Edelsteine & Perlen
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subsurface damage Quarz

 
GemBen
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GemBen

 ·  #1
Quarz ist ein garstiges Mineral, spröde, zäh und u.U. schwierig zu polieren. Jeder Schleifer kennt sicher die oft angesprochenen Gründe: "Kratzer waren schon vorher vorhanden und werden erst beim Polieren sichtbar", Agglomeration, Kontamination etc. Oft stimmt das, oft vielleicht aber auch nicht. Manchmal kommen Kratzer trotz größter Sauberkeit nachdem die Facette eigentlich schon fast fertig war. Zudem kommt es zu Ausbrüchen an Facettenkanten und am Apex. Sieht man auch bei Fotos von Schleifern im Netz, ging also nicht nur mir so. Da Edelstein-Quarze recht groß sein können, gibt es reichlich Material abzutragen. Daher das nächste Problem, große Quarze verstumpfen in kürzester Zeit die Scheiben (Sägeblätter auch). Das ist besonders bei gesinterten Scheiben der Fall. Die kann man zwar immer wieder schärfen, aber es nervt. Die vermeintliche Lösung, Vorschliff mit dem groben Geschütz. Man meint, wenn danach ordentlich fein geschliffen wird kommt alles in Ordnung.
In letzter Zeit hab ich viel in den bekannten Foren geschmökert, dort wird häufig vor subsurface damage gewarnt. Man merkt es ja auch beim Schleifen, mit groben Scheiben ist es mitunter ein Schlagen. Eigentlich logisch, dass da etwas Ungutes passieren muß, wahrscheinlich geht das auch arg in die Tiefe. Die entstandenen Spannungen lösen sich dann evtl. beim Polieren, "kraccck"
Beim abgebildeten Stein bin ich also mal ganz vorsichtig gewesen. Kein grobes Preforming. Die Hauptfacetten am Pavillon mit 600er, das dauert. Danach alle anderen mit ges.1200er, im Oberteil Hauptfacetten mit 1200er, alle anderen, auch die Tafel gleich mit 3000er gesinterter Scheibe, das geht tatsächlich wenn sie frisch geschärft ist. Beim Polieren hab ich getestet.
Pavillon: Vorpolitur 8k PC-Diamant danach Zirkonium Oxid auf Darkside.
Krone: gleich nach der 3000er Politur mit der bösen LL-CeO Lap
Beides funktionierte gleich gut und gleich schnell. Kein einziger Kratzer, kein Chip.
Zufall, oder liegt es tatsächlich an der Vermeidung von "subsurface damage"?
Einen Quarz in ökonomisch Zeit so zu schleifen ist natürlich unmöglich, bei den niedrigen zu erzielenden Preisen das nächste Quarz-Problem.

Bild: Amethyst, Anahi, 1,5 cm
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subsurface damage Quarz
Quadrant
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Quadrant

 ·  #2
Dein Stein ist sehr schön geworden.
Bei quarz ist das leider so. Schade das Händler nicht verstehen warum Qurze auch mal teuer sein können (insbesondere bei Präzisionsschliffen). Wenn man ein Amethyst perfekt schleift weiß man warum 10 ct auch mal 350 oder 400€ kosten können. In Deutschland ungewohnt, denn hier darf ein Quarz ja nicht meher wie 12€/ct kosten. Gutes Handwerk wird eben nicht mehr so sehr geschätzt und die meisten Goldschmiede müssen auf die "Geiz ist Geil" Mentalität der Kunden eingehen.
kristaller
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kristaller

 ·  #3
@ Ben,
tolles Ergebnis !!!
Da ist schon was dran, an den subsurface damages.
Ich habe sehr viele Quarze aus zumindest augenreinen Trommelsteinen facettiert und dabei traten diese Probleme sehr häufig auf.
Bei geklopften Rohsteinen war es schon besser und der Untergrund ist bei gesägter Rohware wohl am effektivsten geschont.
Außerdem stellte ich immer wieder, - besonders bei selbst gesammelten Rohsteinen, starke Abhängigkeiten von den Fundorten fest, die sich in der Bearbeitungsqualität zeigten. - Also gibt es sicherlich unerwünschte Spannungen,
die auch von den Umständen der Kristallisation und der Umwelteinflüsse geprägt sind.
Trotzdem ist es immer wieder eine Herausforderung und spannend, echte Naturprodukte zu bearbeiten.
Hunsrücker
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Hunsrücker

 ·  #4
Hallo Schleifer,

Mir ging es genauso. Ich verzichte seitdem auf den groben Vorschliff D 76 dauert mit der D 46 etwas länger, dafür muss man keine tiefen Kratzer mit der D20 ausschleifen. Polieren ist dann auch kein Problem.
Shardana
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Shardana

 ·  #5
Entschuldigt bitte mein spätes Dasein, bei mir war es zuletzt etwas stressig. Trotzdem will ich noch erwähnen, wie gut mir der Amethyst gefällt. Wäre es möglich, dass die Ausbrüche auch teilweise durch die Zwillingsbildung und die daraus resultierende innere Spannung zu erklären sind? Mich würde interessieren ob du das Ergebnis mit der Methode reproduzieren konntest.
GemBen
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GemBen

 ·  #6
Zitat geschrieben von Shardana

Wäre es möglich, dass die Ausbrüche auch teilweise durch die Zwillingsbildung und die daraus resultierende innere Spannung zu erklären sind? Mich würde interessieren ob du das Ergebnis mit der Methode reproduzieren konntest.


Ja, ist sogar sehr wahrscheinlich, kann sein, dass man durch behutsamen Schliff diese Spannungen nicht überreizt.
Ich weiß es nicht. Man kann ja schlecht einen Stein zweimal schleifen, so bleibt vieles Vermutung.
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