Der Rheinkiesel war ursprünglich ein abgerollter Bergkristall im Rheinschotter. Diese Steine wurden über Jahrtausende ausgesammelt und zu allem Möglichen verarbeitet - je nach Größe, Qualität und Epoche von der Pfeilspitze bis zum Krug. Durch das andauernde Aussammeln ist er heute im Rheinschotter nicht mehr häufig am Rhein zu finden, eher in Kiesgruben und anderen Aufschlüssen alter Schotter.
Als die Tourismusindustrie von Rüdesheim und anderen touristisch interessanten Weinorten am Rhein, den Rheinkiesel für Touristenschmuck entdeckte, stand man bald vor einem Beschaffungsproblem und wechselte auf Strass, der im englischen witzigerweise Rhinestone heißt.
Die echten Bergkristallstücke aus dem Rhein hatten häufig Brüche im Innern, wie wir sie heute von den gecrackten Bergkristallen kennen. Diese Brüche funkeln mehrfarbig im Sonnenlicht. Um den Effekt nachzumachen nutze man Möglichkeiten. Zum einen kann man die Steine von unten verspiegeln oder von oben bedampfen wie Aurora borealis - manchmal wurde auch beides kombiniert. Oder es wurden zarte Farbstreifen in das Glas eingearbeitet. Letzteres habe ich vor allem bei älteren Rheinkieselschmuck gesehen. Die verspiegelten kenne ich in beiden Varianten aus meiner Jugend.
Silberfrau, Tilo und Pontikaki haben deswegen alle recht.
LG Lis