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Platinring - gewaltige Preisunterschiede?

 
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #16
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 ·  #17
Die Frage von Daniel ist durchaus berechtigt.

Ich bin momentan auf der Suche nach Trauringen aus Platin und habe mir daher viele Angebote machen lassen. Fazit: Ich habe noch nie so eine starke Preisstreuung für ein wirklich vergleichbares Produkt gehabt, dessen Wert sich stark durch den Materialpreis definiert und relativ einfach zu berechnen ist. Aber gerade bei Dingen die mit Hochzeit zusammenhängen wird man sehr leicht über den Tisch gezogen, weil man sich diesen Tag ja nun auch etwas kosten lassen will. (Ähnlich wie bei Beerdigungen).

Es ist natürlich sehr einleuchtend, dass der Preis von Platinringen sehr stark an den Preis von Platin gebunden ist. Daher erzählen einem die meisten Goldschmiede auch sofort etwas von dem stark schwankenden Platinpreis und dass sie daher die Angebote nur für wenige Tage binden können etc.

Sieht man sich den Platinpreis dagegen mal an, so sieht man, dass dieser z.Zt. eher günstig ist und mit ca. 26 Euro pro Gramm nur halb soviel kostet wie z.B. vor einem Jahr. Die Ringe kosten aber irgendwie genau das gleiche, wie vor einem Jahr. Seltsam, oder? Man hat den Eindruck, dass steigende Platinpreise direkt an den Kunden weitergegeben werden, sinkende dagegen nicht.
http://www.finanzen.net/rohstoffe/platinpreis

Der 2. Punkt ist, dass kleinste Änderungen an der Form, der Breite oder an dem Profil des Ringes direkte Auswirkungen auf den Endpreis haben, da ja auch entsprechend mehr oder weniger Platin benötigt wird. Das leuchtet ein. Komischer weise hat aber der Parameter, der das Volumen des Ringes (und damit natürlich auch die entsprechend benötigte Masse an Platin) am allermeisten beeinflusst, nämlich die Größe (Umfang) des Ringes bei den meisten Goldschmieden überhaupt keinen Einfluss auf den Preis. Seltsam oder?

Es geht sogar noch weiter: Eheringe kauft man immer im Paar (logisch) daher werden meistens Paarpreise angegeben. Frauen haben üblicherweise natürlich kleiner Finger als Männer, aber auch hier spielen beide Ringgrößen überhaupt keine Rolle. D.h. ein homosexuelles Pärchen mit 2 Ringen in Größe 65 zahlt für die gleichen Ringe genauso viel wie das hetero Pärchen mit Ringgröße 65 und 52 bzw. das lesbische Pärchen mit 2x Ringgröße 52 obwohl letzteres nur 20% weniger Platin benötigt. Wie viel die Ringe letztendlich wiegen, die man kauft gibt kaum ein Goldschmied an, und das aus gutem Grund, da man damit den tatsächlichen Wert des Ringes sehr einfach berechnen könnte.

Natürlich müssen auch die Herstellungskosten berücksichtigt werden, aber auch hierzu ein kleines Beispiel: Ich habe mir bei einem Goldschmied 2 Ringe konfigurieren lassen und diese aus Titan herstellen lassen. Die beiden Ringe kosteten zusammen 212 Euro. Bei Titan ist der Materialpreis wohl zu vernachlässigen, daher können wir davon ausgehen, dass die 212 Euro sich fast vollständig aus den Herstellungskosten zusammensetzen.

Nun habe ich das Volumen der Ringe bestimmt, indem ich sie gewogen habe und das Gewicht durch die Dichte von Titan (ca. 4,5 g/ccm) geteilt habe. Die beiden Ringe wogen zusammen ca. 6,4 g was einem Volumen von ca. 1,42 ccm Titan entspricht. Zur Gegenprobe habe ich noch den Wasserverdrängungstest mit den beiden Titanringen gemacht, was ziemlich genau das gleiche Volumen ergab.

Um nun die Masse von Platin zu berechnen, die man zur Herstellung der beiden Ringe aus Platin benötigt muss man einfach dieses Volumen der Ringe mit der Dichte von Platin (ca. 21,45 g/ccm) multiplizieren. Dies ergibt ca. 30,5 g Platin. Rechnen wir ein gutes halbes Gramm drauf für den Verlust bei der Verarbeitung so sind wir bei ca. 31 g Platin, also ziemlich genau einer Feinunze Platin (ca. 31,1 g). Diese Feinunze Platin kostet z.Zt. ca. 800 Euro. (31 g x 26 €/g = 806 €)

Addiert man dazu die 212 Euro die der Goldschmied sich für die Herstellung der beiden Titanringe berechnet hat, so landet man bei gut 1.000 € für die Herstellung der identischen Ringe aus Platin. De Facto wollte der Goldschmied jedoch 2.400 Euro für die beiden Platinringe haben, also rund 1.400 Euro mehr, als sich aus dem Materialpreis und den Herstellungskosten ergeben. Hinzukommt, dass Goldschmiede aus Gründen der Materialhärte nicht reinstes Platin verwenden sondern eine 950er Legierung mit nur 95% Platin, also eigentlich nur 29,5 g Platin.

Nun könnte man argumentieren, dass die Verarbeitung von Platin schwieriger ist, als die von Titan, und der große Preisunterschied zwischen den Platin und den Titanringen daher rührt. Sieht man sich jedoch mal die Schmelztemperaturen von Titan (1668°C) und Platin (1772°C) an, so sieht man, dass diese gar nicht weit auseinanderliegen. (Zum Vergleich: Eisen schmilzt bei 1535°C, Gold schon bei 1065°C und Silber bei 962°C) http://www.ptable.com/

Alles in allem ist Platin ähnlich schwer oder einfach zu verarbeiten wie Titan und das ganze ist eine riesen Abzocke!
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #18
Du hast da etliche Milchmädchenrechnungen saldiert. So kommst Du zu falschen Schlüssen.
Einmal abgesehen von solchen Kleinigkeiten das üblicherweise 10% Materialverlaus beim bearbeiten und nicht ein halbes Gramm kalkuliert wird, sind die Handelsaufschläge des Juweliers in der Regel prozentual an den Einkaufspreis gebunden und nicht an Arbeitslöhne eine Titanherstellers.

Wenn Du so rechnest wie oben müsste ein Herrenhemd im Laden 2,- Euro kosten und ein Wollpullover höchstens 10 Euro. Das ist aber nicht der Fall.
Bei deinem Beispiel mit den 2400 Euro muss der Juwelier davon schon 456,- Euro an Vater Staat abführen, bleiben Ihm nur noch 1944,-

Davon muss er die Ringe einkaufen, wenn er sie nicht selbst macht. Ansonsten kauft er Eine Platinstange zum selbst ausarbeiten. Die kostet Ihn legiert mit Faconkosten schon gut 10 bis 15% über dem Platinpreis, dann muss er wegen der Endabschnitte etwas mehr kaufen, weil die Endabschnitte sich nicht perfekt rund biegen lassen. Diese Endabschnitte bleiben Ihm übrig neben der Feilung und dem Sägestaub.
Klar kann er das dann nach einem Jahr wieder zum Scheiden geben aber das kostet bei Platin ca. 500 Euro Mindestgebühr und ca 3% gehen dabei wieder verloren, zumindest für den Goldschmied, weil er die abgerechent bekommt.

Und von dem was Ihm übrig bleibt, muss er dann die Werkstätte, Miete, Strom und alle anderen Kosten bezahlen. Dann soll ihm noch ein Einkommen übrig bleiben. Das ist noch gar nicht so gesichert.
Schula
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Schula

 ·  #19
Hallo alvandy!

Deine Ausführungen sind soweit ja nachvollziehbar, aber der Vergleich hinkt.
Dann der Goldschmied muss das Rohmaterial ja auch kalkulieren. Er wird sicherlich nicht nur den reinen Arbeitspreis berechnen (können), sondern muss auch eine Spanne am Material selbst haben.

Wenn er z.B. einen Platinring fertig von einem Hersteller einkauft, wird er den Einkaufspreis mit einem Faktor "x" kalkulieren. Und dieser beinhaltet sowohl Produktions(Facon-)kosten und den reinen Materialwert.

Und von irgendwas müssen ja auch die Fixkosten (Laden, Personal, Werkstattausrüstung, usw.) bezahlt werden.

Ob die genannten Differenzen im Einzelfall nun gerechtfertigt sind, sei mal dahin gestellt, aber die Rechnung "Gewicht x Platinkurs + Arbeitszeit" geht so jedenfalls nicht auf.

Gruß,
Kai Schula
Schula
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Schula

 ·  #20
Da war Heinrich mal wieder schneller als ich... 😉
Tilo
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Tilo

 ·  #21
bevor ich auch noch sachlich auf die argumente eingehe:
elvandy,
hast du in dieser Art eigentlich mal autoherstellung nachgerechnet?
da hast du viel zu tun: geh doch mal in ein markenübergreifendes autoforum und rufe dortt laut nach abzocke, denn ein mercedes kostet viel mehr als ein opel, beide werden in deutschland hergestellt, fahren ihre passagiere ganz ordentlich durch die gegend
und das material (stahlblech) kostet beim erzeuger nur ein bruchteil des preises, eigentlich ist das frech, stahl kostet vielleicht 1 euro pro kg (ziemlich reichlich angesetzt, dürfte etwas niedriger sein)und die anterthalb tonne auto dann von opel 20 t E während für nen porsche oder benz, selbst gleich schwer, locker 60 t E bezahlt werden muß

ok, es ist nicht direkt mit den platinringen vergleichbar, aber ein wenig schon

elvandy, in welcher branche arbeitest denn du, daß du dir solche ringe leisten kannst, ohne an irgendjemand anders was zu verdienen?
du arbeitest doch sicher zu selbstkosten, n brot und etwas wurst, ne kleine wohnung r miete und mehr brauchst du doch nicht wirklich irgendjemandem für deine arbeit abzunehmen? alles was drüber ist, ist zu teuer

zu den platin speziell vielleicht später mehr
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 ·  #22
hier is was los.. :)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #23
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 ·  #24
Hi, vielleicht könnt ihr mal in meinen Thread schauen gerade mit dem Platinring, da ihr euch ja in etwa damit beschäftigt habt und mir vielleicht weiter helfen könnt..

Liebe Grüße
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