Edelsteine & Perlen
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Zertifikat "Diamantgutachter HRD Antwerpen" seriös?

 
steinfroilein
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steinfroilein

 ·  #31
Ist doch m.E. unterschiedlich.
Verallgemeinerungen finde ich gar nicht gut.

Schwarze Schafe findet man immer. Die haben manchmal sogar die beste Internetpräsenz mit Lexikon von irgendwo abgekupfert...

Wie es bei uns abging?
Wir haben bei seriösen Schleifer gekauft und bei Wareneingang grundsätzlich kontrolliert, nachgemessen und gelupt.

Bei Bestelleingang vom Kunden auf gewünschte Qualität sortiert, also erneut gelupt und nachgemessen.

Denke, wir haben uns deutlich von anderen Edelsteingrosshändlern unterschieden, da wir 6 Maschinenschliffqualitäten und 5 Handschliffqualitäten im Bereich Rubin, Saphir und Smaragd lagernd hielten. Haben ja selbst auch Rubin und Saphir 0,80-3,00mm maschinengeschliffen auf 15er Dops.

Eine ordentliche Lagerhaltung ist Grundvoraussetzung

Bei vielen Edelsteinen gab es seitens der Schleifindustrie plombierte Packungen mit entsprechender Packeinheit. Diese haben wir meist im Original an die Schmuckindustrie weitergegeben. Beispiel 1000 Stück 1,50mm gelb oder Pink Saphir. Die kleinste Packeinheit grösserer Steine war 20 Stück.

Gerade in Meleebereich arbeiteten wir hpts. mit der Schleifindustrie zusammen, und zwar europäischer Maschinenschliff.

Grosse Steine kamen von Händlern meist ausserhalb der EU und diese Steine wurden selbstverständlich auch immer einzeln unmittelbar nach Wareneingang kontrolliert und gelupt.

Behandlungen sind beim Handel für die Schmuckindustrie deklarationspflichtig aber (oft) nicht nachkontrollierbar. Deklarationen wurden entsprechend weitergegeben, das ist logisch. Herkunftslandanfragen hatten wir in über 30jähriger Selbständigkeit nie, ausser es ging bspw. um Thaigranat, Mosambiquegranat etc. was dann aber eher ein Farb- oder Qualitätskriterium war.

Bei uns in der Branche waren bzw sind Langzeitlieferantenerklärungen üblich.

Edelsteinkäufe aus Insolvenzaufkäufen haben wir einzeln gelupt. Alles andere wäre fahrlässig.

Ich vermute mal die Frage von Rub geht gezielt an die Edelsteinhändler, die an Endverbraucher liefern.

Da bin ich wohl die falsche Sparte, gebe aber gerne auch meinen Senf dazu.

Deswegen bin ich gegen die Verallgemeinerungen, die hier im Thread aufgestellt werden.

Unsere Kunden, die meist Einkäufer oder Sachbearbeiter in Schmuckfirmen waren, oder selbstständige Goldschmiede, mussten und konnten sich auf Ausbildung, Wissen, Erfahrung und Seriösität verlassen.

Das CIBJO Handbuch Blue Book war fester Bestandteil auf meinem Arbeitsplatz genauso wie Lupe, Messkaliber, Diamondboy und Pinzette.

Wareneingang ist für mich gleichbedeutend wie Warenkontrolle. Das gehört zur Arbeitsplatzbeschreibung jedes Einkäufers, jedes Kaufmanns.

Rub, warst Du nicht auch mal Uhrmacher oder so? Da geht es doch auch um Ordnung auf dem Werktisch, Wareneingang und Warenkontrolle. Oder ich täusch mich grad, und hab jmd anderen in Erinnerung; dann sorry.

Ich troll mich wieder.

Vom Thema HRD Zertifikat haben wir uns eh schon wieder weit weit weg entfernt.....
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #32
Zur Frage von Rub:

Sicher kaufen wir bei den Händlern weiterhin ein.

Oft nehmen z. B. Händler aus Sri Lanka Steine von anderen Händlern im Heimatland quasi auf Kommission mit. Da war auch mal ne Synthese dabei - kann aber auch was Seltenes zu dann niedrigem Preis sein, was nicht erkannt wurde. Wir hatten noch nie das Gefühl, hier wäre absichtlich was untergeschoben worden. Rückabwicklung auch kein Problem. Faire, wertschätzende Kommunikation und alles passt.

Die Menge der Steine und deren Überprüfung ist ein weiterer Faktor. Zeitlich oft nicht zu schaffen und wirtschaftlich für diese Händler sinnfrei, wenn Labor eingeschaltet werden muss und der Stein im VK zweistellig oder niedrig dreistellig ist.
FabianKneipp
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FabianKneipp

 ·  #33
Ich sehe die Gefahr in der Praxis auch auf Goldschmiede Seite.
Wenn ich sehe wieviele glasgefüllte Rubine ohne jegliche Deklaration angeboten werden… dabei wird entweder die Deklaration des Händlers „vergessen“‚oder der gesunde Menschenverstand ausgeblendet. Denn ein Stein ohne Glasfüllung ist in den Preisregionen ist oft einfach nicht existent.

Seliges übrigens bei Bestrahlung. Wobei man hier wiederum sagen muss, dass es bei Morganit beispielsweise oft auch nicht von den Händlern angegeben wird.
arglthesheep
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arglthesheep

 ·  #34
@Steinfroilein es geht hier nicht um Verallgemeinerung, sondern das sind Erfahrungswerte, die wir tagtäglich querbeet gemacht haben. Von alteingesessenen Händlern, über spezialisierte Raritätenhändler bis zu neueren Händlern. Es ist in meinen Augen, wie Fabian schreibt, sicher nicht immer Vorsatz oder Absicht dahinter. In vielen Fällen fehlen einfach die Mittel. Wobei einige Dr. oder Professoren der Mineralogie auch dabei sind, es als an Fachwissen sicher nicht fehlen sollte.
Einfaches Beispiel:
grauerrosa Spinell ca. 100/ct, könnte Taaffeite sein, dann ist man schon bei 500-1500/ct und im Bestfall Musgravit dann sind es 3000 € +++

Mit dem Refraktometer usw nicht zu unterscheiden.

Und ich sprach ja vornehmlich erstmal nur über die Steinart, von Behandlungen ganz zu schweigen.
Caitiff
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Caitiff

 ·  #35
Gibt genügend schwarze Schafe da draußen. Gerade die kleinen Aufkäufer, die auf Messen Steine aus Altbeständen anbieten sind da schon sehr schlitzohrig unterwegs. Da ist halt die alte leere Dose eines Aquas und da liegt zufällig ein blauer Topas noch ohne Dose rum und schon wird er zum teuren Aqua.
Ohne jetzt Namen zu nennen, hatten wir das ja sogar schon einmal so erlebt, dass eine Verkäuferin ein Lot angeblicher Saphire hatte, diese prüfen ließ, es sich rausstellte, dass es eine wilde Mischung aus Saphir und Iolit war und sie das Lot aber weiterhin als Saphire verkaufte...

Umgekehrt kann man mit etwas Erfahrung aber auch tolle Schnäppchen machen. Wenn sich der unschöne Rohturmalin dann nach Schleifen und etwas Wärme als Paraiba herausstellt, ist die Freude natürlich groß. Das Problem ist nur, dass die meisten Käufer wohl eher unwissende "Endverbraucher" sind und überhaupt nicht die Möglichkeit bzw. das Fachwissen haben, um zu erkennen, was sie da kaufen.
Am schlimmsten finde ich hier ja, die Verkäufer, die esoterische Märchen erzählen... Super Seven ist da z.B. eine dieser Geldmachgeschichten für minderwertige Amethyste.

Auf meiner persönlichen Wunschliste steht noch immer der Farbedelsteinlehrgang in Idar. Ich hoffe, dass sich da in nicht all zu ferner Zukunft die Zeit dafür findet. Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass man sich schon vieles aus Erfahrung und Anlesen erarbeiten kann. Um dann aber tatsächlich Gutachten zu erstellen braucht es entweder wirklich das nötige Know-How und die Technik oder ein sehr übersteigertes Selbstbewusstsein und Mut zur Lücke ;)
tatze-1
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tatze-1

 ·  #36
Zitat geschrieben von arglthesheep

Einfaches Beispiel:
grauerrosa Spinell ca. 100/ct, könnte Taaffeite sein, dann ist man schon bei 500-1500/ct und im Bestfall Musgravit dann sind es 3000 € +++

Mit dem Refraktometer usw nicht zu unterscheiden.

Deswegen hat mir mein Steinhändler beim Kauf eines blauen Berylls offen kommuniziert, daß dieser Stein zwar optisch als Aqua durchgeht, er aber nicht garantieren kann, daß es tatsächlich einer ist und er sowas dann lieber als Beryll und nicht als Aqua verkauft. Ich denke, solche Händler wollen dann lieber auf der sicheren Seite sein und nehmen halt ein schlechteres Geschäft in Kauf.
arglthesheep
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arglthesheep

 ·  #37
Hieran wäre ja nichts zu beanstanden, da diese Einteilung ja eh nicht genormt ist und der Stein zumindest gemmologisch richtig einsortiert ist.

Das ist ja dann auch immer die Diskussion bei Pinkroten Saphiren.
Im Einkauf ist es ein Saphir, im Verkauf ein Rubin.

Wenn Dir der Stein subjektiv gefällt isses auch wurscht ob als Aqua oder nicht bezeichnet, hauptsache er ist von der Sache richtig bezeichnet.

Und um es nochmal zu betonen: Ich meine zum größten Teil nicht die Steinhändler die das absichtlich oder wissend verkaufen, denn die sind meist recht kurzlebig in der Branche (außer vielleicht die Inder bei Ebay ;) ), sondern wirklich die, die es mangels Wissen, mangels Zeit zur Prüfung oder fehlender Geräte, sich auf Lieferanten oder Dosen beziehen, in dem sie einen Stein vorgefunden haben. Bei einigen Steinen kann man das noch vllt verstehen, wenn es sich um Raritäten handelt die nicht einfach zu differenzieren sind, wie in meinem Beispiel.
Bei aber selbst einfach mit einem Refraktometer zu unterscheidenden Steinen (wie Topas von Aqua) oder sowas, kann ich es nicht verstehen und das kommt eben leider noch viel zu häufig vor, nach meinen Erfahrungswerten.



Zitat geschrieben von tatze-1

Zitat geschrieben von arglthesheep

Einfaches Beispiel:
grauerrosa Spinell ca. 100/ct, könnte Taaffeite sein, dann ist man schon bei 500-1500/ct und im Bestfall Musgravit dann sind es 3000 € +++

Mit dem Refraktometer usw nicht zu unterscheiden.

Deswegen hat mir mein Steinhändler beim Kauf eines blauen Berylls offen kommuniziert, daß dieser Stein zwar optisch als Aqua durchgeht, er aber nicht garantieren kann, daß es tatsächlich einer ist und er sowas dann lieber als Beryll und nicht als Aqua verkauft. Ich denke, solche Händler wollen dann lieber auf der sicheren Seite sein und nehmen halt ein schlechteres Geschäft in Kauf.
FabianKneipp
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FabianKneipp

 ·  #38
Zitat geschrieben von tatze-1


Deswegen hat mir mein Steinhändler beim Kauf eines blauen Berylls offen kommuniziert, daß dieser Stein zwar optisch als Aqua durchgeht, er aber nicht garantieren kann, daß es tatsächlich einer ist und er sowas dann lieber als Beryll und nicht als Aqua verkauft.


Den verstehe ich grade nicht so ganz. Blauer Beryll = Aqua?

Oder war unklar ob er ggf. bestrahlt oder gefärbt ist?
kristaller
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kristaller

 ·  #39
Zu diesem Thema hatte ich letztes Jahr auch eine Überraschung erlebt.
Auf einer Mineralienbörse kaufte ich von einem "professionellen " Händler einen sehr reinen "Rose de France" - als Cabochon geschliffen, den ich nachträglich facettieren wollte. Während des Schleifens entpuppte er sich aufgrund der untrüglichen Spaltebenen als Kunzit !
Also sind auch "Upgrades" möglich ;-)
Tilo
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Tilo

 ·  #40
Fabian:
ich habs so verstanden, als ob Ankes Händler, warum auch immer, in Zweifel zog, dass der blaue Beryll durch Eisen gefärbt war, und deshalb die Zuordnung Aqua nicht garantieren wolte
arglthesheep
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arglthesheep

 ·  #41
Zitat geschrieben von kristaller

Zu diesem Thema hatte ich letztes Jahr auch eine Überraschung erlebt.
Auf einer Mineralienbörse kaufte ich von einem "professionellen " Händler einen sehr reinen "Rose de France" - als Cabochon geschliffen, den ich nachträglich facettieren wollte. Während des Schleifens entpuppte er sich aufgrund der untrüglichen Spaltebenen als Kunzit !
Also sind auch "Upgrades" möglich ;-)


Ob Kunzit ein Upgrade ist kann man diskutieren. Ein Schleifer wird es heftig verneinen ;)
arglthesheep
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arglthesheep

 ·  #42
Zitat geschrieben von Tilo

Fabian:
ich habs so verstanden, als ob Ankes Händler, warum auch immer, in Zweifel zog, dass der blaue Beryll durch Eisen gefärbt war, und deshalb die Zuordnung Aqua nicht garantieren wolte


Durch was sollte ein Aqua sonst blau werden?
Ich hatte es so verstanden, dass die Intensität der Farbe wohl nicht für eine Zuordnung zum Aqua ausgereicht hätte nach Verkäufer... Aber Interpretaionsspielraum ist gegeben
tatze-1
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tatze-1

 ·  #43
Es ist schon länger her, als daß ich mich jetzt noch ganz genau erinnern könnte, aber es lag, glaube ich, an der Farbe. Die hat ne winzige Tendenz ins blaugrüne. Hab den Stein noch, aber daheim, nicht hier an der Algarve. Kann daher grade schlecht ein schlechtes ;-) Foto machen.
kristaller
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kristaller

 ·  #44
Zitat geschrieben von arglthesheep

Zitat geschrieben von kristaller

Zu diesem Thema hatte ich letztes Jahr auch eine Überraschung erlebt.
Auf einer Mineralienbörse kaufte ich von einem "professionellen " Händler einen sehr reinen "Rose de France" - als Cabochon geschliffen, den ich nachträglich facettieren wollte. Während des Schleifens entpuppte er sich aufgrund der untrüglichen Spaltebenen als Kunzit !
Also sind auch "Upgrades" möglich ;-)


Ob Kunzit ein Upgrade ist kann man diskutieren. Ein Schleifer wird es heftig verneinen ;)


Kann man sicherlich diskutieren.
Aber da ich schon längere Zeit keinen Kunzit mehr bearbeitet hatte und somit das ursprünglich für den Quarz geplante Schliffmuster ändern musste, war ich eigentlich angenehm überrascht über diese unerwartete Herausforderung ;-)
Rub
 
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Rub

 ·  #45
@Steinfroilein
Ja genau hast du gut in Erinnerung mit dem Uhrmacher. Kontrolliert haben wir bei Wareneingang ob optische oder mechanische Schäden vorhanden waren z.B. an Gehäusen, Gläsern, Zeigern, Zifferblättern, Böden, eta Werken, andere Werke, bestimmte Gewinde usw. und ob das Werk funktioniert aber nicht auf Material oder Behandlung.
Eher optische wahrnehmbare Dinge, wofür man nicht wirklich sonderlich Wissen für brauchte.

Danke der Mühe, der ehrlichen und komplexen Antwort



Da muss man echt erstmal schlucken wenn man das alles insgesamt liesst, von den Erfahrungen von Euch.
Ich hätte da nicht mit so einer Offenheit gerechnet, meistens wird ja immer der Schaden so weitergereicht an den "unwissenden" Kunden.
Da versteh ich dann auch warum man selber lieber Rohsteine einkauft, sich dann Schleifer sucht (oder man isst selbst Schleifer) und die dann schleift, untersuchen muss man den Stein ja sowieso.

Mir fällt da ehrlich gesagt nichts zu ein im Moment, das ist ja eigentlich Betrug wenn man ehrlich ist
und das man schon als Gross oder Einzelhändler damit rechnen muss, das ist schon über die Grenze hinaus,
das muss man sich mal überlegen wenn das bei Medikamenten oder Nahrungsmitteln so wär...wobei das ja auch ab und an mal vorkommt.
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