Ist vielleicht schon ein bisschen spät, aber ich habe eben in meiner neu erworbenen "Praktischen Edelsteinkunde" von Schwahn folgenden Hinweis gefunden:
"Bernstein läßt sich in heißem Öl biegen und behält nach dem Erkalten die angenommene Form." (S. 55).
Könnte ja evtl. die Anzahl der zu verwendenden Kreisabschnitte für das Inlay verringern...
ich hab schon experimentiert mit heißem Öl (und eigenem Bernstein)
wurde längst nicht so weich, wie ich gehofft habe
zusätzlich Druck (also Autoklav) wäre schon besser
Ich traue mich ja viel, aber das würde ich mich nicht trauen, wegen der Drücke und Temperaturen. Im Öl kochen und dann mit zwei Zangen biegen, sollte eher gehen. Mit Plexiglas habe ich das schon gemacht.
Tilo
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Tilo
10.09.2021 - 15:46 Uhr
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#50
PS: ich hatte den bernstein im Öl maximal schonend langsam erwärmt, indem ich das Öl mit dem bernstein in den Muffelofen stellte und auf 200Grad einstellte
dann dauert es ne Weile, bis da drin 200Grad Lufttemperatur sind
und dann noch lange, bis die 200Grad Luft auch das Öl erwärmt haben, was ich mit Infrarotthermometer maß)
trotzdem sind teile des bernsteins abgeplatzt! schon bei 175Grad Öltemperatur
und dann wolte ich den bernstein flachdrücken und hatte dazu 2 Bretteisen mit im Ofen, damit die auf temperatur kommen
Bernstein dazwischen und gepreßt (ok, aus dem Öl rausgenommen, aber die Wärmeleitfähigkeit ist ja gering, noch dazu zwischen den warmen Bretteisen)
aber der platzte da noch viel mehr
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu
10.09.2021 - 15:54 Uhr
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#51
Vielleicht geht es mit einem höher siedendem Öl oder Paraffin. Das hält 250°C aus.
uhu
Tilo
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Tilo
10.09.2021 - 15:58 Uhr
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#52
ich hatte Rapsöl,
aber der testbernstein platzte ja schon bei 175 Grad an inneren Spannungen
Heinrich Butschal
Moderator
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Heinrich Butschal
10.09.2021 - 16:07 Uhr
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#53
Bei höheren Temperaturen könnte er weicher werden, so meine Theorie und nicht mehr platzen.
Tilo
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Tilo
10.09.2021 - 16:10 Uhr
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#54
ich verstehe
aber wenn ich dann nur noch Splitter habe, nutzt mir die bessere Biegbarkeit der Splitter nichts mehr
Heinrich Butschal
Moderator
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Heinrich Butschal
10.09.2021 - 16:11 Uhr
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#55
Dann weiß man zumindest, dass die Theorie in der Praxis nicht taugte.
stoanarrischer uhu
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stoanarrischer uhu
10.09.2021 - 17:24 Uhr
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#56
Ich habe mal ein wenig rumgegoogelt zum Thema "Klarkochen von Bernstein". Da steht zu lesen, dass der Vorgang tagelang dauert und dass bei zu schnellem Abkühlen Spannungsrisse entstehen. Das dürfte die Erklärung sein, dass die Versuche schief gegangen sind.
uhu
Tilo
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Tilo
10.09.2021 - 17:45 Uhr
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#57
danke
hatte mich eh damit abgefunden, dass mit Biegen nur theoretisch denkbar ist
und selbst wenn: ganz präzise aufs zehntel auf Rundung biegen, während das heiß ist, ist eh utopisch
dazu die reale Möglichkeit, dass sich die Breite verändert
also müßte ich danach die Ringrundung und die Breite eh nachschleifen
und da ist ja die genauigkeit das, was Zeit kostet
die große Form läßt sich ja in Bernstein leicht hin"schrubben"
also schnitz ich halt aus dem Vollen
Gastleser
Gastleser
14.12.2021 - 23:02 Uhr
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#58
Mich interessiert, ob das alles so funktioniert hat? Finde es total spannedes Thema
Tilo
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Tilo
14.12.2021 - 23:28 Uhr
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#59
habe Scheiben in der Dicke meiner Nuten geschliffen auf Schleifteller einer sehr langsam laufenden, schräg eingespannten Bohrmaschine, was ne Menge Verlust ergab wegen der massiven bröseligen Verwitterungskrusten der Bernsteine (bzw. durch und durch brüchiger Bernsteine)
um meine Fingerhaut zu schonen, fix eine kleine Umrandung gelötet, die als "Abziehkante" diente, damit ich parallele Scheiben bekam und nicht nachmessen musste
und immer die geschwindigkeitsregelbare Bohrmaschine nahezu auf aus gedreht und erst auf geringe Umdrehungen, wenn ich den bernstein schon dranhielt, damit der mir nicht aus der Hand gefeuert wird, was zu unnötigen Suchaktionen auf dem Fussboden und "im Hinterland" dieser Ecke, die ich da eingestaubt habe, führen würde
die dunklen Bereiche sind zwar optisch schöner/interessanter, aber sehr bröselig und nicht nur nicht polierbar, sondern wären auch im Gebrauch zu anfälllig
und an die Scheiben habe ich dann die inneren Radien geschliffen und die seiten etwa radial zum Ringmittelpunkt
jeweils die Scheiben bis auf eine mit Sekundenkleber eingeklebt, die letzte eingepasst, geklebt
letztlich war wegen der vielen Schleifverluste der Vorrat so knapp, dass bei fast jedem Segment ein wenig der dunkleren Randbereiche verwendet werden musste, also der Bereich, der schon dunkel ist, aber nicht so krass krümelig
macht die Sache aber durchaus interessant
oben grob abgesägt, bündig gefeilt, geschliffen, poliert (also halbwegs)
letztlich hat die Sache dann doch länger gedauert als geplant
aber ok, war interessant, muss ich nicht wieder machen
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Tilo
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Tilo
14.12.2021 - 23:29 Uhr
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#60
da ich das eh nicht nochmal machen möchte, habe ich mir auch keine Mühe bei den Abschlussbildern gegeben
werde diese Art Ringe ganz sicher nicht bewerben
ich habe natürlich 2 dieser Holz-Schleifpapier-Teile gemacht in dem jeweiligen Durchmesser des Bodens der Rillen der beiden Ringe
den einen dunklen habe ich nicht verwendet, weil er so krass dunkler war als alle anderen Teile
nur 2 oder 3 Scheibensegmente waren groß genug, dass ich den jeweiligen rest nach dem Absägen vom Damenring noch für die Rille des Herrenrings verwenden konnte