Schmuck bewerten & schätzen
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Flaschenglas, Turmalin oder...

 
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gebewtm
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gebewtm

 ·  #1
Hallo miteinander,
abgebildet anbei ein Anhänger (835). Der Stein darin ist tiefdunkelgrün und es ist schier unmöglich, dieses Stück vernünftig zu fotografieren.
Gibt es im Expertenkreis dennoch jemanden, der mir sagen kann, um welchen Stein es sich handelt oder ist die Juwelierin vor Ort die bessere Adresse?
Gruß
gebewtm
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #2
Tilo
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Tilo

 ·  #3
bestenfalls ist es turmalinfarbiger synthetischer spinell
gebewtm
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gebewtm

 ·  #4
Hallo miteinander,
nach Eurer Kommentierung trau ich mich ja noch nicht mal, das Stück einer weiteren Fachfrau/ einem Fachmann vorzulegen.
Andererseits ist dieser Anhänger nun mal nicht gerade unansehnlich (die miesen Fotos bringen die Ästhetik des Stückes nicht zur Geltung).
Wenn es mit dem materiellen Wert schon nicht weit her ist, wie beurteilt Ihr denn dann dieses Schmuckstück hinsichtlich der Formgebung, der Verarbeitung und des Gesamteindrucks? Im Zweifelsfall schiebe ich noch ein weiteres Bild hinterher.
Gruß
gebewtm
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #5
gebewtm
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gebewtm

 ·  #6
Hallo Meister Butschal,
wie alt muss ein minderwertigeres Schmuckstück denn sein, um nicht mehr als Modeschmuck klassifiziert zu werden? (das Stück da oben hat mehr als 70 Jahre auf dem Buckel)
Bislang dachte ich auch, dass Modeschmuck aus Blech und Glas besteht.
Man lernt nie aus...
Gruß
gebewtm
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
Zitat geschrieben von gebewtm
Hallo Meister Butschal,
wie alt muss ein minderwertigeres Schmuckstück denn sein, um nicht mehr als Modeschmuck klassifiziert zu werden? (das Stück da oben hat mehr als 70 Jahre auf dem Buckel)
Bislang dachte ich auch, dass Modeschmuck aus Blech und Glas besteht.
Man lernt nie aus...
Gruß
gebewtm


Da das eine eher prinzipielle Frage ist, will ich versuchen sie auch prinzipiell zu beantworten.
Das Alter ist egal. Modeschmuck bleibt Modeschmuck. Ausnahmen bestätigen die Regel. Frühe Arbeiten von Lalique (eine Ausnahme) können heute Werte von etlichen 100.000 erziehlen obwohl sie nur aus Glas und Silber bestehen, also "billiger" Modeschmuck waren.
Hier ist es leider nicht zu erwarten, die formale Augestaltung ist gefällig aber nicht ausreichend orginell. Sorry.
gebewtm
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gebewtm

 ·  #8
Hallo Herr Butschal,
danke für die Erläuterungen, und da wir gerade bei grundlegenden Fragen sind:
Wurden solche Schmuckstücke damals industriell gefertigt oder handelt es sich dabei um Stücke, die in Handarbeit entstanden?
Gruß
gebewtm
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #9
Zitat geschrieben von gebewtm
Wurden solche Schmuckstücke damals industriell gefertigt oder handelt es sich dabei um Stücke, die in Handarbeit entstanden?

Wenn man bedenkt, dass es bereits vor 1900 Schmuck-Kataloge gab, fällt die Antwort leicht. Im Rahmen der damaligen Möglichkeiten hat man so viele Arbeitsschritte wie möglich vereinfacht. Stanzen, pressen und gießen machten hohe Stückzahlen möglich. Die Endmontagen (Ösen verbinden, Steine fassen, gravieren und polieren) konnten angelernte Kräfte in den jeweiligen Manufakturen erledigen.
Die Formensprache und die zur Verwendung kommenden Materialien waren sehr vielfältig und es gab im Vergleich zu heute wesentlich mehr Arten von Schmuck.
gebewtm
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gebewtm

 ·  #10
Hallo Herr Sarto,
vielen Dank für den kleinen Exkurs in die Geschichte der Schmuckherstellung.
Stichwort Geschichte: Wie kann man bei altem Schmuck erkennen, in welcher Stilepoche er gefertigt wurde?
Es gibt oft missverständliche Einordnungen wie Art Deco oder Jugenstil u.ä.
Dazu kommt häufig der Begriff "Antikschmuck". Wo beginnt das Eine, wo endet das Andere?
Gruß
gebewtm
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #11
Zitat geschrieben von gebewtm
Stichwort Geschichte: Wie kann man bei altem Schmuck erkennen, in welcher Stilepoche er gefertigt wurde?

Die Formensprache gibt zunächst einen groben Anhalt. Die jedoch läßt sich natürlich auch heute noch aufgreifen oder gar komplett übernehmen. Ob ein Stück tatsächlich "alt" ist, das läßt sich nicht immer mit Bestimmtheit sagen. Darüber können die Herstellung (wie ist es gemacht worden), die verwendeten Steine (Schliff, Schliffausführung, Herkunftsbestimmung - aus welcher Mine stammen die Steine) und natürlich alte Dokumente (frühe Fotografien, Briefe in denen ein Stück beschrieben wird) Aufschluß geben. In Einzelfällen kann eine zeitliche Einordnung auch (nur) durch Materialanalysen erreicht werden.

Bedenken sollte man bei der ganzen "Geschichte", dass wir heute in der Lage sind, (fast) alles zu kopieren. Niemals zuvor hatten die Goldschmiede einen solch perfekten technischen Apparat zur Verfügung wie heute. Das heißt, wir können sowohl auf modernste Fertigungsverfahren als auch auf jahrhunderte alte Techniken zurückgreifen. Das wird leider stets bei unserer "Spar-Mentalität" vergessen - Motto: "Das macht/kann doch heute keiner mehr".

Darüber hinaus haben sich die Stilrichtungen lokal unterschiedlich ausgeprägt, sowohl in Form als auch zeitlich versetzt. Man bedenke, dass in diesem Moment in den USA Verlobungsringe unglaublich aufwendig in der Aufmachung daher kommen. Gravierte Ring-Schienen, verschnittene Fassungen und sogar mit Millegriffe verziert. Diese "Dinger" will hier im Moment kaum jemand, zu kurz ist der zeitliche Abstand ("nö - Oma-Schmuck, hatten wir ja eben erst"). Aber wer weiss, vielleicht in fünf bis zehn Jahren wieder.

Es gibt einige Stilrichtungen, die sich parallel entwickelten, manche zeitversetzt. Als sich in Frankreich der Klassizismus entwickelte, da war er in Deutschland schon 15 Jahre "alt" (1755 bis 1830). Art Nouveau (Frankr.) und Jugendstil (Deu.) 1890 - 1910 zeitgleich?!

Wer will sagen, wie alt diese Stücke sind? Wer kann auf den Bildern die Verarbeitung erkennen? Es ist eben alles mit einer gewissen Vorsicht zu genießen...
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #12
Zitat geschrieben von gebewtm
Hallo Herr Sarto,
vielen Dank für den kleinen Exkurs in die Geschichte der Schmuckherstellung.
Stichwort Geschichte: Wie kann man bei altem Schmuck erkennen, in welcher Stilepoche er gefertigt wurde?

An der formalen Ausgestaltung und an den verwendeten Techiken.
Zitat geschrieben von gebewtm


Es gibt oft missverständliche Einordnungen wie Art Deco oder Jugenstil u.ä.

Viele kennen nicht alle Techniken und haben sich zu wenig mit den Stilepochen beschäftigt. Das erklärt falsche Zuordnungen.
Zitat geschrieben von gebewtm

Dazu kommt häufig der Begriff "Antikschmuck". Wo beginnt das Eine, wo endet das Andere?
Gruß
gebewtm


100 Jahre gelten als Grenzziehung

Nachtrag: Da war Mario 2 Minuten schneller :-)
gebewtm
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gebewtm

 ·  #13
Guten Abend miteinander,
Herr Sarto war wahrscheinlich deshalb schneller, weil seine Antwort so kurz war 😉
Vielen Dank dafür und "Hut ab!" Das bringt kein Lexikon auf die Beine, was da zu lesen und zu sehen ist.
Es ist hoffentlich erlaubt, diesen Beitrag zu kopieren und als Word-Datei auf der Festplatte zu speichern?
Aufgefallen ist mir allerdings - bei der zeitlichen Einordnung kommt die Stilrichtung ArtDeco nicht zur Sprache. Ist sie nicht erwähnenswert, weil sie für für den Goldschmied oder/und Juwelier nicht interessant genug war?
Im www findet man doch das eine oder andere Schmuckstück, das diesem Stil zugeordnet ist.
Mit freundlichen Grüßen von der Küste
gebewtm
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #14
Die Antwort von Mario ist nicht nur detailliert sondern auch gut bebildert. Auch Hut ab. :-)
Ich bin halt nur später nach Hause gekommen.
Art Decoratif ist in Frankreich geboren und hat sich in anderen Gesellschaftsschichten auch in Deutschland teilweise parallell entwickelt. Nach 1918 ist dann sowieso einiges durcheinander gekommen und der Stil des Art deco wurde dann in Pforzheim für Massenartikel adaptiert.
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #15
Art deco - Exposition des Arts Décoratifs et Industriels Modernes (erste Weltausstellung 1925 Paris), daher stammt der Name. Eine eigenartige Zeit - manche wußten nicht, wohin mit ihrem Geld und andere hatten alles verloren. Eigentlich fast wie heute...

Art deco bediente sich verschiedener Stilrichtungen, war im Vergleich zum Jugendstil gradliniger, nicht so schwer (schon mal in einem reinen Jugendstil-Zimmer gestanden?) und eignete sich damit für die Massen und alle Bereiche. Den Stil des Art deco zu finden, das dürfte schwer werden, waren die "Designer" doch äußerst flexibel und reagierten sehr schnell auf Veränderungen.

Wie Heinrich schon schrieb - die ersten so genannten Arbeiten waren aus den kostbarsten Materialien geschaffen worden. Danach kam dann die Massenproduktion.
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