Ich hab ja versprochen, daß ich die eine oder andere Erfahrung aus meinem Restauratorenkurs teilen werde. Heute geht's um das Thema Perldraht (Kugeldraht) selber machen. Ich weiß nicht, welcher arme Tropf in der Vergangenheit wohl schon seit dem 7. Jhdt. v. Chr. dazu verdonnert wurde, kilometerweise Perldraht herzustellen, aber die Person tut mir echt leid. Perldraht wurde eigentlich in der Geschichte für so ziemlich jede Fassung gebraucht, die gebaut wurde. Entweder als Verzierung oder als Krappendraht.
Zur Perldrahtherstellung benötigt man ein Perldrahtfeile (ist eigentlich keine Feile, sondern ein Formwerkzeug), Feinsilber/Feingolddraht und ein einigermaßen hartes Brett als Unterlage. Im Kurs hatten wir Kirschholz als Unterlage. Ich bin mir nicht sicher, was ich da für ein Brettchen aus meiner Edelholz-Restekiste rausgezogen habe. Ist auf jeden Fall ziemlich hart und verrillt nicht so stark. Das Feinmetall muß gut weichgeglüht sein, sonst funktioniert das Unternehmen Perldraht nicht. Die Perldrahtfeile ist effektiv eine plattgeschmiedete Prantel, die auf der Kante eine Rille verpaßt bekommt. Die Kanten an den Rillenrändern werden leicht verrundet. Der Rillenrand darf aber nicht messerscharf sein. Man will ja den Draht nicht durchschneiden, kaputt geht er auch so von alleine im worst case.
Im Prinzip setzt man auf den Draht eine Kante der Perldrahtfeile an und rollert eine Rille in den Draht. Dann kippt man die Feile auf beide Rillenkanten und formt die erste Kugel. Dann fädelt man in die Rille der Kugel ein und setzt die nächste Kugel daneben. Nach drei Kugeln wird der Draht weichgeglüht. Durch die Drahtrollerei verfestigt sich nämlich nicht nur die Stelle um die Kugeln, sondern auch der restliche Draht. Wenn man nicht glüht und/oder zu viele Kugeln auf einmal rollen möchte, läuft man Gefahr, daß der Draht bricht. Ich glaube, so langsam habe ich den Dreh raus.
Drahtinformation