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Jugendstil Medaillon, Unklarheit ob Gold oder nur vergoldet

 
Clara
 
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Clara

 ·  #1
Hallo, ich habe vor kurzem ein mit 14 Karat Gold-Medaillon gekauft. Laut Verkäufer ist es ca. 100 Jahre alt. Da die Punzierung nicht deutlich lesbar ist habe ich vereinbart es selbst nochmal testen zu lassen. Sollte es nur vergoldet sein wurde ein Rückgaberecht vereinbart.
Ich habe es also zu einem Juwelier gebracht, der er mir ein paar Tage später als unecht getestet zurückgab. Daraufhin habe ich mit dem Verkäufer Rücksprache gehalten und da wir beide unsicher bezüglich des Ergebnisses waren habe ich es noch zu einem Goldschmied gebracht.
Da konnte ich dabei sein, es wurde mit Säure an zwei Stellen getestet, eine Stelle wurde auch angefeilt um eine Vergoldung auszuschliessen. Heraus kam hierbei 585 Gold.
Am nächsten Tag dann entdeckte ich an der Öse an der Abriebstelle für den Goldtest eine rötliche Stelle. Ich habe ein Foto davon an den Goldschmied geschickt, der daraufhin meinte dass es dann wohl doch nicht echt ist.
Ich bin ratlos und hoffe hier auf Hilfe. Ist es wirklich so schwer eindeutig zu bestimmen ob ein Schmuck aus Gold ist?
Zu den Eckdaten: Das Medaillon misst 2,3cm im Durchmesser, ist 3 mm dick und wiegt 3,4gramm.
Ich hoffe die Bilder sind in Ordnung. Vielen lieben Dank für alle die sich Zeit dafür nehmen :D
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tatze-1
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tatze-1

 ·  #2
Also der Stempel auf der Medaillonöse sieht nach 585 aus. Das muß aber nicht für die Anhängeröse gelten. Ist die zugelötet oder offen? Ich sehe das nicht genau.

Im Netz gibts ähnliche Medaillons, aber die sind Doublé. Da die Begriffe Jugendstil und Artdeco im Internet von Unwissenden recht verschwenderisch angewandt werden, sind gewisse Zweifel angebracht, ob das wirklich dem Jugendstil entstammt. Ich tendiere eher Richtung nein. Aber meine Erfahrung mit einkategorisieren von Schmuck ist noch ziemlich gering, ehrlich gesagt.
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 ·  #3
Die Anhängeröse ist zugelötet, getestet wurde es auf der Medaillonöse, man sieht auf einem Bild die rötliche Stelle ganz gut. Danke für die Einschätzung!
tatze-1
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tatze-1

 ·  #4
warte noch auf weitere Meinungen. Heinrich ist da fitter als ich beispielsweise, was eine zeitliche Einschätzung betrifft.
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 ·  #5
ich bin schon sehr gespannt :) Das mit dem Goldgehalt und den unterschiedlichen Ergebnissen irritiert mich am meisten muss ich sagen...
tatze-1
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tatze-1

 ·  #6
Zitat geschrieben von Guestuser

Das mit dem Goldgehalt und den unterschiedlichen Ergebnissen irritiert mich am meisten muss ich sagen...

verstehe ich. Normalerweise ist die Strichprobe ein sicheres Feingehaltsbestimmungsinstrument. Vorausgesetzt, die Prüfsäuren sind noch fit. Daß der Kollege das Stück angefeilt hat, um zu vermeiden, eine Vergoldung zu testen statt dem eigentlich Material, ist normaler Usus. Von daher kann man davon ausgehen, daß wenn an der Medaillonöse 585 getestet wurde, daß das Medaillon tatsächlich 585 ist. Wie schon gesagt, die Anhängeröse kann auch eine andere Legierung sein, sollte nicht, aber kann. Man weiß ja nicht, ob diese Öse schon mal erneuert wurde in den Jahren. da würde dann dafür sprechen, daß vielleicht ein rötlicher Legierungston durch vergolden wieder an die Grundfarbe des Medaillons angepaßt wurde. Ohne das Stück genauer in der Hand zu haben, ist das hier alles ne Vermutung.
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Guestuser

 ·  #7
danke für die Erklärung. Genau, das Medaillon wurde direkt an der Medaillonöse über der Punze getestet, also genau dort wo der rötliche Fleck ist, der durch den Abrieb sichtbar wurde.
Sieht man die Stelle auf dem Bild einigermaßen? Die Anhängeröse selbst wurde nicht getestet. Mir geht es nur im diese rötliche Stelle da es so aussieht als wäre dort eine Vergoldung abgerieben und darunter käme ein anderes Metall zum Vorschein. Kann sowas passieren wenn die Vergoldung sehr dick ist? Also dass der Strichtest Gold anzeigt aber nur die Vergoldung getestet wurde?
Als der Goldschmied das Foto der der Medaillonöse gesehen hat meinte er dass es doch nicht echt sei.
Sonnblick
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Sonnblick

 ·  #8
Besser wäre ein Foto bei Tageslicht, das Lampenlicht verfälscht.
Ich finde es sieht nicht sehr wertig aus. Im Jugendstil und älter hat man zwar auch geprägte Medaillons genommen, aber meist noch ein wenig Handarbeit investiert. Vor allen Dingen wenn es ein goldenes Medaillon war. Also feine Gravuren und ähnliches. Hier ist ein rein geprägtes Medaillon. Deshalb tippe ich auf jüngeren Datums.
Da sind sogar manche Doublé Medaillons aus der Zeit im Außen aufwändiger gestaltet. Die Punze finde ich nicht eindeutig. Aber ich kann mich irren....
Tilo
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Tilo

 ·  #9
diese Sachen waren damals oft knallrot und dann gelbge"brannt": mit Säure oberflächlich Kupfer rausgelöst, sodass es wie vergoldet aussieht
diese hochgoldhaltige gelbere Schicht nutzt sich komischerweise meistens nicht ab, sondern scheint durch Hautschweiß immer "regeneriert" zu werden

damit wäre der rote Fleck erklärbar
Tilo
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Tilo

 ·  #10
PS: an der Stelle könnte man jetzt sehr gut testen durch direktes Betupfen mit Probiersäure (statt Abrieb auf Stein zu betupfen): da würde unecht grün aufschäumen

die rähmchen innen waren bei den vergoldeten oft sehr schwach vergoldet und sahen entsprechend schäbig aus: entweder angelaufen oder halt nicht wirklich goldfarben, wenn aufbereitet
das Muster ist graviert und nicht gepreßt und würde dunkel anlaufen

alles mit dem Anlaufen ist natürlich nur eindeutig, wenn das Schmuckstück vorm verkauf nicht richtig gut aufgearbeitet und vergoldet wurde
das hier sieht aufgearbeitet aus, wodurch der fehlende Eindruck von den Anlaufspuren nicht gilt

ich gehe von 585 aus und an der Öse ist es wie erwähnt prima testbar
evtl. macht der Goldschmied eine Tupfnachprobe, denn die Aussage, dass unecht, weil rot abgesetzt, ist auf jeden fall alleine NICHT belastbar und sollte nicht als Begründung für Rücksendung/rekla herhalten

da muß der direkttupftest ran (allerdings ist der Stempel zudem schon deutlich)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #11
Die Vorderseite und Rückseite wirkt aufgearbeitet und die Gravur sowie der Pünktchenrahmen wirken an Jugendstil angelehnt. Daher denke ich wie Tilo, dass es jünger ist. Zum Goldtest wurde schon genug Richtiges geschrieben. Ein Nachtest würde Sicherheit geben.
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 ·  #12
Tilo das heißt es könnte Rotgold sein, dass an der Oberfläche zu Gelbgold gemacht wurde indem das Kupfer entfernt wurde, habe ich das richtig verstanden? Aber dann müsste die Legierung an der Oberfläche höherwertig sein als 585 oder habe einen Denkfehler?

die Bilder wurden bei Tageslicht aufgenommen, direkt vor dem Fenster.

Ich fasse nochmal kurz zusammen: -Säuretest bei Verkäufer besagt 585 Gold, - Säuretest durch einen Juwelier-besagt komplett unecht-kein Gold. - Säuretest bei Goldschmied in meinem Beisein besagt 585Gold. Dort wurde auch eines der Rähmchen getestet.
Auf mein Bild von der Abriebstelle meint der Goldschmied es wäre doch unecht.
Angelaufen ist es ein wenig im Inneren, aber nur leicht und kleine Stellen, eine Stelle am Scharnier ist grünlich.
Wäre der Juwelier nicht hätte ich weniger Bedenken.

Ich überlege ob ich nochmal zum Goldschmied gehe, habe schon ein wenig die Nase voll ;) Dauert auch immer lange einen Termin zu bekommen...

Danke euch, ist sehr interessant alles :)
Heinrich Butschal
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Heinrich Butschal

 ·  #13
Bei so einem seriell hergestelltem Medallion aus dünnen Blechen aus einer Zeit, Mitte des letzten Jahrhunderts, mit niedrigen Goldpreisen, spricht viel für die Echtheit wenn es 585 gestempelt ist. Da nützt die Zusammenfassung der bisherigen Irritationen nicht wirklich, sondern ein Tupfen Probiersäure auf die angefeilte Fläche und das Beobachten, ob es schäumt oder nicht. :-)
Tilo
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Tilo

 ·  #14
ja, die Oberfläche ist dann hauchdünn höherwertig, aber so dünn, dass das bei sachgemäßer Anwendung auf dem Probierstein nicht verfälschen kann

die grünliche Stelle am Scharnier wäre erklärbar, weil, warum auch immer, die Stifte mindestens oft unecht waren
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