mal ziemlich ausgebreitet, weil ich annehme, dass dieses Thema von allgemeinem Interesse ist. Für weitere Fragen stehe ich gern zur Verfügung.
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