Hallo Boobyg,
ich habe tatsächlich beim Europ. Patentamt nachgesehen. Allerdings sagt die Patentschrift etwas anderes aus, als in Deinem Beitrag zu lesen ist. In der Patentschrift ist die Härte des Moissaniten wie folgt benannt:
Die Var. 6H hat die Härte 9 (nach Mohs), Siliziumcarbid, Lichbrechung 2,69, Dichte 3,2
Die Var. 4H hat die Härte 9 (nach Mohs), Siliziumcarbid, Lichtbrechung 2,61, Dichte 3,2
Zum Vergleich:
Cubic Zirconia Härte 7,5, Lichtbrechung 1,98, Dichte 4,7
Korund Härte 9, Lichtbrechung 1,77, Dichte 3,9
An keiner Stelle ist also irgendwo etwas von einer Härte irgendwo" zwischen 8.5 und 9.25 genannt.
Mir ist ohnehin nicht ganz klar, warum hier mit den in der Edelsteinbranche vollkommen unüblichen Knoopshärten hantiert wird. Die Knoopshärte dient fast ausschließlich der Mikrohärtenmessung bei spröden Werkstoffen, wie Gläsern, Keramiken u.dgl. Im übrigen auch hierzu noch ein Hinweis:
Es ist unsinnig. Die Härte eines Diamanten nach Knoops ermitteln zu wollen. Noch unsinniger ist es, derartige Angaben zu machen. Zitat: “Die Knoophärte von diamant ist 5700-10400“ Der Diamant hat zwar Härteunterschiede, diese sind jedoch durch seine Kristallstruktur verursacht und werden den Messzwecken entsprechend, selbstverständlich berücksichtigt. Es ist also keineswegs so, dass es harte und weiche Diamanten gibt, sie haben alle (!) harte und weiche Seiten, je nach dem von welcher Seite man sie betrachtet. Für Messzwecke werden IMMER die Spitzen von Oktaedern verwendet, in entsprechend zugeschliffener Form. So ist der Eindruckdiamant nach Knoops wie folgt geschliffen: Verwendet wird ein Rhombus mit 130° Längskantenneigung und 172°30' für die Querkanten. Gemessen wird der Eindruck der Längskante, unter einem definierten Druck und einer definierten Zeit. Genaueres nachzulesen unter ISO 4545 und ISO 4516
Für das Verständnis der unterschiedlichen Härtezonen bei Diamanten, zitiere ich hier gern Professor Vollstädt:
<<... In den sieben in der hexakisokteaedrischen Kristallklasse möglichen einfachenFormen ist das Oktaeder die häufigste Wachstumsform der Diamantkristalle. Das lässt sich, wie auch die gute Spaltbarkeit der Diamantkristalle parallel zu den Oktaederflächen durch die analytische Bewertung der Bindungsvektoren aus der Kristallstruktur ableiten. Weitere Formen sind Hexaeder und Dodekaeder, meist auch in Kombination mit dem Oktaeder. Die Kristallflächen und -kanten sind oft gerundet, häufig durch lamellar oder stufenförmig angeordnete Vizinalflächen oder eine anderweitig strukturierte Oberfläche. Die Ursachen hierfür liegen wohl überwiegend in Lösungsvorgängen bei Änderungen der physikochemischen Zustandsbedingungen im Bildungsraum. Typisch dafür sind auf Oktaederflächen(mikroskopisch) oft sichtbare zahlreiche dreieckige Vertiefungen,
sogenannte Trigons, und gelegentliche rechteckige Vertiefungen, sogenannte
Rectangels, auf Dodekaederflächen. Diese Vertiefungen sind Ätzgrübchen an Austrittspunkten von Versetzungslinien. Ihre Umrisse zeigen die jeweilige Flächensyymetrie an, und ihre Häufigkeit gibt Hinweise auf die Intensität struktureller Defekte im Kristall durch plastische Deformation. Je nach Vorkommen machen sogenannte irregulär geformte Diamanten sowie z.T. polykristalline Aggregate einen höheren Anteil aus. Etwas besonderes stellen die plattig ausgebildeten Diamantkristalle, sogenannte Macles, dar, bei denen es sich um Zwillinge nach dem Spinellgesetz (Zwilling nach (111), Zwillingsebene paralleleiner Oktaederfläche) handelt. Eine sich parallel wiederholende Verzwilligung oder Stapelfehlordnungen nach diesem Gesetz machen die plattige Ausbildung und einen gelegentlichen dreieckigen Umriss dieser Kristalle verständlich.
Von den physikalischen Eigenschaften ist die enorme Härte als einzigartig hervorzuheben; man kennt bisher keinen härteren Stoff. Härte ist physikalisch am einfachsten als „Eindruckhärte” zu definieren, als „Widerstand gegen einen lokalen Eindruck”. In Praxis wird ein harter Indenter, je nach Methode eine Pyramidenspitze oder eine Kugel, auf die Oberfläche mit einer Last W gedrückt, wobei ein permanenter Eindruck mit einer umrissenen Fläche A erzeugt wird. Konventionell ist die Härte H = W/A. So ermittelte Werte für Würfelflächen von Diamanten liegen bei etwa 10 t mm-2 (zum Vergleich: Korund 2t mm-2, Kupfer 40 kg mm-2). Die Härte ist als Kristalleigenschaft grundsätzlich anisotrop (Härteanisotropie), d.h. richtungsabhängig unter Widerspiegelung der Symmetrie der Kristallklasse. Die Eindruckhärte, wie auch die für die Bearbeitung der Diamanten zu facettierten Schmucksteinen wichtigere Schleifhärte, sind auf verschiedenen Flächen Rhombendodekaeder und Oktaeder unterschiedlich und sind auf diesen Flächen auch noch in den verschiedenen Richtungen unterschiedlich. So ist z.B. der Schleifwiderstand auf einer Rhombendodekaederfläche in Richtung parallel der Längsachse der Fläche deutlich verschieden von der dazu senkrechten Richtung. Auf den Oktaederflächen sind dazu auch noch Richtung und Gegenrichtung unterschiedlich entsprechend der dreizähligen Flächensymetrie. Beim Schleifen mit Diamantpulver werden diese Härteunterschiede möglichst effektiv genutzt...>>
Entschuldige bitte die Richtigstellung, aber über diese Themen ist bereits derartig viel Falsches im Umlauf, dass ich meine, man sollte es dabei belassen. Nichts für Ungut!