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Quo vadis, Staat?

 
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tatze-1
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tatze-1

 ·  #16
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Das so gen. Duale System umfasst doch auch schulische Maßnahmen um Ausbildungsdefizite zu beheben- oder funktioniert das bei Euch nicht?


Im Idealfall sollte das funktionieren, aber die Berufsschule und überbetriebliche Maßnahmen durch die HWK können nicht jedes Defizit auffangen.
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #17
stefan
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stefan

 ·  #18
Zitat geschrieben von Ulrich Wehpke
Hallo Stefan,

erst mal noch ein gutes Neues Jahr!
...
Sag mal, Du hattest doch intensiv nach begabten Lehringen für Deine Frau gesucht. Habt Ihr welche bekommen? Falls nicht, wäre das nicht was für Euch?


danke uli!
nein, kirsten hat noch keinen geeigneten bewerber gefunden.

das letzte mal, als ich laut in einer klasse die stelle bei meiner frau angekündigt habe, hat es mir eine dinstaufsichtsbeschwerde eines "kollegen" eingebracht, weil ich angeblich seinen lehrling abwerben wollte und ich dienstliche mit privaten imnteressen vermischen würde!

die schule kann defizitte und missstände in der praktischen ausbildung höchstens diagnostizieren, diese aber bei weitem nicht beheben. wenn ein meister noch nicht ein mal einen eigenen arbeitsplatz in der werkstatt hat, sondern nur verwaltungskram macht und die ausbildung einem anderen gesellen überlässt, dann... was soll es mit der praktischen ausbildung???
mir darf jeder auf die finger schauen und versuchen mich anzupis... , wenn ihm etwas nicht passt, aber bei wem soll ich mich über unfähige meister beschweren, die ihre lehrlinge nicht artgerecht halten!? die kammern sind über jeden ausbildungsplatz froh. kriterien für die qualität der ausbildung hat der gesetzgeber nur den schulen auferlegt!!!
gruß stefan
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #19
hartmut
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hartmut

 ·  #20
Ups, da bekommen aber alle Schelte, und ich fühle mich oft als der Gescholtene.

Fange ich mal an bei der Ausbildung.

Jeder Beruf hat einen Ausbildungsrahmenplan, da stehen die Inhalte drin welche in der Ausbildung vermittelt werden müssen. Und damit hat sich schon die Theorie von der Praxis entfernt. Kaum ein kleiner Betrieb kann die ganze Palette vermitteln, einfach weil sich jeder kleine Betrieb in irgendeiner Nische sein Plätzchen gesucht hat.

Von Rechtswegen sollte der Betrieb schon mal nicht ausbilden. Und jetzt haben wir den Salat, keine Ausbildung, keine Fachkräfte. Folglich müssen alle Azubis mit einem gewissen Defizit trotzdem durch die Prüfung gebracht werden. Einige Berufe haben da die Einrichtung der Überbetrieblichen Ausbildung, wo Dinge geübt werden können, welche in den Betrieben nicht vermittelt werden können. In so einem Beruflichen Bildungszentrum habe ich gearbeitet.

Die Berufsschule ist da schon mal der falsche Platz. Die kann nur noch etwas theoretisches Wissen der Praxis hinzufügen. Ein wichtiger Teil des Berufschulunterrichts ist immer noch die Allgemeinbildung.

Persönlich sehe ich das nicht ganz so tragisch, gelernt wird erst richtig nach der Lehre, wenn neue Techniken, möglichst an anderen Arbeitsstellen selbst erlernt werden müssen.

Und hier haben wir das nächste Problem. Hat mir doch mal ein Meister seines Handwerks, der sich viel Mühe mit der Ausbildung seiner Azubi gegeben hat gesagt:
„Ich bilde meine Azubis nicht mehr gut aus. Sobald sie ausgelernt haben gehen sie, weil sie gut ausgebildet einen sehr gut bezahlten Arbeitsplatz bekommen. Sind sie schlecht ausgebildet, dann bleiben sie.“
Für mich ist das recht kurzsichtig gedacht, irgendwann gehen dann die guten Leute aus.

Mal oben zusammengefasst die Auswirkung auf den Gesellenbrief, je schlechter die Ausbildung, umso weniger sagt nachher der Gesellenbrief etwas über die Qualifikation aus. Imho ist die Gesellenprüfung, wie Prüfungen überhaupt, nur die Peitsche die den Esel vorwärts treibt damit er was lernt.

Und hier schon mal den Wert des Gesellenbrief in Frage gestellt.

Dann weiter mit der Meisterausbildung, schauen wir doch mal die vier Teile an. Die Hälfte ist Fachwissen, ein Viertel ist Thema AEVO und ein Viertel Recht und kaufmännisches Wissen.

Jetzt kann ich natürlich nicht im fachlichen Bereich der Ausbildung der Goldschmiede mitsprechen was das vermittelt wird. In den meisten Berufen dürfte es nicht wesentlich mehr als ein Wissenslücken stopfen sein. Wirklich Neues kommt nicht.
Wie ich jetzt mitbekommen habe, es gibt hier ein Wahlstück und ein Pflichtstück.
Beim Wahlstück, wie haben wir immer so treffend gesagt, auf das kann man einen Affen dressieren.

Dagegen hat das Pflichtstück schon etwas von einer Lotterie. Es werden da bestimmte Fertigkeiten verlangt, und wer gerade da Spezialist ist, legt eine super Prüfung ab, ein anderer dem das Stück nicht liegt, hat ein schlechteres Ergebnis, obwohl er fachlich nicht schlechter als der andere Prüfling ist.

Und jetzt haben wir schon einen Meister seines Faches, und was sagt der Meisterbrief aus?
Imho nur das da jemand ist, welcher sich die Mühe macht etwas zu leisten, und auch ein gutes Maß an Leistungsbereitschaft und Leistungswillen hat.

Und jetzt mal zu der Schelte an die Prüfungsausschüsse.

Wir hatten immer wieder bei der Meisterprüfung Quereinsteiger. Also Prüflinge die weder einen Gesellenbrief hatten, noch die Möglichkeit an der Meistervorbereitung fachlicher Teil teilzunehmen, weil 3mal die Woche 900km hin und 900km her für die Vorbereitung nicht zumutbar ist. Die hatten keine schlechteren Chancen bei der Prüfung, nur weil sie nicht an der Vorbereitung teilgenommen haben, oder keinen Gesellenbrief hatten. Die mussten eben daheim lernen.

Und Konkurrenz, ja die Prüfer waren fast alle selbstständige Handwerksmeister, und ja von den Prüflingen haben sich nach der Prüfung schon viele selbstständig gemacht und sind in Konkurrenz zu den Prüfern getreten. Aber eine Rolle hat das nie gespielt.

Mal kurz meine Meinung zu Gesellenbrief und Meisterbrief zusammengefasst.

Schön wenn man sie hat, aber wirklich etwas aussagen tun sie nicht. Ändern an der Konkurrenzsituation auch nicht, dazu gibt es, z.B. Juweliere, zu viele Schlupflöcher. Was sie verhindern, fachlich gute Leute werden ausgebremst, Qualität soll sich schließlich durchsetzen. Und in anderen Ländern die den Deutschen Zettelwahn mit Zeugnis hier und Zertifikat da nicht haben, produzieren auch Qualität. Wenn wir in dem Bereich nicht zurückstecken, dann tun wir uns schwer in Europa. Da darf dann ein Unfähiger aus Europa in D einen Betrieb gründen, aber ein guter Geselle aus D nicht. Das ist auch nicht im Sinne des Erfinders.

So, ganz möchte ich aber den Meisterbrief doch nicht missen, überall wo es um Sicherheit geht. Und dort müssen dann die Hürden so hoch sein, dass nur fähige Leute den Qualifikationsnachweis bekommen.

Gruß

hartmut
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #21
Hallo Hartmut,

Schelte? Wie manns nimmt, allerdings bestimmt nicht persönlich zu nehmen. Was nach meiner Meinung den Beschwerdeführern besonders weh tut: Das Omnibusporinzip ist gestört. Diejenigen die drin sind, können nun die, die rein wollen, nicht mehr raustreten. Für manche Zeitgenossen wirklich traurig. Vor allem für die verschlafenen Verbände. Aus meiner Erfahrung kann ich zu dem ganzen Thema nur komische, bis schlechte Erfahrungen beisteuern. Immerhin bin ich jedoch so solidarisch mitdem Gewerk (und unserern Lehrlingen), dass ich mich als Goldschmiedemeister verkaufe, obwohl die ganze Angelegenheit wirklich mehr Dekorationszwecken dient. Jedenfalls wenn man genauer hinschaut. Ich kann es nur wiederholen, durch diese Prüfung bin ich nicht besser, eher schlechter geworden, weiß ich doch seitdem wie unglaublich gut ich bin ;-) Und das ist wieder schlecht für die Anderen.

Aber mal im Ernst: Da sich im Vorfeld der Meisterwürden nun wirklich keine Sau um eben diese gekümmert hat, verstehe ich zwar das anschließende Geschrei, kann es aber auf mich bezogen nicht ernst nehmen. Das ist so ähnlich, als wenn man einem schlafenden Fresssack, den Kühlschrank während seines Verdauungsschäfchens leer geräumt hat ;-)

Ich finde die Regelung, die wegen der Abstinenz der Betroffenen von einem Juristengremium der Regierung getroffen wurde, gar nicht so schlecht: Meisterzwang überall dort, wo es um notwendige Sicherheit geht. So können Meister als Aufsichts-u. Kontrollpersonen durchaus ihrem Anspruch gerecht werden und kraft ihrer Befugnis für die gebotene Sicherheit sorgen.

Ob es jedoch notwendig ist einen Meistertitel zu führen, wenn ich aus verbeulten Coladosen ein Kunstwerk komponiere, oder einer alternden Lady den faltigen Finger durch einen Ring aufpeppe (der davon auch nicht jünger wird), das wage ich zu bezweifeln.

Wenn das deutsche Handwerk den Titelzwang hätte behalten wollen, dann wäre das auch geschehen, denn dann hätte man den Finger aus dem (böses Wort) genommen und etwas getan. Rechtzeitig. Andere haben es ja vorgemacht, etwa die Friseure und die so gen. Gesundheitshandwerke.

Man könnte also durchaus die Frage stellen, was das Geschrei soll. Und im Übrigen kann ja jeder die Prüfung machen, wenn er unbedingt will. Bleibt eigentlich nur noch das abgeschaffte Omnibusprinzip zu bejammern. Aber dabei mache ich ohnehin nicht mit.
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Guestuser

 ·  #22
Duales System hiess in meiner Lehre im Handwerk, nicht Uhrmacher: Hunde ausfuehren, einkaufen fuer die anderen, und dann Geld verdienen fuer den Meister.
Und zur Pruefung: Ich habe in einem Betrieb gelernt, der fast nur Verfielfaeltiger repariert/gewartet hat. Ich hab in der ganzen Lehre nicht eine Rechenmaschine von innen gesehen. Und was hab ich ganz zufaellig in der praktischen Pruefung? Den einzigen Verfielfaeltiger von ca. 30 Prueflingen.
Ich bin stolz darauf, nicht durch eine Gesellen oder Meisterpruefung als Uhrmacher gegangen zu sein.
Sonst haette ich mich wohlmoeglich noch daran gewoehnt, dass man nichts reparieren kann wo die Ersatzteile nicht vom Kurier gebracht werden.

Karlo
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