das sage ich nicht. Ich habe nur gelernt, daß es Abwägungssache ist, wie restauriert wird. Wenn was neues gemacht werden muß, dann muß es so befestigt sein, daß es leicht wieder rückgebaut werden kann, ohne daß die Originalbasis weiteren Schaden nimmt. Auch deswegen restauriert man eigentlich sichtbar, denn eine Restaurierung bzw. Wiederherstellung ist eigentlich ein Eingriff in die Geschichte des Objekts. Daher ist viel Abwägung nötigt, wie man was macht, was dem Stück gerecht wird. Wenn der Besitzer des Stücks natürlich sagt, ich will das tippitoppi schicki haben, dann wird das gemacht, außer man kann von der Ethik nicht hinter seiner Arbeit stehen, denn letztendlich hat der Geldgeber das Wort. Im sakralen Bereich wird normal auf Nutzbarkeit restauriert, also mehr oder weniger repariert. Im nichtsakralen Bereich wird eher konserviert, also man versucht, den Verfall zu stoppen und den Istzustand zu erhalten. Wenn dieser Restaurator aus dem Bericht ein Bild hat, unter dem er ein weiteres Bild vorfindet, wird er also auch überlegen müssen, erhalte ich das neuere oder zerstöre ich das neuere, um das alte freizulegen, zerstöre aber damit einen Teil der Kunstgeschichte.
Deswegen kann ich verstehen, wenn der Restaurator, der Marions Statue bearbeitet hat, die Lötstellen sichtbar gelassen hat. Nicht, weil er es nicht besser konnte, sondern weil es zeigt, daß der Originalzustand, nämlich kaputt, nicht mehr besteht, sondern eine Wiederherstellung stattgefunden hat, die an diesen Stellen wieder rückgängig gemacht werden kann. Eigentlich hätte er das in seiner Dokumentation und im persönlichen Gespräch Marion erläutern müssen.