jetzt ich auch!
schauwerkstatt: wir haben von vornherein in der galerie einen arbeitsplatz eingerichtet. (als unsere vertrettung dort haben wir meistens kompetente fachleute gehabt) zuerst im hinteren bereich, weil es zum ambiente des vitrienenbereiches nicht passte. sobald aber jemand herein kam, musstest du vor,weil du nix gesehen hast. standest du aber schon ein mal vorn, hast du unweigerlich den kunden entweder angesprochen, oder hast in der ecke gestanden , so dass er sich (wie oben beschrieben ) verfolgt fühlen musste. später haben wir den arbeitsplatz doch vorgezogen, so dass du nicht sofort aufstehen musstest, wenn jemand rein kam. ein freundliches "guten tag", eventuell mit der bemerkung, dass man für fragen jederzeit zur verfügung steht. wenn man "pech" hat, kommt man, wenn man allein den laden betreibt, sowieso nicht richtig zum arbeiten und muss "nach der arbeit" wieder ran.
mit dem richtigen sortiment ist es auch so eine sache... . wenn man eine ganz bestimmte zielgruppe vor augen hat, dann liefert man sich ihr aus und ist in seiner arbeit und kreativität eingeschränkt. ich sehe es immer wieder auf messen, wenn jemand kommt, und mit der "genauen vorstellung" was seinen kunden gefallen würde, nach "neuigkeiten" fragt. wenn du ihm dann etwas vorstellst, was das prädikat "neu" tatsächlich verdient, dann bekommst du als antwort: " das ist so anders, das kann ich meinen kunden nicht verkaufen!". der ball wird meist flach gehalten. viele kunden sind, ganz im gegenteil dankbar dafür, etwas anderes sehen zu dürfen!
wir gehen in unserem konzept zuerst davon aus, dass man mehr unterscheidungsmerkmale braucht, um so mehr desto besser. wenn man ware einkauft, die auch viele andere anbieten, verringert man den abstand zur konkurenz. man wird mit jedem fremden stück immer vergleichbarer. normlerweise ist das auch kein problem, weil die meisten kunden sowieso nur dinge suchen oder auch angefertigt haben wollen, die sie bereits irgendwoher kennen. die meisten probleme erwachsen aus der vergleichbarkeit der produkte und leistungen. wenn du aber etwas einzigartiges, etwas besonders teueres, etwas "unnormales" anbietest, dann sind die leute, die sich darauf einlassen, weniger mit vorurteilen belastet und die überzeugungsarbeit ist eher nach vorn gerichtet, als darauf orientiert vorurteile auszuräumen. (vor-gefasste-urteile die z.b. gestaltung, material und preis betreffen.)
unsere zielgruppe ist schwer zu beschreiben. wir sind beide sehr unterschiedlich. es sind meist menschen, die offen neuem gegenüber tretten. sie suchen das besondere. sie lassen sich gern beraten und von anderen dingen überzeugen. meine frau z.b. macht fast ausschließlich unikate. ihre schmuckarbeiten kaufen menschen, die etwas einzigartiges haben wollen und nichts von der stange. wir beide gestalten die dinge so, wie wir es für richtig erachten. (wir sind die fachleute und nicht der kunde) wenn sich dann jemand dafür begeistert, dann 100%-tig. irgend einer hat uns mal böswiligerweise mit den worten charakterisiert : "bringen sie geld mit und keine eigene meinung, dann werden sie die beiden lieben". das sehen wir heute als kompliment an.
ich hoffe, ich bin nicht zu sehr vom thema abgewichen.
stefan