Goldschmiedeforum
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Ringe aus Wolfram und Titan

 
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #61
Sag mal sd-home,

was mir in diesem ganzen Tread auffällt:

An keiner Stelle habe ich etwas darüber gelesen, wie sich derartige Ringe im Verletzungsfall des Trägers oder der Trägerin vom Finger entfernen lassen.

Nehmen wir mal den Fall einer Quetschung, der Ring sitzt auf dem blauen Finger und ist nicht abzunehmen. Säge: vergisses. Zange ebenso. Abschleifen: Viel Vergnügen, danach ist der Finger gebraten. Hat da schon mal jemand drüber nachgedacht??!

Oder geht man bei den Herstellern davon aus, dass der Träger seinen Finger ohnehin nicht mehr braucht? :mrgreen:

Wie auch immer, ich kann mir auch nicht recht vorstellen, dass der Notarzt einen Schraubstock samt Hammer mit sich herum schleppt. Ganz abgesehen davon, ist der Finger nach einer derartigen Behandlung mit absoluter Sicherheit ernsthaft verletzt.

Wie also verhält sich der Tungstencarbid-Freund in derartigen Fällen?
Gibt es für derartige Notfälle eine Empfehlung der Hersteller?
In den USA werden derartige Ringe aus Angst vor der Haftung im Ernstfall (Regressansprüche!) fast nicht mehr angeboten. Allenfalls in dubiosen Inernetshops

Und diese weisen immerhin mit folgendem Text auf die Gefahren hin:

IMPORTANT:

KHS tungsten carbide rings are extremely hard.

If for example the ring finger swells following an accident and the ring can no longer be removed, an emergency doctor must be consulted immediately or the nearest hospital must be visited! Jewellers in the vicinity not trained with the handling of KHS tungsten carbide rings cannot help! Further information concerning 'Removal of a KHS tungsten carbide ring in an emergency' is available at

Offenbar vertrauen die Verkäufer dieser Ringe voll auf die Heimwerkerqualitäten der Notärzte, und wissen überdies recht genau, dass Goldschmiede und Juweliere in diesen Fällen nicht helfen können. Für einen Schmerzensgeld- bzw. Schadenersatzprozess, genau die "richtige" Ausgangssituation.

Wie stellt sich denn nun der Verkäufer dazu? Was sagt er seinen fragenden Kunden???
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #62
Lillli
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Lillli

 ·  #63
Hungern bis er abgeht - wäre auch ne Variante :lol:
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #64
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Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #65
Hallo Adrian,

das ist das gleiche Dilemma. Deswegen halte ich es so, dass nur Extremallergiker dieses Material bekommen und mir bestätigen, dass sie derartige Ringe auf eigenes Risiko tragen und auf die Folgen hingewiesen wurden. Die Dinger kann man nur mit Diamantscheiben trennen. Andererseits: Allergieneutral, schneeweiß und nicht (oder kaum) verkratzbar.
Adrian Weber
 
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Adrian Weber

 ·  #66
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sd-home
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sd-home

 ·  #67
ähnliche fragen und diskussionen kamen damals auf
als edelstahlringe und piercingschmuck aus titan und edelstahl den markt eroberten.

krankenhäuser und ärzte kniffen ja ringe aus gold und silber im verletzungsfall auf.
neu war die erfahrung dann mit edelstahl wo diese vorgehensweise versagte.
mittlerweile ist in den unfallchirugien nun bekant wie man hier vorgeht.
gerade im piercing bereich hat sich bei den ärzten einiges getan.
chirurgen haben noch ganz andere nette geräte im repertoir.
ich denke ähnlich wird es auch mit wolfram laufen.ist nunmal eine entwicklung die hier stattfinded

ich werde mal bei den ärztekammern anfragen und sehen was hierbei rauskommt.
das sägen oder mit trennscheiben zu arbeiten ist unfug.
auch die trennscheibe kommt kaum (aber immerhin etwas) in wolfram rein.
finger gebraten .. richtig.
im restaurant würd ich sagen wie bei einem steak ..medium plus

wie hier schon oft erwähnt hat wolfram ein keramik ähnliches verhalten.
ein geziehter schlag mit hammer und das ding ist hinüber..finger frei
da sich der ring hierbei nicht verformt ist der finger relativ sicher.
einen eigenversuch hab ich hintermir mittels druck (schraubstock)
ring verformt sich auch nicht sondern springt auf.

wir sind auch dabei eine formulierung für gefahrenhinweise zu erstellen.
um den kunden so gut wie möglich zu informieren.
aber auch die info wird kunden nicht davon abhalten weiterhin ringe aus wolfram zu kaufen.
dafür ist dies material einfach zu interesant für manche.

Thema usa und regress ...naja da klink ich mich aus ...dort drüben kann man ja fast alles
in regress nehmen oder etwa nicht.
hier tut es eine gute produkthaftpflicht in der EU.

Grüße
Lillli
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Lillli

 ·  #68
Mich interessiert, wie z.B. dieser Platinlook auf die Keramik aufgebracht wird. Welches Material ist das auf der Keramik? Dieses Wolfram ist doch weiß, oder?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #69
Lillli, Du vermischt hier zwei unterschiedliche Produkte. Wolfram ist das Element, ein weißes Metall. Die Keramik ist Wolframcarbid, eine Kohlenstoffmischung, die Hauptbestandteil von Hartmetall ist. Tante Wiki hilft Dir hier weiter: hier gehts zum aufschlauen
Lillli
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Lillli

 ·  #70
Okay, Danke Dir tatze-1. Ich dachte bei dem Begriff "Keramik" an soetwas ähnliches wie Zirkonoxid ...
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #71
Lillli
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Lillli

 ·  #72
Zirkonoxid kenne ich. Hat jemand von Euch schonmal mit diesem Material im Schmuckbereich in irgendeiner Form gearbeitet?
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #73
Ja, ich verwende Schmelztigel aus diesem Material für Platin. Als Schmuckmaterial vollkommen ungeeignet.

Carbide werden von fast allen karbidbildenden Metallen benutzt. Ein großer Teil findet sich in den verschiedenen "Hartmetall- Sorten". Mit Mischungen aus verschiedenen Karbiden und weiteren Zusätzen, werden die Eigenschaften der Hartmetalle stark verändert. Die wichtigsten Karbidbildner für den Werkzeugsektor unter den Metallen sind u.a.: Eisen, Chrom, Titan, und Wolfram. Eisenkarbid war das erste isolierte Material. Es wurde seinerzeit von Krupp etwickelt und in Anbetracht seiner bis damals unvorstellbaren Härte WIDIA (abgeleitet von "wie Diamant") genannt.

Die Gebiete darf man aber nicht vermischen. Das eine sind Hartmetalle, sprich Metallkarbide, das andere ist Metalloxidkeramik. Andere Baustell!
Lillli
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Lillli

 ·  #74
:) Ich hatte gehofft, dass DU auf diese Frage antwortest. Danke Dir! Meine Gedanken zu diesem Thema gehen in eine andere Richtung - ich melde mich bei Dir ausführlich per PN.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #75
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