Zitat geschrieben von Eleonor
Boah, so viel wird alleine für das Gold berechnet? Das sind ja 133€ pro Gramm. Wird das Material mit der Marge x2 gerechnet?
Das ist meine Kalkulation, Tilo wird wohl anders kalkulieren, wenn er den Preis nicht nachvollziehen kann.
Und ja, stell dir mal vor, das Gold fällt nicht legiert vom Himmel und zum nackigen Börsenkurs kauft keiner hier das legierte Gold ein. Das Gold wird noch legiert, dafür braucht es Legiermetalle wie Silber und Kupfer, die auch etwas kosten, Schmelzequipment wie Schmelzofen, Tiegel, Tiegelzangen, Schmelzmittel, Gußformen etc, das nicht billig ist, etc.. Das nennt sich bei Scheideanstalten Faconkosten, die ich beim Einkauf bezahlen muß oder beim selber legieren und gießen selber erbringen muß. Steuerfrei gibts das Gold auch nicht. Und ein bißchen was verdienen möchte man an dem Gold auch noch, wenn's recht ist, denn niemand hat was zu verschenken. Und schon relativiert sich wieder der Preis.
Und was die Marge angeht, fände ich 2 nicht schlimm, sondern fast eher zu wenig. Hast du dir mal überlegt, was auf deiner Kleidung für eine Marge drauf ist? In der Modebranche ist ein dreistelliger Faktor nicht ungewöhnlich. Wie sonst könnte eine 150€ Jeans einem Händler noch im Ausverkauf zig mal reduziert für 15€ noch einen Gewinn bescheren? Oder wieviel Autohersteller an ihren Plastikkarren verdienen? Oder was an dem neuesten Apfelfon verdient wird, das sich die Leute ohne hinterfragen einer Marge ohne Wimpernzucken für 800€ oder mehr zulegen?
Nur dem Goldschmied wird die Butter auf dem Brot nicht gegönnt, die er sich an manchen Stellen auch noch selber vom Brot kratzt, weil er dem Kunden preislich noch entgegenkommt, weil der beim Bezahlen am liebsten noch 10 % Rabatt oder mehr haben möchte bei Barzahlung. Das habe ich selber häufig genug erlebt, daß 4 % eingeräumter Rabatt dem Kunden nicht genug war. Extrembeispiel an meiner Ladentheke: Bei einer Kette für 39€ fand man 2€ (37€) Entgegenkommen (ca. 5 %) zu wenig und man sagte mir, man sie für 30€ nehmen würde (fast 25 %). Weil ich damit nicht einverstanden sein konnte, kaufte man sie aus Trotz gar nicht.
Klar könnte man sein Material auch quasi verschenken, dann wird halt die Arbeitszeit teurer. Dann kostet halt die Stunde nicht mehr 60€ sondern 100€ oder mehr, weil man irgendwie auf seine Kosten kommen muß, denn von Luft und Liebe finanziert sich ein Betrieb mit seinen laufenden Kosten und seine Angestellten nicht.
Ja, ich weiß, das hört sich jetzt wieder an wie ein Mimimi, aber das mußte offenbar wieder mal erwähnt werden. Ich habe noch meinen Fertigungsleiter aus der Diamantwerkzeugeindustrie damals im Ohr, wie er am heulen war, daß das Kilo Stahl auf 0,50€/kg gestiegen ist. Da hab ich mich totgelacht und hab ihm gesagt, daß ich dankbar wäre, wenn es mein Arbeitsmaterial so günstig gäbe, weil zu der Zeit der Silberkurs bei um die 300€/kg gestanden ist, geschweigedenn der Goldpreis.