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Palladium soll als Schmuckmetall etabliert werden

 
Goldie
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Goldie

 ·  #1
der russische buntmetall- und edelmetallprproduzent norilsk nickel will schmuck aus palladium propagieren und etablieren.

die wenigsten kennen die eigenschaften dieses edelmetalls palladium und unterschätzen es daher.

nickel muss es wissen - er gehört zu den weltweit grössten produzenten von buntmetallen und edelmetallen.

mehr infos: http://de.rian.ru/business/20080306/100846890.html

was haltet ihr davon?
palladium ist extrem teuer und bislang meist nur als legierungszusatz im einsatz. könntet ihr euch vorstellen euch mit palladium als grundmaterial für schmuck auseinander zu setzten, oder hat da einer gar schon erfahrungen? schliesslich heisst es im bericht, das material wird unterschätzt...

bin wirklich auf meinungen gespannt - auch wo die vorzüge dieses edelmetall für den verbraucher liegen würden...

lg
martin
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Freak

 ·  #2
Hallo an alle,

jetzt weiß ich nicht ob ich mich freuen soll oder fürchten.
Extrem teuer? Bislang kostet es (oder kostete es bis vor kurzem) ungefähr die Hälfte von 750-er Gold, zumindest für mich als Hobby-Schmucklerin und bei den bekannten Herstellern. Natürlich kann man ob der Formkosten nicht ganz winzige Stückchen beziehen wie anderswo bei z.B. Silber. Sollte es plötzlich populär werden, könnte sich das natürlich ändern.
Postiv könnte für mich ein breiteres Angebot an Halbzeug werden, und am Sektor Furnituren gibt es gar nichts.
Ganz anders ist es ja offensichtlich in USA und Asien, wo Palladium schon länger als Schmuckmetall verwendet wird, zumindest wenn man Ganoskin glauben darf. Dort finden sich auch viele Artikel und Empfehlungen zur Verarbeitung. An die habe ich mich gehalten und zuerst z.B. mal die richtigen Feilen etc angeschafft.
Und ich würde es am liebsten immer verwenden, aber als Hobby ist es natürlich trotzdem teuer. Ich verwende nur Pd950, das ist weiß wie Platin, nur viel leichter. Das Löten schaffe ich mit weniger Problemen als bei Silber (mit kleinem Butan-Microbrenner), es gibt kein Blausilber und es läuft nicht an wie Silber. Ich habe schon gelesen es sei so furchtbar zäh zu verarbeiten - also das kann vermutlich nur ein Profi beurteilen, ich merke davon nichts.
Die Frage des Rhodinierens erübrigt sich auch. Und so wie es ist passt es farblich wunderbar zu meiner Uhr mit Edelstahlarmband.
Als Vorteil sehe ich für mich auch noch, dass ich gerne Bi-Color Teile fertige, also z.B. Silberring mit Goldfassung. Letztlich ist dieses Stück dann immer doch 'nur' Silber.

Wie schon erwähnt, betreibe ich Goldschmieden als reines Hobby. Da macht man die Rechnung Arbeitszeit versus Materialverbrauch natürlich nicht.

Liebe Grüße
Freak
Goldie
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Goldie

 ·  #3
stimmt. "extrem teuer" war von mir in der tat etwas verfehlt ausgedrückt. ich habe bisher jedoch noch gar nichts von schmuck aus palladium gehört. bin auf weiteren input gespannt... :D

lg
martin
Tilo
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Tilo

 ·  #4
Freak hat ja schön schon die vor und nachteile zu silber und platin dargestellt
leider ist das palladium im bewußtsein der verbraucher praktisch nicht vorhanden, für die gilt nur der name weißgold etwas, daß dieses gelbe metall eigentlich durch palladium vergewaltigt wird oder manchmal durch nickel oder mangan, das ist ja nicht so bekannt und wird durch die "verkaufslackierung" rhodinierung zusätzlich noch angehübscht

viel konsequenter wäre die verwendung von hochlegiertem palladium, das aber nach dem jüngsten preisanstieg wohl nicht mehr zum halben 750er-preis zu bekommen ist und auch längst nicht so weiß wie silber oder rhodium ist
leider ist das palladium auch recht weich, also zu weich für trauringe, deshalb habe ich mal testweise ein paar (trauring)rohlinge aus palladium mit 5 % ruthenium kommen lassen, was wohl eine mit normalen goldlegierungen vergleichbare härte hat
leider macht der rh-zusatz die sache schon wieder so anlaufgefährdet, daß man mit abdeckmittel glühen/löten sollte
ich finde die farbe besser als das beste weißgold(ist ja logisch, der gelbe störfaktor entfällt völlig), nur die neue 585er platinlegierung scheint noch weißer(silberähnlicher) auszusehen und silber sowieso
aber ich denke nicht, daß, bloß weil eine mine meint, daß pd im schmuckbereich unterrepräsentiert ist, nun die welt
es gibt aber im trauringbereich von einigen namhaften herstellern versuche, auch palladium unter die leute zu bringen
Freak
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Freak

 ·  #5
Hallo Tilo,

wir sind ja, scheint es, die einzigen Palladium-Interessierten.
Ich habe soeben mal eine Preisberechnung (Materialkosten ohne Formkosten) durchgeführt für Blech 60*10*1,5 mm:
WG750 (Pd-hältig): 262,21€
Pd950 (5% Ru): 116,99€
Mir wurde als Legierung Pd/Ru/Re 95/4/1 empfohlen, da weiß ich leider nichts genaues über die Härte. Pd/Ru 95/5 hat HV5 geglüht 130, also nicht sehr unterschiedlich zu üblichem WG oder GG. Laut Heft 'Praktikum Goldschmieden Bd 6 Palladium' bin ich nach 5% Verformung ca. bei 160.
5% Verformung ist ja noch nicht sehr viel. Ich habe für uns neue Eheringe gefertigt (vornehmlich weil mein Mann die Fasson aus Ovaldraht so angenehm zu tragen fand), die habe ich eher groß angelegt und dann stark gestaucht, was ganz schön viel Kraft brauchte. Die tragen sich sehr angenehm, sind jetzt leicht zerkratzt wie andere eben auch.
Wenn Du mir sagen könntest was da wirklich die maximale Härte ist und wie man die erreicht?

Nur Palladium löte ich ohne Flußmittel, entferne die Oxidation (Verfärbung)
- mit warmer verdünnter Ameisensäure
oder
- erhitze das ganze leicht, da verschwindet die Verfärbung
oder
- bestreiche das Teil mit Flussmittel H und erhitze leicht

Eigentlich meinte ich mit Oxidation im Vergleich zu Silber das Anlaufen wenn der fertige Schmuck herumliegt. In meiner Gegend ist die Luft stark Schwefel-haltig, das ist ausgesprochen lästig.

Alle Deine weiteren Erfahrungen mit Palladium interessieren mich sehr. Strapazfähige Eheringe sind dabei nicht wirklich mein Anliegen, da genügt mir das eine Paar.

Liebe Grüße
Freak
Tilo
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Tilo

 ·  #6
hab ich doch den palladiumanteil beim weißgold und die dichte des Pd unterschlagen als ich meinte, daß pd nicht zum halben 750er preis zu haben ist :?

hab damit keine weiteren erfahrungen: den rohling hab ich entgratet und ne zeitlang getragen, war eigentlich zufrieden mit der kratzfestigkeit, allerdings werden die rohlinge ja oft kaltverformt ausgeliefert, also mit goldapplikationen versehen(geglüht) könnte es wieder etwas weicher sein
bei wenig belasteten schmuckstücken(ohrschmuck, anhänger....) würde ich mit kupfer legiertes bevorzugen, das dürfte edler beim löten sein
wie gesagt: würde
Redaktion
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Redaktion

 ·  #7
das Thema Palladium im Schmuckbereich ist von 2008
was hat sich denn seitdem getan in Sachen Palladium-Schmuck?
hat es da eine Entwicklung gegeben?
wie sehen Eure Erfahrungen dazu aus?
Tilo
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Tilo

 ·  #8
Palladium 950 ist zur Zeit preismäßig (Dichte berücksichtigt) etwa auf dem Niveau von 585 Weißgold und wird mittlerweile bei Trauringen oft verwendet

normalen Schmuck wie Kettchen, Anhänger, Ohrrige und Schmuckringe gibts seitens der Industrie bzw des hiesigen Markts gar nicht
handwerklich wohl auch noch nicht so weit verbreitet
K-Heinz
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K-Heinz

 ·  #9
Das Thema interresiert mich sehr, weil mich das anlauffreudige Silber schon immer wieder ärgert.
Freak, sag mal, wenn man auf Palladium umsteigen würde, was braucht man dann alles und wo kann man es denn beziehen?
Wo liegen die probleme bei der Verarbeitung?
Tilo
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Tilo

 ·  #10
du hast aber schon gelesen, daß du da bei grammpreisen im bereich über 585 Gold bist und durch die geringere Dichte beim Preis vom 585?
die Arbeitsschnipsel lassen sich nicht mal eben wieder zu Blech einschmelzen
K-Heinz
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K-Heinz

 ·  #11
Tilo, wir haben wenn ich mich Recht erinnere, das Thema mal am Telefon angerissen. Ich habs dann wieder verdrängt.
Aber ich erinnere mich das du es als Alternative für Weißgold aufgezeigt hast und "damals" eher mit ca. 20€ pro Gramm gerechnet hast.

Was macht man dann mit Feilung und Resten?
Wo liegt denn der Schmelzpunkt?
Tilo
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Tilo

 ·  #12
eben
Alternative zu Weißgold
aber nicht wirklich zu argentium silber
schmelzpunkt alleine ist nicht das problem, sondern die affinität zu sauerstoff
damit blasenfreien guß hi8nzu7bekommen mit material, das nicht reißt, dürfte problematisch werden
reste müssen halt geschieden werden, was recht teuer ist
Freak
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Freak

 ·  #13
Hi,

ich habe Palladium gekauft als der reine Materialpreis noch bei ~ 7€/Gramm lag, Gold bei ~ 17€. Seit damals leider nicht mehr nachgekauft, weil kurz danach der Preis so stieg. Neben dem Materialpreis kamen jedenfalls immer sehr hohe Formkosten dazu, und dann mussten es auch noch Mindestmengen sein. Was ich noch habe hüte ich, und überlege bei jedem Stück ob vielleicht diesmal Palladium angemessen wäre, abhängig davon welchen Stein ich einsetzen will.

Beziehen kann man Palladium bei Wieland und Hafner – konnte es damals jedenfalls.
In meinen Notizen finden sich:
UK: http://www.cooksongold.com/
USA: http://www.ganoksin.com/gnkurl/ep811s
Bei den Ausländern könnte man on-line bestellen, sieht gleich was es kostet (<-> zu Angebot, wo einen die Formkosten erschlagen), aber welche Legierung das genau ist wird nicht angeführt.
Fertige Scharnierrohre sind ein generelles Problem, und Furnituren sind nicht wirklich zu haben.

Die Verarbeitung hat mir keine Schwierigkeiten bereitet, ich konnte da keine besonderen Wahrnehmungen machen. Angeblich macht es Werkzeug (z.B. Fräser) stumpf, aber bei meiner Menge konnte ich das nicht feststellen. Für solche Feinheiten braucht es sicher mehr Erfahrung.
Anmerken möchte ich, dass ich jetzt nach Jahren den Eindruck habe, dass Lotstellen mit Palladium-Lot sich mit der Zeit eventuell auflösen. Vielleicht wäre besser gewesen einfach WG-Lot zu verwenden. Eher unabsichtlich habe ich bisweilen geschweißt statt gelötet -> ich denke das sollte man machen.
Gefallen würde es mir immer noch, und was ich gemacht habe trägt sich tadellos, hat Seidenglanz und keinerlei tiefere Kratzer. Einmal kurz ans Polierrad gehalten und wie neu – wenn man das will.

Spezielles Werkzeug: man sollte nicht mit Werkzeug drangehen das durch anderes Metall ‚verunreinigt‘ sein könnte (Schleifpapier, Schleif- und Polierräder), und es werden Valtitan-Feilen empfohlen. Meine Weisheiten bzgl. Palladium stammen weitgehend von Ganoskin, da gibt es etliche Artikel.

Teilweise verwende ich jetzt Argentium, bin bislang aber nicht so glücklich damit wie erhofft. Kein Blausilber – das ist schon mal gut – aber selbst als ‚dead soft‘ eingekauft finde ich es verdammt hart. Tricks zum Feststellen der richtigen Glühtemperatur habe ich angewandt, fand die aber nicht hilfreich und das Zeug noch immer sehr steif. Vielleicht bin ich zu ängstlich zu weit zu gehen. Das erste gekaufte Lot (mittel-hart) fließt ganz schlecht. Das weiche habe ich noch nicht probiert, weil irgendwie widerstrebt es mir Weichlot zu verwenden, das bin ich nur in Ausnahmefällen gewohnt.
So begeistert wie viele von Argentium sind ist mir wohl die Umstellung noch nicht so richtig gelungen.
Was ich überhaupt nicht verstehe: ich habe einen breiteren Bandring aus Argentium ein paar Tage getragen, und dann war die Haut darunter gerötet und schuppig. Auch nach mindestens 4 Wochen sieht man noch einen rosa Ring um meinen Finger. Ich war noch nie gegen irgendein Metall allergisch, wurde auch mal getestet wegen einer Titanschraube im Fuß. Ich vermute beim Test war kein Germanium dabei, aber Allergie gegen Germanium gibt es ja eigentlich nicht.

Für normales Ag925/935 gegen Blausilber habe ich mir Prips-Flux gemischt und ein Fertigprodukt gekauft, das sicher auch nichts anderes ist, und sprühe fleißig. Einziger Nachteil ist dass man die Glühtemperatur schlecht sieht.

LG Sylvia
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