Hallo Sebastian,
Platin ist nun mal aus den verschiedensten Gründen schlecht zu löten, daher schweißt man es nach Möglichkeit. Nun herrschen beim Schweißen aber erheblich andere Bedingungen, als beim Löten. Auch sind die
Nahtgeometrien ganz anders als beim Hartlöten. Bei leterem "schießt" das Lot in die Fuge, d.h. es zieht sich wasserflüssig, durch die Kapillarwirkung, in die kleinsten Spalten und bildet hierdurch große Kontaktbereiche zum zu verbindenden Metall.
Beim Schweißen ist das jedoch überhaupt nicht der Fall. Hier wird lediglich ein eng begrenzter Teil der zu verbindenden Werkstoffe aufgeschmolzen. Naturgemäß reichen diese Bereiche nicht all zu tief in das Material hinein, der aufgeschmolzene Bereich beschränkt sich also lediglich auf die Oberfläche. Um die notwendige Haltbarkeit einer Schweißstelle zu erreichen, muss also der Qerschnitt der Verbindung richtig dimensioniert werden. Hierzu bieten sich erst einmal zwei Möglichkeiten an: A) durch eine Auftragsschweißung, d.h. es werden dicke "Raupen" auf die zu verbindenden Teile gelegt. Durch dieses aufgetragene Material wird die gewünschte Haltbarkeit erreicht, es vergrößert sich der Querschnitt der Fuge, die im Inneren nicht durchgeschweißt ist. Ein Durchschweißen ist jedoch nur bei dünnen Querschnitten und nicht bei allen Materialien möglich.
In Fällen wo sich das Aufschweißen der zur Haltbarkeit notwendigen Materialstärke nicht realisieren lässt und auch ein Durchschweißen unmöglich ist, A) aus Gründen der Leistungsfähigkeit des Schweißgrätes, B) des Materials, C) aus bautechnischer Ursache, statischen oder auch optischen Gründen, muss man die Nahtgeometrie entsprechend wählen, damit die notwendeige Haltarkeit erreicht wird. Nur wenn diese überschritten wird, kann an eine spätere Nachbearbeitung gedacht werden. Im Falle eines Paltinringes also, die zur Verschönerung erforderliche, glättende Behandlung der Fügestelle, mit anschließender Politur oder Dekoration der Oberfläche.
Für den Goldschmied kommen in erster Linie zwei Nahtgeometrien in Betracht: A) die so gen "V-Naht" und B) die "Doppel-V-Naht", die wie ein X aussieht. Auf dem Grund, der Kontaktstelle der zu fügenden Teile, wird zunächst die "Wurzenaht" gelegt, die Teile werden an der tiefsten Stelle der Verbindung mit Zusatzmittel zusammengeschweißt. Auf diese "Wurzel" werden danach schichtweise weitere "Raupen" aufgetragen. Wir beim Schweißen ein Formiergas zur Verdrängung des Luftsauerstoffes verwendet, braucht man keine "Schlacke", gemeint ist hier das Flussmittel, zu entfernen, und es kann ohne weiteres Schicht auf Schicht gelegt werden, bis die zuvor ausgenommene Öffnung vollständig gefüllt ist. Bei großen Querschnitten sind so manchmal wochenlange Schweißarbeiten notwendig, um eine einzige Naht fertig zu stellen. Da haben wir Goldschmiede es schon einfacher.
Die Antwort auf Deine Frage nach dem besten "Lötgerät" kann also nur heißen: Ein Schnelles. Im Klartext ein Laser. Wenn allerdings nur mal hin und wieder eine kleine Verbindung zu machen ist, dann ist ein PUK schon OK. Die notwendige Zeit spielt dann ja keine große Rolle. Um das Öffnen der Fügestelle (V-Naht) kommst Du allerdings nicht herum, aber man soll ja für sein Geld auch ein klein wenig was tun
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Gruß, Ulrich
Goldschmied ist überhaupt kein Beruf, es ist eine Berufung, eigentlich sogar eine Sucht!
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