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Bitte um Fachmeinungen zu Ringvergrößerungen

 
Hilde
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Hilde

 ·  #1
Hallo!

Im Zuge einer Ringverkleinerung habe ich den Juwelier/Goldschmied gefragt, ob die Vergrößerung gegenständlicher Ringe möglich ist und welche Qualität die Brillanten haben. "Qualität ist sehr schön, allerdings ist ein Brillant ausgebrochen. Vergrößerung sei kein Problem, die Ringe werden unten aufgeschnitten und ein Stück eingesetzt. Der kaputte Brillant könne durch einen neuen ersetzt werden." Darauf hin habe ich mich für die Umarbeitung inkl. neuer Brillant an einer Außenseite entschlossen.

Bei Abholung der umgearbeiteten Ringe ist mir sofort aufgefallen, dass die Ringschienen jetzt rundum dünner sind, sehr filigran wirken. Der Smaragdring wurde dann nachträglich handinnenseitig verstärkt (auf nunmehr 0,7 mm), weil diese Stelle noch dünner war als beim Brillantring. Außerdem ist mir bei gleichzeitigem Aufziehen beider Ringe am Ringkopf des Brillantringes eine Änderung aufgefallen. Da möchte ich Sie aber nicht beeinflussen, eventuell sehen Sie, was ich meine. Lt. Juwelier wurden die Ringe nicht auf die neue Größe abgeschliffen, sondern wie vereinbart jeweils ein Stück an der Ringschiene eingesetzt, Lötstelle glatt gemacht, Schiene poliert. Die Ringstärke kann nicht geringer worden sein etc. etc.

Gegenständliche Ringe sind zu klein geworden, daher wollte ich sie ursprünglich bei Ebay verkaufen. Dafür sind Fotos vor Umarbeitung entstanden. Ich kenne meine Ringe durch gut ein Jahrzehnt fast tägliches Tragen sehr gut, konnte nicht glauben, dass sie sich bis auf die Größe nicht verändert haben. Die Vergleichsfotos sagen mir an der Proportion, sie sind dünner, filigraner geworden. Bilde ich mir das wirklich nur ein?

Ich bitte die Experten um ihre Meinung zur durchgeführten Vergrößerung beider Ringe von 16,5 mm auf 17,5 mm Innendurchmesser durch Einsetzen des fehlenden Stückes. Wird die Ringstärke dadurch im Gesamten dünner? Verschwinden bei dieser Methode die seitlichen Punzierungen speziell beim Smaragdring fast völlig? Bei einer gleichzeitig in Auftrag gegebenen Ringverkleinerung ist die Punze, obwohl näher zur Lötstelle, komplett vorhanden geblieben?

Vielen Dank und Gruß
Hilde
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tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
Also bei beiden Ringen bin ich der Meinung, daß er auf jeden Fall weiter geschmiedet wurde und kein Material eingesetzt wurde. Bei Schmieden wird das Material gestreckt, dadurch wird es dünner (was beim Einsetzen von Material wegfällt, weil 1:1 eingesetzt wird). Und die Punzierung überlebt üblicherweise das Schmieden nicht, weil sie einfach plattgedrückt wird.

Was beim Brillantring an den Fassungen falsch sein soll, weiß ich nicht. Einzig, wenn bei so einer Faßart ein Stein ausgetauscht wird, kann es sein, daß der neue Stein ein wenig tiefer in die Fassung gesetzt werden muß, weil ansonsten nicht ausreichend Faßmaterial vorhanden ist. Das könnte bei dem Ring passiert sein.

Hoffe, ein wenig geholfen zu haben.
Schula
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Schula

 ·  #3
Hallo Hilde!

So wie ich das sehe, sind die Ringe nicht durch Einsetzen eines Stücks Ringschiene vergrößert worden, sondern durch "Treiben", d.h. duch Hämmern auf einem Ringriegel.
Dabei wird das Material dünner gehämmrt und sozusagen in die Länge gestreckt, was zu einer Vergrößerung des Umfangs führt. Logischerweise ist dadurch natürlich auch das Material der Schiene dünner geworden.
Dadurch ist höchstwahrscheinlich auch die Punzierung schwächer geworden bzw. verschwunden.
Bei dem Smaragdring ist die Schiene an der Untersten Stelle offensichtlich so dünn geworden, dass der Goldschmied ein Stück Blech als Verstärkung aufgesetzt hat.
Meiner Meinung nach sieht der Smaragdring auch so aus, als ob er auf einer Steinringerweiterungsmaschine "ausgewalzt" wurde, also noch nicht einmal klassisch gehämmert.
Nicht wirklich schön, die Arbeit...
Was ich jedoch nicht verstehe ist, warum Ihnen gegenüber von "Aufschneiden und ein Stück einsetzen" gesprochen wurde, wenn es definitiv nicht gemacht wurde.
Haben Sie denn Material fürs Zwischensetzen berechnet bekommen?

Ringe werden üblicherweise auch nicht "abgeschliffen" um eine größere Größe zu erreichen, das ist ja schon gedanklich nicht möglich.
Ich kann die von Ihnen angesprochene Veränderung am Ringkopf allerdings nicht entdecken.

Das die Ringe insgesamt filigraner wirken, liegt m.E.daran, dass sie nun ja erstens weiter sind (bei gleicher Kopfgröße) und zweitens ja von der Schiene her dünner sind.

Gruß,
Kai Schula
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Es ist schon richtig das auch nach Einsetzen eines Stückes Ringschiene die Ringschiene dünner werden kann. Damit man die Anstückelungen nicht sieht wird normalerweise die Ringschiene von allen Seiten beschliffen. Dadurch wird sie dünner.
Mal mehr mal weniger, hier scheinbar mehr.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
Aber sooo viel doch auch nicht. Geschickterweise setzt man eigentlich minimal dicker ein, damit die Ursprungsringschiene beim Versäubern nicht unnötig viel angekratzt werden muß. Man sieht die Ringgrößenveränderung nicht. Vor allem sieht man nicht wie hier bei dem Smaragdring, wenn man unten einsetzt oben am Ringkopf Quetschungen vom Schmieden oder Walzen. Oder, siehst Du doch auch so?
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Hallo Tatze,

ich habe mich nicht eingehend damit beschäftigt wie diese beiden Ringe vergrößert worden sind, sondern nur die Teilfrage beantworten wollen ob beim einsetzen von Schienenstücken die Ringschiene auch dünner werden kann. Ich habe schon ähnliches mit eingesetzten Schienenstücken gesehen. Da ich mich selten mit Ringweitenänderungen bei solchen Ringen auseinander setze fehlt mir auch die Übung im Beurteilen.

Jetzt habe ich mir die Ringschiene mit den verwalzten Stempeln innen beim Smaragdring angesehen und stimme Dir und Schula zu, das wahrscheinlich nur gewalzt worden ist.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #7
Ist ok, ich hatte angenommen, daß Du auf das Gesamte antwortest. Sorry, my fault.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
tatze-1
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tatze-1

 ·  #9
dito :-) Und trotzdem nach 8 Stunden Dauerinduktionslöten, sandstrahlen, laserbeschriften und sintern von Wendeschneidplatten jetzt wieder an den Werktisch, wo es am meisten Spaß macht, zu arbeiten: an meinen Goldschmiedetisch :-)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #10
Hilde
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Hilde

 ·  #11
Danke für die bisherigen Stellungnahmen.

Definitiv war Einsetzen eines Stückes besprochen und ausgemacht. Pro Ring hat die Vergrößerung EUR 45,00 gekostet. Ich bin wohl gerechtfertigt davon ausgegangen, das Material ist inkludiert. Vom Gewicht her kann das ja nicht viel ausmachen. Der Brillantring wiegt nun 2,35 Gramm, ist an der Unterseite 0,8/0,9 mm stark, 1,8 mm breit. Der Smaragdring hat erst durch Nacharbeiten eine Stärke von 0,7 mm bekommen. Ich habe keine Ahnung über Preise von Ringänderungen.

@ Schula

Das ist ja, was mich so ärgert, weil ich vom Juwelier offenbar angelogen werde. Er behauptet felsenfest, die Größenänderung ist mit Einsetzen eines Stückes vorgenommen worden, die Ringschiene war vorher nicht stärker, nicht stabiler und dadurch nicht höherwertiger. Ebenso hat sich an der Passform nichts geändert.

Veränderung Ringkopf Brillantring:
er ist verzogen.

Wie bereits erwähnt, habe ich beide Ringe gemeinsam eine kleine Ewigkeit getragen. Sie standen rundum parallel zusammen.

Nachdem ich nun beide Ringe auf den Finger gezogen hatte, fiel mir sofort auf, dies ist nicht mehr der Fall. Der Ringkopf hat oben eine leichte Wölbung, bei Zusammenhalten der Ringe auf einer Seite gehen die Ringschienen auf der anderen auseinander. Der Juwelier meint, das sei ganz normal, vorher sicher nicht anders gewesen. Auch noch, nachdem er anhand solcher Ringe seiner Frau gesehen hat, dass diese völlig parallel zueinander stehen. Er sieht überhaupt keinen Grund für eine Reklamation. Muss ich die abgelieferte Arbeit so hinnehmen?
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Edelstein
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Edelstein

 ·  #13
Diese Ringe sind ganz offnsichtlich durch Treiben auf einem Ringriegel vergrößert worden. Dabei wurde der Ring offensichtlich nicht gewendet, so dass er sich deshalb verzogen hat. Eingesetzt wurde mit Sicherheit nichts ausser der nicht besonders schön verarbeiteten Blechverstärkung.
Für eine sehr gute Ausführung der Arbeit dürfte allerdings der Preis höher anzusetzen sein.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #14
Preismäßig finde ich es ok. Für die 45 Öre hätte die Arbeit top ausfallen können. Bei mir hätte Hilde eher weniger bezahlt (nur mal so beiläufig angemerkt).
Schula
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Schula

 ·  #15
Jetzt fällt es mir auch auf.
Ist auch relativ logisch, dass sich der Ringkopf verzogen hat, da ja nur gehämmert / gewalzt wurde.
Allerdings sollte sowas bei einer vernünftigen Arbeit nict vorkommen.
Ich habe den Eindruck, dass hier ziemlich lieblos gearbeitet wurde.
Und ich bin mir fast sicher, dass (zumindest beim Smaragdring) nur mit einer Steinringerweiterungsmaschine gewalzt wurde und nicht sorgfältig auf nem Ringriegel gehämmert.
Diese Walzmaschinen kann im Prinzip nämlich auch ein HiWi bedienen.
Was die Preise angeht, kann ich nichts dazu sagen, da sollte sich einer der Goldschmiedekollegen mal zu äußern.

Bei was für einem Juwelier/Goldschmied (keine Namen, nur was es fürn Laden war) wurde die Arbeit denn gemacht?

Gruß,
Kai Schula
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