Danke Martin fürs grüne Licht
Also :
Vorweg noch die zweite Begründung, nebst der Neugierde, weshalb ich dahin gefahren bin. Der Nachlass meiner Tante besteht aus einigen, etwas wahllos zusammengekauften Stücken, die ich gerne ergänzen möchte.
Im Nachverkauf hatte ich Ohrschmuck gefunden, der mir nach Bild und Beschreibung gefiel und ganz gut zum Vorhandenen gepasst hätte. 10 Minuten nach meinem Anruf (die Kundenregistrierung liegt schon etwas zurück – vorsichtshalber, man will ja nichts verpassen *g*) bekam ich die Rechnung per mail.
Die 3 Auktionshäuser liegen in einem grossen Gewerbegebiet zwischen anderen Grossmärkten, Parkplatz en masse, demnach auch viel Schnupperkundschaft.
2 Schmuckabteilungen (Direktverkauf und Nachverkauf getrennt), daneben auch eine Pfandleihe, das Ganze in hallenartigem Ambiente. Im selben Haus wird auch Damen/Herrenbekleidung verkauft.
Als ich den zurückgelegten Ohrschmuck (Amethystpampeln mit etwas Bling) in natura sah, musste ich feststellen, dass beide Steine rückseitig grössere längliche Einschlüsse aufwiesen. Dies war, auch bei Vergrösserung, nicht in den Bildern zu erkennen, jedenfalls nicht für mich als sehr aufmerksamer Laie. Auch wurde es nicht in der Beschreibung erwähnt. Die bereits erstellte Rechnung hat man dann freundlich und anstandslos annuliert.
Mein Fazit : vorher genau nachfragen oder vor der Versteigerung besichtigen, aber da geht ein ganzer Tag damit hin, selbst wenn man wie ich „nur“ 200 km entfernt wohnt.
Gleiches gilt für mich für den Direktverkauf (Artikel bis fast 30.000.--€) Vielfältiges Angebot an Uhren fast aller Nobelmarken. Beim Kauf von Hochpreisigem würde mich aber das Ambiente stören, vor mir die Schmuckvitrinen, knapp dahinter wird in Blusen und Jeans gewühlt. Schmuckschenkende Ehemänner/Partner mag das weniger stören, aber als Frau finde ich das Ambiente etwas „äks“. Ein paar Trennwände würden da schon vieles verbessern. Das Verkaufspersonal ist dagegen sehr zuvorkommend und freundlich.
Ob man dort nun das berühmte Schnäppchen macht, definiert sich ja über die persönliche Brieftasche. Mir jedenfalls fiel beim Rundgang der Spruch ein, der schon bei meinem Grossvater im Kontor hing, und der auch für alle „Gierbuchtler“ gelten kann :
„Es gibt kaum etwas, das nicht irgend jemand schlechter machen kann und ein wenig billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.
Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen.
Wenn sie zu viel bezahlen, verlieren sie etwas Geld, das ist alles.
Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen.
Wenn Sie dies tun, dann haben Sie auch genug Geld um für etwas Besseres mehr zu bezahlen.“
John Ruskin
engl. Sozialphilosoph
1. Prof. für Kunst/Uni Oxford
1819-1900
LG Romaine