Hallo tombak,
beide Ringe sind alt, spätestens bis 1920. Leider ist die Achatkamee, das Brustprofil der Lady komplett neu gefasst worden, oder aber wurde mit einer neuen Schiene versehen. Dafür ist der Ansatz allerdings zu sauber verlötet und dürfte mehr handwerkliche Schwierigkeiten aufgeworfen haben, denn eine komplett neue Schiene anzupassen.
Der Gemmenring (Merke Gemme->negativer Steinschnitt; also nach innen, häufig bei Siegelringen / Kamee -> positiver Schnitt, erhaben) könnte Westfalen oder aber auch Hannover sein. das Haus Hannover hat ein halbhoch springendes Pferd, Westfalen ein aufbäumendes. Möglicherweise kommt der
Ring aus adeligem Umfeld, des Hauses Hannover. Die Achatkamee ist aus einem Stein, sogenanntem Lagenstein geschnitten und ist sehr dekorativ. Vielfach wird gemutmasst, das die weissen Schichten aufgeklebt sind. Lagensteine haben sehr exakt farblich getrennte Schichten, wobei die weisse bis zur farbigen ausgearbeitet wird. Die Damenfrisur und die liebevolle Ausarbeitung lassen auf eine Arbeit der Belle Epoque, also des ausgehenden 19.Jh.s, um 1890 schliessen. Spätere Steinkameen sind häugig von nachlässiger handwerklicher Güte. Komischerweise zählen die abgestossenen Nasen zum guten Ton. Kameen dieser Art sind mir so häufig mit abgestossener Nase untergekommen, dass ich fast glaube, es sei beabsichtet und eine Hommage an antike Plastiken. Das ist jedoch meine unbestätigte Vermutung.
Leider gibt es für die Neufassung des Kameenrings in Silber Abzüge in der B-Note. Er sollte dennoch € 80,- bis € 100,- von privat bringen.
Den Gemmenring würde ich unter € 150,- nicht abgeben, trotz der schlechten Verfassung. Event. lässt sich eine Verbindung nach Hannover nachweisen, dann auch
Grüsse
pitbummehr.