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Medaillon aus Frankreich??

 
Guestuser
 
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Guestuser

 ·  #1
Ich habe vor kurzen dieses Medaillon geschenkt bekommen, mit Zertifikat eines Juweliers spezialisiert auf Antikschmuck. Es soll ca. 100 Jahre alt sein.
Angegeben ist es mit 585 Gold, Diamanten und Saphire. Das Portrait ist eine Glasmalerei/Emailemalerei. Aber ich finde keine Punzierung. Kann der Grund dafür sein, dass es aus Frankreich kommt? Und was ist es Ihrer Meinung nach wert? Ist es wirklich so alt?

Vielen Dank und liebe Grüße
Anna
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pitbum
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pitbum

 ·  #2
Hallo Anna,
das ist zweifelsohne eine sehr schönes Medaillon, doch nicht aus Frankreich. Frankreich legiert nahezu ausschliesslich in 750er Gold. Die französichen Punzen sind jedoch so winziig, dass sie leicht übersehen werden können. In der Regel handelt es sich um einen nach links schauenden Adlerkopf von der Grösse eines 1/2 Milimeter.
Die Miniatur ist eine Emailmalerei im Stil des Empire. Möglicherweise soll die Dame an Josephine (Napoleon!!) erinnern. Ich bezweifle jedoch, das der Schmuck um 1800 ist, sondern würde ihn um 1870 bis 1880 datieren. Der Verschluss ist ungewöhnlich und mir in dieser Form noch nicht begegnet. Ich schliesse jedoch aus, dass es sich um eine Replik handelt. Zwischen den Saphiren sollen Diamanten sein? Für mich sehen die eher nach halben Perlen aus, kann aber natürlich am Foto liegen. Wie gross ist das Medaillon denn?
Von der Arbeit ausgehend, kann ich leider keine eindeutige Herkunftsbestimmung angeben. Könnte Portugal sein, oder Italien. Antike Stücke jener Provenienz sind allerdings in der Regel punziert. Man müsste das Stück in der Hand halten, um genaueres sagen zu können.
Nichtsdestotrotz ein schönes Stück und sollte es nicht zu winzig sein, dürfte ein privater Interessent durchaus €350,- bis €450,- dafür auf den Tisch legen.
Grüsse
pitbum
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #3
Ich kann mich Pitbum nur anschließen, bei der Povenienz neige ich eher zu Italien, es wirkt florentinisch auf mich. Die Steine zwischen den Saphiren sehen für mich eher nach klaren facettierten Steinen, die durchs Foto überstrahlt sind, als nach Halbperlchen aus.
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Guestuser

 ·  #4
Hallo,

erst einmal herzlichen Dank für diese Informationen. Durch Ihre Anregung bin ich noch einmal auf die Suche gegangen und vielleicht fündig geworden. An der Öse, welche sich auch öffnen lässt, fand ich einen winzigen Abdruck. Es sieht aus wie ein großes K. Das Zeichen dahinter ist zu sehr abgerieben. (eine 4 oder h...??) Das Medaillon (mit Öse) ist insgesamt knapp 4,5 cm groß.
Wie schon vermutet, sind die Steine durch das Fotografieren schlecht zu erkennen.
Am meisten fasziniert mich an diesem Medaillon die Emailmalerei. Gibt es hierbei etwas zu beachten um sie so gut wie möglich zu erhalten?
Nochmals vielen lieben Dank für Ihre Bemühungen.

Liebe Grüße
Anna
Goldie
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Goldie

 ·  #5
hallo anna028 :)

Zitat

Am meisten fasziniert mich an diesem Medaillon die Emailmalerei. Gibt es hierbei etwas zu beachten um sie so gut wie möglich zu erhalten?


auf deine frage hin habe ich per mail mit unserem email spezialisten hier im forum gesprochen und leite folgendes an dich weiter:

Zitat geschrieben von Per E-mail an mich - Edmund
Zwischen "alten" und "neuen" Emails gibt es keinen signifikanten Qualitätsunterschied, wenn die Emails von einem zuverlässigen Lieferanten wie z. B. Thompson Enamel kommen. Die gezeigte Emailmalerei dürfte "ewig" halten, zumal sie ja noch im Medaillon geschützt liegt. Natürlich ist Email, genau wie z. B. Glas oder Porzellan gegen mechanische Beanspruchung empfindlich.
Es gibt allerdings eine Form des Glasverfalls, die fälschlicherweise oft "Glaspest" genannt wird. Diese Art des Glasverfalls kommt aber nur bei schlecht erschmolzenen Email- oder Glasmassen vor, die zudem noch ungünstig, z. B. bei hoher Feuchtigkei und über einen längeren Zeitraum gelagert wurden. Die Glas-/Emailschicht wird rau und matt und läßt sich oberflächlich mit dem Finger abreiben. Solchen Verfall kennt man vor allem von antiken Gläsern, die lange in feuchter Erde verschüttet waren. Aber wie gesagt, der Verfall kann durchaus schon nach einigen Jahren eintreten, wenn es sich um schlecht erschmolzenes Glas/Email handelt.

Die bleifreien E's der ersten Generation, ( um 1970-80) und hier vor allem die opaken E's, zeigten durchaus hin und wieder und schon nach kurzer Zeit einen solchen Verfall der Oberfläche. Inzwischen ist aber auch hier die Glas/Email-Technik/Chemie so weit, dass ein solcher Verfall nicht mehr auftritt, wenn man, wie oben geschrieben, Qualitätemails verarbeitet.


lg
martin
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #6
Zusätzlich sind Emaile in unterschiedlichem Maße empfindlich bei der Einwirkung von Säuren. Dadurch wird der oft Jahre spätere Verfall des Emails initiiert.
Die Säuren greifen in die Glasstruktur gerade bei empfindlicheren Schmuckemailen ein und zerstören sie zuerst unsichtbar für das Auge.

Wenn man dann dieses Email neu brennen will, dann zeigt sich oft beim aufschmelzen eine körnige Struktur die braun und hässlich ist. Malerei auf Emailgrund wird dabei unrettbar zerstört.
Nach weiterm durchschmelzen verschwinden oft die Flecken und das Email wird wieder glatt und schön.
Bei antikem Schmuck jedoch ein Verfahren mit hohem Restrisiko alles neu machen zu müssen, womit nicht immer dem Original gedient ist.
Edmund
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Edmund

 ·  #7
Hallo Heinrich,
das ist richtig. Ich bin aber davon ausgegangen, dass das Medaillon mit stärkeren Säuren nicht in Berührung kommt. Gegen kurzen Kontakt mit schwachen Säuren oder Hautschweiß und normaler Kosmetika sind Emailmalereien und Emails aber nahezu unempfindlich. Gefährlich dagegen sind alle mechanischen Belastungen.
Wenn man der Malerei etwas Gutes tun will, kann man sie, wenn das Stück häufig getragen wird, einmal im Jahr mit z. B. verdünntem Haushaltspülmittel und einer weichen Bürste abwaschen. Anschließend gut mit Wasser spülen und vor Allem gründlich trocknen.
MFG
Edmund
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Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #8
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