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Alte Goldstempel auf Damen Taschenuhr

 
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #16
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #17
Hallo,

ich war einige Tage abwesend, konnte mich daher nicht beteiligen. Zum Material der Uhr: Ich meine schon, dass das Gehäuse aus Gold ist. Es sprechen folgende, wenn auch schwache Indizien dafür:

Der ganze Habitus der Uhr, entspricht einer 585-er Beschaffenheit. Das Ding ist mir für eine Doubléuhr nicht typisch genug. Materialstärke sehr dünn, spricht für Gold. Bereits angeklungen: Innendeckel ist gestempelt "Metal" Alle der unzähligen Innendeckel mit einem derartigen Stempel die ich schon mit neuen Scharmieren usw versehen habe, gehörten zu einer goldenen Uhr. Diese Deckel wurden des Preises wegen, bei preiswerteren Uhren sehr oft in Messing oder Tombac ausgeführt und der Korrektheit halber entsprechend gestempelt.

Diese Damenuhren wurden zumeist in Gold gefertigt. Jedoch sollte, allein schon wegen der unterschiedlichen Ansichten hier, eine Materialprobe vorgenommen werden. Das kann jeder, auch nur halbwegs beschlagene Fachmann auf der Stelle feststellen. Also: Mein Tip: 585-er mit unechtem Innendeckel und unechtem Bügel. Außerdem sieht es so aus, als ob der äußere Deckel in Scharniernähe schon einmal einer Reparatur unterzogen wurde. Dabei könnte sehr leicht ein dort befindliche Feingehaltsstempel verschwunden sein.

Ich bin mal gespannt, was es nun wirklich ist!
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #18
Zitat geschrieben von realmintwatches
habe ich heute gemacht
zu 100% kann er es nicht sagen, minimum würden 333 stehen, die könnte er garantieren, aber eher 585


Doublé, Stempel, Allergien.

Also doch so wie ich mir das gedacht habe.

So ein Stempel ist mitunter schnell verschwunden, vor allem dann, wenn am Deckel gerichtet und poliert wurde. Die Kennzeichnung METAL auf dem Innendeckel sollte verhindern, dass ein derartiger Deckel versehentlich als Gold angesehen wurde. Das macht jedoch nur bei einer Golduhr Sinn. 333-er Taschenuhren hat es meines Wissens nach, früher nicht gegeben. Das ist wohl eine Erscheinung der Neuzeit. Man betrachtete früher 333-er zu Recht als minderwertig, außerdem ist die entsprechende Verarbeitung, ganz einfach zu schwierig.

Laut dem seit über 100 Jahren gültigen Stempelgesetz für Edelmetalle, muss jeder Teil eines Edelmetallgegenstandes, aus dem gleichen Material und im gleichen Feingehalt hergestellt sein. Werden aus technischen Gründen Bauteile aus einem anderen Metall verwendet, so müssen sie die Kennzeichnung "METAL" tragen.

An die Stelle der alten und guten Doublé- Qualitätsbezeichnungen Walzgoldoublé oder kurz Golddoublé ( 10 1/1000 mm), Charnier (meist 25 1/1000 mm) und Union (bis 50 1/1000 mm), hat sich nach dem 2. Weltkrieg eine, in der jungen Bundesrepublik eingeführte Billigverarbeitung breit gemacht. Da die Leute alles kaufen was billig ist, und Schnäppchenjäger gab es zu allen Zeiten, haben windige Geschäftsleute einen billigen Ersatz für das aufwändig herzustellende Walzgolddoublé auf den Markt gebracht. Um ihn besser verhökern zu können, wurde er mit der sympatischten Bezeichnung versehen, die "Lieschen Müller" damals kannte. AMERIKANER, unser Freund und Erretter. Statt der bis dahin üblichen Materialien Tombac und Gold, bediente man sich hierbei des Messings, welches nur zu oft, anstatt es dem teueren Polierprozess zu unterziehen, einfach vernickelt wurde, bis sich Glanz von selbst bildete. (Nickelbäder sind so gen. Glanzbäder) Danach wurden die Teile dünn vergoldet, angeblich 3 bis 4 Mikron, was jedoch in den meisten Fällen nicht der Fall war. Diese Schweinerei wurde mit Amerikaner, AM, oder auch Amerikaner Doublee bezeichnet. Es mögen noch andere Phantasienamen im Spiel gewesen sein. Sie sind auch der Grund für die schlagartig und massenhaft auftretenden Nickel-Zink- Allergien.

Der Grund hierfür liegt sowohl in den verwendeten Materialien, als auch in der Geldgier der Produzenten und Händler: Obwohl bereits seit den 30-er Jahren bekannt war, dass vernickelte Gegenstände Allergien erzeugen können, vor allem dann wen sie vergoldet oder versilbert sind und darunter eine Nickelschicht liegt, verwendeten gewissenlose Billigkrämer Nickelbadpolituren, um ihren Schund "auf Vordermann" zu bringen. Dadurch spielt sich dann folgendes ab:

Im Gegensatz zum teuren Tombac, 8 bis 15% Zink, Rest Kupfer, welches elektrisch recht positiv ist, verhält sich gelbes Messing ca 65% Kupfer, 35% Zink, wesentlich negativer. Meist ist auch noch Blei zugefügt, ebenfalls ein negatives, giftiges Metall, was das Material für spanabhebende Verarbeitungen besser geeignet macht. Beispiele: MS 63, MS 58 usw.

Wird an beispielsweise einer Ecke ein vergoldetes Schmuckstück aus Messing durchgewetzt, dann liegen folgende Materialien aufeinander: Obere Schicht Gold (positiv) Dann, falls vorhanden, Nickelschicht, extrem negativ. Ist keine derartige "Veredelung" vorgenommen worden, liegt Gold auf Messing, welches ebenfalls el. extrem negativ ist.

Kommt nun noch ein Elektrolyt hinzu, etwa Hautschweiß, Speichel, Bier u.dgl. dann ist die elektrische Zelle fertig. Im Falle Gold-Nickel fließen fast 4 Volt, bei einer Messingunterlage sind es immerhin noch über 3 V! Diese Stromfabrik arbeitet 24 Stunden am Tage, so lange, wie Strom überhaupt fließen kann, der Elektrolyt nicht verbraucht, oder vertrocknet ist. Dabei gehen die Negativmetalle Nickel und Zink in Lösung, es bilden sich also Metallsalze. So entstehen Zinkchlorit und Nickelsulfat, um nur einmal die zwei schlimmsten Allergieauslöser zu nennen. Das liest sich schlimm nicht wahr? Das ist es auch!

Eine andere Spielart sind die engl.-amerikanischen Gold filled Varianten. Hier hat man hochallergene Grundmetalle, wie Ci-Ni-Zn Legierungen, mit hauchdünnen Gehäuseteilen aus Gold belötet. Wehe, wenn die Ecken "durch" sind, die Allergien lauern auf den ahnungslosen Träger!

Facit: Golddoublé alter Machart, ist weitgehend unbedenklich, galvanisch aufgetragenes "AMERIKANER" sollte jeder meiden, dem seine unversehrte Gesundheit am Herzen liegt. Die Vergoldung von Schmuckstücken entspricht jnicht der Doubléqualität (für Doublé ist eine Mindestschichtdicke von 8 Mikron vorgeschrieben, "Amerikaner" wird lediglich mit 3 bis 4 Mikron dick vergoldet). Die Benennung "Doublé" oder "Plaqué" ist für diese Warenqualität deshalb falsch und in der Schweiz sogar verboten. So genannte Hartgoldplattierungen sind ein halbwegs guter Ersatz für eine Golddoublierung, allerdings nur dann, wenn sich keine untergelegte Nickelschicht im Spiel befindet. Auf Silber sind sie OK.

In keinem Fall jedoch ist das Fehlen eines Goldstempels, ein ernstzunehmendes Indiz für die Unechtheit eines Gegenstandes.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #19
Auf dem eingestellten Foto sieht man die Deckelinnenseite mit klaren tief eingeprägten Seriennummern und Stempeln, sowie Kratzer von Gebrauch und Reflexionen die erkennen lassen das keinerlei tiefe Schleif- oder Polierarbeiten nachträglich durchgeführt wurden, sondern die Originalprägung des Deckels vorhanden ist.
Feingehaltsstempel sind meist in der Nähe der Nummern und anderen Stempel angebracht worden, im unteren Drittel in der Mitte und genau dort sind an den Reflektionen keine Dellen erkennbar.
Schließlich war man ja stolz darauf wenn eine Uhr einen echt goldenen Deckel hatte und so wurde der Goldstempel (zumindest in der Zeit) prominent eingeprägt und nicht irgendwo an einem versteckten Eck.
In anderen Epochen und bei anderen Objekten war das teilweise nicht so.

Danke für die ausführliche Darstellung der Double/Amerikanerhistorie, die Legierungsdetails Messing/Tombak wusste ich vorher auch nicht. Wieder etwas gelernt. :-)
Ulrich Wehpke
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Ulrich Wehpke

 ·  #20
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 ·  #21
Hallo und ersteinmal Entschuldigung für das Hervorholen eines so alten Threads. Ich bin durch Google in Euer Forum und in diesen thread gekommen.
Vielleicht wurde die Frage in den gut 1,5 Jahren auch schon in anderen Beiträgen geklärt.
Ansonsten hier die Erklärung für solche ungestempelten Gehäuse, die die Annahme von Ulrich Wehpke stützt.
Es gibt diese ungestempelten Gehäuse öfter, meist als Damenuhr, selten auch mal als Herrenuhr. Allgemein ist Ihnen immer, dass sie einen metallenen Innendeckel haben, und dass das Gehäuse die Eigenschaften von Gold hat (Farbe, Weichheit). Das ist auch normal so, denn es handelt sich immer um Gold. Allerdings durfte dieses damals nicht gestempelt werden, weil nach dem erwähnten Stempelgesetz nur Gold mit einem Feingehalt von 0,585 oder höher als Gold gestempelt werden durfte. Es gab als praktisch kein 0,333 bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Wenn man diese Gehäuse nun richtig analysiert finden sich oft Feingehalte von 0,333. Manchmal aber auch mehr, manchmal auch sogar etwas weniger. Aber nie eindeutig 0,585 oder mehr ! Also kein gerauspolierter Stempel, aber auch kein Double, sondern in den Augen der damaligen Fachleute minderwertiges Gold.

Bitte entschuldigt, wenn das inzwischen schon längst anderweitig bekannt war und ich Euch hier nur die Zeit stehle :oops:

Gruß
Peter
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 ·  #22
Hallo Peter,

die Uhrenwelt ist wirklich ueberschaubar. :P

Karlo
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 ·  #23
Hallo Karlo,
früher war sie schon klein, aber durch das Internet passt sie jetzt fast auf eine Briefmarke :mrgreen:

Gruß
Peter
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #24
Zitat geschrieben von petsch
Allerdings durfte dieses damals nicht gestempelt werden, weil nach dem erwähnten Stempelgesetz nur Gold mit einem Feingehalt von 0,585 oder höher als Gold gestempelt werden durfte. Es gab als praktisch kein 0,333 bis zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Hallo Peter, wenn Du mit "erwähnten Stempelgesetz" das Gesetz über den Feingehalt der Gold- und Silberwaren meinst, dann ist Deine Aussage falsch.
Wenn Du ein "anderes" Stempelgesetz meinst, bitte genauer spezifizieren!

Nach dem deutschen Gesetz (gültig seit 1888) dürfen Uhrgehäuse in Gold- und Silberlegierungen in jedem Feingehalt gefertigt (im Gegensatz zum Gerät, das bei Gold erst ab 585 und bei Silber erst ab 800 gestempelt werden darf), gestempelt und feilgeboten werden. Nicht gestempelt werden darf Halbmond/Krone bzw. Sonne/Krone bei Uhrgehäusen.
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 ·  #25
Hallo Mario,
ich hab jetzt gerade nicht die Zeit, nachzuforschen, wieso ich auf das Stempelgesetz komme. Werde ich aber machen, sobald ich dazu komme.

Auf jeden Fall sind alle diese Gehäuse aus dem MAterial Gold, aber irgendwo unterhalb von 0,585 angesiedelt. Manchmal auch unterhalb von 0,333.

Gruß
Peter
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #26
Zitat geschrieben von petsch
Auf jeden Fall sind alle diese Gehäuse aus dem MAterial Gold, aber irgendwo unterhalb von 0,585 angesiedelt. Manchmal auch unterhalb von 0,333.


Hallo Peter, alle ist falsch. Walzgold (Doublé) ist nicht gleich Gold(legierung). Tombak enthält kein Gold. Ich habe viele Uhrgehäuse aus Doublé auf dem Tisch gehabt, allein deswegen kann Deine Aussage nicht stimmen.
Das Doublé-Uhrgehäuse höherwertiger als nur vergoldete sind, hat Ulli bereits ausgeführt.
petsch
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petsch

 ·  #27
Hallo Mario,
Zitat geschrieben von MaSa

Hallo Peter, alle ist falsch. Walzgold (Doublé) ist nicht gleich Gold(legierung). Tombak enthält kein Gold. Ich habe viele Uhrgehäuse aus Doublé auf dem Tisch gehabt, allein deswegen kann Deine Aussage nicht stimmen..

bringst Du immer Deine Goldwaage mit ins Forum wenn jemand etwas schreibt, dem Du nicht zustimmst ? Oder nur wenn es sich um einen Neuen handelt, dem gezeigt wird, wo es lang geht ?

Auf jeden Fall, wenn Du schon "alle" auf deine Waage legst, dann bitte auch "diese".

"Alle diese..." bezog sich natürlich auf die Gehäuse, von denen vorher die Rede war. Besser gesagt auf das Gehäuse in dem es in der ursprünglichen Frage ging.
Damit meine ich natürlich nicht Walzgold oder Tombakgehäuse. Ich habe das nicht so detailiert ausgeführt, weil ich dachte, das kann man sich denken.
Das nur vorab.

Zu Deiner Aussage
Zitat
Hallo Peter, wenn Du mit "erwähnten Stempelgesetz" das Gesetz über den Feingehalt der Gold- und Silberwaren meinst, dann ist Deine Aussage falsch.

habe ich zwei Denkanstöße für Dich, bevor ich langwierig nach einer Quelle weitersuche , die meine Aussage belegt, von der ich allerdings auch ohne Quelle, aus Erfahrung weiß, dass sie richtig ist .

Zitat geschrieben von MaSa

Nach dem deutschen Gesetz (gültig seit 1888) dürfen Uhrgehäuse in Gold- und Silberlegierungen in jedem Feingehalt gefertigt ...gestempelt und feilgeboten werden.

Wieviele alte Uhrengehäuse hast Du auf dem Tisch gehabt, die 0,333 gestempelt waren ? Für Dich präzisiere ich genau: Mit "alte" meine ich Uhrengehäuse, die aus der Zeit des Stempelgesetzes bis vielleicht 20 JAhre danach waren ?
Zitat geschrieben von MaSa
Nicht gestempelt werden darf Halbmond/Krone bzw. Sonne/Krone bei Uhrgehäusen.

Hast Du schon goldene Uhrgehäuse gesehen, die in Deutschland in der erwähnten Zeit verkauft worden sind, die diese Stempel nicht trugen ?

Wenn Du die Fragen ehrlich beantwortest, wirst Du sehen, das irgendetwas mit Deinem Zitat des Gesetzes als Begründung, dass meine Aussage falsch ist, nicht stimmen kann.

Ich kann Dir auch sagen, was, habe nur den Beleg dafür noch nicht gefunden.
Aus der Einführung des Gesetzes, dass ja auch auf Deiner schönen Webseite zitiert wird, kann man es sogar schließen, aber nur, wenn man nicht von vornherein davon ausgeht, das nicht sein kann, was scheinbar nicht sein darf. Oder anders gesagt, was ein Neuer hier schreibt und was man selbst noch nicht weiß.

Und zum Schluß noch : Tut mir leid, wenn sich der Beitrag etwas aufmüpfig anhört, so bin ich sonst gar nicht. Nur lass ich mich nicht gerne wie ein dummer Junge behandeln. Das mag ich besonders bei Dingen nicht, von denen ich meine, mich auch ganz gut auszukennen.
Gepflegt diskutieren kann man aber jederzeit mit mir !
Gruß
Peter
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #28
Hallo Peter,

ich bitte Dich dafür Verständnis zu zeigen das Mario so deutlich gegen das Enstehen von falschen Gerüchten angeschrieben hat.

Die Vermutung von Dir das Uhrenhersteller irgendwelche "schmutzigen" Legierungen verwendet hätten ist eher absurd, vor allem wenn man das historische Umfeld betrachtet.

Die Herstellung eines Uhrwerkes war im 19 Jahrundert auch in den Manufakturen ein technisches und teures Meisterwerk das sich nur Hochbegüterte leisten konnten. Das war in erster Linie der Adel und in zweiter Linie, der zu Wohlstand gekommene Profiteur der industriellen Revolution, das gehobene Bürgertum.
An der Verpackung eines sehr teuren Uhrwerkes nun mit ungestempelten onder merkwürdigen Goldlegierunge zu experimentieren wäre undenkbar gewesen.
Im Übergang zum 20 Jahrhundert verbreiterte sich das Bürgertum und viele weitere kundenkreise wünschten sich solch ein Wunderwerk der Technik.
Gelichzeitig wurden die Werke günstiger. So konnte ein Angesteller der Eisenbahn nach vielen Dienstjahren ein Taschenuhr geschenkt bekommen, die in einem Metall- oder einem Silbergehäuse war.

Aber auch hier war die Anschaffung so bedeutend wie die Zuteilung eines Trabbi in der DDR. Sie war für die meisten ein Marker auf Ihrem Lebensweg.

Immer noch war das Werk wichtiger als die Schale, und wenn die Schale ein besonders gutes Werk repräsentieren sollte wurde jedes Fitzelchen an Eigenschaften darin vermerkt. Vor allem der Goldgehalt wenn es denn Gold war.

Erst Mitte des 20 Jahrhunderts wurde die Produktion von einfachen Werken so billig das sie unbedeutend wurden und viele Montagebetriebe anfingen Werke und Gehäuse zusammen zu basteln und neue Marken kreierten.
Ab da sind dann auch Ãœberraschungen denkbar.
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #29
Hallo Peter, herzlich willkommen in diesem schönen Forum!

Gleich vorweg - eine rein auf Emotionen beruhend geführte Diskussion ist für mich sinnlos. Mit keinem meiner Worte habe ich Dich als "dummen Jungen" deklassiert, noch habe ich Dir irgend etwas unterstellt. Ich bitte Dich, sachlich zu bleiben und Dich an die sog. Netiquette zu halten. Ich hoffe, dass wir nach diesen Worten zu einer gepflegten Form der Diskussion kommen können.

Zitat geschrieben von petsch
"Alle diese..." bezog sich natürlich auf die Gehäuse, von denen vorher die Rede war. Besser gesagt auf das Gehäuse in dem es in der ursprünglichen Frage ging.

"Alle diese" ist die Mehrzahl und ich kann hier keinen "natürlichen Bezug" auf das OP feststellen, besonders, wenn ich Dein erstes Posting lese, in dem Du noch weiter verallgemeinerst:
Zitat geschrieben von petsch
Es gibt diese ungestempelten Gehäuse öfter, meist als Damenuhr, selten auch mal als Herrenuhr. Allgemein ist Ihnen immer, dass sie einen metallenen Innendeckel haben, und dass das Gehäuse die Eigenschaften von Gold hat (Farbe, Weichheit). Das ist auch normal so, denn es handelt sich immer um Gold.

Dieser letzte Satz, in dem Du schreibst, es handele sich immer um Gold, ist falsch. Warum er falsch ist, habe ich hinreichend dargelegt.
Zitat geschrieben von petsch
Allerdings durfte dieses damals nicht gestempelt werden, weil nach dem erwähnten Stempelgesetz nur Gold mit einem Feingehalt von 0,585 oder höher als Gold gestempelt werden durfte.

Hier war meine Frage, auf welches "Stempelgesetz" Du Dich beziehst, da mir keines mit derartigem Inhalt bekannt ist.

Ob das Gehäuse aus dem OP nun aus einer Goldlegierung besteht oder nicht, vermag ich aus der Ferne nicht mit Sicherheit zu sagen. Fakt ist, das die Angabe des Feingehalts in Deutschland seit 1888 fakultativ ist.
petsch
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petsch

 ·  #30
Hallo Heinrich,
danke für Deine Vermittlung, aber warum schreibst Du von falschen Gerüchten von mir und nicht wenigstens von wahrscheinlich falschen Gerüchten. Haben meine Argumente bezüglich des Gesetzes und dass mit den Zitaten irgendetwas nicht stimmen kann, denn überhaupt keine Zweifel gesäht ? Hat denn gar niemand Zweifel an seiner eigenen Meinung ? Warum haben doch alle alten deutschen 14 karätigen Uhrengehäuse neben dem Feingehaltsstempel, den Sonne/Krone Stempel, obwohl das nach dem heutigen Gesetzestext nicht sein dürfte ? Warum findet man keine alten Uhrengehäuse mit dem Feingehaltsstempel 0,333, obwohl das nach dem Gesetzestext anscheinend sein durfte ?
Die Lösung ist und das ist kein " falsches Gerücht", das ich in die Welt setze , dass dieser Stempel 0,333 in Uhrgehäusen nicht erlaubt war und dass ihr nicht die Urfassung des Gesetzes von 1888 kennt.
Das werde ich euch später auch noch mit Sicherheit belegen.

Dieses Gesetz, das zwar von 1888 ist, (bzw. von 1884 und 1888 ist es in Kraft getreten) wurde einige Male geändert. Und die Fassung, die ihr alle auf Euren HP's habt, ist natürlich die letzte heute gültige Fassung. Die verschiedenen Änderungsdaten stehen ja drüber. Es war damals am Anfang wirklich so, dass Uhrengehäuse unter einem Feingehalt von 0,585 nicht gestempelt werden durften, bzw. dass sie zu "Geräten" zählten.
Wenn ich schon länger in Eurem Forum wäre, und ich schon einige Beiträge über Uhren geschrieben hätte, würdet ihr vielleicht wenigstens in Erwägung ziehen, dass ich Recht haben könnte, aber so mit diesem Einstieg ist das anscheinend zu schwer, das gebe ich zu und ich stehe als Besserwisser da :oops:
Ich habe vor vielen JAhren mal viele Taschenuhren "verhandelt" und in Fingern gehabt. Und ihr könnt mir glauben,ich habe mich wirklich sehr intensiv mit antiken Uhren, Uhrengehäusen und Uhrengeschichte beschäftigt. Nicht so sehr mit eurem Hauptgebiet, dem Schmuck. Aber auch mit dem Verwerten von Gold.
Wahrscheinlich weiß jeder von euch, dass Damentaschenuhren vor JAhren (20 - 35 Jahre zurück) mal der ganz gro0e Verkaufsschlager waren. Überhaupt kein Vergleich zu dem Verkauf von heute. Selbst einfache alte Damentaschenuhren waren viel teurer und vor allem viel schneller zu verkaufen,weil es große Mode war sie als Dame mit einer Kette am Hals zu tragen. Heute ist die Mode vorbei bzw. einigen Individualistinnen vorbehalten und die meisten Sammler verschmähen die Damentaschenuhren leider.
Aus dieser Zeit vor 20-30 Jahren habe ich noch einige Reste hier und ich stelle das Foto mal ein. Nicht um anzugeben, aber weil ich etwas verzweifelt bin, dass es mir mit Argumenten nicht gelingt, meine Aussage zu bekräftigen. Bzw, dass meine Argumente überhaupt anscheinend erst gar nicht in Betracht gezogen werden. Vielleicht gibt mir das Bild eine gewisse Reputation ;-) obwohl ich natürlich weiß, dass allein der Besitz nichts heisst. Vorne und rechts in dem Kasten sind übrigens goldene Gehäuse, 20 oder 25 Stück. Davon sind 8 nicht gestempelt, aber trotzdem relativ tief graviert oder mit Emailleeinlagen und mit "Metall" bezeichnetem Innendeckel, der vollständig anders aussieht als der Rest des Gehäuses (alle diese .. ;-) ). Die gestempelten sind "0,585" plus der Krone und der Sonne gestempelt.



Vielleicht überzeugt Euch auch mein Angebot, für jedes Gramm Gehäuse von Uhren dieser Art (Innendeckel mit Metall bezeichnet und eindeutig anders als der Rest des Gehäuse, der nach Gold aussieht) 20 % des jeweiligen Ankaufpreises für Feingold in Pforzheim zu bezahlen. (natürlich ohne Innendeckel, Bügel, Glas) Ich bewerte es dann sozusagen als 0,200 er Gold im Ankauf. Die Differenz zum eigentlichen Gehalt von ca. 0,333 benötige ich für Analyse und Scheidung u.a. Kosten. Ich benötige nur ein paar Sekunden, um zu sehen, ob es sich um ein derartiges Gehäuse handelt. Oder ein paar gute Fotos der kompletten Uhr.
----------------
Ich habe jetzt im Internet noch etwas gesucht und kann leider nur Fassungen des Stempelgesetzes finden, über denen die zwischenzeitlichen Änderungsdaten angegeben sind, wie auf euren Internetseiten, also nicht die Originalfassung von 1888.
Falls jemand jetzt noch genügend objektiv sein kann und die Fassung irgendwo findet, oder Literatur darüber hat, wäre ich sehr dankbar. Ausserdem suche ich Belege in alten Warenhauskatalogen wie Kaiser Basar, August Stukenbrok, oder ähnlichen, denn ich bin mir fast zu hundert Prozent sicher, dass dort diese 8 karätigen (oder weniger) Uhren angeboten werden . Vielleicht geht aus dem Text hervor, dass sie ungestempelt sind. Es gibt die Urfassung, ich habe sie schon gesehen und darauf beruht meine Aussage, habe aber leider nicht vermerkt wo.

Ich werde zwischenzeitlich in meiner Literaur stöbern, denn die gibt es ja auch noch, obwohl das Internet ja fast allgegenwärtig ist.

Zu der Uhrengeschichte im 19. Jahrhundert und den hochwertigen Werken in minderwertigen Gehäusen folgendes : Das, was Du ,Heinrich schreibst, gilt für eine etwas frühere Zeit. Aber am Ende des 19.Jahrhunderts waren Uhren schon Massenware. Diese Damentaschenuhren wurden millionenfach hergestellt und verkauft , Es war die Hoch- Zeit der Taschenuhr und der fabrikmäßigen Fertigung. Die Uhrenfabriken kämpften um Märkte. Auch die Uhrmacher mussten mit aufkommenden Warenhäusern und Versandhändlern konkurieren. Da spielte der Goldpreis des Gehäuses schon eine große wesentliche Rolle. Nicht so sehr bei Nobeluhren, aber auch die erstarkende Arbeiterschaft und das Bürgertum wollten mithalten mit der Mode. Und es gab dann doch in fast jedem Haus schon Uhren.
Warum gibt es so viele Repetieruhren mit hauchdünnen Gehäusen. Wirklich teure Technik also, in oft ölkannenartigen Gehäusen, dass dürfte dann ja gar nicht vorkommen, wenn hochwertige Technik nur in hochwertigen Gehäusen verkauft worden wäre. Warum haben selbst Firmen wie IWC ihre Staubdeckel in den Gehäusen hin und wieder als Metalldeckel ausgeführt ?
Damentaschenuhren mit Zylinderwerken waren um 1900 zu 95% schon Massenware und keine Luxusware.

Eine meiner liebsten Beschäftigungen ist das Herumstöbern in damaligen JAhrgängen alster Uhrmacherzeitschriften (Deutsche Uhrmacherzeitung und Journal der Uhrmacherkunst). Da lernt man viel über die Sorgen und Nöte , die die damaligen Uhrmacher schon mit der Konkurenz der Billiganbieter hatten. Und über die Zeiterscheinungen in der Branche überhaupt

@ Mario,
vielen Dank für dein Willkommen, auch wenn unser erster Kontakt hier etwas mißlungen ist 8) Deinen heutigen Beitrag habe ich erst jetzt nach dem Schreiben an Heinrich gelesen weil ich den Beitrag nicht in einem Stück geschrieben habe.
Nettiquette und Sachlichkeit ist mir kein Fremdwort , aber auch Freundlichkeit und Rücksicht, bin ich doch selbst Moderator in einem relativ gut besuchten Taschenuhrenforum, in dem sehr streng darauf geachtet wird. Vor allem von mir ;-)
Eine sachliche Diskussion sagt mir zu, aber nicht das ständige Antworten auf Wortklaubereien, was ich nun mit "alle diese" gemeint habe. Ich weiß es und ich hoffe, ein paar andere Leser haben es auch so verstanden, wie ich es gemeint habe.
Zu Deinen Fragen oder Kritiken :
Es gibt eine bestimmte Art von Gehäuse, (vielleicht bestätigt ja doch irgendwann einmal jemand das), die ich meine und die sich von Doublegehäusen deutlich unterscheiden, von Goldgehäusen aber nur durch Fehlen des Goldstempels. Aber das müsste doch inzwischen klar sein. Dazu gehört die Uhr aus dem Eröffnungsposting. Dazu gehören viele andere, die ähnliche Eigenschaften haben.
Doublegehäuse gibt es eigentlich als 100-120 Jahre alte Damenuhr gar nicht mal so viel. Dafür um so mehr silberne mit Gallone Gehäusen. (rotvergoldeter Rand).
Mit dem Stempelgesetz meine ich schon das, welches seinen Ursprung im Jahr 1884 bzw 1888 (Inkrafttreten) hat. Und welches heute aussagt, dass Uhrengehäuse mit jedem Feingehalt gestempelt werden können, bzw, dass goldene Uhrengehäuse nicht mit Sonne und Krone gestempelt werden dürfen.
Entweder, es ist zwischendurch geändert worden, oder es haben sich die Uhrgehäusefabrikanten jahrzehntelang nicht an dieses Gesetz gehalten, was aber unvorstellbar ist.


Gruß
Peter
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