Schmuck-Themen allgemein
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Wie sieht das Juwelier-Geschäft DEINER Träume aus?

 
David
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David

 ·  #16
Hallo,

belauert sollte sich der Kunde auf gar keinen Fall fühlen. Allerdings kommt es auch häufig vor, dass schon, das ansprechen mit "Guten Tag" für viele Kunden zu viel persönliche Ansprache bedeutet. Andererseits gibt es auch Kunden, da hat man den Eindruck, dass diese sehr froh darüber sind, dass man sie anspricht und nach Ihren Wünschen fragt. Nur diese Unterscheidung ist von vornherein nicht möglich - leider.
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 ·  #17
In einem Kaufhaus bin ich es gewohnt, das ich selber nach einem Verkäufer suchen muß wenn ich etwas wissen will. Bei Läden in der Stadt schätze ich gerade das man sich um mich bemüht.
Oliver Holz
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Oliver Holz

 ·  #18
ich glaube gerade in einer branche, wo es um die optische wahrnehmung geht, spielen die schmuckstücke an sich die entscheidende rolle. der laden kann noch so hübsch designt sein, die bedienung noch so kompetent und freundlich: wenn mir die angebotenen schmuckstücke nicht gefallen, sieht mich der laden nicht ein zweites mal.
für mich zählt lediglich das produkt und nicht der aufwand der betrieben wird es zu verkaufen. den trag ich letzendlich ja nicht am finger, handgelenk, ohr oder hals. :shock:
David
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David

 ·  #19
Hallo Oliver,

das sehe ich etwas anders. Immerhin zählt immer der erste Eindruck. Ein Geschäft, was optisch "abstossend" wirkt wirst Du nie und nimmer betreten, wenn Du etwas schönes erwerben möchtest - oder? Andererseits möchte ich anmerken, dass v.a. auch in unserer Branche eine optimale Beleuchtung und sinnliche Dekoration sehr viel Verkaufsförderung ausmachen kann. Dies nimmt der Kunde in der Art nicht wahr kann aber trotzdem zum Kauf verführt werden, weil die Produkte einfach noch schöner aussehen, als diese es ohnehin sind. ;.)

Ausserdem finde ich in unserer Branche eine Beratung aus einem einfachen Grund als besonders wichtig. Unsere Produkte sind stets diebstahlsicher in Vitrinen verschlossen. Allerdings muss man eine Uhr oder ein Schmuckstück stets am jeweiligen Kunden anprobieren, weil hier wie im Bekleidungs- oder Schuhhandel Persönlichkeit und Stil des späteren Trägers eine grosse Rolle spielen. Ein Schmuckstück oder eine Uhr kann in der Auslage noch so schön aussehen, am Körper wirkt das Stück dann vielleicht nur bei ganz bestimmten Personen so richtig perfekt.
Kathrin
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Kathrin

 ·  #20
Hallo an Euch alle,

meiner Meinung nach gibt es kein perfektes Juweliergeschäft bzw. keine perfekte Goldschmiede.
Jeder Kunde ist unterschiedlich. Den einen stört es wenn dass Schaufenster zu voll ist, weil es dann unübersichtlicher ist den anderen stört es wenn wenig drin liegt, weil die Auswahl so gering ist.
Da ich selbst noch jung bin (25 Jahre) schauen mich ältere Kunden oft komisch an, weil sie im ersten Moment der Meinung sind ich wäre der Azubi.
Ich versuche natürlich jedem Kunden gerecht zu werden und gebe mir alle Mühe jede Frage zu beantworten., jedoch liegt es immer noch am Kunden ob er sich bei mir wohl fühlt.
Vielleicht wäre es gar keine schlechte Idee Kunden bei einem Gespräch nach Verbesserungsvorschlägen und Anregungen zu fragen.

LG Kathrin
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #21
Hallo zusammen. ich meine, dass man durchaus an der einen oder anderen Stelle gezielt feilen könnte.

Da sich, wie bereits weiter oben angesprochen, die Kaufhausgewohnheiten zu einem Teill unseres Lebens entwickelt haben und das Gegenteil eher unangenehm als angenehm auffällt (Stürzen sich auf mich, belauern mich), schlage ich vor einmal darüber nachzudenken, ob es nicht angebracht wäre, die Kunden dahingehend zu informieren, dass sich ihnen eben KEIN Verkäufer in den Weg schmeißt, kaum dass sie den Laden betreten haben. Man gönnt halt den Kunden so viel Ruhe und Muße wie er möchte. Wünscht der Kunde persönlichen Kontakt, kann per Knopfdruck ein Verkäufer aktiviert werden. Klingt zwar etwas introvertiért, könnte jedoch absolut funktionieren. Wenn der melodische Gong ertönt, erwacht der Verkäuferaus dem Dornröschenschlaf. ;-)

So sollte doch eigentlich allen geholfen sein- Für die Analphabeten könnte man zwischen der Musik-u. Duftberieselung eine Tonbanddurchsage laufen lassen, gesprochen abwechselnd von einer Frau und einem Mann wegen der Quoten und der Diskriminierung).

Aber das Grundproblem des Einzelhandels, der langweilige Einkauf, ist damit keineswegs beseitigt. Dem Nervenkitzel den eine "Vonobenrunter-Versteigerung" im TV-Shop erzeugt, hat das Fachgeschäft noch nichts entgegen zu setzen. Und auch gegen "Eins zwei drei - MEINS!" ist kein Kraut gewachsen. Noch nicht, sage ich mal hoffnungsfroh.

Der leicht angestaubte Juwelierladen mit dem rückenkrummen Uhrmacher im weißen Kittel und der Lupe im Auge wirkt zwar irgendwie sehr fachkompetent, und auch das ängstlich-devote Verhalten der meisten Geschäftsinhaber mag dem Einen oder Anderen wie Öl den Hals runter gehn, um einen Einzelhandel mit Schmuck und Uhren zukunftsfähig und attraktiv zu machen, reicht es jedoch mit Sicherheit nicht aus.

Was unseren Geschäften fehlt, ist das "Elektrische", das "Kribbeln-im-Bauch-Erzeugende", das "Habenwollen, nein, MÜSSEN(!) Erzeugende"! Dafür sind jedoch langweilige, den Augen weh tuende Rabattversprechen nicht das angesagte Mittel. Egal wie marktschreierisch sie die Fensterfront verunzieren!

Warum machen die Juweliere verkaufspolitisch so viel falsch? Ich glaube, es liegt daran, dass diese ganze Branche unter der Angst leidet, nicht als seriös anerkannt zu werden. Werbung - ja, allerdings niemals eine klare Objektwerbung, sondern immer diffuse (und unwirksame) Imagewerbung. Und damit sind wir bei des Pudels Kern: NICHTS IST DEM JUWELIER SO WICHTIG WIE EIN GUTES UND SERIÖSES IMMAGE! Die Geschäfte machen derweil Andere! :mrgreen:

Hier noch mal ein konkreter Vorschlag: Jeder hat irgend welche Ladenhüter, die zwar absolut OK sind, aber trotz gutem Namen, guter Qualität und attraktivem Preis aus unerfindlichen Gründen nicht verkauft werden können. An zentraler Stelle im Schaufenster könnte man eine Art Versteigerung starten: Das Teil, nehmen wir ruhig mal etwas richtig Gutes, eine Zenith El Primero, also ein Chrono der Oberklasse. Den stellen wir nun in geeigneter Aufmachung in unser Fenster und versehen die ganze Sache mit einem Werbetext aus dem hervorgeht, dass diese Uhr jeden Tag um 50 EUR billiger wird. Nigelnagelneu und selbstverständlich mit voller Garantie. Und jeden Tag wird die Preisanzeige um 50 EUR zurück gedreht, auf den jeweils aktuellen Tages-Preis. Dass irgendwann jemand die Nerven verliert und das Ding kauft, ist sonnenklar. Dass man darüber sprechen wird auch. Die Frage ist nur: WARUM TUT ES KEINER? Antwort: DIE LEUTE KÖNNTEN JA GLAUBEN, MAN HÄTTE ES NÖTIG! (Wenn die Leute wüssten wie nötig es mancheiner aus unserer, ach so biederen Branche hat!) Und ist nicht jedes Teil am Warenlager was über ein Jahr alt ist, nicht ein belastender Fehlkauf? Ein Warenlager muss sich drehen, wenn es für die Kunden attraktiv sein soll, es muss topaktuell sein! Aber was machen die Juweliere? Sie stellen bei den Internetversteigerern ihre Ware für nen Appel und ein Ei ein und sorgen somit dafür, dass die schlimmste Geißel des Einzelhandels für die Schnäppchenjäger (aber auch für Andere) noch attraktiver wird, als sie es ohnehin schon ist! Anstatt so etwas im eigenen Geschäft zu machen und von den Synergien zu profitieren. ABER SIE SCHÄMEN SICH!

Fazit: Ich glaube, dass man jemand der nicht verkaufen will, weil er sich sozusagen duschen möchte ohne sich nass zu machen, das Verkaufen auch nicht beibringen kann. Die Geschäfte werden immer die Branchenfremden, die Quereinsteiger und solche Leute machen. Weil sie nicht so verkrampft sind, weil sie die branchenüblichen Scheuklappen nicht haben, weil sie Geschäft machen mehr mit Erträgen und kleinkarierter Sparsamkeit und solchen Dingen verbinden, als mit Würde, "zu den Honoratioren gehören", Vornehmheit und Standesdünkel.

Klingt wie Schelte, ist aber gar nicht so gemeint :-)
David
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David

 ·  #22
Hallo Kathrin,

diese Gedanken kenne ich, allerdings versucht jedes Geschäft eine bestimmte Kundenklientel anzusprechen. Demzufolge wird versucht den gesamten Laden darauf abzustimmen. Paßt ein Kunde nicht ins Raster, dann gefällt ihm eben etwas nicht. Dann ist er aber auch nicht einer dieser auserwählten Kunden, für die man das Ganze macht. 😉

Eine Frage nach den Verbesserungsvorschlägen wird Dir der Kunde nicht beantworten (können). Einerseits weiss ein Kunde oftmals garnicht bewußt warum ihm etwas mißfällt. Andererseits wird er Dir oftmals nicht die Wahrheit sagen. :?

Hallo Ulrich Wehpke
Die Idee mit der Versteigerung im Schaufenster finde ich gut. Allerdings fürchte ich, dass die meisten Geschäfte nicht täglich von den Kunden angesteuert werden, weshalb die Aktion sicher verpuffen wird. Ein Mausklick ist eben leider doch näher als der Juwelier um die Ecke. Ausserdem ist meine Erfahrung, dass unsere ganz betriebstreuen Stücke meist auch mit einer Preisreduzierung nicht verkauft werden können. Wenn die Leute etwas nicht haben wollen, dann auch nicht unbedingt über den Preis. In diesem Falle muss man Geduld aufbringen. Irgendwann kommt der eine Kunde, den man mit diesem Stück glücklich machen kann, der es schon überall gesucht aber nie gefunden hatte. :D

Im Internet ist die Anzahl derer, denen dieses Stück gefallen könnte zudem größer als im eigenen Laden. Über unsereen Onlineshop haben wir schon so manches verkaufen können, was in unseren Geschäftsräumen einfach nicht zu verkaufen war. Bei Internetversteigerungen besteht allerdings immer das große Risiko, dass man am Ende nicht mal den EK rauskriegt. Das muss finde ich auch nicht sein und wir tun es daher auch nicht. :)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #23
Die Diskussion zeigt wie schwierig das Ganze ist.
Ulrich meint, das die Konkurrenz der Juweliere Ihren Erfolg über die Aufregung und Ausschüttung von Adrenalin beim Kunden erzielt, über den vorgeschlagenen langsamen Weg wird man dies aber kaum erreichen können, letztlich sind Rabattaktionen auch schon gewöhnlich und steigern den Puls nicht mehr.
Ausserdem bekommt man über Rabattaktionen lediglich eine spezielle Klientel, die volatil von Aktion zu Aktion läuft. Also keine neue dauerhaft zu bindende Kundschaft.

Bleibt die Frage:
Was erhöht den Puls? Das sind die Klassiker.
1. Eine Versteigerung.
Sie ist gesetzlich geregelt, es darf kein Alkohol ausgeschenkt werden, es müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Der Gesetzgeber wusste schon warum und wusste das der Verstand da manchmal aussetzt.
2. Ein gesellschaftliches Event in einer Umgebung in der sich der Kunde nicht sicher fühlt aber dabei sein möchte.
3. Eine Umgebung (Juweliergeschäft) mit teurem oder für den Kunden teuer scheinendem Ambiente und hohen Preisen. Allein schon die Gefahr das hier sein Geldbeutel geplündert wird, treibt den Puls.
Um jedoch die Schwellenangst zu nehmen haben viele Juweliere Ihre Einrichtung genau in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Dadurch das sich der Kunde wohl fühlen soll, wird der Schmuckkauf jedoch "gewöhnlich". Die Spannung ist weg.

Neu dazugekommen ist:
1. Besoffen quatschen, siehe Türkei (wobei hier noch die Wirkung des exotischen Luxusambiente, das in einer ärmlichen Umgebung stärker wirkt, genutzt wird), siehe Fernsehen.
2. Kauf zum Höchstgebot, wie in der E-Bucht, ist einer Auktion schon sehr ähnlich und wird in der Werbung auch so vermarktet. (Mit viel Adrenalin)

Wie es weiter geht:

Der Juwelier als Vollversorger im Schmuckbereich ist sowieso schon in Rückzug, zumindest in den Städten. Der Trend wird weiter gehen und man muss den neuen Anbietern einen Teil des Umsatzes abgeben.
Trotzdem wird der Juwelier seine Stammkundschaft behalten auch wenn sie kleiner wird.
Neue Vertriebsformen, Nischen und Markenanbeiter werden weiterhin konkurrieren. Auch in anderen Branchen gibt es Umbrüche. Man verfolge nur die Entwicklung bei Apotheken (Holland) und Dentaltechnikanbietern aus China.
David
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David

 ·  #24
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal
Der Juwelier als Vollversorger im Schmuckbereich ist sowieso schon in Rückzug, zumindest in den Städten.


Hallo Heinrich,

das kann man allerdings auch nicht ganz so stehen lassen. Sicher ist die Konkurrenz in den Städten weitaus höher. Andererseits kann man beobachten, dass die Leute aus den kleinen Städten zum Shopping immer häufiger ins entfernte Einkaufszentrum auf der Grünen Wiese oder in die Innenstadt der nächstgelegenen Großstadt fahren. Also haben die Kleinstädte eher verloren als die Großstädte. Das Einkausferlebnis ist dort wohl größer als im Laden um die Ecke. Verloren haben meiner Ansicht jedoch auch schon die ganzen Juweliere in den Vororten oder Stadtteilen. Wer nicht im Zentrum ist, lebt zu oft fast nur noch von Reparaturen. Der Warenbestand wird dadurch nicht aktueller und führt damit noch schneller in ein Umsatzminus.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #25
Hallo David,

Du sprichst genau das Einkaufserlebnis an, das Ulrich schon als wichtig klassifiziert hat.
Ein Vollversorger ist wie eine Mutter bei der man sich wohlfühlt und seine Wäsche zum waschen heimbringt. Ist natürlich wichtig und man kann vielleicht auch von Reparaturen leben, aber den Puls treibt das natürlich nicht.

Dazu ist auch (nicht nur) Distanz nötig.
Kathrin
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Kathrin

 ·  #26
Guten Morgen,

ich habe mich vor ein paar Monaten in einem kleinen Vorort mit einer winzigen Goldschmiedewerkstatt selbstständig gemacht. Ich habe kein Schaufenster und man muss klingeln um reinzukommen. Hat man meine Werkstatt betreten steht man direkt mittendrin. Recht die Walze, links die Ziehbank in der Mitte mein Werkbrett usw. In meiner Vitrine liegen ausschließlich Sache die ich selbst gefertigt habe.
In meinem jugendlichen Leichtsinn dachte ich ,die Kunden würde das vielleicht neugierig machen. Sie bringen zu Beginn vieleicht nur Reperaturen und entscheiden sich dann später sich etwas von mir anfertigen zu lassen. Na ja, wie soll ich sagen, die Rechnung ging natürlich nicht auf.
Im Spätjahr werde ich in die Stadt umziehen um mir mit einem Optiker das Geschäft zuteilen.
Da wir in der Stadt allerdings schon zwei Juweliere haben muss ich natürlich rausstechen.
Meine Überlegung war, mein Werkbrett so zu stellen, dass man mir schon von der Straße aus beim Arbeiten zuschauen kann.
Zudem wollte ich verschedene Kurse anbieten,
Mein Warenlager soll klein aber fein bleiben.
Ich mag keine Massenware und möchte diese auch nicht in meinem Geschäft vertreiben.
Hoffentlich klappts. Ich liebe meinen Beruf und möchte Ihn auch so lange wie möglich machen.
Und was ich noch sagen wollte, ich habe es nötig mit besonderen Aktionen Kunden anzuziehen. Und ich habe kein Problem damit es auch zuzugeben.

MfG Kathrin
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #27
Zitat geschrieben von Kathrin
Guten Morgen,

ich habe mich vor ein paar Monaten in einem kleinen Vorort mit einer winzigen Goldschmiedewerkstatt selbstständig gemacht. Ich habe kein Schaufenster und man muss klingeln um reinzukommen. Hat man meine Werkstatt betreten steht man direkt mittendrin. Recht die Walze, links die Ziehbank in der Mitte mein Werkbrett usw. In meiner Vitrine liegen ausschließlich Sache die ich selbst gefertigt habe.
In meinem jugendlichen Leichtsinn dachte ich ,die Kunden würde das vielleicht neugierig machen. Sie bringen zu Beginn vieleicht nur Reperaturen und entscheiden sich dann später sich etwas von mir anfertigen zu lassen. Na ja, wie soll ich sagen, die Rechnung ging natürlich nicht auf.

Meine Erfahrung sagt: Reparaturkunden bleiben Reparaturkunden.
Zitat geschrieben von Kathrin

Im Spätjahr werde ich in die Stadt umziehen um mir mit einem Optiker das Geschäft zuteilen.
Da wir in der Stadt allerdings schon zwei Juweliere haben muss ich natürlich rausstechen.

Als Goldschmiedin setzt Du Dich automatisch von einem Juwelier ab.
Zitat geschrieben von Kathrin

Meine Überlegung war, mein Werkbrett so zu stellen, dass man mir schon von der Straße aus beim Arbeiten zuschauen kann.
Kann witzig sein, interessiert bestimmt.
Zitat geschrieben von Kathrin

Zudem wollte ich verschedene Kurse anbieten,

Völlig anderes Klientel, Vorsicht vor dem verzetteln.
Zitat geschrieben von Kathrin

Mein Warenlager soll klein aber fein bleiben.

Warenlager für eine Goldschmiedin ist eine wirtschaftlich ganz schlechte Idee. Besser gar keines.
Zitat geschrieben von Kathrin

Ich mag keine Massenware und möchte diese auch nicht in meinem Geschäft vertreiben.

Ganz oder gar nicht, die Zwischenlösungen sind unrentabel.
Zitat geschrieben von Kathrin

Hoffentlich klappts. Ich liebe meinen Beruf und möchte Ihn auch so lange wie möglich machen.
Und was ich noch sagen wollte, ich habe es nötig mit besonderen Aktionen Kunden anzuziehen. Und ich habe kein Problem damit es auch zuzugeben.

MfG Kathrin


Kopf hoch, wer nicht. Viel Glück :-)
Goldie
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Goldie

 ·  #28
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal

Warenlager für eine Goldschmiedin ist eine wirtschaftlich ganz schlechte Idee. Besser gar keines.
Zitat geschrieben von Kathrin

Ich mag keine Massenware und möchte diese auch nicht in meinem Geschäft vertreiben.


Wie wäre es nebenher testweise mit einem alternativ programm in commission. dann kannst du ausprobieren musst aber kein geld in die hand nehmen. wir bieten schmuck-fachgeaschäften und goldschmieden soetwas an, damit man sich an diese etwas andere schmuckrichtung herantasten kann.
Siehe Infobroschüre haendler/goettgen-prospekt.pdf im Händlerbereich haendler/index.html - weiss gott keine massenware 😉

sodele - auch mal ein bisschen werbung in eigener sache gemacht :D

für alle, die sich intensiv mit der optimalen sortiments-findung beschäftigen möchten, habe ich hier einen thread: schmuck-foren/ftopic2955.html


:arrow: :arrow: :arrow: und nun wieder back to topic...

was macht einen juwelier "sexy" für seine kundschaft?
was kann man dem kunden bieten, damit das einkaufen im juweliergeschäft zu einer attraktion bzw. zu einem erlebnis wird? (einmal abgesehen vom richtigen sortiment)

lg
martin
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #29
Hallo Kathrin

Ich habe einige Jahre direkt hinter einer Schaufensterscheibe gearbeitet, weil ich kein Geld für eine Dekoration hatte Außerdem hab ich mir davon auch eine gute Webung versprochen. Musste andauernd mit der Spiritusflasche raus und die Fettflecken von der Scheibe wischen. :-)

Meine Erfahrungen zusammengefasst, sehen in etwa so aus:

Heinrich hat vollkommen recht

Der Arbeitsplatz hinter der Scheibe war zwar meist umlagert, hat eine Unmenge von ausbildungswillichen Schülern begeistert, ganze Busladungen gelangweilter, kreativbesessener Hausfrauen aus besseren Verhältnissen in meinen Laden gelockt, mir einiges an Anfertigungen beschert, vor allem aber Kunden, die beim Öffnen der Tür etwa folgendes sagten: "Guten Tag Meister, ich habe da ein Problem..."

Verkaufstechnisch hat sich diese Sache nicht bewährt. Reinweg Werkstattwerbung mit starker Tendenz zum Zeitverlust durch Leute die einem den Bauch mit Löchern spicken. Da muss man wesentlich straffer rangehen als ich das seinerzeit gemacht habe.

Am Besten ist wohl eine Schauwerkstatt mit Mahagoniwerkbrett und verchromten Metallteilen und Kunstobjekten an der Wand (und eine zum Arbeiten im Hintergrund, wo man sie nicht sieht). Eine kombinierte Galerie, mit Werkstatt, Ausstellungen anderer Künstler, hübscher, eigener Ware usw. Das geht. Die Ware am Besten alles im 900-er, mit kleinen, aber feinen Steinen. Nur nicht zu exakt arbeiten. Guss, beizen, kratzen Stein rein - fertig. Man muss "die Handarbeit" erkennen können. Zu exakt riecht förmlich nach Maschinenarbeit. Lass den Künstler raushängen, lehne Reparaturen ab wo immer Du kannst, und kultiviere den Profit ohne viel Arbeit.

Leicht gesagt? Schon, aber es geht wirklich! Ganz wichtig: Nicht kleckern, sondern Klotzen. Steinmaterial: Nur das allerbeste. Kann ja klein sein, aber es muss spitze sein. Lieber nix als billig! Antiquitäten, römische, giechische Gemmen, Münzen, Rollsiegel, alles, nur nix was es massenweise gibt und an jeder Ecke zu finden ist. Dann geht es auch heute noch. Glaube ich jedenfalls! ;-)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #30
Könnte funktionieren wie Ulrich das beschreibt. Zumindest sehe ich im München ein paar dieser Luxusateliers, die schon länger existieren, letzteres spricht dafür. :-)

Eigene Erfahrungen mit einem Luxusatelier habe ich eher weniger, weil ich mich immer schon mehr für Technik, Forschung und Entwicklung interessiert habe. Daher ist meine Goldschmiedewerkstatt manchmal auch eher ein Labor als ein Atelier. Die Lage ist auch eher am Stadtrand und ohne Schaufenster.

Daher die Warnung vor dem verzetteln, die muss ich mir auch immer wieder vor die Nase halten.

Zumindest mir und meinen Kunden macht das Spaß.:-)
Aus unserem Shop


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