Ja Tilo,
zuerst werde ich an Silber üben. Nicht zuletzt deshalb auch der Zeitrahmen von 6 Monaten.
Im Moment bin ich noch dabei mir die Werkstatt nach meinen Wünschen einzurichten. Auch versuche ich noch die Unterschiede zwischen meinen Berufen, und den Fertigungsverfahren eines Goldschmieds herauszufinden. Einmal fragte ich schon nach der Lötkohle, und als weitere Besonderheit, noch nicht gefragt, warum schmeißen Goldschmiede ihre Stücke in Schwefelsäure. Warum nehmen sie Kunststoffpinzetten statt Säurebeständige. Wird in keinem anderen Beruf den ich kenne gemacht. Da reicht Wasser nach dem löten, manche Berufe kochen die Werkstücke aus. Wo es mir eben an Erfahrung fehlt, wie verhält sich die Goldlegierung beim umformen.
Ansonsten habe ich schon sehr viele verschiedene Metalle ( Stähle, Buntmetalle, Titan ) spanend und nicht spanend be- und verarbeitet, als einziges Edelmetall allerdings Silber gedreht. Manuell am Schraubstock und auf manuellen Maschinen bis zur CNC-Bearbeitung. Verbindungstechnik, lösbar und unlösbar schon in allen Variationen, vom Nieten bis zum Laserschweißen hergestellt. Löten vom Weichlöten bis zum Hartlöten. Aluminium bis zum Hartmetall. Werkstücke die Zentner wogen, und Werkstücke die ich unter dem Mikroskop bearbeitet habe. Der Maschinenpark an dem ich arbeitete reichte von der Uhrmacherdrehmaschine bis zum großen Bearbeitungszentrum.
Konstruiert wurde mit CAD und über CAM an der CNC gefertigt.
Entworfen habe ich praktische Prüfungen für die Chirurgiemechaniker, und Chirurgische Instrumente und natürlich auch Maschinenbau. In der Chirurgiemechanik gibt es sehr viele Variationen von Ringen, die nicht nur optisch, sondern auch funktionell gestaltet werden müssen. Von der Oberflächenbearbeitung brauche ich wohl nicht sprechen.
Die Arbeiten als solche sind also nichts Neues für mich, weder Schmieden, noch biegen, noch feilen, statt Hängemotor nehme ich einen Biax. Schleifen, Polieren, es sind die gleichen Materialen und Maschinen die ich früher benutzte, nur das die Scheiben bis zu 400mm Durchmesser hatten. Statt Feilnagel wurde ein Feilholz verwendet.
Genauso werde ich Dinge bewusst, in den Augen eines Goldschmieds, falsch machen, indem ich z.B. statt einer Drahtwalze, Hammer und Amboss verwenden werde. Mokume Gane wird es nicht, dazu ist die Anzahl der Schichten und die Anzahl der Windungen nicht ausreichend, es geht um die Verbindung durch verwinden, nicht um die Optik.
Wie oben gesagt, mir fehlt die Erfahrung wie sich die Legierung verhält. Bei Messing merke ich wie sich welche Legierung wie verhält, genauso bei Bronze oder Neusilber oder reinem Kupfer. Kenne ich alles, nur eben nicht bei Gold-Kupferlegierungen. Wobei ich vermute das sie nahe bei Bronze liegt.
Mir fehlt das Wissen wie z.B. zwischenglühen bei welchen Temperaturen und wie lange sollte die Abkühlphase sein. Kann das Gefüge künstlich gealtert werden. Sollten immer wieder Pausen beim Schmieden eingelegt werden damit sich Spannungen abbauen, oder spielen die bei den Abmessungen keine Rolle.
Und wenn das Gold körnig wird und bricht, eventuell kleine Risse bekommt, dann gehören eben diese Risse dazu. Zulöten werde ich sie nicht.
Gruß
hartmut