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Schlangenarmreif 560 Rotgold

 
Goldbärchen
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Goldbärchen

 ·  #31
Ich würde noch gerne noch weitere Fragen anfügen an den Eröffner des Themas:
Ist das Sicherungskettchen separat gestempelt? War das immer schon daran? Vielleicht täuscht es nur, aber es wirkt etwas anders sieht und stellenweise geschwärzt/oxidiert aus!?
Gibt es eigentlich Anhaltspunkte auf die familiäre Herkunft (regional) der Vorfahren oder wo es mal erworben wurde?
tatze-1
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tatze-1

 ·  #32
Zitat geschrieben von Goldbärchen

Nicht unbedingt 1900, sondern +- ! Könnte auch z. B. 1880 oder so sein. Gibt es denn von Dir eine plausible Erklärung warum dies nicht so sein sollte? :-/

als u.a. Restauratorin frage ich halt sowas. Ich habe da ebenso wie Heinrich meine Zweifel, u.a. auch wegen der Verarbeitung. Der Drücker hängt mir persönlich zu weit raus, das bin ich eher von Schmuck aus dem Raum Pakistan/Afghanistan/Nepal gewohnt. Die Türkei macht zwar viel schräges Zeug, aber so einen überbordenden Drücker hab ich von dort noch nicht gesehen - und Schlangenmotivschmuck von dort eigentlich auch noch nicht. Das Schlangenmotiv zieht sich durch die Schmuckgeschichte durch. Beispiel, der Schlangenarmreif von 300-100 v. Chr., der im Schmuckmuseum Reuchlinhaus in Pforzheim ausgestellt ist.

Was die Vermutung der russischen Herkunft betrifft, hatte ich vorhin bereits meine Zweifel angemerkt. Bezüglich der Punzierung schenke ich Maja vollstes Vertrauen, denn der ist ein echter Fachmann, was Punzierungen betrifft. Der hat einen riesigen Fundus an Fach/Literatur, aus der er sein Punzenwissen schöpfen kann. Wenn ich es bis dahin nicht vergesse, werde ich im September auf der Restauratorentagung, die ich besuchen werde, mal wegen dem 560er Gold nachhaken, ob die Kollegen da ne Antwort haben.

Zitat
EDITH sagt: Das mit der Kittausfüllung/Schaumgold/Walzblech würde auch für die frühe Zeit sprechen. Nur genau datieren lässt es sich daran eben nicht. Vielleicht ist es auch 1860. Ich bleibe aber eher bei vor 1900.

Schaumgold und Walzblech sind zwei Baustellen. Schaumgold haben wir hier ausdiskutiert:
schmuck-foren/ftopic23381.html

Walzblech ist Doublé. Im Neudeutsch rolled gold.
Goldbärchen
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Goldbärchen

 ·  #33
Mal abwarten, ob wir noch mehr Infos erhalten, um auf eine Herkunft schließen zu können.
Ich bin gespannt, was Du über die ominöse "560" in Erfahrung bringen kannst. Ich denke, dass hier viele durch eine Aufklärung darüber schlauer werden können. Dann haben wir alle was gelernt und können dann vielleicht das gute 916er Gold von Unwissenden als 560er Legierung günstig kaufen.... wo ist hier Smilie mit den Dollar-Augen? :D

Da gab es vielleicht ein Missverständnis :-/ Ich meinte schon - wie geschrieben - Walzblech im Sinne von verarbeitetem/verformtem Goldblech, nicht Walzgold im Sinne einer Auflage. Im anderen Posting hatte ich ja auch das Wort "Blecharbeit" benutzt.
MaJa
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MaJa

 ·  #34
Nochmals zum letzten Mal: es gab NIE in Russland oder der UdSSR eine Legierung 560. In der gesamten russischen Literatur gibt es nirgendwo einen Hinweis darauf. Es ist mir auch egal, was jemand 2012 irgendwo ins Internet geschrieben hat und dabei noch die Umrechnung von 96er Basis auf die 1000er Basis nicht hinbekommen hat.
Ich kenne auch kein Land, in dem eine 560er Legierung verwendet wird/wurde. Wenn einer hier Informationen hat, wäre ich sehr dankbar.

Ich kenne in dem Bereich nur folgende Legierungen:
12k/500, 14k/583/585 und 15k/625. Die 12k und 15k sind eine Spezialität des Britischen Empires von 1854-1931, seitdem sind auch die Briten bei 14k.
MaJa
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MaJa

 ·  #35
Zitat geschrieben von Goldbärchen

Zitat geschrieben von MaJa

Zitat geschrieben von Goldbärchen

Also für mich gibt es eben ein schlüssiges Bild. Die 560 gibt es häufig auf sowjetischem Schmuck (knapp 13,4 Karat). Zu dieser Zeit bis ca. 1900 waren solche Armreife voll modern und Rotgold würde auch passen, weil es Trend im Ostblock/Russland war. Dazu noch Rubine als Augen, die - wie schon - gesagt ihren Aufschwung in Karelien hatten. Das sind schon 4 Indizien, die aus meiner Sicht für Russland sprechen.

Die Sowjetunion hat per 23. Juni 1927 die Punzierung umgestellt auf Arbeiterkopf mit Hammer und tausendstel Feingehalt. Davor galt das zaristische Punzierungssystem auf Basis der 96. Es gab weder einen Feingehalt von 560 im zaristischen Russland, noch in der UdSSR noch in der Russischen Föderation (heutiges Russland).

Hi.
Ich habe nur gesagt, dass Punzen mit einer "560" häufig auf Schmuckstücken aus Russland auftauchen, nicht dass es eine offizielle Punzierung im Sinne von Solotnik bzw. Zolotniki ist. Es WÄREN nur bei Au 560/- etwa 13,4K. Keine Ahnung, wer die Zahl dort reingeballert hat und warum :)


Es gab in Russland nie 560er Gold. Wie in Frankreich oder in UK mussten alle Waren aus Edelmetall (Silber und Gold) bei einem Beschaumeister vorgelegt werden. So wurde sichergestellt, dass der Feingehalt stimmt und Vaterstaat seine Steuern bekommt.
Gängige Legierung für Gold in Russland war 14k bzw 56 zolotniki, ganz selten findet man 72 zolotniki.
Es gibt für russisches Gerät und Schmuck eine bestimmte, zeitabhängige Punzierung und von der gibt es keine Spur auf dem Armreif. D.h. es gibt keinerlei Hinweise, dass der Reif aus Russland stammt.
Goldbärchen
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Goldbärchen

 ·  #36
Zitat geschrieben von MaJa

(..........)
Ich kenne in dem Bereich nur folgende Legierungen:
12k/500, 14k/583/585 und 15k/625. Die 12k und 15k sind eine Spezialität des Britischen Empires von 1854-1931, seitdem sind auch die Briten bei 14k.


Rückfrage zu 12K bzw. 500:
Wurde in Griechenland, Italien, Lettland und Polen nicht auch 500 gepunzt? Sagt zumindest meine selbst gefertigte Tabelle aus gesammelten Werken, die ich für mich so recherchiert habe. Einige Länder haben ja erst später einen Mindestgehalt definiert.

Noch eine Frage oder eine Theorie:
Was hältst Du von der neuen Theorie, dass in schlechten Zeiten Zahngold für die Herstellung von Schmuck (warum auch immer) verwendet wurde?

Bei einer zusammen gedengelten 560er-Legierung würde es die fehlende Beschaupunze erklären. Wurde damals vielleicht "unter der Hand" so gestempelt und/oder über Grenzen hinweg gehandelt? Es existieren nun mal mehrere Teile im Internet, die mit 560 gestempelt sind; ist ja hier kein Einzelstück.
MaJa
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MaJa

 ·  #37
Zitat geschrieben von Goldbärchen

Zitat geschrieben von MaJa

(..........)
Ich kenne in dem Bereich nur folgende Legierungen:
12k/500, 14k/583/585 und 15k/625. Die 12k und 15k sind eine Spezialität des Britischen Empires von 1854-1931, seitdem sind auch die Briten bei 14k.


Rückfrage zu 12K bzw. 500:
Wurde in Griechenland, Italien, Lettland und Polen nicht auch 500 gepunzt? Sagt zumindest meine selbst gefertigte Tabelle aus gesammelten Werken, die ich für mich so recherchiert habe. Einige Länder haben ja erst später einen Mindestgehalt definiert.

Noch eine Frage oder eine Theorie:
Was hältst Du von der neuen Theorie, dass in schlechten Zeiten Zahngold für die Herstellung von Schmuck (warum auch immer) verwendet wurde?

Bei einer zusammen gedengelten 560er-Legierung würde es die fehlende Beschaupunze erklären. Wurde damals vielleicht "unter der Hand" so gestempelt und/oder über Grenzen hinweg gehandelt? Es existieren nun mal mehrere Teile im Internet, die mit 560 gestempelt sind; ist ja hier kein Einzelstück.


In welchen Werken hast Du denn die 500er Legierung für die oben genannten Länder gefunden?
Polen hat erst 1920 eigene Punzen eingeführt, davor war es Teil von Russland. Bis 1931 war die niedrigste Legierung in Polen 583, ab 1931 gab es dann auch 375. Portugal hatte im 19. Jhd. sehr hohe Legierungen, idR 800er und 916er und hat meines Wissens nach nie eine 500er gehabt.
Aus Italien kenne ich nur 750er, manchmal für den Export auch mal 585er.
560 wäre eine vergleichsweise niedrige Legierung. Die meisten Länder, insbesondere die südeuropäischen, haben alle als "Standard"-Legierung 18k.

Wie gesagt, die 12K und 15K finden sich im gesamten Bristischen Empire, die hatten 9k, 12k, 15k und 18k. 22K für das Münzgold. Andere sind mir dort bisher nicht begegnet.

Ich bin kein Experte für Zahngold, aber wenn ich mich recht erinnere sind die Zahngoldlegierungen idR höher als 560. Und noch stärker als die Russland Zuschreibeung bezweifele ich, dass aus Zahngoldlegierungen Schmuckstücke gemacht werden.
MaJa
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MaJa

 ·  #38
Zusatz: Polen hat erst seit 1963 noch zusätzlich 500er Legierung und 333er Legierung.
In Lettland gabe es die 12K wohl nur in der Zwischenkriegszeit.

Wie häufig diese Legierung in den beiden Ländern genutzt wurde, weiß ich nicht.
In UK findet man die 12K selten, meist ist es bei altem Schmuck 18K, 15K oder 9k.
Goldbärchen
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Goldbärchen

 ·  #39
Woher ich die einzelnen Daten habe, kann ich Dir nicht genau sagen. Ich habe mir vor einiger Zeit mal eine Tabelle gebastelt, aus der möglichst genau hervorgeht, welche Legierungen welche Länder hatten oder haben, welcher Mindestgehalt dort gilt und noch kleine Besonderheiten. In Österreich gab z. B. wohl auch 326/- oder 545/- und 580/- bevor 585/- dort zum Standard wurde.

Daher hatte ich explizit diese wie PL GR IT und LV Länder nochmal angesprochen, weil ich es mal so recherchiert habe und diese Länder laut Tabelle für diese Legierung in Frage kommen. Ist recht viel Fleißarbeit, weil man ständig etwas findet, was man noch nicht eingefügt hat. Bisher sind in meiner Tabelle 37 verschiedene Legierungen vorhanden.

Also bei den heutigen Dentallegierungen wie Degulor und Degunorm ist die Legierung höher und beginnt bei 598/- (Degunorm eco) und die gab es ab 2001. Die höchste dürfte Degulor C ab 1950 mit 740/- sein. Deshalb hatte ich Dich gefragt, ob Du es Dir vorstellen kannst, dass früher häufiger Zahngold vermatscht wurde und zu Schmuck umgearbeitet wurde. Das hätte des Rätsels Lösung sein können bei dem Armreif.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #40
Goldbärchen, ich glaube Deine Tabelle musst Du wegwerfen. Es ist nicht gut alles was man findet ungeprüft zusammen zu tragen und dann als Wissen vorzutragen.

Zudem solltest Du die früheren Verhältnisse im Umgang mit Gold und Goldschmieden berücksichtigen. In vielen Ländern gab es strenge Vorschriften und Kontrollen. Da konnte und durfte nicht jeder machen und mischen was er wollte. Die Strafen waren auch recht hoch.
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #41
Hast du schon mal Zahngold verarbeitet? Es ist extrem spröde und hart. Gussoptimiert. Für einen solchen Armreif wird eher duktiles Material benötigt.
Goldbärchen
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Goldbärchen

 ·  #42
Zitat geschrieben von Heinrich Butschal

Goldbärchen, ich glaube Deine Tabelle musst Du wegwerfen. Es ist nicht gut alles was man findet ungeprüft zusammen zu tragen und dann als Wissen vorzutragen.

Zudem solltest Du die früheren Verhältnisse im Umgang mit Gold und Goldschmieden berücksichtigen. In vielen Ländern gab es strenge Vorschriften und Kontrollen. Da konnte und durfte nicht jeder machen und mischen was er wollte. Die Strafen waren auch recht hoch.


Die Tabelle soll auch nur als Leitfaden dienen, um abzuschätzen, ob es passen könnte, wenn ich auf solch ein Teil stoßen sollte.

Einfach mal als Beispiel, da ich häufiger mal Silber und Gold kaufe, besonders wenn ich ein Schnäppchen rieche: Wenn mir jemand ein Teil aus 375er Gold andrehen wollen würde und mir erzählt, dass es aus Italien stammt, dann würde ich wohl sehr zweifelnd dreinschauen und mir denken "So ein billiges Zeug aus Italien kann doch gar nicht sein. 9K ist doch eher britisch angehaucht.". Aber wenn man dann bei der italienischen Handelskammer schaut, ist neben 750 und 585 auch 375/- durchaus gesetzlich erlaubt. Da lobe ich mir eine tabellarische Übersicht, die mir das sofort verrät. Es ist dann einmal zeitraubend und Stückelarbeit, aber einfacher als ständig zu suchen.

Dir ist es vermutlich beruflich in den Jahrzehnten schon vorgekommen oder bekannt und musst es nicht nachschlagen. Mein Kerngeschäft ist es nun mal nicht und deshalb habe ich mich für diese Tabelle entschieden.

Die meisten Quellen für die Liste sind Punzierungsämter oder wie oben die Handelskammern, aber auch alten Büchern, die online verfügbar sind. Ich hätte vorher auch nie gedacht, dass mindestens 37 verschiedene Legierungen verwendet wurden.
Goldbärchen
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Goldbärchen

 ·  #43
Zitat geschrieben von Silberfrau

Hast du schon mal Zahngold verarbeitet? Es ist extrem spröde und hart. Gussoptimiert. Für einen solchen Armreif wird eher duktiles Material benötigt.


Die Härte kommt vermutlich durch das Iridium, das bei Zahngold minimal hinzugefügt wird?!?!
Ich habe das mit dem Zahngold nur als eine Theorie in den Raum geworfen, ob man aus Mangel vielleicht früher daraus etwas gezaubert haben könnte. Vielleicht gab es dort früher 557,3er Zahngold und man brauchte nur etwas vom seltenen Feingold statt viel Feingold, um etwas neu zu produzieren. Wir gehen ja hier auch Möglichkeiten durch wie die 560 zustande gekommen sein könnte oder woher sie stammt.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #44
Dann bereinige wenigstens Deine Tabelle um die Beiträge die nicht überprüft, sondern nur aufgeschnappt sind. Ein Leitfaden, der in die Irre führt, ist nicht hilfreich.
Bei Zahngold gibt es dutzende Legierungen, die mit steigendem Goldpreis immer goldärmer wurden und zumindest die jüngeren auf keinen Fall für so ein Armband verwendet werden konnten.
Tilo
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Tilo

 ·  #45
die Zahngoldtheorie ist abwegig!
wirklich!
auch das mit dem Iridium, was da maximal unter 1% drin ist
ich habe keine Zeit, da genauer auf die Feingehalte der Dentallegierungen und ihre diversen Minibestandteile abseits von Iridium und den fehlenden zusammenhang zu 560 einzugehn
dafür gibts genug Tabellen im Netz
u.a. bei Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/…enschaften

oder hier bei einem von diversen Lieferanten
https://www.wegold.de/?option=…ewdoc&id=1

selbst in den goldarmen Zeiten der DDR wurde Zahngold, das aus der BRD eingeführt oft als 833er (!) vorlag, nicht direkt verwendet, auch nicht runterlegiert auf 333, sondern sicherheitshalber geschieden, um daraus frische Schmucklegierungen zu machen
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