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Wasserstoff Lötgeräte - Lohnt sich die Investition in High Tech? Wie sind Eure Erfahrungen? Rezepturen erklärt.

 
RWeigel
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RWeigel

 ·  #1
Hallo,

+Labermodus

ich habe vor Jahren ein Hydrozon Lötgerät mit 80 l/h Gasproduktion (an den präzisen Typ erinnere ich mich nicht, bin grad im Urlaub, kann also auch nicht nachsehen, jedenfalls kein eingebautes Manometer) geschenkt bekommen, weil der Erbe nichts damit anfangen konnte und es eigentlich entsorgen wollte. Es funktioniert leidlich, die Flamme ist nicht ganz sauber. Im Booster werkelt Spiritus mit Borsäure (Methanol war nicht da, Azeton habe ich auch schon probiert), ich habe ihn mit Glasmurmeln aufgefüllt, um die Vergaserwirkung etwas zu verbessern. Ich nutze das Gerät recht selten, und frage mich nach dem „Sprirflame“ Thread gerade, wer da Henne und Ei ist. Also, nehm ich es selten, weil meinGerät nicht wirklich gut ist, oder würde ich mit einem Top Gerät kaum noch klassisches Propan + Luft / Sauerstoff nutzen. Hier mal die Randbedingungen:

Ich arbeite überwiegend mit Silber, 925 oder Argentium. Sortiment Ringe, Ohrringe, selten mal ne Brosche, Anhänger. Fassungen Zarge, Spann oder Verschnitt, habe bisher nur 2 Fassungen mit Stotzen selbst gebaut. Ich habe zum Löten einen Propan/Luft Brenner und eine Propan/ Sauerstoff Minitorch, auch mit Doppeldüse (Eigenbau) für Ringschienen u.ä. breiteres Material.

Das Hydrozon kommt nur selten zum Einsatz, meist bei Reparaturen, wo ich nicht alle Steine ausfassen möchte, und mal kurz viel Leistung auf kleiner Fäche brauche. Die Flußmittelwirkung des Geräts würde ich als eher mäßig einstufen, selbst mit dem Originalzusatz ließ sich Silber damals nicht ohne extra Flußmittel Löten. Tilo hatte da auch schon geantwortet, daß der Flux Zusatz nicht soviel bringt.

/Labermodus

Der Spirflame Thread (hätte ich das Ding mal gekauft, dann müßte ich jetzt nicht grübeln) hat mich zur Frage gebraucht, ob ich das Hydrozon so selten nutze, weil seine Vorteile für meine Stücke nicht so zur Geltung kommen, oder vielleicht deshalb, da es nicht optimal gewartet / nicht optimal mit Zusatzflüssigkeit gefüllt / zu wenig leistungsfähig ist, Oder weil eine Prop/O2 Minitorch als Alternative existiert.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Wasserstofflötgeräten für Silberschmuck? Lohnt es sich, in HiTec (Spirig) zu investieren? Würde ich ein gutes / leistungsfähigeres Gerät öfters nutzen? Funktioniert der Fluxzusatz gut, wenn das Gas sauber und trocken ist?

Viele Grüße

Ralf
Tilo
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Tilo

 ·  #2
ich mach alles mit Erdgas (Mundlötrohr, kleine Arbeiten) oder Propan/Luft oder Propan/Sauerstoff
ich weiß gar nicht, was da Wasserstoff für Vorteil bieten soll, wenn eh Propan und Sauerstoff vorhanden ist und vielleicht nur noch ein größerer Brenner zugekauft werden müsste
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
RWeigel
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RWeigel

 ·  #4
Ich habe mein altes Hydrozon 2LE mal einer Wartung unterzogen, die Elektrolysezelle mit heißem Wasser gespült, neuen Elektrolyt eingefüllt, neuen Ansatz für Flux eingefüllt, eine rissige Dichtung ersetzt und eine winzige Undichtigkeit gesucht und beseitigt (war der Deckel vom Gastrockner). Jetzt funzt es wieder wie vor Jahren, Flamme mit G18 Düse 11 cm lang, und nun funktioniert auch das Flußmittel im Gas sichtbar. Ich habe als erstes ein Stück scharzgeglühtes Kupfer heißgemacht. Darauf hat sich eine glasige Schicht gebildet, das Oxid wurde aufgelöst. Dann ein blanker Dichtring aus Kupfer plus LAg40: Das Lot fließt ohne zusätzliches Flußmittel, wenn auch nicht so fröhlich wie mit Flußmittelpaste.

Hat sich auf jeden Fall gelohnt, die Arbeit zu investieren. Mal sehen, ob es jetzt häufiger zum Einsatz kommt.
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RWeigel
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RWeigel

 ·  #5
Noch eine Anmerkung zum Flußmittel: die Basis ist Methanol mit 2% Borsäurepulver. Um die Reaktion zu Borsäuremethylester etwas zu fördern und dabei entstehendes Wasser zu binden, habe ich noch 4% Natriumhydrogensulfat (pH minus, Vitrex) hinzugefügt, das sollte nicht mit in die Gasphase übergehen. Laut Lehrbuch (Bornachweis über grüne Flamme von Borsäuremethylester) wird Schwefelsäure benutzt, um die Reaktion zu Katalysieren und das Wasser wegzufangen. Der Ersatz über ein saures Salz scheint zu funktionieren. Beide Feststoffe wurden fein gemörsert, erst trocken, dann mit etwas Methanol. Den Mörserinhalt habe ich dann mit Methanol in den Gasmischer gespült, in mehreren Schritten, damit nichts im Mörser hängenbleibt.

Der Gasmischer ist bis zur maximalen Füllhöhe mit Glasmurmeln gefüllt, damit das durchströmende Gas intensiver mit der Flüssigkeit in Kontakt kommt.

Viele Grüße

Ralf
tatze-1
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tatze-1

 ·  #6
So ein Chemikalienexperiment wäre mir persönlich zu heikel, um das in einem Hydrozongerät auszuprobieren. Ich bin der Meinung, daß sich die Hersteller schon was dabei gedacht haben, wenn sie sagen, mit was die Geräte gefüllt werden dürfen - in dem Wissen, was die Komponenten ihrer Geräte aushalten können.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #7
RWeigel
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RWeigel

 ·  #8
Das Basisrezept Methanol + 2% Borsäure habe ich auf den Seiten mehrerer Wasser Lötgeräte gefunden. Der Säurezusatz ist aus chemischer Sicht sinnvoll für die Entstehung des Bor Esters. Bei meinem Gerät sind Filter und Gasmischer noch aus Edelstahl, das Risiko für Korrosionsschäden ist also gering.

Natürlich kann ich nicht sicher sein, dass meine Rezeptur und Modifikation des Gasmischers immer mit jedem Fabrikat funktionieren. Ich habe es für interessierte Leute detailliert aufgeschrieben, die vielleicht nach solchen Informationen suchen.

Viele Grüße

Ralf
Ziselierhammer
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Ziselierhammer

 ·  #9
Zitat geschrieben von tatze-1

So ein Chemikalienexperiment wäre mir persönlich zu heikel, um das in einem Hydrozongerät auszuprobieren. Ich bin der Meinung, daß sich die Hersteller schon was dabei gedacht haben, wenn sie sagen, mit was die Geräte gefüllt werden dürfen - in dem Wissen, was die Komponenten ihrer Geräte aushalten können.


sehe ich auch so
Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #10
Zitat geschrieben von tatze-1

So ein Chemikalienexperiment wäre mir persönlich zu heikel, um das in einem Hydrozongerät auszuprobieren. Ich bin der Meinung, daß sich die Hersteller schon was dabei gedacht haben, wenn sie sagen, mit was die Geräte gefüllt werden dürfen - in dem Wissen, was die Komponenten ihrer Geräte aushalten können.
Naah, wenn man sich auskennt. Also ich nicht, ich habe in Chemie immer gefehlt, aber mit Plan und Ahnung, das hat man oft, dass Geräte nach einer sinnvollen Modifikation wieder besser gehen. Falls nicht, dann halt Rückbau.
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