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Silbercollier mit Saphir besteht überwiegend aus Nickel

 
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Melissa
 
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Melissa

 ·  #1
Guten Tag,
ich lese hier immer wieder mit – jetzt habe ich eine komplexe Fragestellung.
Ich kaufe immer wieder antike Schmuckstücke. Nun habe ich online bei einem Händler ein Collier gekauft, das aus 925 Silber mit blauen Saphiren sein sollte. Als es ankam, bin ich stutzig geworden, weil mit der Glanz ungewöhnlich erschien und der Stempel 92,5% lautete. Die Kette erwies sich dann auch als stark magnetisch, das Mittelteil als schwach magnetisch. Ich habe den Händler angeschrieben und gefragt, ob er das Schmuckstück getestet hat. Er verneinte und meinte er hätte es von einem lokalen Juwelier erhalten. Er war aber einverstanden, dass ich das Schmuckstück testen lasse.
Der Juwelier/Ankäufer, zu dem ich es gebracht habe, hat festgestellt, dass Mittelteil, Kette und Ösen ursprünglich nicht ein Schmuckstück waren, sondern zusammengesetzt wurden.
Die Analyse bestätigte meine Vermutung, dass es sich nicht um Sterlingsilber handelt. Er hat die Untersuchung zwei Mal durchgeführt, weil sie ihm doch ungewöhnlich erschien. Der Mittelwert sieht so aus: Ni 78,2; Ag 21,38; Cu 0,28; Au 0,12; Cd 0,03; Pd 0,02
Das Schmuckstück besteht also überwiegend aus Nickel.

Der Händler hat mir nun angeboten, einen Preis zu nennen, für den ich das Schmuckstück behalten würde.
Ich bin unsicher, ob ich das in Erwägung ziehen sollte. Der einzige Grund, warum ich darüber nachdenke ist, dass es wirklich sehr schön ist.
Meine Bedenken:
Der Nickelwert - unabhängig von der Gesamtmenge scheint die Beschichtung nicht dafür zu sorgen, dass kein Nickel abgegeben werden kann. Ich habe einen Hasulith Nickeltest gemacht. Der hat stark pinkfarben angeschlagen. Wenn ich das richtig verstehe bedeutet jegliche Färbung bei diesem qualitativen Test, dass der zulässige Grenzwert – wie er für neuen (nur neuen?) Schmuck gilt überschritten wird. Da ich allergisch reagiere, gehe ich davon aus, dass es hierfür keine Abhilfe geben wird. Die Tricks mit Klarlack haben bei mir jedenfalls als Kind/Jugendliche bei den Hosenknöpfen/Uhr nicht geholfen.

Der Cadmiumwert – der Juwelier meinte, dass die Werte nicht absolut seien, da er nicht bis zum Kern gefeilt hätte sondern sehr vorsichtig. Bei der ersten Messung gab es keine Aussage zur Menge an Cadmium, bei der zweiten Messung 0,07 – gemittelt dann 0,03.
Falls der Wert richtig wäre, würde er jedenfalls deutlich über der erlaubten Menge für dieses Schwermetall von 0,01 liegen.

Nun die Fragen:
1. Was mich verwirrt, ist, dass bei einem so hohen Nickelanteil die Kette magnetisch ist, der Mittelteil aber kaum – wie kann das sein?
2. Gäbe es eine Möglichkeit, das Schmuckstück so zu behandeln, dass es kein Nickel mehr abgibt, bzw. für Allergiker irrelevant?
3. Was müsste ich in Bezug auf den Cadmiumwert beachten? Wie verlässlich ist der Wert bei leichter Feilung?
Ich habe mir bisher wenig derartige Gedanken gemacht aber vielleicht muss ich die Käufe von altem Schmuck generell überdenken.
Dass ich auf 800er Silber oder altes 333 Gold schon allergisch reagiert habe, gab es vereinzelt. Aber die Belastung mit Cadmium ist ein neuer Aspekt. Für neuen Schmuck sind die Grenzwerte festgelegt und er darf nicht importiert/verkauft werden.
4. Wie ist das bei altem Schmuck? Muss ein Händler das prüfen? Und wenn er um die Nickelabgabe oder Belastung mit Cadmium o.ä. weiß – darf er es dann trotzdem verkaufen, bzw. müsste er darauf hinweisen?
Vielen Dank fürs Lesen – ich bin gespannt auf Antworten.

Viele Grüße
Melanie
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MaJa
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MaJa

 ·  #2
Das ist kein altes Stück, sondern neuer, aktueller Schmuck. Ich würde das Collier zurückschicken und weiter nach einem ähnlichen suchen.
Stilistisch kommt das Collier aus den 1980er/1990ern bis heute. Es ist also wahrscheinlich, dass es ein ähnliches im Gebrauchtmarkt gibt.
Was den Händler betrifft: das Internet/die Bucht sind voll mit derartigen Angeboten, insbesondere in Indien und China werden (historische) europäische und amerikanische Schmuckstücke kopiert. Geworben wird mit Bildern der Originale, was man dann kriegt sind schlechte Kopien. In diesem Zusammenhang würde ich auch nur bedingt von Saphiren ausgehen, und wenn dann eher von Synthesen oder gar Glas. Ich hatte hier mal das Beispiel von Manschettenknöpfen vorgestellt.
Ggf. weiß der deutsche (?) Händler es nicht oder gibt vor es nicht zu wissen, schwierig zu sagen. Wie gesagt, ich glaube zurückschicken und das Geld zurückverlangen wäre aus meiner Sicht das Beste.
Darf man fragen, was Du gezahlt hast?
Tilo
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Tilo

 ·  #3
ich bin sehr verwundert über die Messung
dass das teil oberflächlich Nickel (evtl. noch minimal überversilbert) ist, ist klar
daher der Glanz, magnetismus und Nickeltest

dass das durchgehend aus so viel Nickel bestehen soll, kann ich mir nichtmal ansatzweise vorstellen, da sich das Material in so hohem Ni-Anteil hundemiserabel verarbeiten lässt

mir erscheint es so, als ob nur oberflächlich getestet wurde und eben nicht stark genug abgefeilt an der teststelle

Alter: ich kenne die vernickelten Sachen aus den 1970er und 80ern eher in 835, was aber nicht zwingend dafür spricht, dass das Kollier jünger sein muss

unterschiedliche Materialien bei einem fake wären klar: Kettenproduktion ist aus Draht und Mittelteil gegossen
da werden bei Modeschmuck verschiedene Metallgemische verwendet

eins ist 100% sicher: das teil ist für Allergiker untragbar und auch nicht abschleifbar oder sicher überziehbar!
und es gibt aus den 1970ern viele Sachen mit Vernickelung, wo heutzutage eher Rhodinierung aufgebracht wird

Cadmium: mag sein, dass da Spuren enthalten sind
irrelevant für Träger. nur relevant beim Verarbeiten (Dämpfe, Stäube)

noch besser für den schnellen Nickelvortest sind winzige Neodymmagnte z.B. Durchmesser 3mm Länge 3mm, die schon bei leichtester Anziehung auf einer ebenen Platte mitrollen, wo das kompakte Schmuckobjekt auch von einem fetten Magnet nicht merkbar beeinflusst wird
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #4
Ausgerechnet diese Produktionsweise bei Silberschmuck und Unechtschmuck hat wegen der häufig aufgetretenen Allergien für das neue Gesetz (Nickelverordnung) gesorgt.

Das Grundmetall (Hier mit hoher Wahrscheinlichkeit Sterlingsilber und korrekt gestempelt) ist nur mit höherem Aufwand zum Hochglanz zu bringen und läuft gerne schwarz an. Ist also schwierig in Herstellung und Vertrieb.

Einfach war es daher eine Glanzvernickelung aufzubringen. Die ist viel härter als das Silber, läuft nicht an und glänzt ohne poliert zu werden.
Darüber wurde dann eine dünne Rhodiumschicht aufgebracht, um dem Ganzen eine strahlend weiße Farbe zu verleihen.

Fertig ist das Objekt für Schaufenster und Handel geeignet.

Nur Allergiker bekommen Probleme, wenn die Rhodiumschicht teilweise ab ist, das blanke Nickel auf der salzig-feuchten Haut aufliegt und mit dem Restrhodium eine Batterie bildet.

Dann blüht die Haut in allen Rottönen.

P.S.
Die Messungen sind falsch. Um mit diesem Gerät das Silber richtig zu messen, müsste die Beschichtung auf einer größeren Fläche komplett entfernt werden. Das ist aber bei der harten Nickelschicht aufwendig.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #5
So eine gestörte Messung hatte ich heute auch bei zwei Ringen, die angeblich Gold sein sollten. Da war auch bei ordentlicher Anfeilung kein höherer Goldgehalt mehr rauszukitzeln.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
tatze-1
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tatze-1

 ·  #7
RFA. 2 Ringe. Da reicht es auch, einen kleinen Teil anzufeilen, denn man kann den Meßbereich, den man messen möchte, markieren.
Melissa
 
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Melissa

 ·  #8
Vielen Dank für die Rückmeldungen.

@MaJa Ich suche schon länger nach einem Saphircollier (Gold/Silber). Es werden zwar einige verkauft aber es war noch keines dabei, was mir nur annähernd so gut gefallen hätte, bzw. in meinem Budget war. Es hätte 240 Euro kosten sollen.
Es ist von einem Händler aus Deutschland, der alte Gegenstände verkauft. Ich glaube er ist mehr Verkäufer als Schmuckexperte. Die Steine sind Saphire - das hat der Juwelier bestätigt, der das Schmuckstück getestet hat. Deswegen passt ja auch alles irgendwie nicht zusammen - echte Steine auf Modeschmuck sind eher selten.

@Tilo Danke, das hilft mir weiter. Ich werde es zurück geben - wirklich schade. Trotzdem finde ich es jetzt schon sehr spannend, woraus es eigentlich besteht. Ich werde dem Juwelier die Informationen weitergeben, die ich hier erhalten habe. Er hat sicher vorsichtig gefeilt, weil das auch explizit die Bitte des Verkäufers war. Wenn sich dadurch Werte verfälschen würden, wäre das ungeschickt. Interessant finde ich die Aussage zu Cadmium - ist das anders als bei Nickel - wird es nicht aus dem Material abgegeben?

@Heinrich Butschal Das Schmuckstück ist ungewöhlich gestempelt, worüber ich "gestolpert" bin. Ich bin zwar nur Käufer und kein Schmuckexperte aber ich habe noch nie eine Punze gesehen die "92,5%" lautet. Da steht immer "925". Das mag zwar inhaltlich das Gleiche sein aber ich konnte keinerlei Hinweis darauf finden, dass diese Punze in Deutschland (EU) existiert. Ich habe auch einige Händler gefragt, bei denen ich schon gekauft habe - niemand hat jemals eine solche Punze gesehen. Auch das Internet hat dazu keine Information geliefert. Gestempelt ist ja auch nur die Kette und diese ist so stark magnetisch, dass Sterlingsilber unwahrscheinlich ist. Da Kette, Mittelteil und Öse ursprünglich nicht zusammengehört haben, lässt sich durch die Punze auch nicht auf das Mittelteil schließen. Ich denke aber, dass die Einschätzung, dass das Mittelteil aus Silber ist, das vernickelt wurde, zutrifft, da es kaum magnetisch ist. Mit hohem Nickelanteil wäre das anders. Ich war nach der Punze auch über die Beschichtung verwundert. Sie sieht anders aus als bei allen Schmuckstücken, die ich besitze. Es hat mich an billigen Modeschmuck erinnert oder an Kunststoff, der durch eine Beschichtung aussehen soll, wie Metall - so wie die "Chromteile" an Spielzeugautos. Die beiden Aspekte haben mich so stutzen lassen, dass ist mich für eine Überprüfung entschieden habe.

@tatze-1 Was war denn das Ergebnis? Ist die Messung falsch oder sind die Ringe nicht aus Gold? Und wenn die Messung falsch ist - warum misst sie trotz ordentlicher Feilung falsch?

Was für mich jetzt noch ungeklärt ist: Wie ist der Informationsfluss bei altem Schmuck? Muss ein Händler auf Nickel prüfen? Und wenn er um die Nickelabgabe weiß – darf er es dann kommentarlos verkaufen oder müsste er darauf hinweisen?
Tilo
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Tilo

 ·  #9
könnt sein, dass die Kette einfach eine junge (chinesische?) Fälschung aus einfachem stark magnetischem Stahl ist. das Stempelplättchen sieht echt seltsam aus.
und die 92,5% nach dem Motto: ist ja nirgends weltweit eine gültige Silberkennzeiczhnung, also ist es kein Betrug (die Betrugsschmucksachen gibts auch gerne mit S925, was definitiv Silber vortäuscht)

Cadmium ist nicht oberflächlich, sondern in Legierung oder Lötstellen gebunden
auch Nickel wird nicht aus Legierung=Metallgemisch abgegeben! Ni ist ein Problem, wenn es als metallische Oberflächenschicht vorliegt und zudem andere metalle/Legierungen angrenzen, was in Verbindung mit Schweiß übel ist
es gibt ja sogar nickelhaltigen gelenkersatz innerhalb vom Körper und ich hatte mal ne Kundin, die trotz NiAllergie nickelhaltiges Weißgold vertragen hat (war ein test, um abzuschätzen, ob sie das dem Nickel verwandte palladium wohl vertragen wird)
MaJa
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MaJa

 ·  #10
@Melissa: such mal in Schmuckauktionen bzw. bei Pfandversteigerungen oder in Großstädten in türkischen Juwelierläden, da gibt es regelmäßig Saphir-Colliers aus den/im Stil der 1970-1990er Jahren. Meist in Weißgold und dann natürlich ein gutes Stück teurer als 240 EUR, aber das sind dann ziemlich sicher keine indischen oder chinesischen Nachahmerprodukte.
pontikaki2310
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pontikaki2310

 ·  #11
Ich kenne Stempel mit Prozentangaben und Zeichen nur von Zinn.
tatze-1
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tatze-1

 ·  #12
Zitat geschrieben von Guestuser

@tatze-1 Was war denn das Ergebnis? Ist die Messung falsch oder sind die Ringe nicht aus Gold? Und wenn die Messung falsch ist - warum misst sie trotz ordentlicher Feilung falsch?

Die Ringe waren nicht gestempelt, die Besitzerin hat sie allerdings als Gold (vererbt?) bekommen. Da sie nicht gestempelt waren und ich eigentlich eine Ringweitenänderung an einem der Ringe hätte vornehmen sollen, wollte ich wissen, was ich da vorliegen habe. Mit der Information von angeblich 3 % vergoldet. Inhalt minimalst Gold wie bei dir (kann durch meine Feile kommen), ein größerer Prozentsatz Silber (2-300 TT), ein noch größerer Nickel und dann noch Palladium, Zink und weiß der Geier was. Die Liste war ewig lang. Aber gut polieren ließ sich das Material. Die "Diamanten" in den Ringen hat der Diamanttester als Moissanit bzw. Simulant (da konnte sich dieses Gerät nicht so recht entscheiden) getestet. Wäre gerne Mäuschen, wenn die Verkäuferin der Kundin beibringen muß, daß ihre Goldringe plötzlich nicht mehr so goldig sind.

Zitat
Was für mich jetzt noch ungeklärt ist: Wie ist der Informationsfluss bei altem Schmuck? Muss ein Händler auf Nickel prüfen? Und wenn er um die Nickelabgabe weiß – darf er es dann kommentarlos verkaufen oder müsste er darauf hinweisen?

Er ist nicht verpflichtet, aber er wäre nett, wenn er drauf hinweisen würde.
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
Tilo
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Tilo

 ·  #14
wobei Nickel in legierung und magnetismus rätselhaft ist
kommt auf den Anteil an, ob merkbar oder nicht und:
ich hatte mal für reparaturzwecke etwas Nickelweißgold, das vor meinem Einschmelzen magnetisch war und danach nicht mehr oder umgekehrt
Kaltverformung hatte also möglicherweise auch Einfluss
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

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