Goldschmiedeforum
Sie befinden sich im Benutzerbereich unseres Forums.

Lötkohle, präpariert (?) - Ofen kaputt durch glühen !

 
Photonisches Band
PostRank 2 / 11
Avatar
Beiträge: 14
Dabei seit: 09 / 2007

Photonisches Band

 ·  #1
Hallo an alle Wissenden und Neugierigen !

Vor einiger Zeit habe ich ein Stück Holzkohle resp. Lötkohle im Ofen als Unterlage geglüht. Als ich den Ofen aufgemacht habe, bin ich erschrocken, denn er war mit einer weissen `Schneeschicht` ausgekleidet ! An der Kohle hing ein Gebilde, das einem Eiszapfen oder Salz ähnlich sah.
Obwohl ich die Ofenmuffel geputzt habe, ist sie nach wiederholtem Betrieb gerissen und zusammengesintert. Irgendwann ist dann die Heizwicklung durchgeschmort.
Wenn ich ein kleines Stück Kohle angezündet habe, konnte man einen sehr weissen Rauch beobachten, wie wenn Silikongummi brennt. Ich dachte also sofort an Oxidrauch (gefährlich für die Lunge).
Meine Frage: Gibt es speziell imprägnierte Lötkohle und mit was könnte sie behandelt sein ?
Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr an alle,
Photonisches Band
😉
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34007
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #2
Photonisches Band
PostRank 2 / 11
Avatar
Beiträge: 14
Dabei seit: 09 / 2007

Photonisches Band

 ·  #3
Lieber Heinrich Butschal

Vielen Dank für die Antwort.
Ich habe poröse Steine mit Zuckersirup imprägniert, um sie im Ofen zu schwärzen. Da dachte ich, Holzkohle wäre gut als Unterlage, weil sie nebenbei noch reduzierend einer etwaigen Verbrennung des verkohlten Zuckers entgegenwirke.
Es wäre aber trotzdem interessant zu wissen, mit was Lötkohle imprägniert wird...
Vielleicht mit einem Metallsalz ? (Si, Al, Mg, usw. ?)
Oder mit einem Silan, wie gewisse Sandsteinimprägnierungsmittel ? Falsch ?
Mit freundlichen Grüssen,
Photonisches Band

[schild=14 fontcolor=00008B shadowcolor=8B0000 shieldshadow=1]WEISS ES DENN NIEMAND ?!?[/schild]
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34007
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #4
Früher wurde Lötkohle mit Wasserglas imprägniert heute mit Silan, das siehst Du richtig.

Um Zucker zu schwärzen sollten Temperaturen unter 470°C allemal reichen. Und bei diesen Temperaturen kann Lötkohle nicht nicht zu brennen anfangen. Und daher auch nicht reduzierend wirken.

Welche Temperaturen hast Du denn eingestellt?
Photonisches Band
PostRank 2 / 11
Avatar
Beiträge: 14
Dabei seit: 09 / 2007

Photonisches Band

 ·  #5
Echt wahr ?
Also habe ich richtig beobachtet. Eigentlich dachte ich auch noch an Alaun, wegen des `salzigen Eiszapfens`,
aber das kann es ja auch bei Wasserglas (oder so) geben. Warscheinlich war es ein Silan, denn das verbrennt niedriger.
Jedenfall toll das Du so viel weisst - genial !
Es ist schon eine Weile her, aber ich glaube ich bin etwa bis auf 550°C rauf und kurzzeitig auf 600°C. Habe mich nach der Oxidationstemperatur von Kohlenstoff (Grafit) gerichtet. Die Quelle weiss ich nicht mehr. Der Kohlenstoff verbrennt erst, wenn der Wasserstoff und Sauerstoff des Zuckermolekühls weg ist. Der Ofen war vielleicht 3.5Std. an. Relativ lineares Aufheizen, dann ausschalten. Die Steine habe ich noch mit Grafitpulver zugedeckt.
Vielen Dank für die Antwort und freundliche Grüsse,
Photonisches Band
😉
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34007
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #6
Die Reduktion von Kohlenstoff als Ruß oder bei Holzkohle, zu CO2, beginnt schon bei knapp unter 500° Celsius. Bei Graphit knapp unter 600°C und Diamant knapp unter 700°C.

In Zukunft dürften deutlich niedrigere Temperauren ausreichend sein. Wenn man aus Zucker eine schwarze Masse erzeugen will, reichen schon 350°C.
Photonisches Band
PostRank 2 / 11
Avatar
Beiträge: 14
Dabei seit: 09 / 2007

Photonisches Band

 ·  #7
Vielen Dank für all die Tips ! Jetzt weiss ich Bescheid.
Schöne Weihnachten.
Photonisches Band :bounce:
sylviku
Benutzer
Avatar
Beiträge: 7
Dabei seit: 02 / 2008

sylviku

 ·  #8
[quote="Heinrich Butschal"]Da normale Holzkohle brennt ist die Lötkohle natürlich präpariert damit sie nicht brennt sondern selbst verlöschend ist.

Ich dazu habe mal eine Frage:
Eigentlich löte ich auf Gasbetonsteinen (und komme damit ganz gut zurecht), würde aber für sehr feine Sachen auch gern mal eine Lötkohle benutzen. Nur die Lötkohle, die ich habe, scheint nicht imprägniert zu sein. Jedenfalls glüht sie weiter, wenn ich darauf etwas löte.
Ich fand im Internet nirgends einen Hinweis, womit man sie imprägnieren kann und wie man dabei vorgeht - außer den Tipp hier im Forum, dass man früher dazu Wasserglas benutzt hat.
Das würde ich gern probieren.
Aber welches Wasserglas nehme ich? Die Apotheke kann Natriumwasserglas liefern. Baustoffversorger bieten meist Kaliwasserglas. Geht beides? Und wie muss ich dann die Lötkohle genau damit behandeln?
Oder habe ich etwas falsch gemacht, dass ich auf einer neuen Kohle gleich gelötet habe?
Vielen Dank im Voraus für die Antworten. Sylvia
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34007
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #9
sylviku
Benutzer
Avatar
Beiträge: 7
Dabei seit: 02 / 2008

sylviku

 ·  #10
Dankeschön für die schnelle Antwort. Wenn das Nachglühen normal ist (bei mir bildete sich oben eine weiße Ascheschicht) dann wäre ja so ein Holzkohleblock recht schnell verbraucht. Womit wird eigentlich abgeschliffen? Mit normalem Schleifpapier? Oder eine ältere gröbere Feile nehmen?
Heinrich Butschal
Moderator
Avatar
Beiträge: 34007
Dabei seit: 07 / 2005

Heinrich Butschal

 ·  #11
Beides geht zum Abschleifen. Das ist natürlich Verbrauchsmaterial. Ich habe nur abgeschliffen wenn ich (selten) eine plane Fläche gebraucht habe.

Ansonsten löte ich gerne in der Klemmpinzetten in der Luft haltend oder wenn genaue Positionierung nötig ist auf Quick-Cast Sand.

Inszwischen habe ich einen PUK. Mit dem fixiere ich oft oder schweisse gleich durch. Die fixierten Teile kann ich dann in der Klemmpinzette in der Luft löten und brauche gar keine Unterlage mehr.
Photonisches Band
PostRank 2 / 11
Avatar
Beiträge: 14
Dabei seit: 09 / 2007

Photonisches Band

 ·  #12
Liebe Leute
Manchmal lässt sich Kohle besser mit Wasserglas tränken, wenn man einen kleinen Tropfen Netzmittel zur Wasserglaslösung gibt. (Achtung, es reicht sehr wenig, wenn man zuviel Netzmittel zugibt, stinkt die Kohle beim Löten.) Reines Wasserglas ist relativ viskos, darum ist eine z.B. 50%-ige Lösung (in Wasser) besser zum Tränken geeignet als reines Na- oder K- Wasserglas. Beim Tränken von Geweben oder anderen, flexiblen Stoffen mit Wasserglas kann man noch einige Prozente Glycerin zumischen, das hilft gegen Zerbrechlichkeit (aber nicht nötig bei Lötkohle). Asbest kann man auch mit Wasserglas tränken, dann gibt es weniger bis keine gefährlichen Stäube mehr, doch Asbestersatz ist zu bevorzugen, Asbest ist glaub` sowieso bereits verboten...
Freundliche Grüsse, Photonisches Band 😉
Juwelfix
Mod-Teamleiter
Avatar
Beiträge: 6728
Dabei seit: 09 / 2007

Juwelfix

 ·  #13
Zum Thema Asbest:
Hochgefährlich, de es nachweislich Lungenkrebs hervorruft, bzw. die eingeatmeten Staubpartikel.

Also Finger weg und vorhandene Asbest-haltige Unterlagen zur Sondermüllentsorgung bringen !
Aus unserem Shop


Empfohlen von Kathrin
Schmuck
Uhren
Gewählte Zitate für Mehrfachzitierung:   0