Alter Ring

Hallo zusammen,
ein sehr interessantes Forum habt ihr hier, in dem ich schon viel gelernt hab. Ich wüsste gern, ob dieser Ring hier wirklich alt ist oder nur auf antik getrimmt. Ich habe ihn auf einem Flohmarkt für 60€ gekauft und die Verkäuferin hat gesagt, er habe ihrer Großmutter gehört und sei über 100 Jahre alt. Kann die Altersangabe stimmen? Die "Dekoseite" des Ringes ist 1cm breit und 2cm hoch und besteht offenbar aus Silber und die Ringschiene aus Rosegold. Das Gewicht weiß ich leider nicht.
Die erste Ziffer der Punze ist schwer zu erkennen. Ich vermute eine 8, dann wäre es "8CT&silber" Viele Grüße.

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Die Montage, die Unterseite und die Stempelung sind ungewöhnlich. Ich bin da bei Tatze und vermute ebenfallls einen Nachbau.

Sorry, wenn ich das so krass formuliere, aber in meinen Augen ist das eine der typischen billigen Art-Déco-Imitationen aus Indien, die seit geraumer Zeit geradezu inflationär auf Plattformen wie Ebay & Co. vertickt werden.

Keine reguläre Punzierung, in grottigen Güssen (grob, krumm und schief) auf antik gemachte, vorgetäuschte Sägearbeiten und/oder Millegriffe-Fassungen, wertlose Steine - Hauptsache, das Ding sieht nach Art Déco aus, was heute ja wieder sehr begehrt ist.

Klar, dass diese Ringe irgendwann auch auf dem Flohmarkt landen, nachdem der vielzitierte Innenstadt-Juwelier kopfschüttelnd einen Blick drauf geworfen hatte. Und klar auch, dass man versucht, sie mit dem Argument "hat schon meiner Großmutter gehört" wieder loszuwerden um wenigstens die versenkten Euros wieder reinzuholen.

Mit viel Glück konnte man so vor 25- 30 Jahren noch echten Art Déco-Schmuck zu halbwegs moderaten Preisen auf Antikmärkten ergattern, heute ist das illusorisch.

Der Vergleich mit dem verlinkten Hofer-Ring zeigt doch klar und zweifelsfrei die unterschiedliche Qualität. Einen authentischen Ring hätte es in dieser miesen Verarbeitung damals gar nicht erst gegeben. Da waren selbst die bescheidensten Stücke sorgfältig gearbeitet.

Ich will das Teil nicht madig machen, aber meine jahrzehntelange Erfahrung und meine Kenntnis gerade dieser Epoche lässt für mich keinen anderen Schluss zu.

In einigen Details durchaus und insgesamt habt ihr reichlich Vermutungen angestellt.
Ein Blick auf die Punzierung hätte ja eigentlich schon genügen müssen für die Einordnung.
Ach ja, 8/8-Schliffe wurden damals auch schon verwendet, ebenso wie viele andere, die man nicht
selten auf einem einzigen Schmuckstück zusammen findet.

Und warum eigentlich dieser patzige Ton? Sind sachkundige Beiträge nicht erwünscht?

Ich musste auch zuerst an Simili denken, habe mich aber dann bedeckt gehalten, weil andere 8/8 gesehen haben. Aber 60,- für echte Diamanten wäre auch geschenkt, oder?

Danke für eure zahlreichen und ausführlichen Antworten. Ich hatte schon beim Kauf Zweifel wegen der Altersangabe und bin deshalb nun nicht völlig schockiert, aber danke, dass ihr versucht, unangenehme Wahrheiten vorsichtig zu verpacken.
Auf die Idee, dass es sich um echte Diamanten handeln könnte, bin ich nicht gekommen. (Dann hätte ich mich vermutlich gar nicht erst getraut, nach dem Preis zu fragen.) Der Ring war ziemlich schmutzig und die Steine funkelten daher auch noch nicht so wie jetzt. Er hat auch einige Tragespuren an der Ringschiene, so dass er zumindest nicht direkt fabrikneu aus Indien auf dem Flohmarkt gelandet ist. Mir gefällt der Ring einfach sehr und ich hätte ihn auch mit der Angabe als Nachbau gekauft. Die verlinkten Seite mit dem Antik-Schmuck ist sehr informativ und auch für mich als Laien sind die Qualitätsunterschiede eindeutig sichtbar, der Preisunterschied aber auch . So was werde ich mir vermutlich nie leisten können.

Die Steine könntest du beim Goldschmied mal testen lassen. Dann hast du da auf jeden Fall eine Gewißheit.